Unterschichten Hörspiele / Bücher vorhanden?

  • Unterschichten TV ist ja in aller Munde und durch das Problem einer sich veränderden Gesselschaft gefragt wie nie. Die TV Sender steigen mehr und mehr auf dieses Segment um, weil es die Massen anzieht.


    Bei dem Medium Höspiele ist mir sowas nichts bekannt. Handelt es sich hierbei rein finanziell um eine Marktlücke oder ist der Abnehmer von Hörspielen/Hörbüchern einfach zu anspruchsvoll, damit diese bei diesem Medium funktionieren könnte. Oder aber brauch man hier die visuellen Effekte damit es funktionieren kann?

  • Ich würde mal behaupten, dass das Hörspiel zu klein ist, also zu sehr Nische, als dass es dort auch noch großartig etwas für die Unterschichten geben könnte.


    Vielleicht kann man es eher noch in Schrott und Nicht-Schrott unterteilen. ;) Qualitative Unterschiede ja, aber sonst auch nicht.


    Eine Marktlücke ist es also nicht, denn wie Du sagst, da braucht man sicherlich auch das Visuelle.


    Es ist auch ganz gut so, dass es sowas nicht gibt.

  • Zitat

    Es ist auch ganz gut so, dass es sowas nicht gibt.


    Das stimmt, definitiv.


    Frage, wie gewohnt, auch immer ...wo hört das Unterschichten Programm auf und wo fängt es an. Wenn Soaps schon dazugehören, warum sollte eine Format wie GZSZ nicht per Audio funktionieren, was die Kids
    im MP3 Player hören? Glaube schon das man aber hier die Visuellen Reize einfach brauch.

  • Das stimmt, definitiv.


    Frage, wie gewohnt, auch immer ...wo hört das Unterschichten Programm auf und wo fängt es an. Wenn Soaps schon dazugehören, warum sollte eine Format wie GZSZ nicht per Audio funktionieren, was die Kids
    im MP3 Player hören? Glaube schon das man aber hier die Visuellen Reize einfach brauch.


    Weil es Soap-Versuche schon gab, die sind gescheitert.

  • Über welches Format geht es denn? Scripted Reality? Vorführshows? Soaps? Billiges Fernsehen ist ja doch recht vielfältig...


    Das meiste lässt sich kaum ins Hörspiel transportieren. Bestenfalls könnte man es mit Sachen vergleichen, die schlechte Skripte mit schlechten Sprechern vertonen - aber sowas gibt's ja nicht :D


    An letzteres dachte ich auch noch, das käme mir eher noch in den Sinn. Oder halt die Gratis-Sachen, nicht weil sie gut oder schlecht sind, sondern weil sie halt gratis sind.

  • Ich glaube auch, das für richtigen Unterschichten-Schrott beim Hörspiel zum einen das visuelle fehlt und zum anderen die gewünschte Zielgruppe in der Regel ohnehin nichts mit dem Medium Hörspiel/Hörbuch anfangen kann. Unterschichten-TV, in erster Linie die ganzen Scripted-Reality-Formate leben ja zu einem großen Teil auch vom vorführen ihrer armseligen Protagonisten, das kann man halt kaum in's Hörspiel übertragen.

    "Glaub nicht, ich sei verrückt, Eliot – viele haben merkwürdigere Abneigungen als diese."

  • Das ist, schon was das TV angeht, ein zweischneidiges Schwert. Wenn ich das böse Wort "Unterschichten" mal so stehenlasse, dann "kauft" sich ein TV-Sender damit zwar viele, jedoch eher wenig statusorientierte Zuschauer ein. Ein Großteil der finanziell attraktiven Werbung für TV-Sender wird aber in diesem Segment, also zugeschnitten auf statusorientiertes Publikum, zu finden sein.


    Bei den Hörspielen ist das eine Idee anders. Man mag jetzt argumentieren, dass einige Hörspiele die "Unterschichten" eher ansprechen als andere, aber welche das sind, wäre zu diskutieren.

    They call me the Fader. Which is what I'm about to do.

    Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, d.h. man darf sie kostenlos nutzen.
    Allerdings ist sie nicht Open Source, d.h. man darf sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.

  • Die lächerlich auf "echt" inszenierten "Reality-Soaps" zielen allein auf "Schaulustige" ab, daher funktionieren sie. Ähnlich wie bei einem Unfall, wo ein Stau entsteht, weil alle unbedingt gucken wollen. Daher ist dieses Genre natürlich nur im TV möglich. Im Hörspiel wäre so eine Art gar nicht realisierbar. Schon allein der Versuch eine normale Soap zu etablieren ist gescheitert...

  • Zitat

    Schon allein der Versuch eine normale Soap zu etablieren ist gescheitert...


    Was waren das denn für Beispiele? Habt Ihr dan Namen für mich, rein aus Interesse?


    Dachte auch so an ein Format wie Berlin Tag/Nacht, was im Moment boomt. Glaube aber auch das man hier einfach den visuellen Effekt braucht. Das stärkste Argument warum das nicht funktionieren kann ist für mich aber die Käuferschaft von Hörspielen etc. ist einfach anspruchsvoller, als die durchschnittliche TV Gessellschaft.

  • Das stärkste Argument warum das nicht funktionieren kann ist für mich aber die Käuferschaft von Hörspielen etc. ist einfach anspruchsvoller, als die durchschnittliche TV Gessellschaft.



    Das mit Sicherheit nicht! Da sonst die anspruchsvollen Hörspiele erfolgreicher wären. Ganz im Gegenteil, es scheint eine recht ähnliche Käuferschaft zu sein. Viele bevorzugen ganz einfache Hörspiele und keinesfalls anspruchsvolle Dinge. Fast alle Hörspiele, mit gehobenen Niveau, halten sich nicht lange, aber das ist ein anderes Thema!!

  • Scripted Reality funktioniert zum großen Teil über gehässige Kommentare dessen, was der Zuschauer *sieht*, auch über Frisuren, Klamotten, Schminke, Schmuck - Dinge, die die Protagonisten in all ihren Klischees charakterisieren sollen. Diese visuelle Komponente lässt sich aufs Hörspiel nicht übertragen - oder zumindest nicht, ohne dass es parodistisch wirken würde. Ein weiterer Punkt ist: Du brauchst öffentlichkeitsgeile Darsteller. Die wirst du aber für das Genre Hörspiel (mangels Öffentlichkeit) nicht finden. Dritter Punkt: Doku-Soaps und scripted Reality sind bei TV-Sendern deshalb so beliebt, weil sie billig in der Produktion sind. Bei kabel 1 ist ja anscheinend der Gipfel jetzt dahingehend erreicht, dass sie "ungeschnitten und unkommentiert" einfach stumpf mit der Kamera irgendwo drauf halten und das als besonders "unverfälscht" und authentisch verkaufen wollen, dabei ist es nichts weiter als der ultimative Geiz. Im Bereich Hörspiele wirst du aber wohl kaum so billig produzieren können.

  • Die lächerlich auf "echt" inszenierten "Reality-Soaps" zielen allein auf "Schaulustige" ab, daher funktionieren sie. Ähnlich wie bei einem Unfall, wo ein Stau entsteht, weil alle unbedingt gucken wollen. Daher ist dieses Genre natürlich nur im TV möglich. Im Hörspiel wäre so eine Art gar nicht realisierbar. Schon allein der Versuch eine normale Soap zu etablieren ist gescheitert...


    Stimmt. Könntet Ihr Euch sowas als Hörspiel vorstellen?



    Nicht die Parodie, das Original?

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    Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, d.h. man darf sie kostenlos nutzen.
    Allerdings ist sie nicht Open Source, d.h. man darf sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.

  • Buhhja... das ist diese "moderne" scripted reality Show ist echt der größte kack... da waren mir sogar die 90er Talkshows, oder die dann so modernen Richter-Shows um einiges lieber..
    Aber sooo beliebt scheint es dann am Ende doch nicht mehr zu sein... gestern kam ne Meldung, dass die großen Privaten RTL und Sat1 Prosieben Marktanteile verloren haben, vorallem an deren eigenen Sparten-Kanäle wie RTL Nitro, Sixx usw. eben dort wo so etwas eher wenig zu finden ist, dafür aber viel "Serien" usw.


    Ich brauch sowas aufjedenfall ganz sicher nicht als Hörspiel.

  • Ich glaube in der Tat auch, dass die Formate Skripted Reality und Doku-Soap ihrem Ende zugehen. Das ist ausgelutscht.


    Hoffen wir es und dass es erst gar nicht im Hörspiel bereich anfängt bzw. das kann es ja eigentlich auch gar nicht. :D Dann lieber Scripted Reality in Form von Mitschnitt, Lufer-Haus und Co. ;)

  • Das mit Sicherheit nicht! Da sonst die anspruchsvollen Hörspiele erfolgreicher wären. Ganz im Gegenteil, es scheint eine recht ähnliche Käuferschaft zu sein. Viele bevorzugen ganz einfache Hörspiele und keinesfalls anspruchsvolle Dinge.


    Anspruch ist immer relativ, aber ich glaube, das Hörspiele an sich, auch die trashigsten, immernoch von der Einordnung her über dem Niveau des besagten Müll-TV's stehen. Das liegt meiner Meinung nach am Medium und die Art, wie es Geschichten erzählt und transportiert, beim Hörspiel muß man sich darauf erst mal einlassen. Das ist eine Hürde, an der schon viele Zuschauer vom "Unterschichten-TV" scheitern dürften. Man muß nämlich erst mal eine Mindestaufwendung an Konzentration und Vorstellungskraft aufbringen, damit die Geschichte in einem Hörspiel überhaupt funktionieren kann. Beim TV reicht stumpfes glotzen.

    "Glaub nicht, ich sei verrückt, Eliot – viele haben merkwürdigere Abneigungen als diese."

  • Bei Literatur gibt es ja auch hohe Qualitätsunterschiede. Ob ich jetzt die Blechtrommel lese oder etwas aus der Twighlight Saga ist ja schon ein Unterschied. Frage ist ja, ob dieses "leichtere Lesen" die Zukunft ist und analoge auch dazu (siehe andere Thread) der Höhrer seinen Anspruch verliert? Wenn das so wäre, wie es beim TV ja über Jahre mit der Privatisierung des Fernsehens passiert ist, ist das Medium Hörspiele denn davor sicher oder sind wir mit dem was jetzt auf dem Markt kommt, schon an der Spitze des Eisbergs angekommen?

  • "Die Zukunft" also solche gibt es ja nicht. Es gibt ja auch nicht *nur* "Unterschichten-TV", sondern nach wie vor auch gute Filme, Dokus und Reportagen. Und das Privatfernsehen hat den Zuschauern letztlich auch nicht unbedingt nur das gegeben, was diese sehen wollten, sondern es hat nach Möglichkeiten gesucht, möglichst billig etwas zu produzieren, das konsumiert wird, und dies dann den Zuschauern vorgesetzt. Man kann Leuten letztlich auch den Anspruch aberziehen. Das ist meiner Meinung nach über die letzten zwanzig Jahre im Fernsehen im großen Stil geschehen. Anspruchsvolles ist teuer, Niveauloses ist billig. Sender, die Geld verdienen wollen und müssen, produzieren daher verstärkt Niveauloses.


    Das gilt für meine Begriffe auch für das Verlagswesen. Mir wurde neulich erst gesagt, dass man als unbekannter Autor praktisch keine Chance hat, veröffentlicht zu werden. Deshalb trage ich mich inzwischen mit dem Gedanken, meine Sachen kostenlos ins Netz zu stellen. Man muss sich doch nur mal anschauen, wer im abgelaufenen Jahr Bücher rausgebracht hat: Bettina Wulff, Lothar Matthäus, Theo Zwanziger, dazu die unsägliche Shades-of-Grey-Trilogie. Dafür geht das Budget der Verlage drauf.