BA-Arbeit "Geschichte des HSP" - Stellenwert von Diskussionsforen für das Hörspiel

  • Hallo zusammen,


    mein Name ist Florian Schulze ich studiere Geschichte und Germanistik auf Bachelor an der Technischen Universität Braunschweig. In diesem Sommersemester schreibe ich meine Abschlussarbeit, welche den Titel "Geschichte des Hörspiels" tragen wird. Neben der klassischen Ablaufgeschichte in Bezug auf Technik und Inhalt möchte ich bis in die Gegenwart gehen und dabei auch die Frage nach der gegenwärtigen Popularität der kommerziellen Hörspiele anschneiden.


    Ein Grund für den Höhenflug des kommerziellen Hörspiels ist sicherlich der qualitative Wandel im Sounddesign, der sich am "Breitwand-Kinoton" orientiert und meines Wissens nach mit Sinclair 2000 seinen Weg ins Medium fand. Die Richtungswirkung dieser "Soundrevolution" ist gegenwärtig kaum zu überhören - man denke nur an Decision oder Lausch. Dennoch ist auch dies nur einer der Bausteine im Erfolg des Hörspiels. Auf einen weiteren Aspekt hat mich Günter Merlau hingewiesen: Den Einfluss moderner Kommunikationsformen wie Foren.


    Und genau deswegen möchte ich Euch gerne befragen: Hat das Forenleben für Euch einen entscheidenden Einfluss auf Euer Hörspielleben? Hat sich mit der Etablierung der Diskussionsforen für Euch etwas im Stellenwert, im Konsum, in der allgemeinen Einstellung oder in was weiß ich in Bezug auf das Hörspiel für Euch geändert? Oder sind sie nur ein nützliches Add-on, ohne das sich auch nichts ändern würde?


    Danke schon mal für Eure Mitarbeit.


    MfG,


    Flo

  • Zitat

    Original von xenon
    Hat das Forenleben für Euch einen entscheidenden Einfluss auf Euer Hörspielleben?


    Aber hallo!


    Es gibt kaum einen Ort im Netz, an dem man so viele und stets so aktuelle News rund um das Thema Hörspiele findet wie in den Foren. Ähnlich verhält es sich mit Meinungen, Rezensionen und anderen Formen von Eindrücken.


    Ich weiß gar nicht, wie viele gute Serien und Einzelhörspiele mir schon entgangen wären ohne Hörspielforen.


    Bei mir hat die Rückkehr der Hörspiel-Freunde 2006 jedenfalls maßgeblich dazu beigetragen den eigenen Horizont weiter zu stecken, nachdem ich zuvor hauptsächlich nur TKKG und DDF regelmäßig gehört habe.


    Nachdem auch die Auswahl und Übersicht in den Läden heutzutage längst nicht mehr die vorhandene Vielfalt abdecken kann, bieten Foren eine ideale Anlaufstelle für interessierte Hörer.


  • Wie der Mann sagt! :D


  • Ich picke mal nur diesen Aspekt raus.


    Bevor ich den Weg in Foren gefunden habe war ich eher noch Kassettensammler und habe mich mit neuen Produktionen wenig beschäftigt. Seit ich in Foren mitlese und -schreibe hat sich das sehr stark geändert. Auch bin ich immer wieder dankbar für die vielen Tipps zu vergessenen Perlen.


    Mein Hörverhalten hat sich auch definitiv seitdem geändert. Ich achte auf Produktionsweisen, achte auch darauf was man vielleicht hätte anders machen können oder konzentriere mich auf die Performance der Sprecher, die Abmischung usw. Ich denke das Forenpublikum ist insgesamt kritischer als Hörer, sie einfach nur "konsumieren" ohne sich noch groß über Details auszutauschen. Beides hat natürlich absolut seine Berechtigung.

  • Bevor ich zu diesem Forum stieß hörte ich eigentlich nur John Sinclair und einige Einzelhörspiele wie Herr der Ringe oder Säulen der Erde. Nun sind es viele weitere Serien geworden und ich habe auch angefangen, mich für die Sprecher zu interessieren, die ich vorher kaum namentlich kannte (damals: das ist doch der Sprecher von Jack Nicholson - heute: ach, da spricht Joachim Kerzel mit).

  • Zitat

    Original von xenon
    Hat das Forenleben für Euch einen entscheidenden Einfluss auf Euer Hörspielleben?


    Auf jeden Fall. Neben den Dingen die bereits genannt wurden möchte ich noch folgendes ergänzen:


    Durch die Forenwelt bin ich selbst zum "Hobby-Hörspiel-Macher" geworden. Als ich zum ersten Mal in einem Forum war, merkte ich schnell, dass es da draußen verdammt viele Leute gibt, die nicht nur hören, sondern auch selbst was produzieren. Das spannendste war aber der Umstand, dass es auch genug Leute gab und gibt, die diese Produktionen auch hören. Keine bekannten Sprecher, keine bekannten Autoren ... die normalen von Nebenan als Autoren und/oder Sprecher. Ohne die ganze Forenwelt wäre es also niemals zu "meiner" Serie "Hell-Patrol" gekommen. Ich habe so viele talentierte Leute kennengelernt, durch die die Produktionen einen wesentlich professionelleren Anstrich bekommen konnte, als ich es mir zu träumen gewagt hatte. Der gegenseitige Autausch unter den "Hobby-Machern" ist auch ein Umstand, der letzten Endes den Hörspielfans zu Gute kommt. So kann man sich etwa gegenseitig mit Sprechern aushelfen.


    Tjoar ... das wollte ich mal sagen :)

  • Zitat

    Original von blackmail82
    Bevor ich den Weg in Foren gefunden habe war ich eher noch Kassettensammler und habe mich mit neuen Produktionen wenig beschäftigt. Seit ich in Foren mitlese und -schreibe hat sich das sehr stark geändert. Auch bin ich immer wieder dankbar für die vielen Tipps zu vergessenen Perlen.


    Exakt so war es bei mir auch - viele neuen Serien, Wiederveröffentlichunge oder auch einfach alte Sachen, die ich noch nicht kannte, hätte ich so vielleicht nie entdeckt. Natürlich kann es auch sein, dass ich irgendwann auch so an einen Punkt gekommen wäre, wo ich alle alten Hörspiele, die mich interessieren zusammen gehabt hätte ud dann wäre ich vielleicht von selber auf neue Ideen gekommen. Das hätte aber sicher länger gedauert und mir hätte sicher der Input gefehlt und auch die Möglichkeit, mal andere Meinungen und Empfehlungen zu bekommen.


    Zitat

    Original von blackmail82
    Mein Hörverhalten hat sich auch definitiv seitdem geändert. Ich achte auf Produktionsweisen, achte auch darauf was man vielleicht hätte anders machen können oder konzentriere mich auf die Performance der Sprecher, die Abmischung usw. Ich denke das Forenpublikum ist insgesamt kritischer als Hörer, sie einfach nur "konsumieren" ohne sich noch groß über Details auszutauschen. Beides hat natürlich absolut seine Berechtigung.


    Hmmm, ich denke, das trifft sicher auf einen Teil der Forenuser zu, aber bestimmt nicht für alle. Wahrscheinlich sogar eher auf eine kleine, aber "laute" Minderheit.

  • Ohne Foren und Rezensionsseiten wäre die Hörspielwelt für mich immer noch sehr klein. Ich würde wohl nur ??? hören und das war es. Durch das Internet bin auch viele Serien aufmerksam geworden, die ich so sicher nicht kennengelernt hätte.
    Außerdem könnte ich ohne Internet wohl kaum so aktuell am Thema dran bleiben. Viele Termine für Veröffentlichungen würde ich so verpassen und wahrscheinlich nur per Zufall entdecken, dass es eine neue Folge einer bestimmten Serie gibt.
    Außerdem kaufe ich 99% meiner Hörspiele nur über das Internet ein. Also ohne das Internet in Form von Foren, Rezensionsseiten, Labelseiten und Onlineshops würden mir viele Facetten des Hörspielmarkes entgehen.

  • Durch die Kommunikation in Foren und anderen Internetplatformen kann man durchaus neue hörspielserien kennen lernen ( ohne das tkkg-board bzw das ddf-board hätte ich wohl nie eine andi Meisfeld - CD gekauft ) bzw ist immer über neuerscheinungen informiert.
    außerdem dienen solche foren auch gut dazu kontakte zu anderen hörspielbegeisterten zu knüpfen, so dass man auf grundlage einer "virtuellen" vertrauensbasis oftmals abschätzen kann, ob man den hörbuch / hörspielrezensionen dieser person für sich Glauben schenken kann und ob der kauf dieses hörspiels / hörbuchs für einen lohnenswert ist..