Sind Hörspiele mit Hirn nicht erwünscht?

  • Zitat

    Vergleichbare kommerzielle Hörspiele kenne ich nicht, falls du welche kennst, lass es mich wissen


    Also so spontan fällt mir da die Star Wars Mini Serie Dark Lord ein. Die ist produktionstechnisch auf höchstem Niveau, leider aber eben als Thema nicht "Massenkompatibel"


  • Ob es der 25ste Quincy Klon ist oder der 30ste Star Trek Verschnitt, wirklich neues gibt es doch schon seit Jahren nicht mehr und wenn es von der "Norm" abweicht, hält es sich eh nicht lange.

    Sorry, aber das ist doch Quark. Schau Dir doch mal die zahlreichen HBO Serien an, die es in den letzten Jahren gab und die mehr als nur erfolgreich waren und sich ganz und gar nicht in irgendeine Norm pressen liessen, als sie rauskamen. Als offensichtlichstes Beispiel nur mal "Die Sopranos". Da werden auch Nischen bedient, hervorragend und gehaltvoll produziert UND man hat Erfolg damit.


    Vergleichbare kommerzielle Hörspiele kenne ich nicht, falls du welche kennst, lass es mich wissen :) . Ich glaube, wir sind einer Meinung, dass man sich bei Radiohörspielen auf Grund der Finanzierung größere Freiräume bei Gehalt und Inszenierung nehmen kann. Von daher spielen in dieser Liga meines Wissens auch keine kommerziellen Hörspiele mit.

    Meiner Meinung nach kann im Bereich "Gehalt" ein Hörspiel wie "Von Opfern und Tätern" durchaus mit beinahe jeder Radioproduktion mithalten. Ohnehin ein gutes Beispiel für "Hörspiele mit Hirn".

  • Meiner Meinung nach kann im Bereich "Gehalt" ein Hörspiel wie "Von Opfern und Tätern" durchaus mit beinahe jeder Radioproduktion mithalten. Ohnehin ein gutes Beispiel für "Hörspiele mit Hirn".


    Danke für den Hinweis, der Titel sagt mir nichts. Mal sehen, ob ich das ändern kann... Mir kommt jetzt noch "Zeit der Unübertrefflichkeit" in den Sinn, das hat mich noch lange Zeit verfolgt und mein Bild von Matthias Fuchs als DDF-Erzähler nachhaltig verändert bzw. erweitert.


    @ Scurgo: Ich kenne nur die Star-Wars-Filme, aber ich gehe mal davon aus, dass auch Fanromane nicht über das Niveau der Streifen hinauskommen. Und die sind nach meinem Dafürhalten pures Popcorn, auch wenn die Hörspiele wahrscheinlich gut produziert sind.
    Und zum Thema TV-Serien: Was in den letzten zehn Jahren aus den USA nach Europa gekommen ist, sucht auf unserem Kontinent auf weiter Flur ihresgleichen, zumindest in den Fällen LOST, Six Feet Under oder Firefly kann ich das behaupten. Dass man Star Trek totgeklont hat, ist angesichts der qualitativen Entwicklung unter "ferner liefen" zu erwähnen. (Das aber nur am Rande, denn amerikanische Fernsehserien mit deutschen Hörspielen zu vergleichen, wäre nicht nur der Äpfel-Birnen-Vergleich, sondern wahrscheinlich schon Äpfel mit Karotten ;) .)

  • Ich wuerde die Frage auch vom Medium abhaengig machen: Auf der einen Seite gibt es ja keinen auch noch so anspruchsvollen Stoff der es nicht in ein HOERBUCH schafft. Alte Klassiker, komplizierte Serien und Sagen, 28 Stunden Buddenbrooks-es gibt ja wirklich fuer jeden Geschmack anspruchsvolle Hoerbuecher. Thriller (Wallander, Val McDermid), Fantasy (20 CD-Lesung Frank Schaetzig), deutsche und internationale Autoren. Setzt man die gleichen Stoffe als (aufwendige, toll inszenierte) HOERSPIELE um gibt es oft Schwierigkeiten. Es gibt also offennar einen Markt fuer Hoerbuecher die teilweise erhebliche Aufmerksamkeit erfordern (Dostojewski zum 'berieseln'?!)-aber offenbar nicht genug Erwachsene, die beim Medium Hoerspiel zugreifen-auch wenn anspruchsvolle Stoffe in 60-120 Minuten spannend umgesetzt werden. Ich finde das auch schade, wuerde aber die 'Schuld' eher darin sehen, dass nicht genug neugierige Erwachsene die nicht 'Kassettenkinder' sind/waren heute zu Hoerspielen greifen und nicht darin, dass 'Anspruch' nicht gewuenscht wird.

  • das mit dem genau zuhören gilt doch für Hörbücher genauso! Wäre also egal wenn ich einfach nur abschalten will ob es ein Hörbuch oder Hörspiel ist. Genauso wenn ich was Anspruchsvolles suche.


    Vielleicht sollte man mal überlegen, warum es einene Markt für Hörbücher gibt (alle selber lesefaul?) und keinen für Hörspiele????


    Total andere Labels? die genug Geld für Werbung haben?

  • Wenn es keinen Markt für Hörspiele geben würde, dann gäbe es gar keine kommerziellen Hörspiele mehr. Man sollte also die Kirche mal im Dorf lassen.


    Es ist halt einfach so, dass Hörbücher günstiger zu produzieren sind, mehr Spielzeit haben und da im Prinzip alles vertont wird, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist.


    Spielt aber letztendlich auch keine Rolle, da es um den Anspruch geht, nicht um die Labels, die Werbung etc., das wird in anderen Threads schon mehr durchgekaut.


    Bei einem Hörbuch kann man sich aber schon eher mal eine Auszeit gönnen als bei einem Hörspiel, denn die Informationen werden in einem längeren Zeitraum präsentiert, beim Hörspiel geht es deutlich kompakter zu, also muss man auch mehr Aufmerksamkeit mitbringen.

  • Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass viele Menschen nicht wirklich die Zeit haben, sich nur mit einem Hörspiel zu beschäftigen. Sprich wenn ein Hörspiel so anspruchsvoll ist, dass man es nicht z.B. beim Bügeln hören kann, dann scheidet es aus, weil durch die intensive Beschäftigung mit dem Hörspiel woanders Zeit fehlt.


    Außerdem ist eben das Vorurteil, dass Hörspiele Kindermedien sind noch zu weit verbreitet.

  • Informiert man sich nicht vorher über das was man sich da kauft? ?( Sollte man eigentlich schon tun.


    Ich wäre ja für Aufkleber "Auch beim Bügeln geeignet!" und so. :]


    Meiner Meinung nach hat derjenige dann Pech gehabt, wenn er das neue Hörspiel nach Kafka nicht zum Bügeln hören kann.

  • Zitat

    Als offensichtlichstes Beispiel nur mal "Die Sopranos".


    Super Beispiel, denn gerade diese Serie wurde sowohl auf dem öffentlichtlich-rechtlichen Sender als auch auf dem den privaten Free-TV Sender wegen schlechter Quoten mehrfach abgesetzt. Man hat es immer mal wieder versucht, aber anscheinend gab/gibt es in Deutschland keine Zielgruppe für den Stoff.


    Zitat

    Ich würde die "größeren Freiräume beim Radio" zwar nicht unbedingt verneinen, da die Produktionsmöglichkeiten ja in einigen Punkten deutlich besser sind. Aber das hat doch auch nur bedingt mit der Frage nach dem "Hirn im Hörspiel" zu tun. Gute Ideen, gute Skripte sind ja nicht zwingend teurer, als schlechte.


    Stimmt die Scripte sind sicher nicht teurer oder billiger, aber das Stoff wird denke ich anders ausgewählt als die bei kommerziellen Hörspielen der Fall ist, denn die öffentlichtlich-rechtlichen Sender sind durch den Bildungsauftrag verpflichtet. Und eigentlich dürfen die öffentlichtlich-rechtlichen Sender ja auch keine Gewinne machen, sondern nur kostendeckend arbeiten, aber das ist ein anderes Thema.



    Zitat


    Meiner Meinung nach kann im Bereich "Gehalt" ein Hörspiel wie "Von Opfern und Tätern" durchaus mit beinahe jeder Radioproduktion mithalten. Ohnehin ein gutes Beispiel für "Hörspiele mit Hirn".


    Ich habe auch noch nichts von dem genannten Hörspiel gehört, werde es mir bezeiten evtl. mal zulegen.


    Zitat

    Ich kenne nur die Star-Wars-Filme, aber ich gehe mal davon aus, dass auch Fanromane nicht über das Niveau der Streifen hinauskommen.


    Sind keine Fanromane, sondern offizielle Star Wars Romane die vertont wurden, und das quasi in Filmqualität.


    Zitat


    Was in den letzten zehn Jahren aus den USA nach Europa gekommen ist, sucht auf unserem Kontinent auf weiter Flur ihresgleichen, zumindest in den Fällen LOST, Six Feet Under oder Firefly


    Die Serien mögen evtl. gut sein, aber anhand der Einschaltquoten und Serieneinstellungen kann man sehr gut erkennen, das diese eben nicht für das Massenpublikum von interesse sind.


    Was nützt es wenn eine Serie von der eigenen Zunft mit Preisen überschüttet wird, es aber im Prinzip keinen anderen interessiert und die Serie binnen 2 Jahren vom Markt ist?
    Daher sehe ich auch Emmy, Golden Globe, Oscar, Echo und wie die ganzen Preise alle heissen ausschliesslich als Selbstbeweihräucherung der eigenen Branche an. Ich weiß nicht ob ich auf meinen Echo im Schrank stolz sein kann, denn ich kenne die Leute die uns dafür nominiert und gewählt haben persönlich. Da ist mir jedes persönliches "Danke" von einem Fan tausend mal lieber. Ich kann da auch nur meinen Hut vor Marcel Reich-Ranicki , der den Preis für sein Lebenswerk vor laufender Kamera mit den Worten " Bei dem vielen Blödsinn, den ich heute Abend gesehen habe, glaube ich nicht, dass ich dazu gehöre" abgelehnt hat.


    Es bleibt aber doch jedem Hersteller von Produkten selbst überlassen ob er den Markt bedienen will oder seine Produkte überspitzt gesagt nur ihm selbst gefallen müssen. Bei zweiterem wird er wenn er Glück hat viele finden denen das auch gefällt, wenn er Pech hat bleibt er aber mit seinem Geschmack alleine.


    Aber für so etwas gibt es gut bezahlte Marktforscher die sicher wesentlich mehr zu dem Thema von sich geben können.z.B. das alleine schon die ursprünglich Fragestellung im Prinzip keine offene Meinung zulässt, sondern ausschliesslich eine Bestätigung dafür sein soll das die Meinung des Fragenden die einzig richtige ist. O-Ton eines mir bekannten Marktforschers, der auschliesslich die Eingangsfrage gelesen hat.



    Captain Blitz

    Zitat

    Ich wäre ja für Aufkleber "Auch beim Bügeln geeignet!" und so.


    Also Bügeln nicht, Auto fahren und Badewanne nicht, dann erklär mir mal mal wo und wann ein normaler Mensch dann deines erachtens nach ein Hörspiel hören soll. Es soll Leute geben die haben auch noch was anderes zu tun.

  • Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass viele Menschen nicht wirklich die Zeit haben, sich nur mit einem Hörspiel zu beschäftigen. Sprich wenn ein Hörspiel so anspruchsvoll ist, dass man es nicht z.B. beim Bügeln hören kann, dann scheidet es aus, weil durch die intensive Beschäftigung mit dem Hörspiel woanders Zeit fehlt.


    Man kann auch zwei Dinge gleichzeitig tun, das geht tatsächlich. Wenn mich ein Hörspiel so fesselt, dass ich alles stehen und liegen lasse, schön und gut.

  • Jungs, es geht um Hörspiele ;) nicht um TV Serien.


    Ist aber im Prinzip nix anderes. Es sind eben Unterhaltungsmedien.


    Zitat

    Man kann auch zwei Dinge gleichzeitig tun, das geht tatsächlich. Wenn mich ein Hörspiel so fesselt, dass ich alles stehen und liegen lasse, schön und gut.


    Genau, wenn ich dann aber auf das Hörspiel keinen Bock mehr habe, weil das andere was ich tue evtl. wichtiger ist was dann? Oder ich eine Stelle 4-5 mal hören mus weil man es sonst nicht akkustisch oder inhaltlich versteht?

  • Mag sein, dennoch geht es hier um Hörspiele, wie JTaxidriver richtig angemerkt hat.


    Dann mal ganz einfach gesagt.


    Es wird immer Hörspieleserien geben die den Bach runter gehen, gerade dann wenn sie nicht Massenkompatibel sind, das nennt man dann unternehmerrisches Risiko. Und wen es trifft, das entscheidet ganz alleine der Kunde, und das ist gut so.


  • Es wird immer Hörspieleserien geben die den Bach runter gehen, gerade dann wenn sie nicht Massenkompatibel sind, das nennt man dann unternehmerrisches Risiko. Und wen es trifft, das entscheidet ganz alleine der Kunde, und das ist gut so.

    sehe ich genauso. Man will doch viel verkaufen und nicht wenig. Also macht man das was die Mehrheit will. Da ist erstmal nix falsches dran.


    Es wird aber niemanden verboten, viele anspruchsvolle Hörspiele zu veröffentlichen. Wenn er es dann da bewirbt wo er anspruchsvolles Publikum findet, könnten auch diese ein Erfolg werden.


  • Super Beispiel, denn gerade diese Serie wurde sowohl auf dem öffentlichtlich-rechtlichen Sender als auch auf dem den privaten Free-TV Sender wegen schlechter Quoten mehrfach abgesetzt. Man hat es immer mal wieder versucht, aber anscheinend gab/gibt es in Deutschland keine Zielgruppe für den Stoff.


    Du wirst es nicht glauben, aber ich denke, dass der Großteil die Intention der Serie nicht verstanden hat und sie deswegen Scheiße fand.

  • Also sind Hörspiele mit Hirn für dich klar unerwünscht?


    Das war du für dich als "mit Hirn" titulierst ist mir nicht bekannt, daher kann ich die Frage nicht beantworten.


    Wenn ich aber ein Hörspiel mehrfach "zurückspulen" muß um dahinter zu kommen was gemeint, egal ob inhaltlich oder akustisch, ist dann ist dieses eindeutig unerwünscht, denn so etwas nervt eher als das es unterhält.


    Wenn die Kunden ausbleiben weil "man zu genau hinhören und nachdenken muss" hat man eindeutig was falsch gemacht, denn man hat sein Zielpublikum entweder nicht erreicht, erst gar nicht gefunden oder es ist so klein das es quasi wirtschaftlich inexistent ist.
    Da ist dann entweder Umdenken gefragt oder man stellt die Sache halt ein.


    Das ist halt das Risiko des Unternehmers.


    Zitat

    Du wirst es nicht glauben, aber ich denke, dass der Großteil die Intention der Serie nicht verstanden hat und sie deswegen Scheiße fand.


    Was dann ja auch ganz sicher die Schuld des Zuschauers ist.... Scheiße glänzt nicht wenn man sie poliert, hat mal ein weiser Mann gesagt