Marketing für Hörspiele

  • Ich wollte aber auch nur aufzeigen, daß durchaus solche Videos existieren.


    Ich habe es auch so verstanden. ^^


    Nur mal so als Einwurf meinerseits, weil hier Marketing immer mit Werbung in unterschiedlicher Form gleichgesetzt wird.


    Du hast mit Deinen Aussagen zum Begriff Marketing natürlich vollkommen Recht. Aber wir haben hier nicht nur über (klassische) Werbung gesprochen. Es ging auch um Öffentlichkeitsarbeit, Vertriebskanäle und auch um völlig neue Produkte ("iPhone Hörspiel").


    Zum Thema Preispolitik hatten wir uns schon in einem anderen Thread ausgetauscht.


    Der komplette "Marketing-Mix" (Produkt, Preis, Kommunikation, Distribution) ist also vertreten.


    Was die Marktforschung, als wichtigste Grundlage des Marketing, angeht, so würden mich aussagekräftige Studien und Zahlen natürlich sehr interessieren, aber die liegen mir leider nicht vor. ;)


  • Aber neue Hörerschichten wird man mit dieser Strategie nur sehr bedingt erschließen können. Trotzdem ist es natürlich sehr effektiv direkt in der Zielgruppe zu werben.

    Ohne das böse zu meinen, aber wirklich neue Hörer an das Medium heranführen kann eigentlich nur ein Branchenprimus. Die Hörspiele, die ich zum Beispiel gerne höre, haben nicht die Reichweite und auch nicht die Thematik, dass sie groß neue Hörer, außerhalb der Szene, anwerben können. Was immer funktioniert ist eine Gratisfolge. Einfach mal die ersten 1-2 Folgen anbieten zum reinhören, aber auch das muss dann wieder außerhalb der normalen Bereiche platziert werden und daran scheitert es ja.



    Ich lese auch lieber Amazon-Newsletter die sich mit Produkten beschäftigen, die etwas mit meinem letzten Kauf oder meiner letzten Produktsuche zu tun haben als Newsletter in denen mir Dinge angeboten werden, die mich überhaupt nicht interessieren. Gefährlich wird es aus meiner Sicht, wenn man sich ausspioniert vorkommt (z.B. wenn die Bannerwerbung perfekt zum eigenen Surfverhalten paßt).


    Sehe ich keinen Unterschied. Ich weiß, dass mein Verhalten getrackt wird. Ich kann damit umgehen. Andere finden das wieder ein Unding, aber im Endeffekt: mir gefällt es sogar. Denn statt einer Werbeflut von XYZ, die mich gar nicht interessiert, bekomme ich fast nur noch themenbezogene Werbung. Selbst nutze ich auch AdWords auf meiner Seite und ich finde Reisewerbung zu einer Rezension eines Reiseführers genial. Besser als Kukident und Doping für die Haare ;)



    Ich argumentiere ja, das es Leute gibt, die Hörspiele mögen, es aber noch gar nicht wissen. Wie man die einfängt ist die spannende Frage.

    Nur bedingt wirst du die einfangen können. Sie müssen es bei Freunden hören und Spaß haben. Meist fangen Erwachsene an, wenn sie Benjamin und Bibi für Kinder kaufen müssen und schon mitsprechen können ;). Wer sein Grundinteresse nicht kennt, wird wohl kaum nach "gratis Hörspiel" suchen. Viele meiner Bekannten kommen von Hörbüchern zu Hörspielen.




    Virales Marketing funktioniert eigentlich anders. Das Video verbreitet sich (wie ein Virus) in sehr kurzer Zeit sehr weit. Der Werbeeffekt greift dabei nicht bei allen Zuschauern. Die Werbebotschaft wird mittransportiert, steht aber nicht im Vordergrund. So gesehen haben viele der hier genannten Videos streng genommen mit viralem Marketing nichts zu tun.

    Klar, aber trotzdem kauft keiner einen Volkswagen, nur weil Mini-Vader witzig ist ;) - so dürfte das auch mit Hörspielen sein. Branding ist bei großen Marken wichtig, aber bei einem Hörspiel?



    Dafür, daß die so völlig tot sind bekomme ich aber noch jede Menge davon. Ich denke da nur an das kleine Päckchen von der Post, das ich jeden Samstag erhalte. So eine kleine Fernsehzeitschrift und dazu kleine Kataloge von MediaMarkt, Real, den Baumärkten usw.


    Die packe ich nicht mal mehr aus, die gehen so in die Tonne. Der typische Listenkonsument stirbt aus. Neckermann, Quelle und Co, dicke Kataloge, alles weg und umstrukturiert. Media-Markt und Co überfliegt man auch nur, wenn man eh was braucht, oder?


  • Ich dachte das eher als Info für die Verkäufer der Läden. Die wissen dann was der Markt zu bieten hat und können dem Kunden so besser weiterhelfen und auch was anbieten. Was bringt mir ein Verkäufer im Laden der keine Ahnung hat? Das so ein Katalog an die Kunden weitergegeben werden, ist nur ein zusätzlicher Aspekt.


    Eine gute Webseite ist das Wichtigste, aber wenn du im Laden stehst bringt dir das nichts.


    Listen und Kataloge sind tot, zumindest in der Printwelt. Eine übersichtliche Homepage mit den relevanten Daten und vernünftig gestaltet ist Gold wert. Da stimme ich Schorsch zu, das haben viele noch nicht umgesetzt. (z.B.) bei R&B muss ich mich stundenlang durch das Forum wühlen, um an VÖ oder andere Infos zu kommen. Gegenbeispiel wäre dann zum Beispiel Europa, eine wunderbare Auflistung der Termine. RSS oder Newsletter sind auch noch selten (sinnvoll) im Einsatz. Was das ein oder andere Label dort an Infos raushaut, naja.


    Aus meiner Sicht nicht, wenn ich da an die ganzen Versandhäuser denke. Die Webseiten sind unübersichtlich, da ist mir der Katalog viel lieber. Da kann ich schnell und gezielt die Sachen raussuchen, die mich interessieren, Bestellnummer auf der Webseite eingeben und dann bestellen.
    Ich mag es nicht durch Webseiten zu stöbern, ich will schnell und gezielt meine Infos. Alles andere interessiert mich nicht und das können ganz viele Webseiten leider nicht bieten. Schade, dass der gute alte Katalog da besser ist.


    Grundsätzlich gibt es aber bei den Hörspiellabels gute Ansätze. Die von dir angesprochene Terminliste bei Europa ist da ein gutes Beispiel.

  • Hallo zusammen!


    Vergleichsweise kurz, da wir das Thema an anderer Stelle vor nicht allzu langer Zeit hatten, meines Erachtens nach.


    1. Eine Marketing-Strategie kann meines Erachtens nach nichts überzeugendes hervorbringen, wenn am Image des Hörspiels an sich nicht gearbeitet wird. Das Hörspiel hat, wie jedes Medium, seine Stärken und Möglichkeiten. Die Hörspielschaffenden sollten sich, meines Erachtens nach, zum Zwecke der Imagepolitur zusammenschließen und mit gemeinsamen Know-How und gebündelten Ressourcen diese Herausforderung angehen.


    2. Es sollten mehr Cross-Selling-Potentiale ausgeschöpft werden. Kooperationen und Partnerschaften mit anderen Medienschaffenden sollten möglich sein, wenn man nicht direkt an die Creme de la Creme als Maßstab ansetzt, sondern sich Studios, Entwickler etc. sucht, die von einem guten Konzept und einer konsequenten Umsetzung spürbar profitieren könnten.


    3. In diesem Zusammenhang bietet es sich an, erfolgreiche Brands aufzugreifen und zu adaptieren. Nicht immer sind damit horrende Lizenzgebühren verbunden, besonders, wenn man sich um eine Partnerschaft bemüht.


    4. Mittelbare Marketingstrategien könnten was bringen und würden sich eventuell zu zusätzlichen Standbeinen entwickeln. Wenn die Hörspiellabel weitere Dienstleistungen anbieten würden, könnten im Rahmen der damit verbundenen Projekte evtl. Multiplikatoren gewonnen werden, die über die Empfehlung der Dienstleistung indirekt das gesamte Portfolio des Labels bekannt machen.
    Dabei würde es auch Sinn machen, solche Dienstleistungen anzubieten, die lediglich kostendeckend kalkuliert sind. Macht man für bestimmte Einrichtungen und Institutionen einen guten Preis für eine attraktive Dienstleistung, kann man eine sehr breite Palette an potentiellen Neukunden akquirieren. Ich denke da zum Beispiel an Schulen und Hochschulen. Beide Arten an Einrichtungen sehen sich mit einem zunehmenden Konkurrenzkampf, der durch die aktuelle Gesetzgebung geschürt wird, konfrontiert.


    Mehr fällt mir jetzt nicht mehr ein, es ist einfach zu warm.:-P :-D


    Bis dann!


    Frank

  • Klar, aber trotzdem kauft keiner einen Volkswagen, nur weil Mini-Vader witzig ist ;) - so dürfte das auch mit Hörspielen sein. Branding ist bei großen Marken wichtig, aber bei einem Hörspiel?


    Exakt dort ist es wichtig, wenn es eben nicht nur darum geht, Leute anzusprechen, die ohnehin schon hörspielaffin sind. Denn die meisten der obengenannten Videos sind WERBEVIDEOS für das Produkt: "Guckt mal, hier gibt es ein Hörspiel." Schorschs von mir in fett gesetzte Zeile sagt es aus: ein wirkungsvolles Video soll zuerst über die witzige Idee wirken, die funktioniert, auch wenn man das Produkt nicht kennt. Auch jemand, der nie Hahn Bier getrunken oder einen Fielmann-Laden betreten hat, wird die von mir oben eingebundenen Videos witzig finden können. Das ist der entscheidende Punkt, an dem überhaupt eine Welle starten kann.

    They call me the Fader. Which is what I'm about to do.

    Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, d.h. man darf sie kostenlos nutzen.
    Allerdings ist sie nicht Open Source, d.h. man darf sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.

  • Exakt dort ist es wichtig, wenn es eben nicht nur darum geht, Leute anzusprechen, die ohnehin schon hörspielaffin sind. Denn die meisten der obengenannten Videos sind WERBEVIDEOS für das Produkt: "Guckt mal, hier gibt es ein Hörspiel." Schorschs von mir in fett gesetzte Zeile sagt es aus: ein wirkungsvolles Video soll zuerst über die witzige Idee wirken, die funktioniert, auch wenn man das Produkt nicht kennt. Auch jemand, der nie Hahn Bier getrunken oder einen Fielmann-Laden betreten hat, wird die von mir oben eingebundenen Videos witzig finden können. Das ist der entscheidende Punkt, an dem überhaupt eine Welle starten kann.


    Dem stimme ich im Ansatz zu. Klar so funktioniert es im Idealfall, aber trotzdem, egal wie witzig das Video ist, ich denke nicht, dass eine (Hörspiel) Welle gestartet werden kann. Wellen im Medienbereich gibt es extrem selten und dann eher durch einen Massen- oder Hypeeffekt und nicht durch virales Marketing.


    Überlegt mal welche 2-3 großen Titel Euch als Buch einfallen und denkt an die zugehörige Werbung. Da hat sich die Qualität der Idee und deren Ausarbeitung durchgesetzt. Ich lasse mich da gern eines besseren belehren, aber ich denke, dass Hörspiele eher persönlich ansprechen müssen, statt sich als Lauffeuer zu verbreiten. Denn eigentlich kennt jeder Hörspiele, damals im Radio Highlights des Tages. Es sind ja keine neuen Marken oder Entwicklungen. Das Prinzip gibt es seit Jahrzehnten. Nur müssen die Inhalte eben dem potentiellen Käufer schmackhaft gemacht werden.

  • Nur bedingt wirst du die einfangen können. Sie müssen es bei Freunden hören und Spaß haben. Meist fangen Erwachsene an, wenn sie Benjamin und Bibi für Kinder kaufen müssen und schon mitsprechen können ;). Wer sein Grundinteresse nicht kennt, wird wohl kaum nach "gratis Hörspiel" suchen. Viele meiner Bekannten kommen von Hörbüchern zu Hörspielen.


    Neue Hörer, sprich Käufer für das Medium Hörspiel zu finden, halte ich für die Herausforderung überhaupt. Andererseits glaube ich, das da kein so riesiges Potential in der Republik vorhanden ist, als das es sich lohnen würde, dafür die große (=teure) Werbetrommel zu rühren, in welcher Variante auch immer. Hörspiele sind halt ein sehr spezielles Medium, ein Nieschenprodukt. Die, die sich ohnehin schon für Hörspiele interessieren informieren sich meist selber über das Angebot. Die, die Hörspiel mögen, aber es noch gar nicht wissen, gibt es vermutlich in relevanter Größe gar nicht.


    Ich sehe das so ähnlich, als wenn man sich überlegen müßte, wie man denn für das Medium "Buch" an sich Werbung machen könnte. Die, die Bücher lesen gucken selbst mal, was es so gibt. Die, die mit Büchern nichts anfangen können, wird man eh' nicht als Käufer bekommen können. Mehr als die zwei Gruppen gibt es in relevanter Größe nicht.

    "Glaub nicht, ich sei verrückt, Eliot – viele haben merkwürdigere Abneigungen als diese."


  • Es geht ja nicht um die Produktionskosten der Videos, sondern um die Werbeplätze an sich. Man kommt an sowas meistens gar nicht erst ran oder man muss da irgendwas im (vermutlich hohen) vierstelligen Bereich hinlegen. Da kann man dann wiederum schon wieder 2-3 Hörspiele produzieren.


    Das ist aber sehr kurz gedacht. Ich habe keine Ahnung, was die prominente Platzierung in der PrimeTime im TV über 1-2 Monate kostet.
    Aber wenn diese Werbung für den Preis von 2-3 Hörspielfolgen zu haben ist, die sich ohne Werbung auch weiterhin relativ "schleppend" verkaufen würden, dann wäre diese Investition glaube ich sehr sinnvoll.
    Ich bin überzeugt davon, daß sich nur einmal ein Label eine massive TV-Werbestrategie trauen/leisten können muß, um das Medium Hörspiel insgesamt wieder "massentauglich" zu machen.


    Hörspiele machen nämlich keine Werbung für Hörspiele ;)

  • Das ist aber sehr kurz gedacht. Ich habe keine Ahnung, was die prominente Platzierung in der PrimeTime im TV über 1-2 Monate kostet.
    Aber wenn diese Werbung für den Preis von 2-3 Hörspielfolgen zu haben ist, die sich ohne Werbung auch weiterhin relativ "schleppend" verkaufen würden, dann wäre diese Investition glaube ich sehr sinnvoll.
    Ich bin überzeugt davon, daß sich nur einmal ein Label eine massive TV-Werbestrategie trauen/leisten können muß, um das Medium Hörspiel insgesamt wieder "massentauglich" zu machen.


    Hörspiele machen nämlich keine Werbung für Hörspiele ;)


    Also prominente Werbeplatzierungen kosten _richtig_ Geld. Aus folgendem Wikipedia-Artikel :


    http://de.wikipedia.org/wiki/Fernsehen_in_Deutschland


    ist z.B. zu entnehmen : "Ein Betrag von 15.000 € pro Werbesekunde im Abendprogramm (Prime Time) ist keine Seltenheit."


    Wohlgemerkt pro Sekunde ! Natürlich wird es auch günstigere Zeiten geben, aber ich vermute, das man das Geld, was eine massive Werbekampagne im Fernsehen kosten würde, nie wieder wird reinholen können.

    "Glaub nicht, ich sei verrückt, Eliot – viele haben merkwürdigere Abneigungen als diese."

  • Sehe ich keinen Unterschied. Ich weiß, dass mein Verhalten getrackt wird. Ich kann damit umgehen. Andere finden das wieder ein Unding, aber im Endeffekt: mir gefällt es sogar. Denn statt einer Werbeflut von XYZ, die mich gar nicht interessiert, bekomme ich fast nur noch themenbezogene Werbung. Selbst nutze ich auch AdWords auf meiner Seite und ich finde Reisewerbung zu einer Rezension eines Reiseführers genial. Besser als Kukident und Doping für die Haare ;)


    Ich sehe einen wichtigen Unterschied. Ich weiß und nehme es in Kauf, daß alles was ich auf der Amazon-Website mache "getrackt" wird und mir entsprechende Empfehlungen gemacht werden.


    Das ist etwas völlig anderes als mein gesamtes Surf-Verhalten zu "tracken" um mir entsprechende Werbebanner anzuzeigen.


    Viele meiner Bekannten kommen von Hörbüchern zu Hörspielen.


    Genau so ist es bei mir auch. Vielen ist, wie erwähnt, gar nicht bekannt, daß es viele Hörspiele für Erwachsene gibt.


    Klar, aber trotzdem kauft keiner einen Volkswagen, nur weil Mini-Vader witzig ist ;) - so dürfte das auch mit Hörspielen sein. Branding ist bei großen Marken wichtig, aber bei einem Hörspiel?


    Doch, ich glaube diesen Zusammenhang gibt es. Sicherlich sind noch einige Stufen dazwischen, aber im Prinzip funktioniert es so.


    Ich dachte das eher als Info für die Verkäufer der Läden. Die wissen dann was der Markt zu bieten hat und können dem Kunden so besser weiterhelfen und auch was anbieten. Was bringt mir ein Verkäufer im Laden der keine Ahnung hat? Das so ein Katalog an die Kunden weitergegeben werden, ist nur ein zusätzlicher Aspekt.


    Das habe ich falsch verstanden. Ob ein Katalog für die Händler sinnvoll ist weiß ich nicht zu sagen. Es setzt voraus, daß der Händler Zeit und Lust hat sich damit auseinanderzusetzen.


    Schade, dass der gute alte Katalog da besser ist.


    Mir geht es da sehr ähnlich. Hinzu kommt, daß ein Katalog auch "off-line" funktioniert.


    Vergleichsweise kurz, da wir das Thema an anderer Stelle vor nicht allzu langer Zeit hatten, meines Erachtens nach.


    Kannst Du diesen Thread bitte nochmal heraussuchen? Ich kann mich nicht an eine solche Diskussion erinnern.


    3. In diesem Zusammenhang bietet es sich an, erfolgreiche Brands aufzugreifen und zu adaptieren. Nicht immer sind damit horrende Lizenzgebühren verbunden, besonders, wenn man sich um eine Partnerschaft bemüht.


    Du meinst damit, daß ein Harry-Potter-Hörspiel sicherlich sehr erfolgreich gewesen wäre? Das ist wohl richtig. Wäre auch m.E. gut dazu geeignet gewesen neue Hörer für das Hörspiel zu begeistern.


    4. Mittelbare Marketingstrategien könnten was bringen und würden sich eventuell zu zusätzlichen Standbeinen entwickeln. Wenn die Hörspiellabel weitere Dienstleistungen anbieten würden, könnten im Rahmen der damit verbundenen Projekte evtl. Multiplikatoren gewonnen werden, die über die Empfehlung der Dienstleistung indirekt das gesamte Portfolio des Labels bekannt machen.
    Dabei würde es auch Sinn machen, solche Dienstleistungen anzubieten, die lediglich kostendeckend kalkuliert sind.


    Ich muß zu meiner Schande gestehen, daß ich nicht genau verstehe was Du meinst. Könntest Du dafür bitte ein Beispiel geben?


    Überlegt mal welche 2-3 großen Titel Euch als Buch einfallen und denkt an die zugehörige Werbung. Da hat sich die Qualität der Idee und deren Ausarbeitung durchgesetzt.


    Werbung für Bücher gibt es durchaus. Entsprechende Anzeigen findest Du zum Beispiel im Spiegel auf den Seiten, die sich mit dem Thema Buch beschäftigen, insbesondere dort wo die Bestseller-Listen zu finden sind.


    Ich persönlich habe schon Bücher gekauft, die ich durch solche Werbung kennengelernt habe.


    Bei Büchern ist aber wohl Öffentlichkeitsarbeit viel wichtiger als klassische Werbung. Die Autoren tingeln ja regelmäßig durch die entsprechenden Fernsehsendungen und halten Ihre Werke in die Kameras. Die Bücher, die früher im literarischen Quartett besprochen worden sind, haben sich sicherlich auch gut verkauft in den Tagen danach.


    Neue Hörer, sprich Käufer für das Medium Hörspiel zu finden, halte ich für die Herausforderung überhaupt. Andererseits glaube ich, das da kein so riesiges Potential in der Republik vorhanden ist, als das es sich lohnen würde, dafür die große (=teure) Werbetrommel zu rühren, in welcher Variante auch immer. Hörspiele sind halt ein sehr spezielles Medium, ein Nieschenprodukt. Die, die sich ohnehin schon für Hörspiele interessieren informieren sich meist selber über das Angebot. Die, die Hörspiel mögen, aber es noch gar nicht wissen, gibt es vermutlich in relevanter Größe gar nicht.


    Du hälst die Gruppe der potentiellen Kunden für eher klein, ich halte sie für eher groß. Wir wissen es leider beide nicht. :-)

  • Hallo zusammen!




    @ Schorsch




    Kannst Du diesen Thread bitte nochmal heraussuchen? Ich kann mich nicht an eine solche Diskussion erinnern.





    Klar, das war dieses Thema: Die derzeitige Lage des Hörspielmarktes



    Im Rahmen des Themas "Die derzeitige Lage des Hörspielmarktes" kamen eben auch diese Image- und Marketing-Fragen auf.







    Du meinst damit, daß ein Harry-Potter-Hörspiel sicherlich sehr erfolgreich gewesen wäre? Das ist wohl richtig. Wäre auch m.E. gut dazu geeignet gewesen neue Hörer für das Hörspiel zu begeistern.





    Ja, das ist der Grundgedanke, wobei man das nicht so hoch aufhängen sollte, weil sich bei so starken Brands eine ganz eigene Industrie herum aufbaut. Wobei ich dese Sache mit dem Star Wars-Hörspiel aktuell recht interessant finde, auch wenn ich sie nicht aktiv verfolge.



    Ein Beispiel für das Aufgreifen von guten Brands kommt mir in den Sinn, wenn ich an Lausch denke. Die "Hellboy"- und "Drizzt Do'Urden"-Hörspiele waren hervorragende Comic-Adaptionen. Gute Brands findet man aber in allen möglichen Bereichen. Da immer den richtigen Riecher zu haben und den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, ist natürlich eine heikle Sache, aber eine Marke aufzugreifen und das Resultat in den entsprechenden Kreisen bekannt zu machen, erscheint mir als generelle Maßnahme sinnvoller zu sein, als eine eigene Marke erst etablieren zu müssen.




    Dabei kann man auch mal über Eck denken. Mir fallen da spontan Frühstückszerealien ein. Da sind immer wieder mal kleine Spielzeuge usw. mit dabei. Zum Beispiel hat Lego damals seine komischen Roboter (weiß nicht mehr, wie die heißen) über Promo-CDs in Cornflakes-Packungen bekannt gemacht. Gut, auch wieder eine andere Liga, aber mir geht es ums Prinzip.:-)





    Ich muß zu meiner Schande gestehen, daß ich nicht genau verstehe was Du meinst. Könntest Du dafür bitte ein Beispiel geben?





    Keine Schande, ich tendiere bisweilen zum zusammenhanglosen Labern und muss dann nochmal meine Gedanken erläutern.:-D





    Ein Beispiel aus einem ganz anderen Bereich:




    Du hast einen kleinen Computerladen. Jetzt merkst Du, Rechner zusammen zu schrauben und ein Ladenlokal zu betreiben allein reicht nicht so richtig aus. Die Gründe dafür sind mannigfaltig. Jetzt baust Du als zweites Standbein eine Dienstleistung auf: Du bietest Service- und Reparaturleistungen vor Ort an, sowohl in kleinen Unternehmen, als auch bei Privatleuten. Wenn Du bei den Auftraggebern vor Ort bist, machst Du durch Deine gute Arbeit Werbung für Dich und wenn Du schlau bist, machst Du auf Dein Portfolio aufmerksam und bittest darum, Dich weiter zu empfehlen. Wenn diese Leute, bei denen Du gute Arbeit geleistet hast, einen eigenen Bedarf haben oder jemanden kennen, der den Bedarf hat, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie auf Dich zurückkommen. Sei es für die Dienstleistung, als auch für die von Dir zusammengeschraubten Rechner, die Du nachwievor als Dein Kerngeschäft betreibst.




    Durch das zweite Standbein hast Du also, sofern es klappt, zwei Effekte: Zum Einen hast Du eine finanzielle Entlastung, weil durch beide Standbeine Geld reinkommt, zum Anderen hast Du den Effekt, dass durch das zweite Standbein Dein Kerngeschäft bekannter gemacht wird, weil Deine Unternehmung als ganzes einfach mehr wahrgenommen wird.




    Ein Beispiel aus dem Hörspielbereich kann ich leider nicht nennen. Ich weiß nicht, ob man Live-Hörspiele da mit zurechnen kann. Vermutlich eher nicht, das ist eher, wenn überhaupt, ein eigenes Marketing-Instrument. Bei Hörspiel-Labeln kann ich mir vorstellen, dass sich da je nach Team Kompetenzen und Fähigkeiten finden lassen, mit denen man weitere Standbeine aufbauen kann. Inwiefern es machbar wäre, auch Sprecher, die man eh für Aufnahmen im Studio hat, da mit einzubeziehen, weiß ich nicht. Aber gerade weil ein guter Kontakt zwischen vielen Labeln und den Sprechern besteht, ließe sich doch da im Einzelfall bestimmt was aushandeln. Ich muss grad daran denken, dass ich mal in Weinheim (unten bei Mannheim) in einer Straßenbahn gefahren bin und die Stationen wurden von einem bekannten Sprecher, den man aus Dokus der Öffentlich Rechtlichen Sender kennt.:-)




    Ich weiß, viele werden jetzt an kleinere Label denken, die das nicht werden leisten können. Da bin ich aber eher auf dem Standpunkt, dass viele der Hörspielschaffenden eh an einer gewissen Professionalität arbeiten sollten. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.:-)




    Gute Nacht!




    Frank:-)

  • Klar, das war dieses Thema: Die derzeitige Lage des Hörspielmarktes
    Im Rahmen des Themas "Die derzeitige Lage des Hörspielmarktes" kamen eben auch diese Image- und Marketing-Fragen auf.


    Wobei wir in diesem größtenteils auch nur spekuliert haben. Vieles waren reine Mutmaßungen und aufgrund falscher Annahmen kann man natürlich zu völlig falschen Analyseergebnissen kommen.
    Mir fällt da sofort die folgende Zahl wieder ein, die ich nie so vermutet hätte: Die Serie "Die drei ???" macht 40% des Hörspielmarktes aus (Quelle: Spiegel Online).


    Ein Beispiel für das Aufgreifen von guten Brands kommt mir in den Sinn, wenn ich an Lausch denke. Die "Hellboy"- und "Drizzt Do'Urden"-Hörspiele waren hervorragende Comic-Adaptionen.


    Lausch hat ja bei Hellboy eigentlich alles richtig gemacht. Die Hörspiele kamen, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, passend zum Film heraus. Geholfen hat es am Ende dann doch nicht. "Drizzt" war m.E. nicht sehr einsteigerfreundlich. Aber eine tolle Serie, soviel ist sicher.


    Dabei kann man auch mal über Eck denken. Mir fallen da spontan Frühstückszerealien ein. Da sind immer wieder mal kleine Spielzeuge usw. mit dabei.


    Maritim hatte mal eine Aktion, die in diese Richtung geht. Man hat versucht Hörspiele zusammen mit einer Mietwagenfirma zu vertreiben ("Miete ein Auto und kaufe ein Hörspiel zum Sonderpreis dazu, damit Du auf der Fahrt Unterhaltung hast."). Ich vermute, daß ich von der Aktion in diesem Board gelesen habe (wo sonst? ;) ).


    Ein Beispiel aus einem ganz anderen Bereich:


    Jetzt habe ich Deine Idee verstanden. Danke!

  • Da ja immer wieder die Idee aufkommt, für Hörspiele auch mal im TV zu werben, erinnerte ich mich kürzlich wieder, dass Folgenreich doch da seinerzeit mal einen Versuch mit kurzen Werbespots bei Pro7 gestartet hatte. Da man meines Wissens seitdem nie wieder etwas von dieser Aktion gehört hat, vermute ich mal, dass die Kosten in keinem Verhältnis zu eventuellen Mehrverkäufen in diesem Zeitraum standen :rolleyes:
    Natürlich wird sich da wohl auch kaum ein Label mal in die Karten schauen lassen, bezüglich des Erfolgs von Werbeaktionen - ist ja auch verständlich.


    Interessieren würde mich auch mal, ob die Mehrzahl Die Drei Fragezeigen-Hörer überhaupt mitbekommt, dass es noch weiteren tollen Hörstoff von kleinen Labels gibt. Leider ist das aber wohl ohnehin eine Hörerschaft, an die man Werbetechnisch kaum heran kommen wird (denn ich denke nicht, dass EUROPA Werbung für andere Labels den Hörspielen beilegen würde - selbst wenn man richtig Geld in die Hand nehmen könnte ;) )...
    Tatsache ist halt einfach auch, dass es immer verdammt viel mit Glück zu tun hat, wenn ausgerechnet die angepeilte und kaufbereite Zielgruppe auf die Werbung für ein Hörspiel aufmerksam ist, wenn es an großen Werbebudgets für breite Streuung eben mangelt...


    Leider ist es bei Hörspielen ja auch nicht so, dass der "Star" dann mal in einer größeren TV-Show auftauch und das potentielle Objekt der Begierde einer größeren Zuschauerschaft in die Kamera hält. Das berühmte "hochgehaltene Buch" oder der TV-Einspieler über den demnächst startenden neuen Film sind für Hörspielmacher ja leider Wunschträume.

  • Ralf, bist Du wahnsinnig? So eine realisische, nüchterne Einschätzung und Analyse abzuliefern??? :lolz: ;) Du weißt doch ganz genau, die Kinos warten doch nur darauf, dass sie gratis(!) Werbung für Hörspiele machen darf und es versucht einfach nur kein Label mal ernsthaft für kleines bis gar kein Geld Werbung im TV oder sonstwo zu schalten. ;) Es jammern doch einfach nur alle rum.

  • Du fragst mich ernsthaft, ob ich wahnsinnig bin...?! Sollte Dir doch bekannt sein :uglylol:


    Aber im ernst: Die phantastischsten Vorschläge kommen ja meist von Leuten, die das ganze von ganz weit weg betrachten (können) und nicht selbst finanzielle Risiken eingehen und jede Menge Arbeit in solche Aktionen investieren müssen... da geht man an die Argumentation natürlich immer etwas unbefangener heran. Leider habe ich es ganz oft erlebt, dass bei vielen dann der Elan und die Fantasie ganz plötzlich verlöschen, wenn sie selbst gefordert sind. :klugscheiss:

  • Da ja immer wieder die Idee aufkommt, für Hörspiele auch mal im TV zu werben, erinnerte ich mich kürzlich wieder, dass Folgenreich doch da seinerzeit mal einen Versuch mit kurzen Werbespots bei Pro7 gestartet hatte. Da man meines Wissens seitdem nie wieder etwas von dieser Aktion gehört hat, vermute ich mal, dass die Kosten in keinem Verhältnis zu eventuellen Mehrverkäufen in diesem Zeitraum standen.

    Davon gehe ich auch aus ... aber wer weiß -- bei diesen Dingen geht es ja manchmal auch um "Awareness"; ein Denken, das sich kleinere Label nicht leisten können.


    Interessieren würde mich auch mal, ob die Mehrzahl Die Drei Fragezeigen-Hörer überhaupt mitbekommt, dass es noch weiteren tollen Hörstoff von kleinen Labels gibt.

    Die Hauptkaufgruppe DDF-Fans, die im Vergleich zu uns Hardcore-Hörern für die o.g. 40% des Hörspielmarktes verantwortlich ist, denkt möglicherweise so: "wäre das ein Hörspiel, das meiner Aufmerksamkeit würdig ist, dann wäre es bereits bei einem Major (sprich: Europa) unter Vertrag". Oder sie sind der Meinung, dass mit den DDF ihr Bedarf hervorragend gedeckt ist. Warum mehr hören, der Tag hat doch nur soundsoviel Stunden Freizeit; Anderes ist wichtiger.


    Leider ist es bei Hörspielen ja auch nicht so, dass der "Star" dann mal in einer größeren TV-Show auftauch und das potentielle Objekt der Begierde einer größeren Zuschauerschaft in die Kamera hält. Das berühmte "hochgehaltene Buch" oder der TV-Einspieler über den demnächst startenden neuen Film sind für Hörspielmacher ja leider Wunschträume.

    Und selbst wenn es seitens des Stars die Bereitschaft gäbe --- für diese Art von Promo muss entweder der Gegeneffekt sehr groß sein (Madonna darf bei "Wetten, Dass...?" Werbung für ihre Platte machen, weil sie ihrerseits massig Zuschauer zieht). Oder es hat eine "Produktionskostenbeteiligung" für die TV-Sendung zu fließen, die jenseits von gut und böse ist und sich -- jedenfalls im Prime-Time-TV -- nur lohnt, wenn das Produkt ausschließlich Massen-Appeal hat.


    Zitat

    Aber im ernst: Die phantastischsten Vorschläge kommen ja meist von Leuten, die das ganze von ganz weit weg betrachten (können) und nicht selbst finanzielle Risiken eingehen und jede Menge Arbeit in solche Aktionen investieren müssen... da geht man an die Argumentation natürlich immer etwas unbefangener heran. Leider habe ich es ganz oft erlebt, dass bei vielen dann der Elan und die Fantasie ganz plötzlich verlöschen, wenn sie selbst gefordert sind.

    Das kennt man unter dem Kurzbegriff: "hey, ich hab hier die tolle Idee, mach du doch mal".

    They call me the Fader. Which is what I'm about to do.

    Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, d.h. man darf sie kostenlos nutzen.
    Allerdings ist sie nicht Open Source, d.h. man darf sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.

  • Genau so ist es bei mir auch. Vielen ist, wie erwähnt, gar nicht bekannt, daß es viele Hörspiele für Erwachsene gibt.

    was ich irgendwie komisch finde - war das Hörspiel nicht zuerst da?? Also hat da die Werbung, das sich jeder 2./3. Hörbücher kauft doch funktioniert!!


    im Radio laufen doch schon immer Hörspiele für Erwachsene - seit mindestens 60 Jahren

  • was ich irgendwie komisch finde - war das Hörspiel nicht zuerst da?? Also hat da die Werbung, das sich jeder 2./3. Hörbücher kauft doch funktioniert!!


    Hörbücher (ich meine damit vorgelesene Bücher und keine Hörspiele) waren ja lange Jahre ein absolutes Nischenprodukt. In einer großen Buchhandlung gab es vielleicht mal ein kleines Eckchen mit 20-30 MCs. Aus dieser Nische sind die Hörbücher ja in den letzten 10-20 Jahren herausgekommen und man bekommt so gut wie jede Neuerscheinung auch als Hörbuch. Die Hörbuch-Ausgabe erscheint in der Regel parallel mit dem Erscheinen der gedruckten Ausgabe.


    Was die Ursache dieses Hörbuch-Booms ist kann ich natürlich nur vermuten, aber ich glaube das hat sehr viel damit zu tun, daß sich die Lesegewohnheiten in der jüngeren Vergangenheit sehr stark verändert haben (weg von der Zeitung und dem Magazin hin zum Internet).


    Könnte im Hörbuch-Boom nicht auch eine Chance für das von uns so geliebte Hörspiel liegen?


  • Könnte im Hörbuch-Boom nicht auch eine Chance für das von uns so geliebte Hörspiel liegen?


    Boomt denn das Hörbuch noch? Vor ca. 10 Jahren vielleicht, wegen mir auch noch vor fünf, aber es gab auch immer wieder Meldungen, dass auch im Hörbuch-Bereich nicht mehr von einem Boom die Rede sein kann. Also wenn dieser Boom dem Hörspiel einen Schub hätte bringen können, dann wäre das wohl schon passiert.

  • Boomt denn das Hörbuch noch? Vor ca. 10 Jahren vielleicht aber es gab auch immer wieder Meldungen, dass auch im Hörbuch-Bereich die nicht mehr von einem Boom die Rede sein kann. Also wenn dieser Boom dem Hörspiel einen Schub hätte bringen können, dann wäre das wohl schon passiert.


    Habe ich mich auch gerade gefragt. Boomt es überhaupt noch?