Frage: Deutsche Sprache - Hörspielsprache

  • Tja, das alte Theme Dialekte, mundartliche Einfärbung, Akzente...
    Irgendwie gehört das bei den Klassikern ja dazu. Warum spricht der Australier Mr. Harris im "Lachenden Schatten" mit einem diffus Osteuropäischen Akzent? Wieso spricht der Entfesselungskünstler in "Die Fünf Freunde und ein Zigeunermädchen" mit Wiener Akzent (und schon in der nächsten Szene ohne)?.
    Warum ist in DLG 1 Konrad Halver der einzige, der mit französischem Akzent (oder sowas ähnlichewm) spricht, obwohl fast alle Protagonisten Franzosen sind? (In dem Fall wohl eine Verbeugung vor den Klassikern?)


    Wir werden es nie erfahren. :P


    Schlechte bis gar keine Regie oder allgemein schlechte Hörspiele.


    Zitat

    Am schlimmsten ist es aber doch, wenn dialektale Einfärbung ungewollt durchschlägt. Das sollte bei professionellen Produktionen gar nicht passieren und leider reißt es so manche ansonsten hervorrgende Amateurgeschichte runter. :(


    "Ja, nü küggö ma dö!" :lolz: Sowas kommt meiner Meinung nach glücklicherweise nur sehr selten vor.


  • Warum ist in DLG 1 Konrad Halver der einzige, der mit französischem Akzent (oder sowas ähnlichewm) spricht, obwohl fast alle Protagonisten Franzosen sind? (In dem Fall wohl eine Verbeugung vor den Klassikern?)



    Würde ich auch mal tippen - wie bei der Todes-Ratte, bei der es am französischen Schauplatz nur einen einzigen Kommissar mit französischem Akzent gibt....


    Dabei fällt mir gerade ein: Es kann auch witzig sein. Zumindest hat mir der sächselnde "Hans Kröger" in JS2000 Die Drohung gut gefallen...aber da war eine gewisse Selbstironie ja auch erkennbar...

  • Umgekehrt hat Jacky Nonnon mal geschrieben, es hätten sich Rezensenten über seinen "schlecht gemachten französischen Akzent" beschwert, dabei ist der Mann nun definitiv frankophon (wenn ich jetzt auch nicht weiß, ob Franzose oder Belgier).
    Mir ist gerade mal aufgefallen, dass ich mich in meiner Ausbildung zwar sehr wohl mit der Phonetik meiner Fremdsprachen (Englisch und Französisch) befassen musste, nicht aber mit der meiner Muttersprache, dabei wäre das mit Blick auf eventuelle Dolmetscheinsätze durchaus sinnvoll gewesen.
    Stichwort Dialekte: Oliver Korittke hat in einem Interview auf Phoenix vor nicht allzu langer Zeit mal sehr schön erzählt, dass er erst mal lernen musste, dass es nicht "Füsch" heißt sondern "Fisch". Das fand ich ein charmantes Detail. :)
    Bei Oliver Rohrbeck hört man für meine Begriffe vor allem in den frühen Folgen immer mal wieder den Berliner raus ("Froinde"). Das habe ich aber nie als Stilbruch empfunden. Was hingegen gar nicht geht, ist der Junge mit dem dezent-bairischen Zungenschlag in "Wolfsgesicht."
    Was den "Lachenden Schatten" angeht, so scheitert die gesamte Folge ja grandios an schlechten Sprechern, da tut mir der arme Horst Frank schon richtig Leid. Aber als Kind ist mir auch das nicht aufgefallen. Nur die Stelle, als Justus gar nicht "plötzlich voreingenommen" klingt, obwohl er es soll, die hat mich schon früh richtig stutzig werden lassen. Warum man den Harris mit einem so kruden Akzent hat sprechen lassen und nicht etwa wie den Jim Bernardi in "Gefahr im Verzug", und warum man den wiederum mit einem amerikanischen Akzent hat sprechen lassen - ich habe keinen Schimmer. Bei der Figur des Bernardi könnte ich mir immerhin noch vorstellen, dass er Südstaatler sein soll. Mir ist auch die ganze Zeit so, als sei Harris im Original ein Cockney sprechender Engländer und kein Australier.

  • Akzente finde ich in Hörspielen meist sehr negativ, besonders wenn es sich um größere Rollen handelt. Negativbeispiel:
    Ein Hörspiel spielt in England, wir hören das als deutsches Hörspiel natürlich in deutsch. Wenn dann dort das Deutsch noch mit Akzenten geschmückt wird finde ich das mehr als seltsam. So zB der Maritim-Holmes mit der Weihnachtsgans (da wird beim Proletariat Berlinert) oder die Scotland Yard Folgen mti dem Ersatz-Kommissar aus Frankreich.


    Es gibt aber auch Situationen in denen ich Dialekte begrüße, zB bei dem Allgüekrimi "Erntedank" oder beim Orientzyklus, wo Karl May in seiner Verhandlung einen ostdeutschen Einschlag hat, als Erzähler seiner Geschichten aber wieder hochdeutsch und komplett anders klingt.

  • oder die Scotland Yard Folgen mti dem Ersatz-Kommissar aus Frankreich.


    Echt? Gerade das fand und finde ich eigentlich ziemlich sinnvoll, passend und sehr gut gelöst. Dass ein Franzose in England Englisch mit Franz. Akzent spricht, macht Sinn und da es nunmal auf Deutsch ist, spricht er halt Deutsch mit Akzent. das dient ja auch der Dramaturgie, da er ja immer sofort und von jedem als "Ausländer" erkannt werden musste, sonst wäre ja der Witz flöten gegangen.
    Zudem hat Günther Lüdtke (war doch Lüdtke oder?) die Rolle ordentlich gesprochen und seinen Akzent konsequent durchgezogen - nicht zu übertrieben aber eben klar.
    Für mich ist das eher ein Positivbeispiel.


    Negativ empfand ich eher Marco Göllners Auftritt in Dorian Hunter Folge 1.

  • die label sehen das ja sehr verschieden.... akzent in hsp ja oder nein. nehme mal den neuen sinclair (63)zum anlass um das hier zu starten, wo denn hier die meinungen liegen. deutsches hörspiel also auch grunddeutsche stimmen oder in verschiedenen etnischen gruppen oder ländern geradebrechte oder akzent beladenen dialoge? mir persönlich ist es um längen lieber wenn man sauber und rund produziort und spriccht. mnachmal nervt mich das ganze akzent gefasel sogar regelrecht.

  • Die Sprecher sollten schon richtiges deutsch in Hörspielen sprechen.




    Anders ist es natürlich bei Dialekten. Es gibt viele Dialekte, die mir gut gefallen. Z. B. Hessisch oder Berlinerisch. Bei den Hörspielen vom ARD Radio-Tatort wird beispielsweise viel mit Dialekten gearbeitet. Ich finde das gut.




    Auch toll ist Kerstin Draegers schnoddriger Berliner Dialekt in dem Hörspiel "TKKG - Vampir der Autobahn". :)

    ------ Nennen Sie mich einen Verschwörungstheoretiker, aber ich behaupte, dass Louis Armstrong nie auf dem Mond war!




    TKKG-site.de

  • Ich finde auch in den seltensten Fällen Dialekte erträglich oder auch nur passend in Hörspielen. Generell sollten Sprecher das nur machen, wenn sie es auch zu 100% können. Und es muss auch sinnvoll sein. Denn EINEN Charakter Berlinern zu lassen und alle Neben- und Hauptcharaktere sonst nicht, wenn der Schauplatz Berlin ist, wirkt befremdlich.


    Am schlimmsten finde ich jedoch, wenn nur deshalb "dialektet" wird, weil es der oder die Sprecher nicht anders können, sprich kein reines Hochdeutsch sprechen können. Dann ist sowas einfach nur störend, wenn dann in London plötzlich jemand "hesst" oder in den USA "sächselt" oder im Weltraum plötzlich "kölnert". ;)
    Bei nichtkommerziellen Hörspielen ist das in Ordnung, in kommerziellen Produktionen stört mich das sehr.