Sind Serien- und Reihen-Titel egal?

  • Angeregt durch die "Diskussion" auf Facebook, frage ich euch mal, ob es egal ist, wie eine Serie oder Reihe betitelt ist und ob das was hinten drauf steht wichtiger ist.


    Es geht genauer im Detail um das "Gruselkabinett". Mich hat es selten in geraumer Zeit gegruselt, aber es wird von allen Seiten immer wieder auf die "Schauerromantik" verwiesen, die ja auch hinten auf den CDs steht.


    Jetzt meine Frage: ist das was hinten drauf steht wichtiger als der eigentlich Titel? Kann man sich Titel in Zukunft dann auch gleich sparen? Wie seht ihr das? Was ist für euch wichtiger?


    Sollte sich eine Serie/Reihe auch an den Titel halten?

  • Ja der Titel sollte zum Inhalt passen.
    Wenn ich ein Horrorhörspiel kaufe und mich darauf einstelle und plötzlich feststellen muss eine Komödie im CD-Player zu haben fühle ich mich verarscht.
    Meine Erwartungshaltungen werden nicht erfüllt und dann ist es egal ob das Hörspiel gut ist oder nicht,
    es ist nicht das was ich in dem Moment hören will und damit wird es mir viel weniger gefallen als es sonst der Fall wäre.


    Fabula Obscura wirbt mit dem Schriftzug "Inspiriert von H.P. Lovecraft" und da die Folgen nicht, rein gar nichts mit Lovecraft zu tun haben ist das für mich nur ein Trick um noch ein paar Lovecraftfans anzulocken. Ergebnis: Obwohl "Das McCready Erbe" ein schönes Hörspiel ist werde ich nie wieder eine CD von diesem Label kaufen.


    Beim Gruselkabinett ärgere ich mich auch schon lange über die unpassenden Folgen.
    Die ersten Folgen waren solche Kracher und dann haben sie langsam angefangen alles mögliche zu bringen, nur immer weniger Grusel...
    Die Folgen sind noch immer schöne Hörspiele und ich persönlich glaube dieser schleichende Wechsel zusammen mit dem Fanbonus hält die Reihe über Wasser.
    Man hat weitergehört weil man gehofft hat die Reihe besinnt sich auf ihre Anfänge und stattdessen hat man sich daran gewöhnt eine Reihe mit guten Hörspielen zu kaufen bei denen ab und an ein Gruselhörspiel dabei ist...
    Würde ich als Neuling zu der Reihe stoßen und als erstes ein paar Folgen wie "Das violette Automobil", "Northanger Abbey" und "Die Gespenster-Rikscha" hören würde ich von der Reihe die Finger lassen.
    Eigentlich müsste man aufhören die Reihe zu kaufen oder nur noch die Folgen bei denen man sicher sein kann dass Grusel drin ist und den Produzenten das auch schreiben. Wenn sie genug solcher E-Mails bekommen und einen spürbaren Rückgang der Verkäufe erleben würden könnte sich etwas ändern. Aber ansonsten? Warum etwas ändern wenn die Verkaufszahlen stimmen.... :(

  • Nochmal dazu: ich will hier nicht zum Bashing aufrufen und auch nicht gegen Labelkollegen stänkern, auch wenn mir das gerne mal unterstellt wird. Mir geht es rein um die Fragen an sich.


    Solche Sachen wie mit "inspiriert von" und dann gibt es nicht mal ansatzweise eine Inspiration zu verzeichnen, das ist wirklich unschön.


    An Rückgänge glaube ich nicht, denn wenn die eine Gruppe (männliche Gruselfans) die Reihe verlässt, steht die andere Gruppe (Frauen) parat. Die Reihe ist zur richtigen Zeit gestartet und hat genug Fans gesammelt, da wird nichts rückläufig sein.

  • Ich finde, dass sowohl Titel, als auch Versprechen der teils markigen PR-Sprüche (verstörend, beklemmend, nie zuvor dagewesen und und und) auch eingehalten werden sollten.


    Bei Geister-Schocker und Gruselkabinett würde ich Grusel oder gar Schocker erwarten...hm.
    "Inspiriert von", "Frei nach Motiven" usw. sind ja eigentlich immer nur Marketingsachen, sonst könnte man ja sich ja auch an eine Vorlage halten, oder? Aber so nutzt man halt einen Namen mit.
    "Von den Nachbarn des Freundes des Produzenten von Blockbuster XY". :D


    Ich kenne die Zwänge ja z.B. auch von unserem "Mord in Serie". Da muss zwangsläufig ein Mord geschehen. :) Auch, wenn wir das bei kommenden Folgen mal dehnen (Selbstmord hat auch Mord drin, der Mord geschieht im letzten Moment des Hörspiels usw.). Oder für Folge 13 mal in das rabenschwarze Metier gewandert sind (witzigerweise glaube ich sogar mit dem höchsten Folgen-Bodycount...?).


    Was sich mir noch nicht ganz erschließt, ist die Frage, wann und wieso es akzeptiert wird, wenn ein PR-Spruch oder gar ein Serien-/Reihenname nicht eingehalten wird. 8o
    Ist das abhängig von der Folgenzahl, den Produzenten, dem Label, dem Autoren?

  • Was sich mir noch nicht ganz erschließt, ist die Frage, wann und wieso es akzeptiert wird, wenn ein PR-Spruch oder gar ein Serien-/Reihenname nicht eingehalten wird. 8o
    Ist das abhängig von der Folgenzahl, den Produzenten, dem Label, dem Autoren?


    Davon gehe ich mal aus. Das eine Label hat einen Stein im Brett, da wird (fast) alles durchgewunken, bei dem anderen Label wird lieber zweimal mehr als nötig gemeckert.

  • Ich kann zum "Gruselkabinett" nichts sagen, ich kenne da keine Folge. Mir persönlich sagt der Reihentitel aber, dass das nix für mich ist, die Autorenwahl tut das übrige. In diesem Sinn also alles korrekt. Bei "Geister-Schocker" habe ich eine Folge gehört und das konnte man als das durchgehen lassen, was man sich unter diesem Titel vorstellt.


    Ansonsten bin ich relativ schmerzfrei, was PR-Sprüche angeht, wenn mir das Hörspiel bzw. die Serie gefällt, dann ist es mir schnurz, von wem die Macher angeblich inspiriert wurden.

  • ich kann die kritik beim gruselkabinett nicht verstehen.


    das waren doch von anfang an eher altmodische geschichten zum gruseln halt, offensichtlich aber ekien mega-suspense-horror-geschichten. außerdem ist hier mehr noch als irgendwo anders schon im vorfeld klar, um was für eine art geschichte es sich handeln wird, kennt man doch autor und namen. es kann also niemand behaupten, er würde veräppelt oder getäuscht, wenn er das phantom der oper kauft oder frankenstein und sich dann wundert, wo der mega-gänsehaut-grusel bleibt.


    sowohl das wort grusel als auch der begriff kabinett haben mir immer schon in verbindung mit den ersten geschichten suggeriert, dass man es hier eher mit altmodischen geschichten und nicht mit hammerhartem thrill zu tun hat. ob der begriff schauerromatik schon auf der ersten cd auftaucht, kann ich im büro grad nicht nachvollziehen, aber auch der macht klar, was kommt.


    welche gruselgeschichten aus den letzten jahrhunderten kennt ihr denn, die in der heutigen zeit gänsehautgrusel erzeugen?


    und wenn mir eine episode schon vom titel überhaupt nicht zusagt, dann lasse ich sie aus, oder kaufe später, wenn der nichtssagende titel sich nach ersten besprechungen als irreführend herausstellt.


    ich bin echt froh, dass sich jemand vieler toller geschichten aus so unterschiedlichen zeiten und auch subgenres annimmt und meist sehr gut vertont, und das von mir aus sehr gerne unter der bezeichnung gruselkabinett

    The gods have never bothered much about judging the souls of the dead, and so people only go to hell if that's where they believe, in their deepest heart, that they deserve to go. Which they won't do if they don't know about it. This explains why it is so important to shoot missionaries on sight.

  • Der Serientitel erweckt nun einmal Erwartungshaltungen und wenn die nicht erfüllt werden wird es dem Produkt schwerer fallen den Kunden zu überzeugen.
    Bei der Reihe Geister-Schocker erwarte ich schon wegen des Serientitels keine Schocker, sondern Groschenromangruselhörspiele und die bekommt man dann ja auch. Passt also.
    Die Reihe wandert bei mir in den Player zum nebenbei hören oder zum Einschlafen. Man hört sie an, manchmal gefällt es, manchmal nicht so sehr, aber man wird unterhalten und braucht nicht denken. Ab und an passt das schon.
    Mindnapping ist etwas das ich konzentriert höre und bei der Handlung mit überlege wie es wohl weitergeht.
    Für beide Serien sind also bei mir unterschiedliche Voraussetzungen gegeben wann ich sie höre.
    Würden die Serien nun den Inhalt tauschen würde ich sie zum falschen Zeitpunkt hören und ich mich fragen was der Quatsch soll.


    @ Captain Blitz: Das ein Rückgang beim Gruselkabinett wegen der Auswahl nicht eintreten wird stimmt wohl. Aber wenn das nicht passiert hat Titania auch keinen Grund etwas zu ändern. Leider... Der Kunde kauft es, also ist er zufrieden. :(

  • Ich persönlich habe damals mit den ersten drei Folgen vom Gruselkabinett angefangen (noch die mit den alten Covern) und bin seitdem Fan und Käufer der Serie.
    Es gab für mich oft Folgen, die absolut herausragend waren, sei es von ihrer Umsetzung oder auch alleine der mutigen Auswahl wegen, z.B. Der Freischütz,
    Pickmanns Modell (mein liebster Lovecraft) oder auch Markheim. Aber auch Folgen wie die Katze und der Kanarienvogel wo ich mich wirklich wg der Geschichte durchquälen musste
    Sprecher waren top). Trotzdem kaufe und höre ich jede Folge der Serie und bin immer wieder dankbar, dass sie eine so gefächerte Bandbreite abdeckt.


    Beim Geisterschocker sieht es anders aus: Da weiß ich vorher, dass mich Trash erwartet und wenn da eine Folge von in meinen Player wandert, will ich auch Trash hören.
    Obwohl einige Folgen aus dem Rahmen fallen (positiv) und ernster/tiefgründiger angelegt sind (bitte kein Theater- oder Romanniveau erwarten, aber mMn mehr als Groschengrusel).
    Der magische Schrumpfkopf oder Karten des Bösen fallen mir da spontan ein.


    Die alte Diskussion darüber, wann und ob es nochmal eine gruselige JS Folge im Stil der tollen Knochensaat geben wird lasse ich einfach weg.
    Bei JS und den JS Classics gibt es gute und schlechte Folgen, aber ich bin Hörer und Sammler und manche werden einfach öfters den Weg in ihren Player finden.


    And now 4 something completely different:
    Bei manchen Serien ärgere ich mich, dass mich die Cover/Inhaltsangabe nicht zum Kauf gereizt hat, sondern meist ein POP-Komplettangebot.
    So geschehen bei Peter Lundt (Genial), oder auch Preston Aberdeen (sympathische Figuren/FvH RIP) oder auch Hellboy (Superumsetzung).


    Und bei wieder anderen Serien sagt mir die Beschreibung zu, aber das Ergebnis ließ mich trotz Lovecraft & Holmes Affinität sprachlos (negativ) zurück,
    jüngst geschehen bei den beiden Folgen von Sherlock Holmes Phantastik.

  • Grundsätzlich müssen die Titel auch zum Serienkonzept und Inhalt passen. Wäre ja blöd wenn eine Serie "Reiterhof Müller" heißt und es inhaltlich um die Pizzeria Schmitz geht.


    Das Thema Grusel ist so eine Sache. Es gibt ja viele Facetten von Grusel und Horror, von leichtem Grusel bis zum üblen Splatter. Von daher ist das mit dem ganzen Serien in dem Bereich so eine Sache. Dann wäre es vielleicht nicht verkehrt Subserien zu bilden, die jeweils einem Subgenre folgen.

  • Hallo zusammen!


    Um mal auf Blitz' eigentliche Frage zurückzukommen: Natürlich ist der Titel eines Hörspiels nicht egal! Das, was hinten drauf steht ist ebenfalls nicht egal, aber als erstes sieht man den Titel. Er soll neugierig machen, über den Inhalt informieren und/oder Assoziationen wecken. Erst wenn der Titel (und das Cover) uns neugierig macht, nehmen wir das Produkt in die Hand und lesen, was auf der Rückseite steht. Daher ist es natürlich auch wichtig, einen Titel zu haben, der hält, was er verspricht. Wie hier bereits jemand geschildert hat, gibt es kaum etwas Schlimmeres in diesem Zusammenhang, als enttäuschte Erwartungen.


    Bei der Sache mit dem Gruselkabinett wird die Diskussion, meines Erachtens nach, etwas unscharf. "Gruselkabinett" ist in dem Sinne kein Titel, sondern ein Brand, eine Marke. Wie "Star Trek". Der Titel ist der Name der jeweiligen Episode. Und wie bei anderen Brands auch, kann es sich eine etablierte Serie leisten, hier und da etwas vom eigentlichen Grundtenor abzuweichen. Wenn da also mal eine Folge eher dem Genre Mystery oder Horror zuzuweisen ist, muss das nicht unbedingt schlecht ankommen. Als besseres Beispiel im Bereich Fernsehserien scheint mir die Serie "Outer Limits - Die unbekannten Dimensionen" geeignet zu sein. Das war eine Mystery-Serie, die aber immer wieder in die Bereiche Science-Fiction und Grusel vorgestoßen ist. Auch hier ist der Serientitel eine Marke, der eingrenzt, wie der jeweilige Episodentitel zu verstehen oder zu interpretieren ist.


    Bis dann!


    Frank