Pädagogische Empfehlung: keine Hörspiele vor dem Einschlafen

  • Swantje Goldbach ist Pädagogin in der Nachhilfeschule Lernwerk (Berlin). In ihrem Bericht über Medien warnt sie davor, Hörspiele zum Einschlafen zu hören. Dies wirke sich negativ auf das Lernen aus. http://www.lernwerk.de/service…le/lernimpuls-medien.html


    1. Welcher Meinung seid ihr?
    2. Habt ihr Hörspiele zum Einschlafen gehört bzw. hört ihr sie noch immer?
    3. Hat sich das Hören vor dem Einschlafen negativ auf euer Lernverhalten ausgewirkt?

  • Der Artikel beschäftigt sich vor allem mit Computerspielen und Fernsehen. Vor Hörspielen wird nur auf der letzten Seite unter "Was Eltern tun können " gewarnt:

    Ich halte das für Schwachsinn.
    Mir hat ein Psychotherapeut mal gesagt, dass er es empfiehlt, bei Einschlafproblemen Hörspiele zu hören, weil man sich dann eben nicht mit irgendwelchen Problemen beschäftigt und um den Schlaf gebracht wird, sondern einschläft. Dadurch kommen Körper und Geist zur Ruhe - und das dürfte sich positiv auf die Schulleistungen, zumindest auf die Konzentrationsfähigkeit, auswirken.
    Lächerlich in diesem Zusammenhang: "Musikhören zum Einschlafen ist dagegen kein Problem." - ja sicher, dann möchte ich mal sehen, wie die
    Autorin die "5" in Musik erklärt :stupid: .


    Im Übrigen dienen Hörspiele zum Einschlafen nicht der Flucht in eine andere Welt (das klingt im quergelesenen Heft im Zusammenhang mit PC-Spielen an). Ich persönlich kann bei Hörspielen einfach besser einschlafen, weil ich schon vor dem Einschlafen in eine (sogar von mir selbst gewählte) Traumwelt gleite - und meine Versetzung war auch nie gefährdet :tongue:. Da möchte die werte Frau Autorin wohl einfach die Eltern verunsichern, damit die handzahm in ihr Nachhilfe-Institut rennen und das Gesamtpaket buchen, was zwar teurer sein dürfte als eine hohe zweistellige Anzahl Hörspielkassetten, aber man kauft halt gleich ein gutes Gewissen mit :kotz: .

  • Die Begründung ist wirklich sehr geil. Das Gehirn könne immer dann abschalten wenn jemand spricht. Mal abgesehen davon, das ein HÖRSPIEL eben keine Lesung ist, bei der nur eine Person länger spricht....die Theorie ist doch unhaltbar. Auch wenn ich keine pädagogische Fachkraft bin, stelle ich die These doch arg in Zweifel, dass man das so 1:1 übertragen kann. Ebenso das mit dem Musik hören. Ist man Musik-interessiert macht man sich womöglich noch Gedanken wie der Song aufgebaut. Mache ich mir auf der Heimfahrt von der Arbeit Musik an, schaltet dann aber andererseits mein Gehirn natürlich ab oder wie muss ich das verstehen?!?


    Und ich bin kein "Zum-Einschalfen-Hörer" ;)

  • 'fatale Auswirkungen auf die Schulleistungen'...nun ja, die Wortwahl zeigt ja sehr deutlich, in welche Richtung der Zug geht, denn sterben muss gluecklicherweise kein Hoerspielkind...das hoert sich sehr nach interessengeleiteter Argumentation an...wenn man zur Nachhilfe geht bekommt man bestimmt auch tolle Tips fuer Einschlafmusik die eine Bekannte der Paedagogin o.ae. zufaellig zum Verkauf anbietet. Ist ja auch durch keine wissenschaftliche Studie usw. belegt. Aber das Bauchgefuehl sagt mir, dass Death Metal statt Bibi Blocksberg genau das richtige ist, damit kleine Kinder besser einschlafen koennen ;))).

  • Und sehr unlustig, dass sie damit auch noch Gehör finden und Anerkennung und Geld dafür bekommen ...


    Ernsthaft: Die ganze Art der Formulierung zeigt in ihrer vollkommenen Weichheit doch schon, wie wenig fundiert das Ganze ist - "kann fatale Auswirkungen haben, wenn ..." Ja, klar, alles Mögliche kann fatale Auswirkungen, wenn denn diese oder jene Voraussetzungen erfüllt sind. Es gibt auch Kinder, bei denen löst das Vorlesen von Geschichten Epilepsie aus, wobei in diesen seltenen Fällen der Zusammenhang sogar unstrittig ist. Dass der Zusammenhand zwischen vor dem Einschlafen gehörten Hörspielen und schlechten schulischen Leistungen ebenso unstrittig ist, möchte ich mal bezweifeln. Da spielt eine Fülle von Faktoren eine Rolle. Ich halte es für unseriös, einen einzelnen davon zu isolieren.

  • Ich nehme an, dieser eine Satz bezieht sich vielleicht auf eine neurobiologische Studie o.ä., wenn überhaupt. Dann kann ich das aber auch erst für voll nehmen, wenn ich diese Studie selbst mal gelesen habe. Oft wird nämlich argumentiert (auch z.b. in TV-Talkrunden, wie neulich grad bei Jauch zum Thema Kita-Plätze) "Studien haben gezeigt, dass.... " oder besser noch "Es ist allgemein bekannt, dass...." Bevor ich selbst nicht das Design oder gar statistische Kenngrößen mir angeschaut habe, kann ich zu solchen Theorien keine fundierte Aussage treffen. Aber insbesondere bei Sachen, von denen ich - wie hier - zum ersten Mal höre, da kann man schon erstmal skeptisch sein.

  • Naja, ich würde das von der Goldmann geäußerte auch erst mal für eine vernachlässigbare Einzelmeinung halten. Vor allem :


    Zitat

    Im Gehirn verankert sich nämlich die Erfahrung,
    dass es immer dann abschalten kann,
    wenn jemand spricht.


    Es ist ja im allgemeinen so, das man dem Hörspiel folgt und dann dabei irgendwann einschläft (zumindest bei mir war und ist das so) . Es einfach als Einschlafhilfe durch Stimmwirrwarbeschallung zu nutzen dürfte dagegen eher selten sein, vor allem bei Kindern. Oder ?


    Außerdem ist der Mensch, logischer Weise auch als Kind, Tagsüber ja häufiger in Kommunikation und somit auch in das Zuhören eingebunden, dann müßte dann ja immer die Konzentration sinken.


    Allerdings gebe ich zu, das ich besonders bei Hörbüchern, und darunter besonders bei denen, die ich schon kenne recht gut eindämmern kann ;)

    "Glaub nicht, ich sei verrückt, Eliot – viele haben merkwürdigere Abneigungen als diese."

  • Hörspiele fördern ganz klar das Zuhören und die Konzentration. Für mich totaler Quatsch - auf der anderen Seite gibt es doch die Empfehlung, dass man Abends etwas Lesen oder Hörbücher/Hörspiele hören soll, damit man besser vom Alltag abschalten kann und somit besser schlafen kann.
    In der Schule lief es mal so und mal so bei und meiner Meinung nach, lag es daran wie mir jemand etwas erklärt hat. Menschen haben halt ein unterschiedliches Verständnis etwas zu verstehen.

  • Du meine Güte! Jetzt weiß ich endlich was in meinem Leben schief gelaufen ist. Die Hörspiele sind daran Schuld, dass ich Pädagoge geworden bin.
    Das Schöne am Leben ist, dass man tatsächlich immer abschalten kann, wenn jemand spricht. Gott sei dank. Was hätte ich mir sonst schon für eine Unfug anhören müssen. :D
    Für die Erkenntnis braucht man aber keine Hörspiele. Ich bezweifel auch irgendwie, dass die sogenannten "Problemkinder" (furchtbarer Begriff) regelmäßig Hörspiele hören.


    Ich kann tatsächlich besser und schneller einfschlafen, wenn ich vorher noch eine halbe Stunde gelesen habe, oder ein Hörspiel höre.

  • Was ein Schwachsinn. War Zeitverschwendung den Artikel zu lesen. und jetzt kommt der Hammer, ich bin mit einer Pädagogin verheiratet :) komischer Weise will Sie immer nur Bibi Blocksberg zum Einschlafen hören. :( SO ticken die Pädagogen. ;)0

  • Also wenn das stimmen würde müsste ich ja den ganzen Tag schlafen, das quatsch ja ständig irgend jemand rum :D


    Jemand kommt ins Büro sagt etwas und ich falle ins Schlafkoma... geil.


    Ich habe festgestellt das Hörbücher und -spiele sehr bildend sind, kommt öfters vor das mich jemand fragt woher ich das und das kenne und ich antworte das habe ich Höruch gehört.
    Da sollte man eher noch mehr wert auf Edutaiment produktionen für Kinder legen, gibt es ja auch schon eine Menge.

  • Man muss fairerweise sagen, dass dies wirklich nur ein ganz kleiner Einschub ist in dem Artikel vom Lernwerk Berlin ist, in dem es generell um Medien geht. Generell ist zu sagen: Wenn man ein schwacher Hörlerner ist, das heißt, eher ein Seh- oder Bewegungslerner, dann ist es in der Tat so, dass es nicht gerade förderlich ist, vor dem Einschlafen Hörspiele mit viel Erzählereinsatz zu hören, weil sich verankern KANN: Da spricht einer, ich werde müde bzw. Da spricht einer, ich darf nun müde werden. Das hängt aber auch mit vielen anderen Faktoren zusammen. Ich höre weiterhin Bibi Blocksberg, den Spaß lasse ich mir nicht nehmen. Aber ich brauche auch nicht mehr in der Schule oder Uni zu hocken :-) Wobei ich sagen muss, dass ich auch nicht lange zuhören kann, wenn einer redet, ich muss zumindest dabei etwas tun. Bei Hörspielen zeichnen, am PC sitzen, spazieren etc. Ansonsten werde ich müde - egal, zu welcher Tageszeit.

  • Leute die Videospiele spielen, laufen Gefahr amok zu laufen.


    Und "Kampfhunde" sind der Grund aller anderen Übels.


    Nun haben wir noch ein weitere undifferenzierte Aussage, ein Mittel um irgendein Medium zu verteufeln, wenn Lehrer, Pädagogen und co. Kinder nicht dazu kriegen zu lernen, und Eltern eine Ausrede haben, wenn das Kind vielleicht nicht den eigenen Ansprüchen genügt.


    Juhu!