Hörspiele - Man, werd mal erwachsen ?

  • War am Wochenende bei Freunden auf einer Party und unterhielt mich mit einigen Leuten über Hobbys und was man so mit seiner Freizeit macht. Irgendwann sagte ich dann, daß ich mich in letzter Zeit wieder verstärkt mit Hörspielen beschäftige und darüber sehr froh bin da es in dem Bereich mal wirklich viel Auswahl gibt. Leider stieß mein Vortrag nicht auf Anklang und ich musste mir Sätze anhören wie:
    "Boah, Sascha werde doch mal erwachsen, bist doch schon 33 !
    " Das ist doch mal eher was für Kinder, oder ?"
    " Ja, habe ich las Kind auch gehört ( Ironiealarm) , aber die neue Benjamin Blümchen soll ja echt ein Knaller sein."
    Von anderen wurde ich dann eher müde belächelt und als nächstes wurde wieder über Autos, coole Clubs und anderen Kram geredet.
    Ich fand das dann eigentlich schon etwas schade, aber hatte keine Lust der Gruppe weiterhin etwas über Hörspiele zu erzählen.
    Mich würde einfach mal interessieren ob es hier auch Leute gibt, die für ihr Hobby schon mal müde belächelt wurden oder andere Erlebnisse hatten in dieser Art ?

  • Mit 16 gehöre ich wahrscheinlich auch zu den wenigen, die seit ihrer frühsten Kindheit nie aufgehört haben, Hörspiele zu hören. Ich hab aber auch vor meinen meisten Freunden kein Problem damit mich darüber zu unterhalten. Anfangs bekam ich zwar auch ein paar Sprüche vorgehalten, wie "uncool" es doch sei, nach und nach habe ich aber denjenigen mal ein paar gute Hörspiele ausgeliehen und viele von denen kaufen sich mittlerweile selbst regelmäßig neue Hörspiele und haben auch kein Problem darüber sich mit Freunden zu unterhalten.


    Bei meinen Eltern war es eigentlich ähnlich: Die haben sich anfangs eher ein wenig lustig drüber gemacht das ich Abends "immer noch" Hörspiele zum Einschlafen höre, irgendwann habe ich ihnen mal ein Hörspiel oder Hörbuch auf den iPod gepackt und seltdem sind sie selbst infiziert und hören viele von meinen Hörspielen. In ihrem Bekanntenkreis haben sie auch viele damit angesteckt, sodass in meinem Umfeld mittlerweile sogar der Großteil selbst Hörspiele hört und ich kein Problem damit haben muss. ;)

  • Mit 16 Jahren sehe ich da auch überhaupt gar keinen Rechtfertigungsgrund, aber bei 33 Jahren wird man schon ganz gerne mal als Nerd abgestempelt. Aber die Erfahrung mit dem weitergeben von Hörspielen habe ich auch gemacht, unser Schlagzeuger hat sich letztens Meuterei auf der bounty mal angehört, weil ich es ihm zum Geburtstag geschenkt hatte.Ist so ein Running Gag in meiner Band, wir heißen Ships Ahoy und da fand ich die Meuterei auf der Bounty ganz passend. Er war dann auch begeistert und sagte er hätte nicht gedacht, das ein Hörspiel soviel Spaß machen könnte.
    Ach hier mal ein Link von meiner Band, ich bin der Sänger, vielleicht gefällt es ja irgendjemand !


    http://www.youtube.com/watch?v=hHps3LDt578

  • Bei isses ähnlich wie bei Hartholz...Anfangs kam der eine oder andere Lächler...im Endeffekt war aber immer auch interesse dabei.


    Da ich ja hauptsächlich Radiosachen höre, konnte ich auch immer schnell sagen: Ja, so Erwachsenenhörspiele...richtige Krimis und so (als ich wieder eingestiegen bin, gab es ausser den kommerziellen üblichen Verdächtigen wie TKKG und ??? ja noch nicht viel brauchbares). Und schon hatte man seine Zuhörer!

  • Ich bin nicht erwachsen...und das ist gut so! :D


    Ich habe zwar auch zwischendurch so einen "Schub" gehabt, dass ich Hörspiele nicht mehr brauche und habe mit 12 damit aufgehört, aber mit 18 bin ich wieder derbe rückfällig geworden und seitdem ist es mit der Sucht schlimmer denn je!


    Bereut habe ich nichts, was ich die Hörspiel- und Hörbuchwelt mittlerweile seit fast ca. 15 Jahren wieder spüren lasse. Und...ich bin noch lange nicht fertig!


    Was das Schubladendenken betrifft, so sollen die Leute doch denken was sie wollen, denen kann man nicht mehr helfen, versuchen sollte man es aber weiterhin. Sie verpassen sonst was, eindeutig.

  • Das glaube ich dir sofort, aber mit dem erwachsen werden geht es mir genau so wie dir.
    Ich seh da auch nicht so den Sinn drin, ist mir auch zu ernst. Wenn ich so sehe womit manche Väter ( ich bin Kindergärtner) so ihre Freizeit verbringen in unserem Kindergarten, dann freu ich mich jeden Abend wieder von neuem auf mein allabendliches Hörspiel. Golf, Autos, Tenniscourt usw. Nö, dann lieber Hörspiele, gerne auch TKKG.

  • Zitat

    Original von Captain Blitz
    Ich bin nicht erwachsen...und das ist gut so! :D


    röchtööög :lolz:


    Ich bin ein Nerd... ich brauch nur meine Kassetten-Wand ansehen... aber mir isses wurscht, was andere darüber denken. Ich liebe das Medium, und werd darüber lacht (kommt oft genug vor), dem erklär ich erstmal, was das Spannende und Einzigartige am Hörspiel ist. Kein anderes Medium liefert einen derart perfekten Balanceakt zwischen eigener Fantasie und vorgegebenem Input (das Buch natürlich mal ausgenommen). Zumal Tausende von Produktionen anspruchsvoll und garantier nix für Hirnlose sind, verbitte ich mir mittlerweile diese ewig-olle-Kinderkram-Kamelle... aber was mir immer wieder übel aufstößt, dass doch an der einen oder anderen Stelle in der Vermarktung genau dieses vermalledeite, veraltete Image wieder rausgekramt, und damit geworben wird (Paradebeispiel "Die Hörspiel" - HImmelherrgott... ich bin kein Kassettenkind mehr!).


    So oder so... die immergleichen Vorurteile verlangen mir nurmehr ein müdes Lächeln ab.

  • Ich bin ja auch überzeugt davon, daß diese Leute die sich da lustig machen, früher auch gerne Hörspiele gehört haben.
    Was sind denn dann wohl die Gründe dafür dieses Medium auf einmal so abzukanzeln.
    Kassettenkind fand ich eigentlich ganz gut, da es in meiner Kindheit wirklich nur Kassetten gab.Ob wir jetzt noch Kassettenkinder sind, wage ich zu bezweifeln , aber damals war es bei mir aufjedenfall so. Meiner erste CD bekam ich mit 14 oder 15 Jahren.

  • Zitat

    Original von stilllife33
    Kassettenkind fand ich eigentlich ganz gut, da es in meiner Kindheit wirklich nur Kassetten gab.Ob wir jetzt noch Kassettenkinder sind, wage ich zu bezweifeln , aber damals war es bei mir aufjedenfall so. Meiner erste CD bekam ich mit 14 oder 15 Jahren.


    Klar, ich bin auch mit Kassetten aufgewachsen, und hab auf dieser Basis die Liebe zum Medium wiederentdeckt. Aber mich kotzt (sorry) es an, wenn dieses Image immer... aber wirklich immer wenn es in einem größeren öffentlichen Raum um Hörspiele geht rausgekramt wird, mitsamt der üblichen Verdächtigen. Da könnte ich schreien! Kinder hören kein EA-Poe, Kinder hören kein Burns, Kinder hören kein Gruselkabinett, oder oder oder...

  • Zitat

    Original von stilllife33
    Ok da gebe ich dir Recht, mit dem Image Kassettenkinder gab es ja schon einige Artikel. Naja wenn es den Leuten gefällt, ich würde mir jetzt so ein T-Shirt nicht inbedingt anziehen.


    Es gibt auch ein Buch namens "Das Erbe der Kassettenkinder"; da ist meine Nase auch drin und ja, ich bin zwar schon ein Kassettenkind, ABER...man entwickelt sich doch auch weiter.


    Da bringe ich doch gerne mal Dennis Rohlings ehemaligen Usertitel "Die Rache der CD-Erwachsenen" ins Spiel, den ich sehr passend fand, wobei...erwachsen? Sind wir doch gar nicht. :D

  • Zitat

    Es gibt auch ein Buch namens "Das Erbe der Kassettenkinder"; da ist meine Nase auch drin und ja, ich bin zwar schon ein Kassettenkind, ABER...man entwickelt sich doch auch weiter.



    Da wollte ich eh noch mal die Nase reinstecken, lohnt es sich ? Hatte gedacht es wäre eher eine wissenschaftliche Abhandlung und dann auch demnetsprechend trocken.

  • Zitat

    Original von stilllife33



    Da wollte ich eh noch mal die Nase reinstecken, lohnt es sich ? Hatte gedacht es wäre eher eine wissenschaftliche Abhandlung und dann auch demnetsprechend trocken.


    Das ist alles, nur DAS nicht. :lolz: Zwar arg DDF- und Europa-lastig, aber alles in allem eine nette Lese. :)

  • Zitat

    Original von stilllife33
    eine wissenschaftliche Abhandlung


    das würd mich saumäßig interessieren... so Sachen über die Geschichte des Hörspiels/des Radios gibts ja... aber speziell mit dem kommerziellen Hörspiel auf medien-, literatur-, theater- oder auch musikwissenschaftlicher Ebene hat sich doch glaub ich noch niemand so recht auseinandergesetzt... oder? Kennt jemand Beispiele?

  • Ich habe auch erst ungefähr wieder mit 30 angefangen, Hörspiele zu hören und bin jetzt 40. Allerdings werde ich eher selten belächelt, habe schon einige Leute in meinem Alter zu dem Hobby mit rüberziehen können. Außerdem hatte ich auch einige Kunden bei Weltbild, die gerne Hörspiele gehört haben, auch Rentner. Ich denke, die Zeiten, als Hörspiele noch als Kinderkram abgetan wurden, dürften langsam vorbei sein (ebenso auch im Bereich der Comics, da war es ja ähnlich).

  • hm, als ich mich heute in die kinderabteilung im kaufhaus begeben habe, um mir die neue drei fragezeichen zu holen, da habe ich mich ein wenig selber dafür ausgelacht, so mit mitte dreissig und so...
    ansonsten halte ich es bei hörspielen wie mit allem anderen im leben: wer ahnung von etwas hat, der oder die darf mit mir über ein thema reden, wenn jemand beispielsweise nie ein hörspiel gehört hat, dann ist mir die diesbezügliche meinung ziemlich wurscht. ich gebe meine meinung ja auch nicht zu geräuschen bei darmoperationen ab, falls mir mal ein arzt über den weg läuft.

  • Ist halt einfach Schade, das bestimmte Arten von Medien oft eher als Kinderkram abgetan werden, wie die Leute die diese Behauptung dann aufstellen darauf kommen und ob die schon immer so waren bzw nie in ihrem Leben Hörspiele gehört haben wird man wohl eher schwerlich beweisen können. Aber ich glaube es hat einfach damit zu tun, das man denkt das man ab einem bestimmten Alter bestimmten Vorgaben und Fassaden zu entsprechen hat. Mir waren diese Vorgaben und Fassaden immer egal, aber wenn einemsein Hobby wo mittlerweile auch viel Kohle und Hertzblut drinsteckt als Kinderkram abgetan wird, dann ist das einfach nur blöd.