Kann/soll man sich Hörspiele "schönhören"?

  • Unter den Rezensenten gibt es ja einige Schönschreiber, doch diesmal frage ich, ob es sowas wie Schönhörer bzw. das Schönhören gibt?


    Kann man sich Hörspiele schönhören, wenn sie einem eigentlich ursprünglich nicht gefallen und sollte man das überhaupt tun?


    In einem anderen Forum las ich, dass manchen Leute ein bestimmtes Hörspiel nicht gefallen hat, weil sie es angeblich nicht richtig gehört haben. Da fällt mir jedenfalls nichts mehr zu ein. Nach dem Motto "Ihr seid alle doof, das hat euch zu gefallen, hört es so oft an, bis es euch gefällt!" und da hört der Spaß dann auf.


    Gibt es vielleicht gar keine schlechten Produktionen? Muss man sie sich einfach nur oft genug anhören, bis sie einem endlich gefallen? ;)


    Wie steht ihr dazu?

  • Hm. Also entweder gefällt mir ein Hörspiel oder eben nicht.


    Bei mir ist es so, dass ich mir natürlich nach dem ersten, eher lockeren Hören sofort ein Urteil gebildet habe. Logo. Daran gibt’s später nicht mehr viel zu rütteln.


    Wenn ich das Hörspiel dann ein 2. bis 3. Mal gehört habe, bestätigt sich meistens der erste Eindruck auch zu ca. 80 %. Dieses erneute Lauschen gehe ich allerdings immer intensiver an, wie bei der ersten „Hörung“. Meistens bemerke ich auch jetzt erst viel mehr und bilde mir eben aus diesen Details zur Story, den Geräuschen, der Musik oder den Sprechern mein endgültiges Urteil – also kommen jetzt quasi erst die 100% zustande. Hier kann es dann für das endgültige Urteil zwar noch in beide Richtungen gehen, aber nicht mehr wirklich stark.


    Ein wirkliches Schönhören gibts nicht.


    Wenn ich denn mal meine Meinung detailliert kundtue (und das kommt vielleicht gerade 1 Mal im Monat vor, weil das echt zeitintensiv ist) dann steht die Meinung, wie gesagt, schon nach dem ersten Hören relativ fest.
    Eine komplett neue Meinung und damit das erwähnte Schönhören kommt nicht vor.
    Wenn der erste Eindruck „Ach Du liebe Zeit, watt war das denn?!“ gewesen ist, komme ich später sicherlich nicht mehr zu einem Urteil wie „Och, also so schlecht wars nun doch nicht mehr.“


    Selbst wenn ich ein Hörspiel 10 Mal höre ändert sich meine Meinung also nicht mehr groß.
    Aus einem grottigen Hörspiel wird dann nie „plötzlich“ mein Liebling, sonst wäre ich ein Fähnchen im Wind und meine Meinung fürn Ar***.


    Ich kann mir auch überaupt nicht vorstellen, dass man sich eine schlechte Produktion schönhören kann, denn meistens sind die Fehler hier einfach zu offensichtlich.

  • Man kann sich nichts "schönhören", aber man kann sicherlich seine Meinung ändern. Darin sehe ich auch durchaus die Funktion eines Forums wie diesem hier. Es gibt so manche ???-Folge, die ich früher nicht mochte, aber durch hier geäußerte positive Meinungen und Verweise auf ein paar objektive oder zumindest für mich nachvollziehbare positive Aspekte dann doch schätzen gelernt habe. Umgekehrt fallen wir allerdings heute auch Schwächen in Produktionen auf, die mir früher so nicht aufgefallen wären.

  • Ich glaub man kann sich durch sehr oftes hören viele Fehler egalhören. Schönhören ist eher schwer, manchmal stelle ich nach einigen Monaten und mehrmaligem hören fest das ich stellenweise vielleicht ein wenig zu hart zu einem Hörspiel war, oder nicht kritisch genug. Ein schlechtes Hörspiel kann also mal glück haben und einen guten Tag erwischen an dem man mehr gut findet als sonst.

  • Ich weiß, auf wen du anspielst. Rezis von jemandem der ausschließlich positiv bewertet, und das sogar bei einem extrem hohen Ausstoß an Hörspielrezis, finde ich überhaupt nicht hilfreich. Ich möchte diesen Rezensenten natürlich nicht ihre Meinung absprechen, aber mir ist das zu undifferenziert. Natürlich kann man in allem noch etwas Positives finden, aber man sollte die negativen Aspekte dabei nicht ausblenden.
    Ich weiß nicht, ob es mögen würde, wenn mir alles, was ich höre, auch gefallen würde. Wo blieben dann die Höhepunkte, die Überraschungen und auch die Enttäuschungen, die genauso dazugehören. Die (Hörspiel-) Welt nur durch eine rosarote Brille zu sehen, führt letztendlich dazu, dass alles nur noch einförmig grau ist.
    Wir müssen aber auch akzeptieren, dass es Hörer gibt, die sich für gewisse Aspekte (die ich als Qualitätsmerkmale bezeichnen würde) einfach nicht interessieren. Ausgefeilte Dramaturgie, intelligente Dialoge, vielschichtige Soundkulisse, stimmige innere Logik in der Geschichte, gut ausgearbeitet Figuren; ich glaube manche Hörer haben dafür einfach kein Ohr. Das ist auch nicht unbedingt abwertend gemeint, aber Hörspielmacher, die auf die oben genannten Punkte viel Wert legen und viel Arbeit da reinstecken, verzweifeln sicher gelegentlich, wenn sie mitbekommen, dass dahingeschluderte Fast-Food Hörspiele genauso gut oder besser bewertete werden. Aber das gilt wohl für alle Kulturprodukte und auch für gutes Essen. :D


    Kleiner Nachtrag: Die Drei Fragezeichen habe ich mir aus nostalgischen Gründen sehr lange schöngehört (bzw. höre sie etwas unkritischer als andere Hörspiele), aber irgendwann war es doch zu viel des Guten bzw. des Schlechten. Da bin ich trotz aller Liebe ausgestiegen, weil es mir nicht mehr möglich war, die sich häufenden Qualitätsverluste zu verzeihen.

  • also bei Musik, geht es mir oft so, dass ich bei bestimmten Alben, Lieder mit jedem mal mehr hör besser finde. Das kann soweit gehen, dass mir die Lieder am Anfang nicht sonderlich gefallen und mir diese mit der Zeit immer besser eingehen. Wäre also schon eine Art schönhören. Andersherum geht es mir oft genau andersherum mit den "leichten happen" auf zb. dem gleichen Album, die lieder sind vielleicht eingängiger, gefallen sofort, gehen quasi direkt ins Ohr, sind aber bei weitem nicht so gehaltvoll und nach 20 mal hören kann ich sie nicht mehr ertragen. Wohingegen ich das besagte "schöngehörte" Lied am Ende 1000 mal hören kann.


    Bei Hörspielen, könnte ich mir sowas in der Art auch vorstellen.. grade wenn es um komplexere Geschichten etc. geht, kann es schonmal sein, dass man diese Geschichten nach einem zweiten oder dritten mal hören noch besser findet, da man vielleicht die qualität der geschichten erst später wirklich wahrnimmt (zu schätzen weiß etc.).


    Würde ich dann aber wirklich auf die Geschichte/Story münzen. Ein schlecht produziertes (schleche Stimmen etc.) kann man sich nicht schönhören ^^ (also manche vielleicht schon)

  • Pogopuschel : Ich meinte gar nicht mal einen Rezensenten und auch nicht den, auf den Du anspielst. ;) Ich meinte eher, wenn es schon um einzelne Personen geht, einen Fan, der halt meint, dass man nicht richtig hingehört hat, wenn einem eine bestimmte Serie nicht gefällt. :stupid:


    Klar, ab sofort gibt es keine Geschmäcker mehr, man muss sich alles nur oft genug anhören, bis man es endlich gutfindet. ;)


    Bei der Musik mag das ja sein, dass man Songs aufgrund der Komplexität öfters hören muss, aber das ist bei Hörspielen nur selten gegeben, schon gar nicht bei der Serie, von der die Rede ist.

  • Als ich den Beitrag gelesen habe, ist mir das selbe durch den Kopf gegangen, ich habe mir allerdings einen Kommentar darauf verkniffen. Ich hab in den letzten Jahren hunderte Hörspiele gehört und mir ist nur ein Fall bekannt wo ich meine Meinung so radikal geändert habe: Gespenster-Krimi "Als der Meister starb". In allen anderen Fällen verschiebt sich der erste Eindruck um Nuancen, aber ein schlechtes Hörspiel wird nicht nach dem 4. Anhören plötzlich gut.

  • In einem anderen Forum las ich, dass manchen Leute ein bestimmtes Hörspiel nicht gefallen hat, weil sie es angeblich nicht richtig gehört haben. Da fällt mir jedenfalls nichts mehr zu ein. Nach dem Motto "Ihr seid alle doof, das hat euch zu gefallen, hört es so oft an, bis es euch gefällt!" und da hört der Spaß dann auf.

    da fehlt dann aber noch viel Beitrag von diesem Schreiber oder? Ansonsten würde ich nie zu so einer Schlußfolgerung kommen wie Du jetzt.


    Meinungswechsel gibt es nunmal, Schönhören wohl eher selten.


    Und wenn einer nebenbei ein Hörspiel hört und dadurch einiges nicht mitbekommt und es deshalb vielleicht beim ersten Mal schlecht findet, kann ich durchaus nachvollziehen. Dann bei nochmaligen Hören kann er/sie ja durchaus seine Meinung ändern und das Hörspiel gut finden

  • da fehlt dann aber noch viel Beitrag von diesem Schreiber oder? Ansonsten würde ich nie zu so einer Schlußfolgerung kommen wie Du jetzt.


    Das ist die Essenz.


    Zitat

    Meinungswechsel gibt es nunmal, Schönhören wohl eher selten.


    Wieso gibt es das eher selten?


    Zitat

    Und wenn einer nebenbei ein Hörspiel hört und dadurch einiges nicht mitbekommt und es deshalb vielleicht beim ersten Mal schlecht findet, kann ich durchaus nachvollziehen. Dann bei nochmaligen Hören kann er/sie ja durchaus seine Meinung ändern und das Hörspiel gut finden


    Du setzt aber auch Nebenbeihören voraus. Wenn man ein Hörspiel schlechtfindet, aber man hat es sich aufmerksam angehört, was dann? Es wird einem doch direkt Nebenbeihören unterstellt, was Quatsch ist. Manche Hörspiele sind einfach schlecht, auch wenn der eine oder andere das nicht wahrhaben will, weil es sein Lieblingslabel ist. Auch wenn derjenige seine Beiträge nachträglich editiert, das weiß man auch so. ;)

  • Ich finde ein Hörspiel sehr gut, gut oder halt weniger gut oder sogar schlecht. Schlechte Sachen höre ich auch oftmals kein zweites Mal. Auch ändert sich mein Eindruck, nach mehrmaligen hören, nur selten und wenn auch nur etwas. Serien, bei denen immer wieder schlechte Folgen erscheinen, sammel ich nicht mehr. Es gibt ja genug anderes. Also ein Schönhören gibt es nicht. Und bei den "Drei ???" bin ich halt oft anderer Meinung, da ich sie trotz allem noch gut und sehr unterhaltsam finde. :)

  • Bei Musik habe ich das auch öfter. Allerdings mit dem Unterschied, dass ich die Lieder dann mindestens mal "interessant" finde, mir sie deshalb öfter anhöre und sie mir dann irgendwann vielleicht gefallen oder eben auch nicht.


    Jep, ich denke auch, dass man sich Sachen Schönhören kann, die Frage ist für mich da viel eher wieso man so was machen sollte? Ich ich einem Hörspiel gegenüber neutral eingestellt bin lass ich mich doch beim Hören darauf ein und höre unbefangen was da passiert. Wenn es mir gefällt, gut, höre ich es noch mal oder viele male. Finde ich es interessant macht ein Wiederhören auch Sinn. Aber wenn mir etwas beim ersten Durchlauf nicht gefallen hat und ich dann für mich entschieden habe, dass ich das Hörspiel doof, schlecht oder was auch immer finde, warum dann noch ein zweites oder mehrmaliges Hören?
    Das hat für mich was von persönlicher Gehirnwäsche, denn ich höre doch nichts was mir nicht gefallen hat so oft bis es mir endlich gefällt. Und dann kaufe ich am besten noch weitere Serienfolgen denn ich bin ja überzeugt worden? Besser gesagt ich hätte mich selber krampfhaft überzeugt, denn ich wäre ja dem Zwang unterlegen etwas aus irgendwelchen Gründen (Sympathie des Labels gegenüber, Gruppenzwang, flache Erwartungshaltung oder was auch immer...) gut finden zu wollen und es dann auch irgendwann zu tun.


    Das Argument "wer das hier doof findet der muss es öfter hören, dann gefällt es demjenigen auch" ist für mich absolut unsinnig. Klar, wenn man schon mit entsprechender (niedrigerer) Erwartungshaltung an eine Produktion herangeht fällt das Urteil vielleicht anders und vor allem besser aus. Ich persönlich würde das nicht tun, warum sollte man sich Sachen schön reden um dann am Ende alles, mit entsprechend angepasster Sicht auf die Dinge, doch gut zu finden. Das hat mit eigener Meinungsbildung überhaupt nichts mehr zu tun.

  • Ich bin schon oft dafür gescholten worden, wenn ich geschrieben habe Hörspiel X ist schlecht. Wie ich sowas nur sagen könnte, ich solle mal richtig hinhören, und mir erst dann ein Urteil erlauben. Nun gibt es aber wirklich Hörspiele, die auch bei genauerem Hinhören nicht schöner werden. Und wenn ich in ein Hörspiel gar nicht rein komme - auch nicht nach 20 oder 30 Minuten, dann kann es nicht gut sein. Nicht gur für mich, versteht sich.

  • ich unterstelle gar nichts, Wenn ein Hörspiel für Dich schlecht ist, kann es für andere gut sein. Hat mit Lieblingslabel, Lieblingshörer meiner Meinung nach nichts zu tun.



    meinte schlechthören mit selten, freudscher schreibfehler

  • also bei Musik hab ich das oft, dass es im ersten Moment Schrott ist, aber je öfter mans zwangsläufig ( Radio usw) hört, desto besser gefällts einem. Bei HB glaube ich das nicht. Ich merke meist nach den ersten Minuten ob MIR etwas gefällt oder nicht. Wenn man zuviel zeug hört (wie ich heute lol - dnn schaltet das Hirn irgendwann ab, ist ja auch anstregend so konzentriert zu zuhören) aber selbst in diesem Zustand weiss ich sofort ob mir etwas liegt. Manche HB/HS haben einfach auf den ersten Eindruck versch**** das kann an den Sprechern liegen (erinnere mich zb an Harry Potter mit so nem uffdringlichen Rufus Beck) oder an einer flachen Story. So ein HB höre ich mir ne mehrfach an, das wird ausgemacht und gut.


    Eine einzige Ausnahme wäre dort, wenn eine Freundin von mir mir das wärmstens empfiehlt, (die kennt meinen Geschmack meist sehr gut, weil wir fast den selben haben) dann würd ich dem HB evtl noch ne chance geben - aber ich bin davon überzeugt, dass man es sich ne schönhören KANN. Was Schrott ist, bleibts auch nach dem 10ten Mal ...

  • Klare Antwort: Nein. Aktive Forenbenutzer und Rezensenten hoeren in der Regel ueberdurchschnittlich viele Hoerspiele und diese Routine fuehrt sehr oft dazu, dass Hoerspiele, auch nach dem ersten Hoeren, richtig eingeordnet werden koennen. Da finde ich Aufforderungen nach nochmaligen Hoeren etc. etwas unsinnig. Natuerlich kann Routine einen etwas 'betriebstaub' machen, aber mir passiert es eigentlich nicht, dass sich ein Urteil aendert. Ich verstehe 'Schoenhoeren' aber auch in dem Sinne, wie es gegenwaertig z.B. in den Debatten um Titania's Sherlock Holmes passiert: 'Die Geschichen sind vielleicht keine top Stories-aber super Produktionen'. Dafuer kann ich mir wenig kaufen. Professionelle Produktionen sind nicht optional, sondern selbstverstaendlich. Ausserdem habe ich als Hoerer auch keine Verantwortung einer Produktion eine 'zweite Chance' zu geben oder sonstwas. Als muendiger Konsument mache ich was ich will! Meine wertvolle Freizeit verschwende ich doch nicht damit, dass ich mit 'ja, aber' und 'vielleicht ja doch ein bisschen' durch die Gegend hoere. Ich hoere tolle Hoerspiele gerne und mehrmals, aber wenn mir was nicht gefaellt nehme ich mir einmal ganz hoeren vor und dann ist gut.

  • Hab' grade zufällig den Thread im anderen Forum gefunden, der diesem hier zugrunde liegen dürfte (ich sach nur Parkersche Gewalt ;) ).


    Da ich Hörspiele (beim ersten mal) immer intensiv höre (Kopfhörer und dämmriges Zimmer), ist der Ersteindruck in Stein gemeißelt. Wenn ich mal zu müde bin, oder merke, daß ich doch nicht in der Stimmung für das gewählte Hörspiel bin, breche ich ab und lege es zum späteren Intensiv-Hören zurück.


    Ich habe allerdings noch nie erlebt, dass eine Rezi, oder Kommentare von Fans dazu führten, daß ich ein Hörspiel plötzlich in einem anderen Licht sah. Solche Kommentare und andere Meinungen finde ich zwar interessant, an meiner rein subjektiven Wahrnehmung ändern sie aber nichts. Hat wohl auch damit zu tun, dass ich Hörspiele rein zur Unterhaltung höre - und da springt der Funke bei mir halt über, oder nicht :]

  • Wenn ein Hörspiel schlecht produziert ist, die Dialoge hölzern geschrieben und noch hölzerner gesprochen, eine Narration konfus zusammengesetzt und ein dramaturgischer Knieschuss ist, die Geräusche unecht und die Musik hinmarodiert, dann kann man sich da nichts schönhören. Immer vorausgesetzt natürlich, dass man derlei Defizite überhaupt zu erkennen vermag.


    Bestenfalls kann sich ein schlechtes Hörspiel zu einem vortrefflichen Trash entwickeln, wenn man es in den richtigen Stimmung (wieder)hört.


    Aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass man ein gutes Hörspiel auch in der falschen Stimmung hören und deshalb wenigstens mal gerade nichts damit anfangen kann. Das ist mir bei Hörspielen zugegeben bislang eher selten passiert (wobei ich recht häufig Kinderhörspiele höre[n muss] und mir diese durchaus Spaß machen können, wenn ich den richtigen Stimmungsmodus "kindliches Gemüt" einschalte - Monika Häuschen kann einem schon gründlich auf den Senkel gehen, muss es aber absolut nicht ^^ ), aber bei Filmen habe ich das schon häufiger erlebt - ein für mich schlagendes Beispiel ist "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford" - beim ersten Mal habe ich nach etwa einer Stunde die Waffen gestreckt, weil ich müde war und dieser Film mich nur immer noch müder machte - inzwischen muss ich sagen, dass ich mich glücklich schätze, dem Film eine zweite Chance geben zu haben, er ist ein Juwel - zwar elegisch und melancholisch bis dorthinaus, aber in der richtigen Stimmung gesehen einfach großartig. So etwas fällt dann aber eher in die Kategorie "Urteil revidiert".


    Wenn wir also einmal annehmen wollen, dass es so etwas wie (objektiv) schlecht gemachte Hörspiele gibt, dann hört man sich die in hundert Jahren nicht schön, so man funktionstüchtige Ohren hat und der Alkoholgehalt im Blut nicht nennenswert über 1 Promill liegt.

  • ...Aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass man ein gutes Hörspiel auch in der falschen Stimmung hören und deshalb wenigstens mal gerade nichts damit anfangen kann. ...


    Das stimmt. Bei Büchern lege ich sie dann erstmal zur Seite und gebe ihnen einige Zeit später noch einmal eine Chance. Auch bei Filmen oder Hörspielen geht mir das manchmal so. Wobei ich immer noch differenziere zwischen "gefällt mir nicht" und "schlecht gemacht". Auch Werken, die mir nicht gefallen, gestehe ich zu, gut gemacht zu sein. Sie haben dann eben nicht meinen Geschmack getroffen. Ich finde, dass ist ein wichtiger Unterschied, der in vielen Bewertungen viel zu selten gemacht wird.