Nebenherhören, oberflächliche Rezensionen und derlei mehr

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    Original von mr.wong


    Lausch erfreut sich doch allgemein großer Beliebtheit und Star Wars hat sogar den Preis fürs Sounddesign beim Ohrkanus gewonnen...
    Du glaubst doch nicht im Ernst, daß Herr Döring mit nem Mikrofon hinter einem Raumjäger hergelaufen ist... :lolz:


    Was schrieb ich denn? :rolleyes:


    Du sagst doch selber, es gab den Preis für das Sounddesign und hast auch vorher gesagt, dass man sowas Sounddesign nennt. Aha!


    Ich schrieb, dass es für stumpft eingesetzte, vorgefertigte Sounds, die von irgendeiner CD stammen, kein Lob und Abgefeier gibt.


    Mit einem ordentlichen Sounddesign versehen sieht das schon anders aus. ;)

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    Original von Captain Blitz


    Was schrieb ich denn? :rolleyes:


    Du sagst doch selber, es gab den Preis für das Sounddesign und hast auch vorher gesagt, dass man sowas Sounddesign nennt. Aha!


    Was Du schriebst, trifft doch bei Star Wars zu.
    Der Preis hätte somit nicht an den Hörspielmacher gehen dürfen, sondern an die Sounddesigner von Lucas.
    Ich sprach vom Sounddesign als das Verändern von vorgefertigten Sounds. Im Star Wars Hörspiel wurden und mussten ja Original Sounds eingesetzt werden. Da kannste nicht so einfach dran rumfummeln wie an einer gewöhnlichen Geräuschkollektion. Das Lichtschwert hat sich bitteschön exakt so anzuhören wie sich Lucas das vorstellt.

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    Original von mr.wong
    Ich sprach vom Sounddesign als das Verändern von vorgefertigten Sounds.


    Und ich vom Zusammenspiel der Sounds, denn das ist für mich nicht das stumpfe Einsetzen vorgefertigter Sounds.


    Vorgefertigt schön und gut, selber macht kaum einer noch die Geräusche, mir geht es beim Sounddesign um das Gesamtbild.


    Wenn jemand einfach nur hingeht und Sound X in Szene Y kloppt, aber da nichts weiter gemixt wurde oder keinerlei Spur von Zusammenspiel zu spüren ist, dann ist das für mich kein Sounddesign.

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    Original von Captain Blitz
    Vorgefertigt schön und gut, selber macht kaum einer noch die Geräusche, mir geht es beim Sounddesign um das Gesamtbild.


    Wenn jemand einfach nur hingeht und Sound X in Szene Y kloppt, aber da nichts weiter gemixt wurde oder keinerlei Spur von Zusammenspiel zu spüren ist, dann ist das für mich kein Sounddesign.


    Watt denn nu? Vorgefertigt gleich geleckt oder schön und gut?


    Sounddesign beinhaltet zunächst mal das Erstellen von Sounds. Entweder durch das Verfremden von vorhandenen Geräuschen, das geschickte Mischen der selbigen oder durch eine Neuaufnahme.
    Das reine Arrangieren von angelieferten Sounds, oder wie bei Star Wars sogar kompletten Sequenzen, würde ich nicht unbedingt als herausragendes Sounddesign werten, zumal solche Sounds ja auch schon gemischt sind.

    Dynamik in Hörspielen? Wie soll man denn dabei einschlafen...

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    Original von mr.wong
    Das reine Arrangieren von angelieferten Sounds, oder wie bei Star Wars sogar kompletten Sequenzen, würde ich nicht unbedingt als herausragendes Sounddesign werten, zumal solche Sounds ja auch schon gemischt sind.


    Gut, aber das haben halt manche anders gesehen und entsprechend gevotet - allerdings keiner von den an diesem Thread Beteiligten.


    Problem ist halt, wie jeder Einzelne "Sounddesign" definiert. Ich sah und sehe das Sounddesign bei "Star Wars" aus den Gründen, die mr. wong anführt, ebenfalls nicht als DIE herausragende Leistung des letzten Jahres, aber immerhin als EINE davon und kann daher mit der Entscheidung gut leben.


    Der Großteil der Produzenten nutzt ja nun mal fremde Soundarchive und klöppelt sich daraus seinen Klangteppich. Den Aufwand der letztendlich dahinter steckt, kann der Hörer nur erahnen. Letztendlich kommt es aber (entsprechend gebeutelte Produzenten dürfen sich an dieser Stelle ein oder zwei "leider" einbauen) auf die Mühe dahinter nicht an, sondern darauf, wie das Ergebnis letztendlich im Ohr des Hörers ankommt.

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    Original von mr.wong


    Interessante Sichtweise. Woran liegt das Deiner Meinung nach?


    Gute Frage. Zum einen ander Tatsache, dass der bereich Hörspiel/ Hörbuch noch immer eine recht kleine Nische ist, die über keine so große Lobby verfügt und nicht so ernst genommen wird, wie andere Kunstformen. Im Vergleich zum Print, Film TV-Sektor geibt es weitaus weniger "Aktive" im Produktionsbereich, viel weniger Personen sind direkt oder indirekt mit Hörspielproduktionen beschäftigt. Zudem: Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft kann man studieren, Hörspielwissenschaft nicht. Es gibt verdammt wenig Literatur zu dem Thema, das heißt, man muss sich sein Fachwissen mühsam aus Fachfremden Bereichen zusammenstöpseln.
    Daher tummeln sich in dem Bereich auch so unterschiedliche Charaktere. So wie ich es wahrnehme, kommen HSP-Produzenten entweder aus dem Bereich Tontechnik (Herwald, Sassenberg...) oder sind im weitesten Sinne Schauspieler, Sprecher, etc (Karallus, Herzog, Halver...). Dass wirklich dramaturgisch ausgebildete Leute Hörspiele produzieren ist auch eine Erscheinung der letzten Jahre, ich denke da an Sven Stricker, Frank Gustavus oder Marc Gruppe. Allerdings kann ich nicht sagen, dass deren Hörspiele generell anders (um nicht "Besser" zu sagen) sind.


    Kurz zusammengefasst: Wir haben schlicht und ergreifend keine ausgebildete Hörspielkultur, oder haben sie nicht mehr - denn noch bis in die 70er Jahre hatte zumindest das Radiohörspiel als Kunstform einen ganz anderen Stellenwert als heute.


    Zitat

    Original von mr.wong


    Du sprachst von veraltetem Equipment. Das hat ja zunächst mal nichts mit Mono oder Stereo zu tun. Ein Rezensent sollte aber vielleicht eher eine Stereo Abhöre verwenden... :lolz:


    Ich gehe mal davon aus, dass die meisten das auch machen... :grins:
    Allerdings sollte ein Hörspiel auch auf einem Monogerät funktionieren.


    Zitat

    Original von mr.wong


    Das werden wir hier auch nicht festlegen können, da gibt es ja weit auseinander gehende Meinungen. Ich finde die Berücksichtigung von Fehlern wichtig für eine Beurteilung.


    Was vor allem fehlt, sind verbindliche Standards. Das liegt aber wohl nicht nur an der popkulturellen Verankerung des Mediums, sondern eben auch an dem oben genannten Problem der fehlenden Hörspielkultur.
    Ich finde es verdammt schwer, die technischen Aspekte eines Hörspiels zu beurteilen, weil ich mich auf dem Gebiet nicht besonders auskenne. Ich habe vermutlich auch nie wirklich gelernt, Stereo zu hören und das geht wahrscheinlich vielen anderen genau so.
    Wiederum gibt es andere, denen Fehler in der Dramaturgie, misslungene Sprecherleistungen etc. überhaupt nicht auffallen.


    Was nun die von Dir geforderte "Verantwortung" der Rezensenten angeht (ich hoffe, ich hab Dich da nicht missverstanden!), so habe ich nie zwischen Rezensent und "Normalhörer" unterschieden. Die Rezensenten sind Hörer, die sich die Mühe machen, ihre Gednaken und Eindrücke schriftlich fest zu halten und damit anderen die Möglichkeit geben, daran teil zu haben. Ob man diese Endrücke nun als Entscheidungshilfe beim Kauf nutzt, zur reinen Unterhaltung liest oder sich nur darüber aufregt, bleibt letztlich jedem selber überlassen.
    Daher erwarte ich von einer Rezension nicht unbedingt besonders viel, ich lese i Zwiefelsfall mehrere Rezensionen, wenn ich eine stimmten Aspekt bei einer Besprechnung vermisse.

    Zitat

    Original von mr.wong
    Warum verkaufe ich den Leser für dumm, wenn ich ihm etwas Fachwissen vermitteln will, um meinen Standpunkt zu untermauern?


    Schwierig. Ich mag es nicht, wenn Autoren mit ihrem Wissen rumprotzen und dabei in Kauf nehmen, dass niemand ihren Ausführungen folgen kann. das ist aber leider recht verbreitet und solche Besprechungen bereiten dann nur sehr wenigen Leuten Freude. Ich möchte lieber von vielen verstanden werden und nehme dafür wiederum in Kauf, dass mich nicht die Handvoll anderer Geistesgranaten für den Größten halten.

  • Zitat

    Original von pops
    Gut, aber das haben halt manche anders gesehen und entsprechend gevotet - allerdings keiner von den an diesem Thread Beteiligten.


    Problem ist halt, wie jeder Einzelne "Sounddesign" definiert. Ich sah und sehe das Sounddesign bei "Star Wars" aus den Gründen, die mr. wong anführt, ebenfalls nicht als DIE herausragende Leistung des letzten Jahres, aber immerhin als EINE davon und kann daher mit der Entscheidung gut leben.


    Ich finde die Star Wars Hörspiel auch großartig, nur ist bei einem solchen Lizenzprodukt der Spielraum fürs Sounddesign halt eher gering.

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    Original von marc50
    Es gibt verdammt wenig Literatur zu dem Thema, das heißt, man muss sich sein Fachwissen mühsam aus Fachfremden Bereichen zusammenstöpseln.


    Was sollte in solcher Literatur auch vermittelt werden?
    Was Du als Fachfremd bezeichnest ist doch die theoretische Grundlage um Hörspiele zu produzieren. Un das Hörspiele neuerdings auch anders, komplexer und detailierter sind, liegt doch eher an anderen, eher filmisch orientierten Ansätzen, die Produzenten wie Sassenberg oder Döring haben und nicht an deren Ausbildung.


    Was die Hörspielkultur angeht, gibt es da wohl auf der Hörerseite Defizite. Dadurch, daß ein Großteil der Hörer sich das Medium aus der Kinheit in das Erwachsensein mitgenommen hat, haben sich die Hörgewohnheiten nicht geändert. Man hört das vermutlich immer noch mit (oberflächlichen) Kinderohren.


    Zitat

    Original von marc50
    Ich gehe mal davon aus, dass die meisten das auch machen... :grins:
    Allerdings sollte ein Hörspiel auch auf einem Monogerät funktionieren.


    Natürlich. Aber als Rezensent sollte ich ein solches nicht benutzen.


    Zitat

    Original von mr.wong
    Ich finde es verdammt schwer, die technischen Aspekte eines Hörspiels zu beurteilen, weil ich mich auf dem Gebiet nicht besonders auskenne. Ich habe vermutlich auch nie wirklich gelernt, Stereo zu hören und das geht wahrscheinlich vielen anderen genau so.
    Wiederum gibt es andere, denen Fehler in der Dramaturgie, misslungene Sprecherleistungen etc. überhaupt nicht auffallen.


    Du hast doch zwei Ohren, also hörst Du den ganzen Tag Stereo. Wenn Du an einer Straße stehst, hörst Du doch ob ein Auto von rechts oder links kommt. Somit solltest Du das auch bei einem Hörspiel können (wenn Du es nicht mono abhörst :grins:)
    Was die Dramarturgie und die Sprecherleistung angeht, kommt es vermutlich immer auf die persönliche Schmerzgrenze an. Mich nervt es beispielsweise, wenn sich Dialogpartner ständig mit Namen ansprechen. Ein anderer bemerkt das vielleicht nicht mal.


    Zitat

    Original von marc50
    Was nun die von Dir geforderte "Verantwortung" der Rezensenten angeht (ich hoffe, ich hab Dich da nicht missverstanden!), so habe ich nie zwischen Rezensent und "Normalhörer" unterschieden. Die Rezensenten sind Hörer, die sich die Mühe machen, ihre Gednaken und Eindrücke schriftlich fest zu halten und damit anderen die Möglichkeit geben, daran teil zu haben.


    Ein Rezensent ist für mich aber auch jemand, der meint er könne auf Grund seiner Kenntnisse über das Produkt etwas darüber zu schreiben. Gewisse Kenntnisse werden von verschiedenen Rezensenten ja auch gern mal eingestreut. Und wie gesagt, solche Rezensionen finden auf verschiedenen Niveaus statt. 30 Hörspiele im Monat zu hören und zu rezensieren ist etwas anderes, als mal die Meinung zu seinem Lieblingshörspiel kundzutun.

    Dynamik in Hörspielen? Wie soll man denn dabei einschlafen...

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