Die Krise überwinden — der Zukunftsartikel vom Watchman

  • Im Kern ging es wohl darum, hatte zumindest ich so verstanden, dass das Hörspiel untergehen wird weil die Hörer auf CDs bestehen statt nur noch Downloads zu kaufen und die Produzenten nicht auf die Bedürfnisse von Frauen eingehen die vor allem ungekürzte Lesungen und ganz viel Gefühl wollen. Angetan habe ich mir den Artikel aber kein zweites mal.


    Sein Vorwurf dass hier keine Gegenargumente gebracht werden sondern einfach seine Ideen zerreißen. Kann mich an keine Argumente seinerseits erinnern auf die man hätte eingehen können... Und Downloads als Allheilmittel... CDs im Kaufhaus fallen einen ins Auge und erinnern zumindest jeden der vorbeigeht daran dass es soetwas überhaupt gibt. Wenn es nur noch Downloads gäbe bestünde die Käuferschaft doch nur noch aus Leuten die direkt danach suchen, irgendwelche Newsletter abonniert haben oder sich in Foren informieren was es gibt. Wie soll man da ohne riesen Werbeaufwand, für den Dank der bösen CD Käufer ja kein Geld da ist, neue Kunden gewonnen werden? Und das Frauen die riesige ungenutzte potentielle Kundschaft wäre die man nur mit Mamutlesungen gewinnen kann...


    Das einzig Lustige ist dass wir hier schuld am Untergang des Hörspiels tragen sollen weil die Produzenten ja nur machen was wir wollen anstatt sich um alle Kunden sowie potentielle Kunden zu kümmern. Wow, hätte nie gedacht dass Europa, Lübbe und alle anderen hier mitlesen und ihre ganze Planung und Produktion umwerfen weil hier was doof gefunden wird.

  • Das einzig Lustige ist dass wir hier schuld am Untergang des Hörspiels tragen sollen weil die Produzenten ja nur machen was wir wollen anstatt sich um alle Kunden sowie potentielle Kunden zu kümmern. Wow, hätte nie gedacht dass Europa, Lübbe und alle anderen hier mitlesen und ihre ganze Planung und Produktion umwerfen weil hier was doof gefunden wird.


    Bitte nicht die Theorien des Artikels mit den Gedankengängen der Forenuser hier in einen Topf werfen. ;)

  • Hab ich das Zitat des Artikelverfassers falsch verstanden? Will ich nicht ausschließen und wenn täte es mir Leid. Ich zitiere mal eben aus seiner Antwort in dem geposteten Miniinterview:


    "Für die breite Masse der in den allgemeinen Hörspielforen organisierten Fans soll alles so bleiben wie es derzeit ist. Sie sind unfähig zu erkennen, dass es mittelfristig zum Super-GAU kommen wird, wenn die Verhältnisse so bleiben, wie sie aktuell sind. Da die Label ausgerechnet auf diesen Personenkreis hören (denn nur ihn fragen sie regelmäßig, ob ihm die Produktionen gefallen), werden es wahrscheinlich ironischerweise gerade diese unbeweglichen Hardcore-Fans sein, die das Hörspiel schlussendlich ruinieren. Also eben jene, denen diese Kunstform besonders am Herzen liegt."

  • Für mich schon. Ich muss nicht besser sein als das, was ich da kritisiere.


    Bevor wir den Hörspielmarkt mit auf weibliche Kundschaft zugeschnittenen Produkten retten, rette ich lieber ein paar Igel vor dem harten Winter.


    Es ist wirklich so lächerlich, so substanzlos, einfach mal dahin gedacht und als Weisheit der Woche deklariert


    Ich bin ja nur der, der darüber diskutieren wollte, nicht der Verfasser des Artikels, aber ich wäre an seiner Stelle über die nicht argumentativ unterlegten(*) Vorwürfe von "substanzlos" und "einfach mal so dahingedacht" nicht glücklich.


    Aber ich glaube, ich steige meinerseits aus diesem Thread jetzt aus, denn auch ich stelle fest, dass ich wohl auf einem "falschen" Ohr höre: über diese Themen existiert kein wirklicher Diskussionsbedarf, denn alle sind zufrieden mit ihrer Meinung. Selbst mit dem letzten Tropfen Benzin kann man noch beschleunigen (Eschbach).


    *=warum ist denn z.B. das Argument "Was machen die Hörbuchverlage richtig, was die Hörspiellabel falsch machen? Nun? Genau: Sie haben ein weibliches Publikum!" falsch? Warum nicht einfach WIDERLEGEN, was der da angeblich "einfach nur so unüberlegt" formuliert zur 10€-Grenze, den Sammlern und dem Publikum, das angeblich ja nicht existiert?

    They call me the Fader. Which is what I'm about to do.

    Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, d.h. man darf sie kostenlos nutzen.
    Allerdings ist sie nicht Open Source, d.h. man darf sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.

  • Wie Sonny schon schreibt: Ich muss nicht besser argumentieren als mein "Widerpart". Wenn da jemand unterstellend von "Unfähigkeit" schreibt, nimmt er mich ja offensichtlich nicht ernst - und viele andere, teils versierte Hörspielmacher auch nicht.


    Ob man an Fitzeks "Das Kind" etwas ableiten kann? - Vieleicht ja, vielleicht nein. Ich weiß es schlicht und ergreifend nicht. Ich habe keine Zahlen zur Verfügung, keine Analysen der Käuferschaft, keine Angaben dazu, wie viel davon Downloads waren und wie viele CDs. Aus dem an allgemein zugänglichen Infos, woraus der Schreiber seine Schlüsse zieht, traue ich mir keine Prognosen zu.

  • Sonny Elmquist: "Bevor wir den Hörspielmarkt mit auf weibliche Kundschaft zugeschnittenen Produkten retten, rette ich lieber ein paar Igel vor dem harten Winter."


    Gut 1 1/2 Jahre später hat Audible nun inzwischen als sog. ungekürzte Hörspiele veröffentlicht:

    • Das Kind
    • Amokspiel
    • Ender's Game
    • Seelenbrecher
    • Glashaus (1. Serienstaffel)
    • Jonah (insges. 3 Zehnstünder)
    • Six Degrees (angekündigt für März)


    Sprich: die produzieren non stop.


    Ich fand an SF-Watchmans Artikel vor allem die Idee faszinierend, dass sowohl Publikum wie Macher den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen und so lange an Argumenten wie "10€-Grenze", "Ladenpräsenz" und "Internet-Verbreitungsstrategien" festhalten, bis der Faden abgerissen ist und die kommerzielle Hörspielszene in etwa so relevant in der öffentlichen Wahrnehmung und Bedeutung ist wie der literarische SF-Fan.


    Dass Audible jetzt aus dem Hörbuchpublikum offensichtlich eine neue Hörspielkundschaft generieren kann, zeigt doch, dass die Situation in sich nicht so aussichtslos ist wie behauptet. Oder?

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  • Ich fand an SF-Watchmans Artikel vor allem die Idee faszinierend, dass sowohl Publikum wie Macher den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen und so lange an Argumenten wie "10€-Grenze", "Ladenpräsenz" und "Internet-Verbreitungsstrategien" festhalten, bis der Faden abgerissen ist


    Ist dem so? Setzen nicht in Wirklichkeit praktisch alle Label voll auf die neuen Vertriebswege? Gut, der Hörplanet macht nicht mit, aber der ist für vieles bekannt, aber nicht unbedingt für rationale Entscheidungen ;) Und das Publikum erst recht, wie die explosiven Nutzerzahlen bei den Streaminganbietern im Hörspielbereich zeigen. Die jüngste Meldung von Lübbe zeigt ja sogar, dass die Label eigene Produkte entwickeln und nicht mehr nur bei den großen Plattformen dranhängen wollen. Wir sollte vorsichtig sein und nicht die paar hundert verbliebenen CD-Sammler wegen ihrer überproportionalen Präsenz in den Foren zu wichtig nehmen.


    Dass Audible jetzt aus dem Hörbuchpublikum offensichtlich eine neue Hörspielkundschaft generieren kann, zeigt doch, dass die Situation in sich nicht so aussichtslos ist wie behauptet. Oder?


    Hier stellt sich mir die Frage, ob das wirklich eine neue Hörspielkundschaft ist. Oder "nur" ehemalige Hörspielhörer, die in die Hörbuchszene abgewandert sind und sich jetzt selektiv beim entspr. Audible-Angebot auch wieder Hörspiele reinziehen.

  • Das kann man sicher nicht so einfach beantworten -- aber wenn man sich die Audible - Seiten zu den einzelnen Hörspielen durchliest, sind da recht häufig Kommentare, die sich darüber freuen, dass "Hörbücher ja auch so lebendig sein können".


    Ich weiß nicht, inwieweit Audible auch anderen Produzenten als der Lauscherlounge offensteht, oder ob die vielleicht unmenschliche Produktionsbedingungen haben -- das ist auch gar nicht das Hauptthema. Aber ich denke schon, dass diese Entwicklung den eingangs diskutierten Artikel vom SF Watchman bestätigt.

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  • Na, das sollte ja zur allgemeinen Beruhigung beitragen. Bin gespannt auf das erste Nicht-Lauscherlounge-"ungekürzte Hörspiel" bei Audible.

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  • Gab es doch schon, meine ich. "Enders Game" war nicht von der LL, oder? Aber ich lasse mich da gerne eines besser belehren! :D


    Yo, aber man arbeitet bei Interplanar auch gerne mit der LL zusammen, macht dort die Berliner Aufnahmen. ;)