Nebenherhören, oberflächliche Rezensionen und derlei mehr


  • Wir kommen da nicht zusammen :lolz:


    1. Ich finde deine Annahme einfach falsch, dass Rezensent ungleich Konsument ist. Die Leute, die hier im Netz ihre Rezensionen abgeben sind keine Profis...die sind Vielhöhrer, die die Gunst der Stunde nutzen und davon auch noch Tipps abwerfen. Die Voraussetzung, wie jemand an die Rezension rangeht ist einfach eine ganz andere. Wenn solche Rezensionen in Zeitschriften zu finden sind, dann kann ich dich verstehen...aber ich denke, wir sprechen hier ja auch von Leuten, die in Foren gerne Rezis abgeben...und da sehe ich das einfach so: Gehört...oh, gut, da muss ich mal drauf hinweisen...oder shice...da muss ich mal vor warnen!
    Natürlich sind hier die Grenzen auch fliessend...da gibts natrülich auch Leute, die das Ansrpuchsvoller machen...


    2. Das der Konsument auch Qualität will, ist doch klar, deshalb ja auch bei mir der Hinweis auf die Übertreibung...aber ich denke eben immer noch, dass der Durschnittskonsument lieber 5 ziemlich gute Hörspiele hört...beim Bügeln, Autofahren etc....als 1 Perfektes, wenn er 1 mal in der Woche Zeit hat, nichts anderes zu tun!

  • Zitat

    Original von Der kleine Muck
    Wir kommen da nicht zusammen :lolz:


    Ist ja auch nicht zwingend notwendig. Für mich ist es okay nur drüber zu reden. :)


    Zitat

    Original von Der kleine Muck
    1. Ich finde deine Annahme einfach falsch, dass Rezensent ungleich Konsument ist. Die Leute, die hier im Netz ihre Rezensionen abgeben sind keine Profis...die sind Vielhöhrer, die die Gunst der Stunde nutzen und davon auch noch Tipps abwerfen. Die Voraussetzung, wie jemand an die Rezension rangeht ist einfach eine ganz andere. Wenn solche Rezensionen in Zeitschriften zu finden sind, dann kann ich dich verstehen...


    Es sind keine Profis was das Rezensionen schreiben angeht aber Freaks, deren Leidenschaft das Hörspiel ist. Zumindest gehe ich bei den meisten davon aus. Das macht sie eigentlich viel mehr zum "Profi" als jemanden, der für eine Zeitschrift schreibt und vermutlich Hörspiele nur am Rand rezensiert.


    Zitat

    Original von Der kleine Muck
    2. Das der Konsument auch Qualität will, ist doch klar, deshalb ja auch bei mir der Hinweis auf die Übertreibung...aber ich denke eben immer noch, dass der Durschnittskonsument lieber 5 ziemlich gute Hörspiele hört...beim Bügeln, Autofahren etc....als 1 Perfektes, wenn er 1 mal in der Woche Zeit hat, nichts anderes zu tun!


    Für einen normalen Hörspielhörer lasse ich das durchgehen, aber... ach, lassen wir das... :lolz:

  • Zitat

    Original von Cherusker:
    Eine objektive Analyse eines Hoerspiels zu schreiben ist eine Illusion und die wuerde wohl auch kaum einen interessieren


    Ich bin normalerweise eher ein stiller Leser in diesem Forum, aber dazu sei folgende Frage erlaubt: Was ist denn bitte eine Rezension, wenn nicht eine objektive Analyse eines Hörspiels? Und nebenbei: Ich bin durchaus an einer solchen Analyse eines Hörspiels interessiert...

  • Zitat

    Original von prof. snape
    Eine objektive Bewertung werden Dir in einigen Jahrhunderten ggf. Data, Ash, David & Co. geben können. Bis dahin wird ein durch ein Mensch (Subjekt) bewertetes Medium immer subjektiv bleiben, da der Mensch sich als Subjekt, nicht als Objekt definiert.


    Oh, bitte nicht der nächste :lolz: :lolz: :lolz:


    Klar kann man ein Hörspiel objektiv beurteilen! Geht ja bei Musik auch. Muse ist z.B. eine tolle Band, auch großartig gemachte Musik, aber ich mags trotzdem nicht! Genauso kann man auch Hörspiel objektiv analysieren, und NATÜRLICH will ich nicht nur das berühmte "Mist, weil Mist".

  • Zitat

    Original von pops
    Eine Rezension kann keine objektive Analyse sein, bestenfalls objektive Bereiche enthalten. Ein Hörspiel enthält wenig, was sich objektiv beurteilen lässt. Meist nur das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein von Eigenschaften. Sprecherleistungen, Inhalt, Sounddesign pp. ist nicht allgemeingültig messbar.


    Was hat denn "Messbarkeit" mit "Objektivität" zu tun? Du schmeisst ordentlich Begriffe durcheinander!

  • Die Objektivität endet im Gehörgang des Rezipienten.
    So mag exemplarisch jemand die artifizierte, gestelzte Art, mit der die Sprecher in Rindfleischs "Clockwork Orange" Adaption agieren, bei Rezipient A wahre Begeisterungsstürme ob der kunstvollen Intonierung hervorrufen, wohingegen Rezipient B grün anläuft und einfach nur noch in die Boxen treten möchte.
    Beide vernehmen offenkundig die gleichen Inhalte, die gleichen Klangwellen - indes werten sie diese gänzlich unterschiedlich. Wer will jetzt hingehen und sagen, Meinung A ist objektiv, der andere kann mal gerne frischen Puperzensaft schnabulierenl? Oder wer ist befugt, herzugehen und postuliert Meinung B als einzig objektive Wahrheit?


    Ich schrieb vor einigen Jahren bereits von "subjektiver Objektivität", da ein Rezenst oder Kritiker dem zu besprechenden Medium sicherlich zugetan oder zumindest Ahnung von diesem Bereich haben sollte. Des weiteren sollte er/sie in der Lage sein, seine Ausführungen argumentativ zu begleiten. Das heißt nun keinesfalls, daß dies dann der "Anspruch auf Objektivität" sei, da diese durch ein Subjekt nie erzeugt werden kann. Es ist indes objektiver als das bereits erwähnte Einzeiler-Geballer á la "Scheiße, weil scheiße" und "Super, weil geil."

  • Zitat

    Original von prof. snape
    So mag exemplarisch jemand die artifizierte, gestelzte Art, mit der die Sprecher in Rindfleischs "Clockwork Orange" Adaption agieren, bei Rezipient A wahre Begeisterungsstürme ob der kunstvollen Intonierung hervorrufen, wohingegen Rezipient B grün anläuft und einfach nur noch in die Boxen treten möchte.


    Das mag schon sein, hat aber nichts mit einer objektiven Beurteilung oder Meinung zu tun!
    Bei dem was du schreibst geht es um die Frage: "Gefällt das oder gefällt das nicht?". Das hat einfach nichts mit dem zu evaluierenden Produkt zu tun. Und ein Rezensent muss in der Lage sein beides zu trennen. Das ist objektive Beurteilung. Er darfsollmuss am Ende gerne schreiben ob er es mochte oder nicht. Aber das hat nichts mit der Rezension zu tun!



    p.s.: und so wie du Objektivität definierst, gibt es sie nicht, weil sie immer von Menschen definiert wird und damit subjektiv ist. Wortklauberei. Sinnlos.

  • Wie schon gesagt: Die Bewertung des Inhalts ist meist subjektiv. Auch Drehbuch und Regie sind vielleicht noch Geschmackssache.
    Die technische Seite einer Produktion kann jedoch sehr wohl objektiv bewertet werden. Rauschen, Panoramafehler und Raumanteile kann man hören.
    Sich ständig wiederholende Geräusche ebenfalls. Klingt der eine Sprecher deutlich matter als sein Kollege, der in der Szene eigentlich direkt neben ihm steht, hat auch jemand Mist gebaut.
    Fehler sind bei einer Tonproduktion hör- und bewertbar. Ebenso wie gute Produktionen mit einem auf den Punkt gesetzten, abwechslungsreichen Sounddesign und einem tollen Vocal Sound.

  • Wenn ich mir das Hin und Her zwischen Muck und Mr. Wong durchlese, dann muss ich sagen, mir scheint der Knackpunkt folgender zu sein: Mr Wong nimmt Rezensionen einfach sehr viel ernster als Muck oder eben auch ich.
    Ich höre mir Alben oder Hörspiele grundsätzlich immer mehrfach durch - lasse sie erst mal "nur so" auf mich wirken, lese dann (bei Alben) die Texte mit und höre sie dann vielleicht noch mal ganz gezielt auf den "künstlerischen Aspekt" hin - bei Musik bedeutet das, ich achte meinetwegen auf Soli, Abmischung und was es da sonst noch so gibt. Diese Art des Hörens mag eine Marotte von mir sein, keine Ahnung.
    Was aber nun die Rezis angeht, so schreibe ich die im Prinzip aus Spaß an der Freude, als journalistische kleine Fingerübung und um zu sehen, "ob ich's noch kann". Eine Rezension zu schreiben, die den Ansprüchen von Mr. Wong genügt, wäre mir einfach zu viel Aufwand - vermute ich (da ich eigentlich nicht weiß, wie die ideale Rezension für Mr. Wong aussieht). Natürlich will ich eine "gute", eine möglichst objektive und nachvollziehbare Rezension schreiben, natürlich stecke ich auch Arbeit und Hirnschmalz rein, und wenn meine Rezensionen Orientierungshilfe sind, freut mich das. Aber ich achte bewusst darauf, dass das Ganze nicht in Verbissenheit ausartet. Und: Mir geht es bei einem Hörspiel halt eher um Inhalt, Geschichte und Stimmung. Darauf lege ich meinen Schwerpunkt. Das ist eine bewusste Entscheidung und hat relativ wenig damit zu tun, ob und wie viel ich von der technischen Seite höre.

  • Zitat

    Original von mr.wong
    Wie schon gesagt: Die Bewertung des Inhalts ist meist subjektiv. Auch Drehbuch und Regie sind vielleicht noch Geschmackssache.
    Die technische Seite einer Produktion kann jedoch sehr wohl objektiv bewertet werden. Rauschen, Panoramafehler und Raumanteile kann man hören.
    Sich ständig wiederholende Geräusche ebenfalls. Klingt der eine Sprecher deutlich matter als sein Kollege, der in der Szene eigentlich direkt neben ihm steht, hat auch jemand Mist gebaut.
    Fehler sind bei einer Tonproduktion hör- und bewertbar. Ebenso wie gute Produktionen mit einem auf den Punkt gesetzten, abwechslungsreichen Sounddesign und einem tollen Vocal Sound.


    Das ist durchaus zu unterschreiben.
    Der Punkt mit den "matt klingenden Kollegen" lief im übrigen vor ein paar Tagen durch meine Kopfhörer. 4 Charaktere, 3 klingen "normal", der vierte klingt, als wäre er ein wandelnder Schrank - wortwörtlich, denn die Sprach"quaität" war so, als spräche er aus selbigem. War schon recht (unfreiwillig) komisch, sich vorzustellen, wie dort vier Leute durch eine Millionenstadt (nein, nicht TKKG) ziehen und einer sich dabei in einem laufenden Schrank versteckt :lolz:


    @Keyser:
    Hab mich ggf. undeutlich ausgedrückt; mr.wong hat es da eher auf den Punkt gebracht.

  • Zitat

    Original von John Wayne
    ...verstehe...


    ("objektiv":[lateinisch], allgemein: sachlich, unvoreingenommen, unparteiisch; tatsächlich. (c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2005)


    Zitat

    Original von K Soze


    Was hat denn "Messbarkeit" mit "Objektivität" zu tun? Du schmeisst ordentlich Begriffe durcheinander!


    Nein, ich habe nur ganz subjektiv Waynes Posting anders verstanden, als er es vielleicht gemeint hat. Mir ging es um die reine Messbarkeit, also Dingen, die von allen gleich gesehen werden - also, Herrn Brockhausens "tatsächlich" und "allgemein"(-gültig). Bspw. die tatsächliche Spieldauer. Aber die Frage, ob diese für den Inhalt zu lang oder nicht ist, lässt sich nicht objektiv beantworten.


    "Objektivität" i. S. v. "unvoreingenommen" und "unparteiisch" setze ich bei einem Rezischreiber voraus - wobei es auch hier Kandidaten gibt, die das anders sehen. Aber, wie ich oben schon schrieb, irgendwann kennt man ja seine Pappenheimer.


    Zitat

    Original von K Soze


    Das mag schon sein, hat aber nichts mit einer objektiven Beurteilung oder Meinung zu tun!
    Bei dem was du schreibst geht es um die Frage: "Gefällt das oder gefällt das nicht?". Das hat einfach nichts mit dem zu evaluierenden Produkt zu tun. Und ein Rezensent muss in der Lage sein beides zu trennen. Das ist objektive Beurteilung. Er darfsollmuss am Ende gerne schreiben ob er es mochte oder nicht. Aber das hat nichts mit der Rezension zu tun!


    Das ist grundsätzlich richtig. Aber bei Hörspielen legen viele den Schwerpunkt auf den Inhalt und was will man daran objektiv (i. S. von "allgemeingültig") bewerten. Das ist bei der technischen Umsetzung in der Tat ein wenig anders. Und da bin ich mit mr. wong auch insoweit einer Meinung:


    Zitat

    Original von mr.wong
    Wie schon gesagt: Die Bewertung des Inhalts ist meist subjektiv. Auch Drehbuch und Regie sind vielleicht noch Geschmackssache.
    Die technische Seite einer Produktion kann jedoch sehr wohl objektiv bewertet werden. Rauschen, Panoramafehler und Raumanteile kann man hören.
    Sich ständig wiederholende Geräusche ebenfalls. Klingt der eine Sprecher deutlich matter als sein Kollege, der in der Szene eigentlich direkt neben ihm steht, hat auch jemand Mist gebaut.
    Fehler sind bei einer Tonproduktion hör- und bewertbar. Ebenso wie gute Produktionen mit einem auf den Punkt gesetzten, abwechslungsreichen Sounddesign und einem tollen Vocal Sound.


    Die Frage ist halt nur, welchen Stellenwert man dem einräumt. Um wieviel machen solche Fehler ein ansonsten gutes Hörspiel schlechter? Reisst ein tolles Sounddesign ein inhaltlich maues Hörspiel nach oben?

  • Zitat

    Original von pops


    Die Frage ist halt nur, welchen Stellenwert man dem einräumt. Um wieviel machen solche Fehler ein ansonsten gutes Hörspiel schlechter? Reisst ein tolles Sounddesign ein inhaltlich maues Hörspiel nach oben?


    Oder um ein weiteres, vielleicht manchem übertrieben erscheinendes Beispiel aus dem Filmbereich zu wählen:
    wenn die Synchronisation nicht punktgenau mit den Lippenbewegungen übereinstimmt, ist das sicherlich auch eine Unsauberheit - objektiv feststellbar, aber wie sehr trübt das denn den Filmgenuss?
    Wenn es wirklich durchgehend katastrophal und damit sehr auffällig ist sicherlich schon. Ansonsten ist das doch ein Detail, bei dem ich mir denke, who cares...

  • Zitat

    Original von pops
    Die Frage ist halt nur, welchen Stellenwert man dem einräumt. Um wieviel machen solche Fehler ein ansonsten gutes Hörspiel schlechter? Reisst ein tolles Sounddesign ein inhaltlich maues Hörspiel nach oben?


    Nein, ein inhaltlich schwaches Hörspiel bleibt inhaltlich schwach. Kann man in einer Rezension ja auch so schreiben. Wenn das Sounddesign dann super ist, kann man das ebenfalls schreiben.
    Ist die Story gut, die Vergeräuschung aber schwach, geht mir persönlich der Spaß verloren.


    Zitat

    Original von DRY
    Ansonsten ist das doch ein Detail, bei dem ich mir denke, who cares...


    Da denk ich mir immer: Genau das haben die Macher sich dann wohl auch gedacht.
    Wie sind beispielsweise manche Maritim Produktionen sonst zu erklären?
    Da legt einer eine grottige Produktion vor und kaum einer hört wie schlecht das ist.
    Es werden in manchen Rezensionen sogar Empfehlungen ausgesprochen.
    Das es dann nur eine Hand voll Leute gibt, die sich wirklich Mühe mit ihren Hörspielen geben verwundert da nicht.
    "Hört doch eh keiner, who cares."

  • Zitat

    Original von mr.wong


    Nein, ein inhaltlich schwaches Hörspiel bleibt inhaltlich schwach. Kann man in einer Rezension ja auch so schreiben. Wenn das Sounddesign dann super ist, kann man das ebenfalls schreiben.
    Ist die Story gut, die Vergeräuschung aber schwach, geht mir persönlich der Spaß verloren.


    Auch das ist schlicht wieder Geschmacksache...ich zum Beispiel höre einfach viele Radiohörspiele und da gibts immer wieder Produktionen, die fast gänzlich ohne nennenwertes Sounddesign auskommen. Stört mich gar nicht! Solange der Rest gut ist...


    Ich stehe zwar sehr auf das sogenannte "Popcornkino"...bei Hörspielen ist das aber anders...viel PuffPeng und ZackBumm find ich da eher übertrieben...weil mir eine "emotionale Anbindung" beim "Kopfkino" wichtiger ist, als eine Überfrachtung des Trommelfells und Schockeffekte...das ist mir einfach zu kurzlebig...
    Vielleicht spielt es dabei ne Rolle, dass die Fantasie viel mehr gefordert ist bei einem Hörspiel und mich da viele Effekte zu sehr einschränken!!

  • Ich verstehe Deine Aufregung leider nur zum Teil, Wong. Tatsache ist, dass Du schlicht und ergreifend nicht erwarten kannst, dass eine (unbestrittene) Kunstform, die relativ jung und wenig verbreitet ist, auf einen Schlag von allen und jedem vollständig auf allen Ebenen rezipiert und zu 100% verstanden wird.


    Kommerzielle Hörspiele haben eine recht lange Tradition, in denen sich bestimmte Konventionen gebildet haben, Hörgewohnheiten wurden aufgebaut und damit einher gehende Hörerwartungen. Ein Abweichen von diesen konventionalisierten Mustern ist eine Erscheinung der letzten ca. zehn Jahre.
    Um das mal grob in relation zu setzen: Den Farbfilm gibt es bereits seit 1896, und es dauerte Jahrzehnte, bis diese Technik sich gegen den Schwarz-Weiß-Film durchgesetzt hatte.
    Sprich: Tolle technisch ausgefeilte Hörspiele werden idR vom Konsumenten mit den selben Masstäben gemessen, wie herkömmliche Produktionen, weil sich noch keine neuen, konventionalisierten Maßstäbe entwickeln konnten.
    Zudem benutzt nun mal nicht jeder das nötige Equipment - exakt stereophonisch ausgerichtete Lautsprecher habe ich noch bei keinem meiner Freunde und Bekannten finden können, bei mir Zuhause auch nicht (wenn ich "echtes" Stereo haben will, benutze ich Kopfhörer).
    Ist es verwerflich, eine moderne Produktion auf veraltetem Equipment abzuspielen? Als jemand, der großes Kino am liebsten auf dem heimischen TV-Bildschirm genießt, antworte ich mit einem klaren nein!


    Ergo fallen mir Fehler in Sachen Raumklang etc. durchaus auf, Stereo-Fehler hingegen eher nicht. Trotzdem maße ich mir an, ein Hörspiel objektiv bewerten zu können, nach Maßstäben, die nicht allumfassend aber (in meinen Augen) ausreichend sind.


    Zum Schluss noch ein Gedanke zum Thema Rezensionen und Rezipienten: Ich rezensiere nur gelegentlich und aus reinem Spaß an der Freud Hörspiele, allerdings verdiene ich meinen Lebensunterhalt zu einem großen Teil mit der Rezensionen (Theater, Kleinkunst, Musik...) und behalte dabei immer den potentiellen Leser im Blick. Letzten Endes muss nicht der Rezensierte oder die Rezensierten den Text lesen, sondern der eigentliche Adressat, also der Leser des Mediums, in dem die Rezension veröffentlicht wird.
    Dieser Leser ist nur selten ausgebildeter Fachmann und sollte nicht von oben herab mit schlauem Gerede bombardiert werden, sondern eine Kritik bekommen, die er nachvollziehen kann. Eine solche muss nicht einmal vordergründig objektiv sein, solange sie in sich schlüssig ist und eine nachvollziehbare und erkennbare Meinung vertritt.

  • Ich sehe da aber auch noch irgendwo einen Unterschied zwischen Details und Spitzfindigkeiten.
    Und genau darauf wollte ich mit meinem Beispiel auch hinaus. Ich glaube auch im Filmbereich wird sich kaum ein Kritiker intensivst damit befassen, wie punktgenau denn nun die Synchronisation ist. Wohl nur dann, wenn da wirklich etwas massivst schiefgelaufen ist.
    Wenn im Mittelalter plötzlich digitale Uhren irgendwo auftauchen ist das sicherlich auch ein klarer handwerklicher Fehler. Doch wie sehr beeinträchtigt soetwas tatsächlich das Filmvergnügen. Solange sich das nicht extrem häuft, tut es das bei mir nicht.


    Verstehe mich bitte nicht falsch. Ich will damit nicht sagen, dass die technische Seite völlig unwichtig ist oder ähnliches. Für mich kommt es aber immer auch etwas darauf an, was ich für ein Hörspiel höre und wie dort die Schwerpunkte liegen. Habe ich ein Science-Fiction-Hörspiel, bei dem den Effekten ein wichtiger Stellenwert zukommt, davon bei der Produktion aber nicht wirklich was zu hören ist oder einen Jugendkrimi wie die drei ???, wo vielleicht immer wieder die gleichen Geräusche eingesetzt werden, diese aber durchaus ihren Dienst tun?


    Zitat

    Ist die Story gut, die Vergeräuschung aber schwach, geht mir persönlich der Spaß verloren.


    Das ist so pauschal bei mir jedenfalls nicht so. Bei den drei ??? z.B. rückt das Sounddesign bei mir niemals so in den Mittelpunkt als das ich mich an den immergleichen Effekten stören würde. Klar kann man das tun, völlig legitim und es macht ja auch letztlich irgendwo den Unterschied zu anderen Produktionen aus. Für mich bleiben aber dennoch einfach Aspekte wie Story und Dramaturgie die gewichtigeren.


    Und die Frage nach der Gewichtung ist dann eben doch auch wieder höchst subjektiv. Ich kann deinen Standpunkt aber trotzdem ziemlich gut nachvollziehen, auch wenn ich es mit bestimmten Facetten nicht ganz so extrem halte (um rauszufiltern, ob eingesetzte Schritte jetzt möglicherweise einen Meter zu nah oder zu fern sind, dazu sind dann entweder meine Anlage oder meine Ohren zu schlecht.)

  • Zitat

    Original von Der kleine Muck
    Ich stehe zwar sehr auf das sogenannte "Popcornkino"...bei Hörspielen ist das aber anders...viel PuffPeng und ZackBumm find ich da eher übertrieben...weil mir eine "emotionale Anbindung" beim "Kopfkino" wichtiger ist, als eine Überfrachtung des Trommelfells und Schockeffekte...das ist mir einfach zu kurzlebig...
    Vielleicht spielt es dabei ne Rolle, dass die Fantasie viel mehr gefordert ist bei einem Hörspiel und mich da viele Effekte zu sehr einschränken!!


    Ein Hörspiel soll mir ja ein Bild vermitteln. Das soll es bitte durch eine gute geräuschliche (? :grins:) Darstellung der Szenen und Handlungen bieten. Ich möchte keinen Erzähler, der mir ähnlich TSB oder Faith peinlich genau die Handlung erklärt.


    Mit "Zack-Puff-Peng" legst Du Dich doch eher auf ein Genre fest. Es geht doch gar nicht um pompöse Explosionen oder Schlägereien, sondern um Detailreichtum.
    Auch leise Themen kann man brilliant umsetzen.
    Vielleicht sollte man mal die Begriffe "Effekt" und "Geräusch" voneinander trennen, die werden nämlich immer gemeinsam als Effekt bezeichnet. Viele Effekte muß ein Hörspiel nicht haben, sehr wohl aber eine detailreiche und präzise Vergräuschung.