PR, markige Sprüche, zitierte Rezis...darf es ein bißchen mehr oder weniger sein?


  • Also ich habe bei Imaga kein Gemecker vernommen. Vielleicht mal ein leises, durch den Bart gemurmeltes "najaetwaswenigerdickehosewäreschönaberegalgeil", das war es dann aber auch schon.
    Und ja, das klingt da immer wieder wie Weltfrieden, keine Hungersnöte mehr und der HSV bleibt für immer in Liga 1.


    Du bist vielleicht in der falschen Filterblase...


    Bei IMAGA sind es allerdings ja nicht die Zitate aus Rezis, sondern die vollmundigen Ankündigungen in den Pressetexten. Letztlich ist es wurscht, ich sehe es wie Theoram, wenn das Produkt überzeugt und den dicken Ankündigungen Taten folgen, ist es nur im Vorfeld peinlich. Bei halbgarem Kram bleibt es das auch hinterher.

  • Ich bin grundsätzlich ein Freund des Dezenten. Negative Rezensionen der Objektivität halber irgendwo im eigenen PR-Material aufzuführen wäre zwar irgendwo tatsächlich typisch für mich, aber wir sind uns wohl alle einig, dass die Geschäftswelt so nicht tickt und man das nicht bringen kann. ;) Ich mag die Art vom Captain, sich da wirklich ganz zurück zu nehmen, wobei ich gleichzeitig finde, es ist irgendwie typisch, dass manche Leute quasi kompensatorisch leisetreten, um den ganzen "Marktschreiern" etwas entgegenzusetzen. Leider sind es oft just die Leute, sie eigentlich was zu erzählen hätten.


    Formulierungen wie "erneut besonders einmalig" würde ich jedem links und rechts um die Ohren hauen. Man sollte meinen, dass das jedem nur halbwegs des Deutschen Mächtigen als stilistischer Tritt auf den Legostein auffällt. Das hätte ich als Rezensent und erst recht als professioneller Texter nie geschrieben und es wäre mir als Unternehmen peinlich, es irgendwo zu zitieren.

  • Als Rezensent war mitgeliefertes PR-Material für mich als Informationsquelle (Sprecher, Regie, Musik, Buch) wichtig. Wenn gar keins beilag, fand ich das durchaus schlampig. Ob das Material vom Stil her nun großspurig war oder eher leise Töne anschlug, hatte auf die Rezension an sich keinen Einfluss. Ich habe mir nie gesagt: "Na, wenn ihr so auf die Sahne haut, dann bin ich mit euch aber mal besonders kritisch!" Ich habe ja nicht für eine Agentur für Marketing-Rating geschrieben sondern für Leute, die etwas über Musikalben oder Hörspiele erfahren wollten.


    Entscheidender als das PR-Material war für mich immer der Kontakt. Ich habe wahnsinnig gute Promoter kennen gelernt: Freundlich im Ton, verbindlich im Umgang, sich immer mal wieder meldend, dabei aber total unaufdringlich. Leute, die mir erfolgreich das Gefühl gegeben haben, mich zu mögen. Leute, mit denen der Umgang allein dadurch eine persönliche Note bekam, dass sie sich Dinge gemerkt haben: "Hey, du hast für uns doch vor einiger Zeit das Album von xyz rezensiert, wir hätten da was, das stilistisch in eine ähnliche Richtung geht ..."


    Dann hatte ich wieder Promoter, die von "professioneller Effizienz" waren: Rundmail mit Standard-Pressemeldung an "undisclosed recipients", fertig. Manchmal waren an diese Mails auch noch ungefragt zig MB an Anhängen (Bilder vom Cover u.ä.) angehängt. Es kümmert ja keinen, ob auf Seite der Rezensenten der Mail-Server in die Knie geht, weil die Posteingänge zu voll sind.


    Und ich hatte Promoter, die mir schlicht und ergreifend viel erzählt haben, wenn der Tag lang war - das dann aber durchaus reaktionsschnell und eloquent. Da kam dann zugesagtes Material nicht (wohl aber nach einiger Zeit die Nachfrage, wo denn die Rezension bleibt) oder nur auf mehrfache Nachfrage oder es kam nicht das, was kommen sollte und so weiter.


    Auf die Rezensionen selbst hatte das aber, wie gesagt, keinen Einfluss - oder höchstens insofern, als ich natürlich nur rezensieren konnte, was ich auch bekommen habe. ;)