Die Krise überwinden — der Zukunftsartikel vom Watchman

  • Artikel auch gelesen.


    Einen Aspekt finde auf jeden Fall interessant, und zwar das Beispiel mit den Sebastian Fitzek Hörspielen.
    Ob diese hauptsächlich von Frauen gehört wird, ist wohl nicht so ohne Belege zu beantworten. Es stimmt aber durchaus, dass Fitzek sehr viele weibliche Fans hat.


    Allerdings steckt in dem Beispiel imho noch mehr: und zwar hat man es hier mit der Umsetzung eines Buches eines recht bekannten Autors in Deutschland zu tun. Und seien wir mal ehrlich: davon gibt es nunmal nicht wirklich viele. Zudem verfügt audible natürlich durch seine bisherige Arbeit im Hörbuchsektor schon über eine entsprechend gut ausgebaute Vertriebsstruktur (iTunes, Amazon, GoogleAdwords, etc.). Auch der im Artikel erwähnte Aspekt, dass man hier gewissermaßen "ungekürzt" anbietet, ist interessant. Auch wenn ich persönlich eher ein Verfechter einer guten Bearbeitung bin, so kennt man gerade aus dem Lesungssektor ja doch viele Statements, die nur ungekürzte Lesungen wollen. Und da glaube ich schon, dass sowas für genau diese Zielgruppe auch mit Hörspielen ein gewisses Anziehungspotential beinhaltet.


    Ich bin ehrlich gesagt auch gespannt, wie sich das neueste "Experiment" mit Enders Game entwickeln wird.

  • Männer lesen Sachbücher, keine Romane. Deswegen habe ich vermutlich ein paar Hundert hier stehen... Frauen wollen es romantisch, ah ja? Ich richte es meiner Freundin aus bevor sie sich mal wieder begeistert den neuesten Horrorfilm ansieht. In welchem Jahrzehnt/Jahrhundert leben wir noch mal? Sorry, solch einen Blödsinn kann ich nicht ab.


    Naja, an der grundsätzlichen These, das Frauen in der Masse ander(e)s hören als Männer ist aber sicher für sich gesehen nicht alles falsch. Das Beispiel Film zeigt es ja immer wieder, bei SciFi, Action&Co. sitzen im Kino überwiegend Männer, bei romantischen Komödien, dem neuesten Matthias Schweighöfer-Film oder irgendwelchen Jane-Austen-Verfilmungen ist der Saal mit Frauen vollgestopft. Bei Büchern wird es genre-mäßig sicherlich ähnlich aussehen. Auch wenn es Leute gibt, die nicht in dieses Raster passen, ist es für die Mehrzahl trotzdem zutreffend.

    "Glaub nicht, ich sei verrückt, Eliot – viele haben merkwürdigere Abneigungen als diese."

  • Zudem verfügt audible natürlich durch seine bisherige Arbeit im Hörbuchsektor schon über eine entsprechend gut ausgebaute Vertriebsstruktur (iTunes, Amazon, GoogleAdwords, etc.). Auch der im Artikel erwähnte Aspekt, dass man hier gewissermaßen "ungekürzt" anbietet, ist interessant. Auch wenn ich persönlich eher ein Verfechter einer guten Bearbeitung bin, so kennt man gerade aus dem Lesungssektor ja doch viele Statements, die nur ungekürzte Lesungen wollen. Und da glaube ich schon, dass sowas für genau diese Zielgruppe auch mit Hörspielen ein gewisses Anziehungspotential beinhaltet.


    Ich bin ehrlich gesagt auch gespannt, wie sich das neueste "Experiment" mit Enders Game entwickeln wird.


    Das mag kein präziser Indikator sein, aber welcher andere Audioverlag (wenn man so will) zieht seit Wochen alle vier-fünf Tage 1000 (!) neue "Likes" auf Facebook? Am 24.10. die 100.000 geknackt, jetzt fast schon 101K. Das können ja nicht alles Fakes sein.


    Und heute steht "Ender's Game" in den Wochencharts auf der #2. Auch dieser Platz ist natürlich mehr wert, wenn #1 nicht nur 10 heruntergeladene Dateien bedeutet.


    Ein paar der Posts hier erwecken bei mir den Eindruck, also sei es undenkbar, sich das vorzustellen, was der Watchman da schreibt: die kaufkräftigen Hörer ohne Kinder mit CD-Player sind möglicherweise doch in der Mehrzahl weiblich, haben keine Sammlerregale und kommen vielleicht gerade über das "ungekürzte Hörspiel" zum Hörspielhören. Und ob sie von dort zu den 1-CD-Hörspielen finden, die wir so goutieren und die wir am Leben halten wollen, ist nicht sicher.


    Ist der Gedanke wirklich so abwegig?

    They call me the Fader. Which is what I'm about to do.

    Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, d.h. man darf sie kostenlos nutzen.
    Allerdings ist sie nicht Open Source, d.h. man darf sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.

  • Was heißt abwegig? Möglich ist das, genauso wie vieles andere möglich ist, aber der ganze Artikel ist halt im Prinzip reine Spekulation, da fehlt mir (auch als Journalist und Blogger) das Substantielle.


    Mir auch und das Substantielle kann der Watchman einfach nicht haben.

  • Ich habe des Rätsels Lösung:
    (o.k., auf der einen Seite nicht ganz ernst gemeint, da finanziell für ein Kleinlabel unrealistisch. Aber dennoch eine ernstzunehmende Maßnahme, die Früchte bringen würde).


    1.) TV-Werbung


    2.) Sich "einkaufen" bei Media Markt und Saturn


    zu 1.: Täglich einen Werbespot schalten um 19:59:30 Uhr in der ARD. Zudem tagsüber und abends auf den Sendern RTL, Super RTL, RTL2, Tele5, Anixe, Nickelodeon und Pro7 innerhalb jedes Werbeblocks.


    zu 2.: In jedem Media Markt und Saturn mit größerer Verkaufsfläche ein Pappregal in der Tonträger-Abteilung, enthalten mit einer Auswahl an Folgenummern und den jeweiligen Neuheiten des Produktsortiments. "Karteireiter" hinter den eigenen Produkten im Ladenregal mit dem Serienlogo. Natürlich alle (!) Folgen erhältlich und im Computer hinterlegt, daß bei Mindermenge eine Nachbestellung zu erfolgen hat.


    Im Prinzip müsste man durch "Werbebombardement" eine Art "Image" aufbauen. Quasi "Hörspiele sind cool!" oder "Hörspiele werden auch von vielen anderen gekauft, warum nicht von Dir?" oder "Sei dabei, wenn am Freitag die neue Folge erscheint und hole Dir auch die bisher erhältlichen Titel!"


    Wenn ich mich als Kassettenkind so zurück erinnere: Fasziniert saß ich vor dem Fernseher, als ich durch Zufall im Kinderprogramm den Werbetrailer von JAN TENNER sah mit dem Hinweis auf die neue Folgenummer. Womöglich hatte ich am Tag zuvor noch im YPS-Heft geblättert und die passende Reklame dazu gesehen. Und am nächsten Tag musste meine Mutter in die Stadt einkaufen gehen, ich durfte mit und sah dann die beworbene Folge im Regal stehen bei Kaufhof oder im Spielwarenladen. Waren das schöne Zeiten!

  • Vielleicht kann man sich ja zusammen schließen und wenn RTL dieses DDF-Special bringt wenigstens einen gemeinsamen Imgae-Spot für das Hörspiel bringen. Da hätte man direkt das perfekte Zielpublikum vorm Bildschirm. Aber sonst? Folgenreich hats doch glaube ich sogar mit Mini-Spots und großer Plakataktion versucht vor (geschätzt) drei/vier Jahren. Ergebnis? Folgenreich sattlet aktuell eher auf Lesungen um. Scheint also für das Hörspiel nicht sooo gut gelaufen zu sein.


  • Im Prinzip müsste man durch "Werbebombardement" eine Art "Image" aufbauen. Quasi "Hörspiele sind cool!" oder "Hörspiele werden auch von vielen anderen gekauft, warum nicht von Dir?" oder "Sei dabei, wenn am Freitag die neue Folge erscheint und hole Dir auch die bisher erhältlichen Titel!"


    Von der Sache her sicherlich hilfreich, nur wie du schon selbst angedeutet hast, finanziell völlig unrealistisch. Eine Werbekampagne auf der Coolness-Schiene, die außreichend großflächig angelegt ist, dürfte vermutlich das Jahresbudget aller Kleinlabel zusammen auffressen, wahrscheinlich würde die Summe trotzdem noch nicht ausreichen.

    "Glaub nicht, ich sei verrückt, Eliot – viele haben merkwürdigere Abneigungen als diese."

  • Ich glaube nicht das Sony da ein Mitspracherecht hat, wer bei RTL die Werbeblöcke bucht.


    Da wäre ich mir gar nicht mal so sicher, aber ich kann mir schon denken, dass die beiden sich da soweit abgesprochen haben, dass da keiner mitstinken kann. ;)

  • Warum sollte Sony auch nur ansatzweise irgendwen in den Dunstkreis des Platzes an der Sonne bringen?


    Exakt der Punkt. Vom Marktführer ist da nichts zu erwarten oder vorauszusetzen.


    Und wenn es uns nicht nur um das gefüllte CD-Regal geht (na?), dann sollten wir Interesse daran haben, dass sich das Interesse am Hörspiel in der Öffentlichkeit hält, nicht das am Sammeln von CDs. Das ist nämlich nicht deckungsgleich, und physische Datenträger werden nun mal mit steigenden Datenübertragungsraten im Netz immer unwichtiger. Ich denke, daran besteht kein Zweifel mehr.


    Die Windmühlen lohnt sich dort aufzustellen, wo auch ein Wind vorhanden ist. Und deswegen denke ich, dass eine massive Promoaktion in Richtung Plattenläden und TV-Werbung versuchen würde, dort ein Feuer anzufachen, wo immer weniger Brennstoff vorliegt. Wer würde an dieser Stelle gerne Geld verlieren, das nicht da ist?

    They call me the Fader. Which is what I'm about to do.

    Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, d.h. man darf sie kostenlos nutzen.
    Allerdings ist sie nicht Open Source, d.h. man darf sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.

  • Ich habe des Rätsels Lösung:
    (..)


    zu 2.: In jedem Media Markt und Saturn mit größerer Verkaufsfläche ein Pappregal in der Tonträger-Abteilung,



    Die Sache hat nur einen entscheidenden Haken. Die Saturn/Media-Markt-Kette hat ABSOLUT KEIN INTERESSE (!) an größere Plätze für Hörspiele. Hörspiele verkaufen sich a) zu schleppend und b) bringen sie nicht den Umsatz von PC-Spielen, DVDs und Blu-Rays.... --- Wobei das natürlich auch am Image liegt und nicht am Medium. Aber da MM diese Meinung seit ein paar Jahren fährt, macht es das Positionieren im normalen Handel fast unmöglich. Karstadt hat ja keine eigene Unterhaltungsecke mehr (zumindest bei uns). Es gibt - von den großen - also niemanden mehr, der Hörspiele promoten kann.


    Ich würde da eher die Chance bei Rewe, Edeka und Co. sehen. Aber nicht durch permanentes Sortiment, sondern durch Sonderaktionen....aber auch da muß erstmal ein Interesse geweckt werden. Das Hörspiel hat IMHO derzeit die schwierigste Zeit seiner Geschichte...zumindest im kommerziellen Bereich.

  • Die Sache hat nur einen entscheidenden Haken. Die Saturn/Media-Markt-Kette hat ABSOLUT KEIN INTERESSE (!) an größere Plätze für Hörspiele.

    Detlef, glaube mir, mit Geld ist alles machbar. Das kann ich sagen, da ich bei Media Markt angestellt war und die Praktiken kenne.
    Man wird sehr gerne in jedem Media Markt und Saturn einen Displayständer stellen, wenn man die Fläche dafür bezahlt. Mit Handkuß sogar. Da spielt es keine Rolle, ob sich etwas verkauft oder nicht. Man stellt für Dich sogar für mehrere Monate Extra-Fläche zur Verfügung und baut womöglich manches ab/um, macht XXL-Werbung an der Hausfassade, hängt am Parkplatz wehende Fahnen an die Stangen,...alles kein Problem.
    Natürlich utopisch für eine kleine Hörspielschmiede, aber mit dem Werbebudget einer Firma wie SAMSUNG oder APPLE ohne weiteres machbar. :D


    Daß sich ein gewisses Image oder ein Bekanntheitsgrad erst nach vielen Monaten einstellt ist klar. Das Hörspiel AN SICH müsste wieder bekannt gemacht werden und nicht explizit eine spezielle Serie. Ich kenne viele Leute die sagen: "Ach Du sammelst Hörspiele? Gibts sowas noch? Hatte ich früher auch mal!" Bedauerlich sowas zu hören... ;(

  • Vielleicht ist es aber auch einfach so:
    DEN MEISTEN ZEITGENOSSEN GEHEN HÖRSPIELE AM ARSCH VORBEI.


    Tja, let´s face it.
    Habe übrigens gerade eine Deutschland-"Tournee" hinter mich gebracht und hatte dabei Gelegenheit, in verschiedensten Städten die Hörspiel-Regale in den einschlägigen Märkten anzuschauen. Waren eigentlich ganz gut bestückt.

  • Interessante Ansätze sind sicherlich drin, auch Dinge, die ich ganz anders sehe.


    Ich möchte das Thema in zwei Ebenen spalten, Qualität und Marketing.


    Aber mit der Lebenslüge der Branche beginnen: "Der Hörspielmarkt ist klein, er ist ausgeschöpft und neue Kunden lassen sich nicht gewinnen". Wenn der Autor dieses Mantra anzweifelt, dann tut er dies zurecht. Die Wahrheit ist nämlich, dass der Markt brummt. Das Radio hat sich von der Schaffenskrise erholt und produziert wieder richtige Erfolgsgeschichten. Der Radiotatort hat bombige Quoten und Downloadzahlen und auch Serienhelden geschaffen, die nicht nur in Hamm auf große Beliebtheit stoßen. Leuchtturmprojekte wie DAEMON/Darknet haben auch den Nerv eines deutlich jüngeren Radiopublikums getroffen. über Hörbücher brauchen wir nicht zu reden, das geht dermaßen durch die Decke, wer hätte das gedacht im Jahre 1991, als ich mit bei Harrods in London mein erstes Hörbuch kaufte (Jurassic Park), selbst fünf jahre später gab es in Deutschland noch überhaupt nix 8)


    Qualität:
    Der Glaube, dass man mit Gefühlsduselei für ein weibliches Publikum den Markt spürbar befeuern könnte, befremdet mich. Natürlich ist es skurril, dass man mit "Gruselmist von der Stange" vor allem für eine für illegale Downloads besonders affine Zielgruppe produziert (für unsere Herrn Akademiker, ja, das ist eine Behauptung von mir, für die ich keine empirischen Nachweise führen werde). Und vermutlich befinden sich unter den Profiuploadern und in der Warez Szene genauso viel weibliche Akteure wie damals zu C64 und Amigazeiten. Für die jüngeren unter uns, damit meine ich "Null" ;) Und ob Herr Fitzek nun besonders viele weibliche Leser bzw. Käufer hat, das weiß ich nicht, Amazon aber schon. Aber das alles ist sicherlich so wenig kriegsentscheidend wie Computerspiele und Pornofilme für Frauen.


    Zurück zum Thema Qualität, ja, die ist Mist. Die Branche ist extrem konservativ, Innovationen fürchtet man deutlich mehr als die katholische Kirche. Produziert werden olle Kamellen, bei denen es nur darum geht durch sich selbst zitieren ein paar Nostalgiker zu beglücken (???, TGKK und dergl.) und ganz uralter Kram, bei dem die Staubschicht mehr als zentimeterdick ist ("Wir fassen nix an, wenn der Autor nicht seit 70 Jahren tot ist", das Mantra so vieler Label). Natürlich erreicht man damit kein neues Publikum. Was noch? Ein paar Mutige wagen sich an Lizenzen für erfolgreiche Kinofilme, Comicserien, Games und dergleichen, die Ergebnisse sind dementsprechend banal und verzichtbar. Gut eingeführte Krimiserien, die alle, auch wenn nicht inhaltlich, so doch formal, im Fahrwasser von Sherlock Holmes mitschwimmen, funktionieren auch. Da verzeihen die Fans dann auch kapitale Ausrutscher wie sie bei Lady Bedfort beizeiten vorkommen, schon mit der nicht enden wollenden Großzügigkeit der ??? Hörer. Und zu guter Letzt die Radioschnorrer, vielleicht gibt es ja noch irgendwas aus 1956 was damals recht gut ankam, aber wir bisher übersehen haben *gähn*


    Und blöderweise haben die Macher mit dieser Strategie auch noch recht. Denn in diesem Markt funktioniert Qualität offensichtlich einfach nicht. Eine richtig gute, originelle und tadellos geamchte Serie wie "Amadeus", die von allen Hörer durchwegs und zurecht in höchsten Tönen gelobt wird, liefert einfach nicht die Zahlen wie Lady Bedfort aus dem selben Haus, unglaublich, aber wahr. Obwohl alle Ingredienzien für einen Blockbuster vorhanden sind. ähnliches gilt wohl für das ebenso abgefeierte "Goldagengarden". Hier lag es sicherlich nicht nur am grenzwertig hohen Preis, wie die an die 20000 eingesammelten Ocken per Crowdfunding beweisen. Letzteres sollte aber allen Machern schwer zu denken geben.


    Zusammengefasst ist der Markt für qualitativ gute Originalhörspiele in der Tat fast komplett tot. Es gibt am kommerziellen Markt den genannten Amadeus, einige gelungene Holmes Pastichen von der Romantruhe und einzelne Glücksgriffe wie beim Projekt des Besitzers dieses Forums. Von Maritim kommt vielleicht wieder etwas mehr in Zukunft, aber wohl nicht mehr ansatzweise so wie früher. Habe ich irgendetwas vergessen?


    Marketing:
    "Wenn ich im Folgenden von "den Labeln" spreche, denn rede ich nicht von den Big Guns im Hörspielbetrieb". Find ich irgendwie witzig und das fällt mir nicht zum ersten Mal auf. Es wird immer, auch von mir, hehe, von den Big Guns geredet. Der Plural leitet sich aber nur davon ab, dass man einerseits von Sony und andererseits von Europa spricht.


    Fakt ist, positive Veränderungen können nur von den Großen kommen, die Kleinen können dann eh nur auf der Welle mitschwimmen. Forderungen an die zahlreichen Ein bis Zweimannlabel zu stellen, sind also sinnfrei. Von Europa/Sony hingegen kommt sowieso nichts, da man dort wohl kaum von einer Krise reden kann, ganz im Gegenteil, jede Veränderung dieses Marktes ginge auf Kosten des eigenen Hauses.


    Die Einschätzung teile ich: "Diese Produzenten, überwiegend aus der Generation der Kassettenkinder stammend, legen in leicht modernisierter Form jene Hörspiele neu auf, die sie als Kinder oder Jugendliche geprägt haben und jener überschaubare Kreis von Personen, der regelmäßig Verkäufe von gerade einmal 800, 1500 oder vielleicht sogar mal 3000 CDs generiert, der also die Retrophilie der Macher teilt, wird von diesen kurzerhand zum Kundenkreis für Hörspiele erklärt."


    Da ist aber nix schlechtes dabei, da diese Label die funktionierende Nische völlig zurecht bearbeiten. Es ist eine gemütliche Nische, die für die Macher brotbringend ist und dem Kundenkreis zuverlässig das gewünschte Produkt serviert. Diese kaufen zu einem Liebhaberpreis, was will man mehr?


    Was dem Markt fehlt, das sind große neue Player, die reinholzen. Wer wäre dafür besser geeignet als Amazon/Audible? Nun könnte man meinen, Amazon hasst Hörspiele, so lieblos und unfreundlich wie man sie behandelt. Das ist wirklich bitter. Andererseits hat man per Zufall durch den Autorip etwas geschaffen, was den Hörspielkauf auch außerhalb der paar CD Sammler deutlich attraktiver macht. Und ist mit Audible dabei, Leuchtturmproduktionen zu machen, die den verstaubten Markt aufwecken könnten. Davon würden letztlich alle profitieren.


    Und dann warten wir ja alle auf die Killerapp, die den Markt revolutionieren wird.