Dürfen Macher Kritiker kritisieren?

  • DRY : salomonischer könnte ein Fazit wohl kaum ausfallen und damit kann ja wirklich niemand etwas anfangen.


    Zu dem Post oben (hatte das Zitat auch erst falsch verstanden) mit "konkrete Beispiele nennen". Kann ich nicht, ich sehe das eher prinzipiell. Ich wünsche mir hauptsächlich tatsächlich einfach eine bessere Ausnutzung der Bandbreite an Noten. "Befriedigend" und "Ausreichend" sind doch keine negativen Adjektive. Gerade nach unten fehlt mir tatsächlich der Mut auch mal negativ zu bewerten. Auf mich hat es den Anschein, dass für viele Rezensenten die Note "Ausreichend" schon die schlechteste Note ist. Wenn so ein Rezensent dann argumentiert "aber für mich sind die Hörspiele alle einfach nicht schlecht" stelle ich die Berufung als Kritiker in Frage. Wenn mir so gut wie alles gefällt, amcht das Rezensieren dann Sinn? Helfe ich damit jemandem? Ich will das gar nicht an einzelnen Hörspielen festmachen und sagen "Macabros 4 kann man als Kritiker nicht gut finden" sondern meine einfach, dass einem schlichtweg nicht alles gefallen sollte, wenn man Kritiker sein will.


  • @Blitz: Walter Adler hat sich für mich zu einem unhörbaren Regisseur gewandelt.

  • Gut, dann ist das wie gesagt eine geschmackliche Frage, das sieht halt jeder anders und ich bewerte das von Produktion zu Produktion, nicht pauschal. Otherland empfand ich als kaum hörbar, Orientzyklus und die Stieg Larsson Hörspiele dagegen als grandios. That´s life!


    Aber gut, wir driften ab. :)

  • Als einen Punkt möchte ich auch noch in die Runde werfen, dass ein Kritiker häufig ja auch eine Vorauswahl trifft und das, bei dem er denkt, dass es ein Verriss oder nicht nach dem persönlichen Geschmack ist, gar nicht erst anfordert.


    Das hatte ich bereits aufgegriffen und das trift nicht auf alle zu, man weiß ja nicht vorher, was ein Verriss wird und es gibt halt auch Allesfresser, die sich durch alles durchkämpfen.

  • Das wäre dann im Prinzip genau das Gegenteil von Marco Göllners Statement, dass zu wenig kritisiert wird - oder?

    Es wird aus meiner Sicht vieles kritisiert: In Forenbeiträgen, Interviews, Luschen etc. Aber Marco Göllner wollte doch wohl eher auf die fehlende Kritik bei den Rezensionen hinweisen. Dort hält man sich wohl eher bedeckt (ein paar Gründe habe ich hier schon mal erwähnt).

  • DRY : salomonischer könnte ein Fazit wohl kaum ausfallen und damit kann ja wirklich niemand etwas anfangen.


    Ich vermute, dass du dich damit auf folgenden Absatz beziehst?
    Was indirekt schon eine weitere Frage aufwirft: was ist der Maßstab? Und ist in der subjektiven Betrachtung des einen "durchgewunken" für einen anderen vielleicht sogar schon "viel zu kritisch"? (Blitz hat in seinem Beitrag entsprechendes ja auch angedeutet.)


    Das war allerdings mitnichten ein Fazit, sondern vielmehr ein Aspekt, der bei solchen Diskussionen desöfteren auftritt und den ich deswegen explizit nochmals zur Debatte stellen wollte. Denn Rezensenten sind ja gerne mal beiden Vorwürfen - manchmal sogar gleichzeitig - ausgeliefert.

  • Ich vermute, dass du dich damit auf folgenden Absatz beziehst?
    Was indirekt schon eine weitere Frage aufwirft: was ist der Maßstab? Und ist in der subjektiven Betrachtung des einen "durchgewunken" für einen anderen vielleicht sogar schon "viel zu kritisch"? (Blitz hat in seinem Beitrag entsprechendes ja auch angedeutet.)


    Das war allerdings mitnichten ein Fazit, sondern vielmehr ein Aspekt, der bei solchen Diskussionen desöfteren auftritt und den ich deswegen explizit nochmals zur Debatte stellen wollte. Denn Rezensenten sind ja gerne mal beiden Vorwürfen - manchmal sogar gleichzeitig - ausgeliefert.


    Nein, um jottes Willen, ich meine Dein Fake-Fazit:
    "Fazit: Gut - Potential ist vorhanden. Luft nach oben ist noch genug da. Man darf also gespannt sein, wie es mit dieser Serie weitergehen wird."


    Oh Gott, das ist ja dann in den völlig falschen Hals geraten, sorry! :flowers:

  • Macher dürfen Kritiker natürlich kritisieren... Die Frage ist eher: Ist das zweckmäßig und sinnvoll?
    Der Macher, der einen Kritiker kritisiert (bzw. eine Kritik desselben) steht schnell in der Ecke des getroffenen Hundes, der jault, was seiner Kritik gleich etwas Substanz und Glaubwürdigkeit nehmen kann. Einen effektiven Nutzen hat's an sich auch nicht, denn weder wird der Kritiker danach seine Kritik zurücknehmen oder abschwächen, noch werden sich die Verkaufszahlen oder Eindrücke der (potentiellen) Kunden verbessern.
    Mein Fachleiter in der Lehrerausbildung hat's mal sehr treffend formuliert: "Wenn Sie ein Feedback erhalten, sagen Sie einfach "danke schön" und Ende. Jede andere Reaktion ist überflüssig."

  • Klar können Macher Kritiker kritisieren. Oft wird diese Art von Kritik (gerade wenn es um Kritik an Personen, die die eigenen Werke rezensieren) schnell als Kritikunfähigkeit gegenüber der eigenen Machart gewertet. Manchmal vielleicht sogar gerechtfertigt. Jede offizielle Äußerung (Stellungnahmen) von Machern bedeutet, dass man sich auf den Präsentierteller setzt und nur auf die Schelte wartet.

  • Hallo,


    Da ja auf diesen Thread verwiesen wurde, greife ich ihn mal wieder auf.


    Schaut man sich die letzten Argumente so an, dann sind Kritiker in der perfekten Position.
    Sie können das Produkt bewerten, wie sie wollen, sie können den größten Scheiß schreiben, fünf, sechs Kritiken in der Woche raushauen und damit ohne echte Mühe drüberbügeln, einfach was hinrotzen – und wenn der Autor was dazu sagt, ist er der Blöde.


    Eigentlich ist es ja sehr leicht, Kritiker zu sein. Vor allem wenn ohnehin die Meinung vorherrscht, dass man als Autor danke und Amen zu sagen hat.


    Aber ist das den Machern und dem Produkt gegenüber fair?


    Natürlich gibt es Autoren, die weinen bei einer schlechten Rezension, weil sie sich missverstanden fühlen und wollen dann Seelentrost. Das sollte man meiden.
    Aber was ist dagegen einzuwenden, wenn der Autor eine sachliche Meinung zu einer Rezension abgibt? Wenn er Punkte aufgreift und sie seiner Sicht gegenüberstellt? Das kann der Rezension nur gut tun und dem Leser dieser Kritik und Gegenkritik auch.
    Zumindest dann, wenn sich der Kritiker tatsächlich mit dem Werk befasst hat. Und wenn nicht, wenn es ein Schnellschuss ist, dann wird er und auch seine Minderwertigkeit entlarvt; was dem Leser der Kritik ebenfalls zugute kommt.


    Ich habe den Eindruck, dass manche Kritiker zu sorglos damit umgehen, was sie tun. Jeder hat das Recht, seine Meinung zu sagen aber das geht imho auch mit der Pflicht einher, sich seiner Verantwortung bewusst zu sein, die man damit trägt. Wenn jemand einen Verriss schreiben will, dann darf er das. Aber dann muss er sich auch mit dem Produkt befasst haben, es wirklich bearbeitet haben. Einmal hören reicht da nicht.


    Wenn ich einen Verriss schreibe, und das kommt vor, mache ich es mir besonder schwer. Ein Hörspiel für eine Rezension höre ich dreimal mit etwas Abstand und in unterschiedlicher Intensität. Wird es ein Verriss, dann höre ich es noch ein- oder zweimal mehr, bis ich mir absolut sicher bin und mein Verriss jeder Disputation standhält. Und dann habe ich auch kein schlechtes Gewissen den Machern gegenüber.


    Ein Kritiker muss es aushalten, dass seine Kritik hinterfragt und vom Autor beleuchtet wird, ohne dass dieser in den Geruch kommt, sich schlicht verteidigen zu wollen. Denn bei den Ansichten, wie sie oben geschildert werden, ist der Willkür Tür und Tor geöffnet. Persönliche Animositäten, Rache für das Versagen von Rezi-Exemplaren, etc.


    Als Autor nehme ich mir das Recht raus, Kritiken zu hinterfragen.
    Als Rezensent sage ich: Autoren, hinterfragt, was ich tue, solltet ihr Zweifel haben oder etwas beleuchten wollen.


    Grüße

  • Hallo, hier ist es besser aufgehoben, denn es geht ja um Kritik an Kritikern.


    Zitat

    Zitat von »Captain Blitz«


    [...]
    Und ich möchte natürlich sehr gerne ein Rezensionsexemplare haben, klar. Ich mache mir ja auch schließlich die Mühe und setze mich einem Hörspiel auseinander, da ist eine lumpige CD ja wohl das Mindeste, oder? Ich sehe mich aber nicht mehr nur als Hobby-Kritiker, das nur am Rande. [...]




    ich gehe mal nach dem, was du in dem Topic "Hörspielhölle" postest. Laut dem sind es pro Tag zwei Rezensionen. Das macht in der Woche 10 - 14 Titel, die du durchprügelst, bei völlig unterschiedlichen Genre. Da stellt sich mir als Autor die Frage, wie viel Mühe du dir pro Titel gibst. Wie oft du eine CD mit wie viel Abstand hörst etc. Sonderlich viel kann es bei dieser Masse nicht sein, wie ich annehme.
    Und das ist genau das, was ich an anderer Stelle mit drüberbügeln meinte. Schnellschüsse, die ich persönlich für wenig wertig halte. Allein schon deine Aussage, dass du nur darauf achtest, ob ein Hörspiel unterhält oder nicht (in einem anderen Thread) zeigt, dass du manche Aspekte nicht beachtetst, die aber für einige Leser wichtig sein könnten.


    Dafür würde ich keine "lumpige" CD geben, sorry. Und das soll nicht unverschämt klingen, sondern es ist meine Meinung als Autor, der sich die Arbeit eines Rezensenten anschaut. Und - wieder sorry - bei dieser Frequenz und bei dieser Sichtweise auf das Werk bist du ein Hobby-Kritiker. Auch wenn du das nicht sein möchtest.


    Grüße


  • Das ist deine Meinung und somit dein gutes Recht bzw. die sei dir ungenommen. Ob Du damit richtig liegst steht auf einem anderen Blatt. Ich möchte da auch gar nicht näher drauf eingehe.


    Wenn Du meinst, dass ich Hobby-Kritiker bin, okay, durch meinen Status als Macher sehe ich das mittlerweile aber etwas anders. Ich weiß wie Hörspiele gemacht werden, weißt Du das auch?


    Und ja, es geht mir um das Hörspiel an sich. Da schwingen natürlich noch andere Aspekte mit, da sind meine Rezensionen ganz klar aufgeteilt und strukturiert. Heuchlerisch finde ich aber, dass Du mir jetzt erzählen willst, worauf ich zu achten habe. Und das von jemandem, der letztens schrieb, dass ihn nur die Story eines Hörspiels interessiert. Glashaus -> Steine. Du musst mir jedenfalls schon mal gar nicht erzählen, was einen Rezensenten ausmacht, worauf man achten sollte etc., das kann mir jeder andere erzählen, aber DU nicht. Aber das weiß ein Verkaufstrainer natürlich besser, logisch. Eigentlich weißt Du ja alles.

  • Hallo,


    Das ist deine Meinung und somit dein gutes Recht bzw. die sei dir ungenommen. Ob Du damit richtig liegst steht auf einem anderen Blatt. Ich möchte da auch gar nicht näher drauf eingehe.


    Wenn Du meinst, dass ich Hobby-Kritiker bin, okay, durch meinen Status als Macher sehe ich das mittlerweile aber etwas anders. Ich weiß wie Hörspiele gemacht werden, weißt Du das auch?


    Und ja, es geht mir um das Hörspiel an sich. Da schwingen natürlich noch andere Aspekte mit, da sind meine Rezensionen ganz klar aufgeteilt und strukturiert. Heuchlerisch finde ich aber, dass Du mir jetzt erzählen willst, worauf ich zu achten habe. Und das von jemandem, der letztens schrieb, dass ihn nur die Story eines Hörspiels interessiert. Glashaus -> Steine. Du musst mir jedenfalls schon mal gar nicht erzählen, was einen Rezensenten ausmacht, worauf man achten sollte etc., das kann mir jeder andere erzählen, aber DU nicht. Aber das weiß ein Verkaufstrainer natürlich besser, logisch. Eigentlich weißt Du ja alles.


    Ich schrieb auch, dass ich ein Hörspiel zur Rezension dreimal höre, wenn ich es rezensiere, und zwar mit Abstand. Bei Verrissen sogar häufiger. Das solltest du erwähnen, wenn du mich schon zitierst. Sonst ist es gar zu selektiv.


    Aber was gehört alles zur Story?
    * Zieht sie mich in das Hörspiel rein, so dass ich mich in ihr verliere, mich gut unterhalte.
    * Wenn es eine Vorlage gibt, wie wurde sie umgesetzt?
    * Wie glaubwürdig ist die Geschichte, ist sie in sich schlüssig oder kommt am Ende der Gott aus der Theaterkiste
    * Wir wird sie vorgetragen (hier könnte man nun argumentieren, dass das technisch ist, aber die Sprechleistung zählt für mich zur Story, da sie mit den Sprechern stehen und fallen kann).
    * Wie wird die Story von der Musik begleitet, wird sie passend/ Stimmungsvoll untermalt oder nicht.


    Das alles sind Dinge, die für mich die Story ausmachen. Ob ein Loop verwendet wurde oder ob jedes Geräusch absolut auzthentisch klingt, das nicht.


    Da ich Rezensionen auch für andere als meine eigene Seite schreibe und mich dort verantworten muss und musste, denkte ich schon, dass ich sehr genau weiß, wie es geht. Und ich weiß auch, dass man bei sorgfältiger Arbeit nicht diese Anzahl durchknüppeln kann. Vor allem bei dieser Vielzahl an verschiedenen Themen.


    Du musst nicht ständig betonen, dass ich Verkaufstrainer bin, denn das hat hier gar nichts zu suchen. Ich bin auch im Erstberuf Krankenpfleger mit Erfahrung in Psychiatrie, bei der Ausbildung hatten wir viele Stunden Psychologie. Aber das hat hier auch nichts zu suchen.


    Ich weiß nicht, wie ein Hörspiel gemacht wird, nein. Ich war bei keiner Produktion dabei. Aber das hat ja nichts mit den Rezensionen zu tun. Die Kunden, die Käufer, machen ja auch meist keine Hörspiele.
    Wenn du sagst, dass sich die Leser nach dir richten sollen, dann funktioniert das, so lange du deine eigene Seite betreibst. Sobald du aber für andere Magazine etc. schreibst, geht das nicht mehr, denn dann musst du in der Regel eine umfassende Rezension verfassen.
    Für eine nicht-umfassende Rezension einer einzelnen Seite würde ich aber keine einzige CD geben. Vielleicht einen mp3-Download, den kann man ja massenhaft verteilen, ohne dass er weniger wird.


    Grüße