"Fan"/"Kult" -- Inflation des Begriffs

  • Zitat

    Die sichtbarste Änderung für die Millionen Facebook-Nutzer ist die, dass man nun nicht mehr Fan von bestimmten Produkten, Webseiten oder Personen ist. Von nun an wird alles nur noch als "gut befunden". Davon verspricht sich das soziale Netzwerk eine noch größere Nutzung der Funktion. Gefallen äußere man schneller, als dass man sich zu jemandem oder etwas als Fan bekenne, argumentiert das Unternehmen (Quelle).


    Da Facebook den Begriff nun gerade rausgeworfen hat, finde ich es interessant, darüber auch hier mal zu debattieren.


    Es geht mir allerdings nicht um Facebook, sondern darum, dass auch hier meines Erachtens zu inflationär mit dem Begriff umgegangen wird -- und zwar von allen Seiten. Der Hörplanet-Newsletter adressiert die Empfänger als "Hörplanet-Fans", und jede allgemein zugängliche Info wird gerne als "Nachricht an alle Fans" betitelt.


    Meine Meinung dazu: "Fan" bin ich nicht von Hörspielen generell, sondern von einzelnen Werken oder Serien. Ansonsten werde ich gerne als "Hörer" angesprochen und finde das generell auch viel passender; vielleicht weil ich unter einem "Fan" eine etwas engere Bindung an das Ganze verstehe. Ein Fan ist z.B. eher bereit, auch größere Mühen auf sich zu nehmen, kauft auch mal Merchandise o.ä. und holt sich Autogramme. Ein Hörer mag eine Serie oder ein Hörspiel, und ich fände es besser, bis zum Beweis des Gegenteils eher so betitelt zu werden.


    Wie seht Ihr das? Das Gleiche gilt übrigens (danke Captain) auch für den Begriff "Kult" (s.u.) -- was ist denn wirklich "Kult" und was muss dafür erfüllt sein?

    They call me the Fader. Which is what I'm about to do.

    Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, d.h. man darf sie kostenlos nutzen.
    Allerdings ist sie nicht Open Source, d.h. man darf sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Fader () aus folgendem Grund: Das Thema kann gerne erweitert werden

  • Hmmm ist denke ich auf jedenfall Ansichtssache bzw wie man sich selbst sieht.


    Wenn ich von mir spreche rede ich auf jedenfall von Fan sein. Sammle zb LPs von Sachen die ich schon auf CD oder MC habe,weil es mir einfach gefällt. Dem "normalen" Hörer reicht die CD.


    Man kann aber auf jedenfall Fan sein ohne Merchandie Artikel. Im Fußball bin ich auch "Clubfan" auch wenn ich mir keine Trikots usw kaufe.

  • Wenn Ihr auf ein Konzert geht, seid Ihr dann automatisch "Fan" der Band?

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  • Ich versteh schon was du meinst, aber inzwischen habe ich mich schon so an Begriffe wie "Filmfan" etc gewöhnt, dass ich mit der Bezeichnung "Hörspeil Fan" ganz gut leben kann.



    Für mich sagt das nicht mehr und nicht weniger als ein gesteigertes persönliches Interesse an eben diesem Medium aus. :D

    "Ach, atme tief, atme tief! Frische Luft tut gut und sie kostet nichts" (Tom Fawley in "Nessie, das Ungeheuer von Loch Ness")

  • Viel schlimmer finde ich die inflationäre Benutzung des Wortes "Kult".


    Oh ja, das ist genauso fürchterlich. Alles, was es über die Pilotfolge hinaus geschafft und drei Fans gewonnen hat, ist gleich "Kult".
    :thumbdown:

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  • Es geht mir allerdings nicht um Facebook, sondern darum, dass auch hier meines Erachtens zu inflationär mit dem Begriff umgegangen wird -- und zwar von allen Seiten. Der Hörplanet-Newsletter adressiert die Empfänger als "Hörplanet-Fans", und jede allgemein zugängliche Info wird gerne als "Nachricht an alle Fans" betitelt.


    Generell finde ich den Begriff Fan schon etwas überstrapaziert. Bei einem Newsletter ist das sicher die beste Anrede, da bedarf es schon einiger kreativer Anstregungen einen besseren Begriff zu finden. Kunde oder Interessierter hört sich für mich richtig bescheuert an. Da kann ich erstmal mit dieser Anrede leben.
    Bei der Musik gilt für mich, ich bin Fan von einer bestimmten Band und den Rest mag ich bzw. interessiert mich. Ich gehe gerne mal zu Konzerten und lasse mich überraschen.


    Ganz schlimm finde ich aber den Begriff Kult. Furchtbar wie dieses Wort mittlerweile überall eingesetzt wird. Wenn man eine Band, die seit 20, 30 Jahre erfolgreich Musik macht, kann man die gerne als Kult bezeichnen, aber sonst sollte man den Begriff ruhen lassen.

  • Tja, "Kult" geht eben schneller und "kultiger" über die Lippen, als "erfolgreich" oder "beliebt" oder dergleichen.


    Fan wird in der Tat sehr inflationär verwendet. Ich finde, Fan kommt nicht von ungefähr von "Fanatisch". Das meinte ich jetzt nicht mit der negativen Bedeutung, aber eben, dass mehr zum "Fan" sein gehört, als nur etwas zu mögen oder gar nur zu dulden.


    Ich bin wahrlich kein Fan von allem, was ich höre, auch, wenn ich etwas gerne höre.


    Schlimmer als Fan und Kult finde ich jedoch den Einsatz von "Vote", "voten" und "Voting". Aber das ist etwas vollkommen anderes. ;)

  • Schlimmer als Fan und Kult finde ich jedoch den Einsatz von "Vote", "voten" und "Voting". Aber das ist etwas vollkommen anderes. ;)


    Die Alternative "abstimmen" und "wählen" klingt ja auch so nach Bundestagswahl und damit dröge und nicht so hip wie die, die da jemanden z.B. zum DSDS-SMSen bringen wollen, das gerne hätten. Sowas passiert übrigens auch größeren Hörspiellabeln (5 Mal "voting", "voten" und "votes"... urgh)... aber ich schweife ab.


    Welche Hörspiele werden denn "unrechtmäßig" als "Kult" beworben?

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  • Am amüsantesten finde ich immer Serienankündigungen auf Pro7. Da gibt es immer "die Kultserie aus den USA" oder die "erfolgreiche Serie aus den USA" oder den "Nummer 1-Hit aus den USA" usw. Vor allem werden so stets Serien angekündigt, die in den USA mangels Quote schon nach wenigen Folgen eingestellt wurden.


    In Zeiten des Internets ist ein solches Ankündigen eher peinlich. "Kult" muss doch über einen weitaus längeren Zeitraum wachsen, als es den Medienmachern gern recht wäre.

  • Oder davon, was man landläufig (RTL/BILD) inzwischen unter einem SUPERSTAR versteht...
    :lolz:


    Zurück zum Thema: geht es niemandem auf den Senkel, wegen seines Hörspielhobbys als "Fan" bezeichnet zu werden?

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  • Zurück zum Thema: geht es niemandem auf den Senkel, wegen seines Hörspielhobbys als "Fan" bezeichnet zu werden?


    Hmm, Du meinst den Begriff "Hörspielfan" an sich? Eigentlich nicht, ich sehe mich schon als Fan des Mediums, klare Sache.

  • also wenn ich mir wegen sowas schon ernsthafte gedanken machen müsste, würde ich doch arg hohen blutdruck haben. sollen sie mich doch bezeichnen, wie sie wollen...wie der captain sagte, kann ja jeder draus machen was er will.


    genauso mit kult etc: hat auf mich eher eine abschreckende wirkung, aber mich zwingt ja keiner, das zu verfolgen. und nur wegen der bezeichnung werde ich dem werk weder besondere aufmerksamkeit widmen noch es ignorieren.

    The gods have never bothered much about judging the souls of the dead, and so people only go to hell if that's where they believe, in their deepest heart, that they deserve to go. Which they won't do if they don't know about it. This explains why it is so important to shoot missionaries on sight.

  • Und wieviele (auch fragwürdige) Hörspiele ich wohl in meiner Sammlung haben müsste, wenn ich jedes Mal zugeschlagen hätte, nachdem mir ein Kritiker in einer Rezi abschließend verordnet, "dieses Hörspiel gehört in jede Sammlung" oder "Ein MUSS für alle Hörspielfans"... das sind auch inflationär verwendete Begriffe.

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