Müssen/Sollten Autoren Ihre Bücher selbst im Hörbuch lesen?

  • Habe jetzt schon einige Hörbücher, die vom Autoren selbst gelesen wurden, gehört die mir absolut nicht gefallen haben bzw. wo die "Leistung" des Autors als Sprecher für mich
    subjektiv eher mies war.


    Z.B. die Auftritte von Rebecca Gable (ohne Gefühle) und die Auftritte von Frank Schätzung (viele Stimmen klingen wie Helge Schneider (auch Frauen!)) fand ich relativ "störend".
    Auf Anhieb fällt mir sogar nur ein "o.k" Beispiel ein und das ist Hummeldumm gelesen von Tommy Jaud, der den unterschiedlichen Charakteren viel Leben gibt, alleine schon durch
    die gut gesprochenen Dialekte. Trotzdem hätte ich auch hier C.M. Herbst viel lieber gehört.


    Wie sind eure Erfahrungen mit Autoren als Sprecher und warum fühlen sich viele Autoren dazu "berufen"?

  • warum die autoren das machen? keine ahnung? das gefühl, dass man nur selber sein "baby" richtig versteht? kosten?


    es muss allerdings auch nicht immer schlecht sein, mir fallen so spontan auch sehr gute lesungen ein. einen anderen antonio als jan weiler kann ich mir nicht vorstellen, und axel hacke ist auch nicht wegzudenken aus seinen werken. dann ist im englischen zb andy stanton für mich ein hervorragender leser seiner bücher, genauso wie neil gaimans graveyardbook sensationell gelesen ist von gaiman persönlich (und es ist herrn wawreczeck mehr als hoch anzurechnen, dass er mit seiner deutschen lesung da kaum hintenansteht). gerade bei gaiman hat man eben in jeder sekunde das gefühl, dass er die situation, die person und die gefühle perfekt versteht und auch transportiert.

    The gods have never bothered much about judging the souls of the dead, and so people only go to hell if that's where they believe, in their deepest heart, that they deserve to go. Which they won't do if they don't know about it. This explains why it is so important to shoot missionaries on sight.

  • Ich würde sagen, es kommt da einfach auf die Stimme/Talent des Autors an. Nur weil sie tolle Autoren sind, müssen sie noch lange keine tollen Sprecher sein. Im Prinzip höre ich auch lieber andere Sprecher die Hörbücher lesen, als die Autoren selbst. (Obwohl das Talent auch mal bei "professionellen" Sprechern abhanden kommen kann). Einzige Ausnahme ist bei mir bisher Susanne Fröhlich. Ich könnte mir bei ihr keine Andere vorstellen, die ihre Bücher mit so viel Humor und Sarkasmus vortragen könnte.

  • Mit war schon klar, dass es auch gute Beispiele gibt, ich wundere mich nur, dass einige Autoren scheinbar ein etwas Selbstüberschätzung leiden und es aus Kostengründen zu tun, halte ich für ein Eigentor.
    Denn es wird sich schlecht gelesen ja auch schlechter verkaufen bzw. Auswirkung auf die Folgeprodukte haben.


    Zitat

    Nur weil sie tolle Autoren sind, müssen sie noch lange keine tollen Sprecher sein


    Das trifft es glaube ich sehr gut. Warum nicht lieber dann ein neues Buch schreiben, weil das Sprechen kostet ja auch Zeit.

  • Autorenlesungen wird es immer geben, daher wird es auch immer mal schlechte Lesungen geben. Wie schon korrekt gesagt: Wer gut schreibt, muß noch lange nicht gut lesen können und umgekehrt. Es gibt auch positive Beispiele, aber in diesen Fällen haben die Autoren oft auch eine gute Sprachausbildung, die man wenigstens haben sollte, wenn man etwas vorträgt (William Shanter / Stephen J. Cannell) ...okay amerikaner,aber deutsche fallen mir nicht ein. Nur negativ, wie z. B. Amelie Fried, die unmögliche Satzpausen und Atmer macht und sich von einem Satz zum nächsten hechelt. Ihren Fans ist es aber egal, daher liest sie auch weiterhin ihre Werke...

  • Müssten? Man muss gar nichts müssen. ;)


    Sollten? Nein, da die meisten Autoren meiner Meinung nach keine gute Stimme haben und auch nicht gut lesen können. Mag sein, dass sie ihre eigenen Werke am besten kennen, aber das heißt ja nicht, dass sich Sprecher, die sowas professionell machen und mit zu den Besten gehören, sich nicht auch in die Geschichte reinfinden können. Die meisten können das und machen das auch deutlich besser als jeder Autor.


    Um Autorenlesungen mache ich auch fast immer einen großen Bogen.

  • Also, wenn irgendwann mal eines meiner Werke veröffentlicht wird und als Hörbuch erscheint, dann werde ich es mit meiner nasalen Stimme garantiert nicht lesen! ;)
    Schätzing hat ja grundsätzlich eine sonore Stimme (und Fried auch), aber Moderieren ist offensichtlich noch mal was ganz anderes als Vorlesen. Ich sag mal, man kann sich ja als Autor für Fragen des Sprechers zur Verfügung halten, aber selbst lesen, das muss nicht sein.

  • Zitat

    Also, wenn irgendwann mal eines meiner Werke veröffentlicht wird und als Hörbuch erscheint, dann werde ich es mit meiner nasalen Stimme garantiert nicht lesen!


    Puuhh..Gott sei dank. :) :) :)


    Also Schätzing Stimme (n) klingen alle irgendwie nach Helge Schneider, was sicherlich schon eine Leistung ist. :) Aber z.b. schafft es es nicht oder eher wenig eine Frau weiblich klingen zu lassen, was
    ich schon störend finde. Finde halt Schätzing seine Bücher nicht schlecht, daher mein Appell, bitte schreib doch ein Buch und opfer Deine Zeit nicht fürs sprechen, sondern lass Bierstedt oder sonst wen rann. ;)

  • Helge Schneider muss seine Bücher auf jeden Fall selbst lesen. Da kommt überhaupt kein anderer Sprecher in Frage. Das ist aber die Ausnahme. Ansonsten finde ich vorlesende Autoren meist zum einschlafen.


    Genau, Frank Schätzing soll nicht Helge Schneiders Bücher lesen! ;)


    Stimmt schon, es gibt bestimmte Ausnahmen, da macht es auch keinen Sinn. Soll David Nathan Schneiders Bücher lesen? :lolz: Das sind meiner Meinung nach aber Ausnahmeerscheinungen, Schneider hat ja auch mehr als genug drauf. Wobei er vermutlich auch einfach hingeht, seine Bücher runterliest wie es ihm gerade passt und das war es dann. Da bleiben Lacher und Co. natürlich auch im fertigen Werk und das ist auch gut so.

  • Der Bereich Comedy bildet für mich auch bisher die positve Ausnahme. Tommy jaud mit Hummeldumm und auch Herbst mit seiner Traumschiffreise fand ich gelungen.


    Wobei Herbst da nicht wirklich reinpasst, denn der ist primär Schauspieler/Sprecher und nicht Autor, also eher der umgekehrte Fall. Der hat ja nicht gerade wenige Hörbücher gelesen und da weiß man, dass er es draufhat.

  • Zitat

    Der hat ja nicht gerade wenige Hörbücher gelesen und da weiß man, dass er es draufhat.


    Echt? Ausser die von Jaud, seinem eigenem und jetzt der Krimi...welche gibts da noch wo kann ich am Schnellsten einem Überblick bekommen was er Alles gelesen hat? Danke.

  • Google soll ganz nützlich sein. ;)


    Er hat u.a. den zweiten Teil von Bazells Krimi gelesen, das BGB, die Schachnovelle usw.


    Wie gesagt, er ist eher Sprecher/Schauspieler als Autor, denn als solcher hat er nur eines selber geschrieben, gelesen hat er aber deutlich mehr. Dazu noch Aufritte in Hörspielen wie z.B. Hui Buh.

  • Danke für die Tipps. Stimmt der Vergleich hinkt hier weil eher umgekehrter Fall, wenn Draeger mal nen Krimi schreibt wird er den wohl auch vorlesen. :)
    Mal ganz kurz die Pornoecke erwähnt: #sonne# Das Gina Wild und Kelly Trump Ihre Bücher selbst gelsen haben macht genauso Sinn, wie der Bohlen seins,
    also Biographien selbst lesen ist fast schon Pflicht, oder? :)

  • Zitat

    deutschen


    Zitat

    Promi


    Zitat

    Pierre Brice


    Wie passen diese drei Dinge zusammen!? :lol2:


    Verstehe was Du meinst, aber Bohlen oder Gina Wild, es sei denn Sie stöhnt kann man auch nur schwerrlich über längere Zeit zuhören. :)
    Trotzdem gibt es ein gewisses Mass an Aussagekraft wenn die Autoren Ihre Biographie selbst lesen.


    Aber ich freue mich schon sehr auf die Vertonung von Steve Jobs Buch, die hoffentlich in deutsch, vielleicht von Fröhlich gelesen wird, würde mich sehr freuen.