Folgt man dieser Argumentation, dann sieht man das Hörspiel nicht als ein dem Film oder Buch gleichwertiges Kulturprodukt an. In 10 Jahren wird es sicher Hörspiele über die Gräuel des IS geben, und darunter sicher auch differenzierte und gute. Warum sollte ein Hörspiel so etwas nicht leisten können? Es ist doch keine Verrohung, wenn sich ein Hörspiel auf ernsthafte Weise mit einem Thema wie Gewalt beschäftigt.
So wie es reine Unterhaltungsfilme und Filme mit ernsten Themen gibt, die einen erschüttern, bewegen oder sonst wie emotional packen, sollte dies doch auch bei einem Hörspiel möglich sein. Und so wie Unterhaltungsfilme auch ernste Themen wie z. B. Diskriminierung ansprechen können, können das doch auch Hörspiele.
Den erwähnten Gespensterkrimi kenne ich nicht, aber was vulgäre Sprache angeht, kommt es bei mir auf den Kontext und den Rahmen an. Bei einem Jugendhörspiel wie den drei Fragezeichen (siehe »Der finstere Rivale) halte ich zu starke Ausdrücke für unangebracht. Bei einem Hörspiel, das auf ein erwachsenes Publikum abzielt, wäre es doch albern, wenn sich die Figuren in einem bestimmten Milieu oder in gewissen Situationen als Eierbär beschimpfen würden, statt als Arschloch.
Ich bin ebenfalls deiner Auffassung.
Deshalb regte mich diese ganze Diskussion auch sehr auf. Mir ist es als erwachsener Hörspiel-Hörer sehr wichtig, dass das Hörspiel auch als gleichwertiges Kulturprodukt zu all den anderen wahrgenommen wird. Ich bin jedoch der Meinung, dass man, mit der von mir geschilderten Einstellung, der Akzeptanz des Hörspiels schadet und sich damit in das eigene Fleisch schneidet. Leider stoßen meine Worte in besagtem Forum auf taube Ohren. Deshalb möchte ich hier ein wenig forschen, wie man hier dazu steht.