Warum gibt es so wenige erfolgreiche SF-Hörspielserien?

  • Und die große Überschrift, hab ich mal in der Schule gelernt, lautet "Fantasy", also nix mit "nur Elben, Orks und co." seien Fantasy, das ist unterm Strich ALLES erdachte...


    Ich finde, man kann es sich extrem überschwer machen, wenn man zu viele Kategorien gebraucht.


    Für mich war und ist Star Wars schon immer SF gewesen, nix anderes!


    SF ist für mich alles, was mit wissenschaftlichen Möglichkeiten spielt, die zum Entstehungszeitpunkt der Geschichte noch nicht möglich sind.


    Jules Verne ist teilweise auch SF, auch wenn eine Reise zum Mond heute keine kaum vorstellbare Utopie mehr ist...

  • Zitat

    Original von blackmail82
    Hab grad mal in Wikipedia den Eintrag über Sci-Fi gelesen, und jetzt hab ich gar keine Lust mehr weiter zu diskutieren ;) Die Geister scheiden sich, SciFi kann nicht genau definiert werden. Star Wars wird da im übrigem auch nicht als reine science fiction angesehen. Genaueres kann sich da ja jeder selber nachlesen:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Science_Fiction


    Ist schon interessant, Fakt ist aber wohl, das die Zuteilung in die Schublade "Sciencs-Fiction" Auslegungssache bleibt.


    Stimmt. Die Definition von SF hat sich im Laufe der Zeit massiv veraendert. Jules Verne war einer der grossen SF Vaeter. Die goldene Zeit war in den 50ern. Da wurde noch groesstenteils Fiction basiernd auf Science geschrieben. Jedoch wurde dieser Kernaspekt immer mehr verwaesert und die Aktion kam immer mehr in den Vordergrund. Star Trak, Star Wars etc. sind Auslaeufer dessen. Man kann jedoch anderesherum sagen, dass diese Serien zeigen, wie Science (oder besser Technologie) in der Zukunft sein kann. Also sie gehoeren zur Entwicklung der SF dazu.


    Generell haben sich viele SF Autoren ueber den Erfolg von Star Wars aufgeregt, da sie ihr Genre verbanalisiert sahen. Und das ist sicherlich richtig. Waehrend Star Trek und Star Wars (und auch Perry Rhodan) sehr unterhaltsame Serien waren und geniale Unterhaltung boten, haben sie die SF in eine triviale Ecke gezogen, aus der sie bis heute nicht wieder herausgekommen sind. Der intellektuelle Anspruch eines Phillip K. Dick oder Issac Asimor z.B. steht heutzutage leider total im Schatten von Cowboyduellen oder Ritterabenteuern im Weltraum mit Waffen der Zukunft. Nicht dass die nicht sehr unterhaltsam waeren. ;) Ich liebe Star Wars, jedoch Phillip K. Dick's Buecher und Star Wars in dieselbe Kategorie einzuteilen ist schon sehr gewagt.

  • Cherusker : Naja, dein Vergleich von Dick und Star Wars ist ungefähr so, als würde man Brecht mit Konsalik vergleichen... 8o


    Das Genre mag ja gleich sein, aber Äpfel und Birnen sind auch Obst.


    Warum kann man denn nicht auch mal Werke für sich stehen lassen, ohne gewaltsam Vergleiche anstellen zu müssen? ?(


    Ich meine jetzt niemanden hier! - Die Vergleiche passieren ja dauernd und nahezu überall!


    Ich käme auch nie auf die Idee Perry Rhodan mit Star Wars vergleichen zu wollen, obwohl oder gerade weil ich beide kenne und sehr mag! Beides für mich SF, aber nicht vergleichbar, weil die Grundvoraussetzungen unterschiedlicher nicht sein könnten!

  • Zitat

    Original von AlexS
    Cherusker : Naja, dein Vergleich von Dick und Star Wars ist ungefähr so, als würde man Brecht mit Konsalik vergleichen... 8o


    Stimmt. Deswegen kann man die auch nicht vergleichen. Trotzdem sind beide SF. Die SF ist so schnell gewachsen und so vielschichtig, dass Aussagen ueber SF generell sehr ungenau sind. Deshalb sollte man meiner Meinung nach einen Zusatz bei SF dazugeben.


    Es gibt z.B.:


    Harte-SF (Hard SF): Das ist sehr wissenschaftliche SF, z.B. ein Roman den ich gelesen habe beschrieb eine Weltraumcrew, die auf einen Planeten stossen, der Lebewesen hat und 10000 groesserer Schwerkraft hat als die Erde. Die Lebewesen waren flach wie eine Flunder und das war sehr interessant. Diese Geschichten werden meistens geboren in den Phantasien von Wissenschaftlern. Diese sind auch Romane und sehr unterhaltsam, jedoch sehr wissenschaftlich geschrieben. Die sind auch meistens von Wissentschaftlern geschrieben und koennen trotzdem sehr unterhaltsam sein.


    Unterhaltungs-SF: Star Wars, Star Trek, Perry Rhodan fallen alle da hiein. Die Aktion und die Beschreibung der verscheidenen Rassen und Galaxien ist im Vordergrund. Eher selten ist hier Intellektuelles gefordert. Dieses ist die unterhaltsamste Form der SF (IMHO).


    Utopische SF: Zeitreisen, oder alternative Geschichtsromane passen in diese Kategorie. Diese koennen sehr intellektuell sein (wenn der Fokus auf die Konsistenz der alternativen Geschichte ist) oder auch sehr trivial (wo einfach eine simple Story in eine alternative Geschichtswelt geplanzt wird).


    Gesellschaftskritische SF: Wie damals in Fabeln, wird in dieser SF Form eine geselleschaftskritische Aussage und Sicht in eine SF Welt verlagert um die Distanz zu schaffen, die es den Lesern ermoeglicht, die Parallele zur eigenen Welt zu ziehen. Blade Runner und die meisten Dick Stories sind da typische Beispiele.


    Und da gibt es noch einige weitere Kategorien.


    Natuerlich verschwimmen die Grenzen da schnell und die Geschichten haben Elemente von mehreren Kategorien.


    Wenn ich mal von Wikipedia.ORG zitieren darf:


    Science fiction is largely based on writing entertainingly and rationally about alternate possibilities[2] in settings that are contrary to known reality. These include:



      A setting in the future, in alternative time lines, or in a historical past that contradicts known facts of history or the archeological record
      A setting in outer space, on other worlds, or involving aliens
      Stories that contradict known or supposed laws of nature[3]
      Stories that involve discovery or application of new scientific principles, such as time travel or psionics, or new technology, such as nanotechnology, faster-than-light travel or robots, or of new and different political or social systems [4]
      Exploring the consequences of such differences is the traditional purpose of science fiction, making it a "literature of ideas".[5]

  • Zitat

    Original von Maltin
    Hatten wir die Diskussion nicht erst neulich? Wie war das mit "Jonas"? Utopie oder Science-Fiction? Aber ich denke, dass soll mal jeder für sich selbst definieren... schön postmodern :D


    Stimmt. Solange ein Hoerspiel (um darauf zurueckzukommen) gut ist, ist es mit Schnuppe in welche Kategorie das gepackt wird. Ob da SF, F oder was auch immer draufsteht ist nebensaechlich. Es kommt nur drauf an, was drin ist.

  • Zitat

    Original von AlexS
    Und die große Überschrift, hab ich mal in der Schule gelernt, lautet "Fantasy", also nix mit "nur Elben, Orks und co." seien Fantasy, das ist unterm Strich ALLES erdachte...


    Nein, dem schließe ich mich nicht an. Wenn man eine Kategorisierung braucht, dann vielleicht am ehesten (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) so:


    * Phantastik
    ** Spekulative Fiktion
    *** Hard-SF
    *** "Soft"-SF
    *** Space Operas
    *** weitere Untergenres wie Utopien/Dystopien und div. Mischformen

    ** Fantasy
    *** Märchen
    *** Sword & Sorcery (zu dem gehört auch "Herr der Ringe")
    *** Horrorgenres
    *** Weitere Untergenres


    Fantasy ist nicht das Obergenre, denn der Hauptunterschied ist, ob die Geschichte versucht, so etwas wie "Plausibilität" auf der Grundlage gegenwärtiger Erkenntnisse + Spekulation zu machen (daher der bessere Begriff "Speculative Fiction" statt "Science Fiction", weil sich hier die ganze SF ab Dick auch noch unterbringen läßt, die viel weniger "science" zur Grundlage hat). Wenn sie das nicht tut - also z.B. Magie zuläßt - ist sie Fantasy.


    Zitat

    Original von AlexS
    Für mich war und ist Star Wars schon immer SF gewesen, nix anderes!


    Nein, so sehr ich Star Wars liebe, das ist ein Märchen/Ritterepos mit Space Opera-Elementen. Aber Deine Meinung sei Dir unbenommen.


    Zitat

    Original von AlexS
    Jules Verne ist teilweise auch SF, auch wenn eine Reise zum Mond heute keine kaum vorstellbare Utopie mehr ist...


    Jules Verne ist in der Tat SF, genauso wie es Cyrano de Bergeracs "Reise zum Mond" ist - damals war es Spekulation auf dem (damaligen) Stand der Technik/Vorstellungskraft.


    Zurück zum Thema? :]

    Zoe: "Proximity alert. Must be coming up on something."
    Wash: (alarmed) "Oh my god. What can it be? We're all doomed! Who's flying this thing!?" (deadpan) "Oh right, that would be me. Back to work."

  • Zitat

    Original von DRY


    Es hat wohl zudem auch verlagstechnische Gründe.


    Inwiefern?

    Zoe: "Proximity alert. Must be coming up on something."
    Wash: (alarmed) "Oh my god. What can it be? We're all doomed! Who's flying this thing!?" (deadpan) "Oh right, that would be me. Back to work."

  • Lindequister : Da brauchst du MIR gar nicht widersprechen, ich habe das so gelernt und teile diese Ansicht ebenfalls nicht, denn ich trenne ganz klar auch zwischen F und SF!


    Wobei ich aber Horror in eine eigene Schublade packen möchte, denn Horror an sich passt auch locker in die SF rein, von daher kann man es als "Subkultur" beider Genres sehen oder man macht ein neues Genre auf, nämlich den eigenständigen Horror, der mit den beiden anderen "verzahnt" ist...

  • Zitat

    Original von AlexS
    Lindequister : Da brauchst du MIR gar nicht widersprechen, ich habe das so gelernt und teile diese Ansicht ebenfalls nicht, denn ich trenne ganz klar auch zwischen F und SF!


    Wobei ich aber Horror in eine eigene Schublade packen möchte, denn Horror an sich passt auch locker in die SF rein, von daher kann man es als "Subkultur" beider Genres sehen oder man macht ein neues Genre auf, nämlich den eigenständigen Horror, der mit den beiden anderen "verzahnt" ist...


    Ich denke, jede Geschichte hat einen gewissen Prozensatz von vielen Genres und der groesste Prozentsatz ist dann die Kategorie. Ist z.B. Alien Horror oder SF?

  • Siehste, wenn man nämlich Horror zu Fantasy packt, kriegt man bei Alien mit nem gehörigen Schuss Horror ein Problem! - Ist Alien dann nämlich Fantasy?


    Ich denke, Alien ist trotzdem SF, aber eng verzahnt mit Horror.

  • Mhh ich denke das heute die Genregrenzen sehr verschwimmen. Im TV sieht man das sehr schön bei Serien wie Lost - das ist ne Mischung aus allem- oder Battlestar Galactica, zwas zar im Weltraum spielt, aber hauptsächlich auf der menschlichen Ebene spielt.


    Vielleicht sind viele auch verschreckt, wenn sie von Raumschiffen und großen Sternenschlachten hören. Ich würde mir auf jeden Fall auch mehr in der Richtung wünschen und werde hoffentlich irgendwann meinen eigenen Teil dazu beitrage, dieses vernachlässigte Genre zu unterstützen.


    Ich denke aber, dass mit Brandes, Takimo und natürlich dem Sternenozean viel in der richtigen Richtung gemacht wird.


    Halt meine 5cent :-)



    Grüße


    Falk

  • Zitat

    Original von Falk T. Puschmann
    Ich denke aber, dass mit Brandes, Takimo und natürlich dem Sternenozean viel in der richtigen Richtung gemacht wird.


    Viel? Das ist wohl das falsche Wort, denn bis auf den Sternenozean (DA kommt viel!) passiert ja kaum was.


    Brandis kann aus genannten Gründen nicht so viel Gas geben, Takimo hat keinen Vertrieb, ist zu teuer etc.

  • Zitat

    Original von Captain Blitz
    Takimo hat keinen Vertrieb, ist zu teuer etc.


    Ist wohl auch eher hobbymäßig angelegt. Die angesprochenen Themen gehen aber da auch mehr in die "Science"-Richtung und weniger Weltraum-Action. Themen wie "ewiges Leben" "künstliche Intelligenz" "Ausbeutung fremder Planeten" "entstehung des Lebens" ist für mich alles eher eine wissenschaftliche Herangehensweise, wofür auch die wie ein Lexikon aufgebauten Booklets sprechen. Hier wird also auch mehr etwas zum nachdenken geboten als bombastische Weltraumunterhaltung.


    Ähnliches wird es wohl auch bei Mark Brandis geben. Der Autor kam ja auch mehr aus der Richtung George Orwell und schreibt über demokratisierung und Zivilisationsproblemen, die genauso heute spielen könnten.


    Zusammen mit Perry Rhodan ist das zwar alles unter SF einzusortieren, aber doch sehr verschieden.

  • In Amazonien sind die Hörspiele zu SF und Fantasy bekanntlich zusammen einsortiert. In den entsprechenden Charts findet sich heute das erste SF-Hörspiel (Otherland) auf Platz 33, dann die "Triffids" auf #44. Der gesamte Rest sind Fantasy, Märchen, Grusel und Horror.

    Zoe: "Proximity alert. Must be coming up on something."
    Wash: (alarmed) "Oh my god. What can it be? We're all doomed! Who's flying this thing!?" (deadpan) "Oh right, that would be me. Back to work."

  • Zitat

    Original von DRY
    Zählen die Grusel etwa tatsächlich auch zu Fantasy und Science Fiction?


    Kommt immer drauf an wie "Grusel" umgesetzt wird. Science Fiction besteht ja aus Wissenschaft (Science) und purer Fiktion (Fiction). Wenn ich also einen Wissenschaftler habe, der ein Serum entwickelt, damit man sich in eine Pflanze verwandelt, um in einen fernen Planeten den Baumkönig zu besiegen, dann ist es - je nach Inszenierung - eine SF, Fantasy,Grusel-Vertonung :D