Frage: Deutsche Sprache - Hörspielsprache

  • Hallo Deutschlehrer, Schauspieler, Dialogbuchautoren oder schlicht gebildeter Mensch,


    mir kommt gerade in den Sinn, ob es eine "Richtlinie" gibt, Worte richtig auszusprechen. Jetzt könnte ich zwar den DUDEN in die Hand nehmen, habe jedoch keinen hier. Und sicherlich hatte ich das Thema in der Schule, jedoch lang lang ist´s her...


    Die Frage richtet sich auch mehr ans Hörspiel sprechen, bzw. richtig in einem Hörspiel auszusprechen.


    Wie spreche ich z.B. Wörter wie: König, Honig, richtig, aufwendig, "daß er seine Arbeit erledigte", u.ä.


    Spreche ich Honig oder Honich?


    Wann spreche ich ein hörbares "g" in der Endung des Wortes und wann muß ein mit "g" geschriebenes Wort mit "ch" gesprochen werden? Oder andersrum...


    Gruß,
    Parker


    Ich glaube da tun sich auch Profisprecher schwer, dies bei manchen Worten nicht zu wissen...

  • Soweit ich weiß wird es mit "ch" am Ende ausgesprochen. :) Genau belegen kann ich das leider nicht, da habe ich keine Quellen zur Hand, aber ich meine mich mal an eine Diskussion erinnern zu können, die mal zwischen einem Sprecher und einem Regisseur entbrannte, da ging es genau um dieses Thema und den König, wie man den denn richtig aussprechen würde.


    Ich packe das Thema aber mal in den Hsp-Debatten-Bereich, denn es geht ja um Hörspiele bzw. Aussprache.

  • @Blitz: Danke!


    Mich interessiert auch, ob so manches Wort im Hörspiel anders ausgesprochen wird als im "normalen Leben", oder ob man im Hörspiel speziell darauf achtet, das korrekteste Deutsch von allem zu sprechen, da das Hörspiel ja ein Stück "Deutsches Kulturgut" ist?!

  • Das würde ich so generell nicht an irgendwas festmachen, denn es kommt im Prinzip ja auch darauf an, was da präsentiert wird. Ein Werk mit Gedichten und Zitaten? Krimihörspiel mit Gossenslang? Mittelalterabenteuer? Da dürfte man wohl auch noch genrespezifisch unterscheiden, wie authentisch soll eine Geschichte rüberkommen usw.


    Da werden sich die Sprecher und der Regisseur auch dem jeweiligen Stoff anpassen (müssen), wenn sie eine glaubwürdige und authentische Geschichte erzählen wollen.


    Dann wird ja auch gerne mal mit Dialekt und Akzent gearbeitet, das sollte man auch nicht vergessen.


    Wobei ich mich am Ende des Tages frage, was denn nun korrektes Deutsch ist?


    Soweit ich weiß ist der "Könich" nämlich durchaus korrektes Deutsch, denn es muss ja nicht alles so ausgesprochen werden, wie es geschrieben wird.

  • Hallo!
    Es gibt für Schauspieler definitiv Regeln, wie Wörter ausgesprochen werden. Ich habe mal einen Kurs in Sprecherziehung belegt und da Regeln gelernt (wir haben da auch was schriftlich erhalten, ich müsste aber suchen, um den Ordner zu finden). Wörter auf -ig werden, wenn ich mich recht erinnere, immer -ich ausgesprochen: fertich, Honich, Könich...

  • Hallo Parker,
    meine Phonetik-Vorlesungen an der Uni sind zwar schon etwas länger her, aber so weit ich mich erinnere - weil es mich nämlich selbst überrascht hat -, heißt es tatsächlich "Könich" und "Honich".


    Das ist laut Duden schon mal falsch. Zumindest laut Duden von 2000. Da steht bei König der Lautschrift-Hinweis für das "ch", bei Honig nicht,....


    Und dass es angeblich "fertich" heißt, hab ich noch NIE gehört. Ich behaupte mal, diese generelle ig-Regel gibt es nicht...


    Einen Aussprache-Hinweis wie bei König gibt es übrigens auch nicht bei Essig und ähnlichen Worten....

  • Der Duden sacht aber auch:


    "Auslautendes -ng wird fälschlicherweise oft wie ein k [k] gesprochen. Doch weder bei der Zeitung noch beim Ring sollte in der Standardaussprache am Ende ein k [k] zu hören sein. Dasselbe gilt auch für die Buchstabenfolge -ig: Auch hier wird das auslautende -g standardsprachlich nicht wie ein k [k] gesprochen, sondern wie der Reibelaut in dem Wort „ich”. Das gilt für Wörter wie König, Honig, eilig, sperrig und viele andere Adjektive auf -ig. Sobald aber durch Deklination weitere Buchstaben hinzutreten, wird das g wieder wie g gesprochen: die Könige, eilige Nachrichten, in einer sperrigen Kiste. Folgt der Endung -ig die Ableitungssilbe -lich (königlich), so wird das g wie ein k [k] gesprochen."


    Quelle: http://www.duden.de/deutsche_s…sletter/archiv.php?id=151

  • Letztendlich hat sowieso Blitz Recht, wenn er (sinngemäß) sagt, dass es DAS Deutsch nicht gibt, und es immer darauf ankommt, was man transportieren möchte.


    Bevor sich nicht jemand meldet, der das Aussprachewörterbuch des Duden besitzt, wird auch dieser Thread hier wohl nur eine Halbwissensammlung :D :D :D

  • Das ergänze das mal um eine entscheidenden Punkt:
    Es gibt keine verbindlichen Ausspracheregeln für die deutsche Sprache, denn es gibt "die Deutsche Sprache" als einheitliches, geschlossenes System nicht.
    Klassische Beispiele sind etwa die Wörter "China" und "Chemie". Es gibt je drei mögliche Aussprachevarianten, von denen immerhin zwei nahezu gleichberechtigt konkurrieren. Im Süddeutschen Raum sagt man "Kina" und "Kemie", in Norddeutschland "China" und "Chemie" oder "Schina" und "Schemie". Während die Variante mit "sch" weitgehend als als unrichtig gilt, sind beide anderen Möglichkeiten in ihrem jeweiligen Verbreitungsraum voll akzeptiert.


    Es gibt also keine verbindlichen Regeln, sondern lediglich Konventionen, die jeweils regional begrenzt sein können. Das, was wir allgemein als "korrektes" Hochdeutsch ansehen, also das, was die Danmen und Herren in der Tagesschau sprechen, ist ein reines Kunstprodukt.


    Was den Einsatz von Schauspielern angeht, so muss der Regisseur letrztendlich wissen, wie er den Text gesprochen haben will. Da haben meine Vorredner ja schon alles gesagt. Die lange Zeit gültigen Ausspracheregeln für Schauspieler galten für den Bühneneinsatz und sollten vor allem der Verständlichkeit dienen, erst später wurde daraus ein elitäres "Bessersprech". Diese Regeln gehen übrigens auf den ollen Goethe zurück, also auf die hessische Mundart des späten 18. Jahrhunderts. ;)

  • Ja, "Chemie" und "China" sind ein gutes Beispiel. Wir lassen in der Regel beide Varianten einsprechen, um dann ggf. entscheiden zu können. Den Fall hatten wir ja tatsächlich im "Haus der Geister".


    Generell ist es aber auch entscheidend, welche Rolle bestimmte Worte spricht. Da ist es manchmal schon wichtig, ab und an ein "nicht" zu einem "nich" schludern zu lassen. Denn...wird es generell richtig gesprochen (also "nicht"), dann wird das schon mal in einer Rezension negativ angemerkt. ;)


    Solange ein "richtig" heutzutage nicht immer "rischtisch" gesprochen wird, ist die Welt noch in Ordnung. :D

  • Ja, "Chemie" und "China" sind ein gutes Beispiel. Wir lassen in der Regel beide Varianten einsprechen, um dann ggf. entscheiden zu können. Den Fall hatten wir ja tatsächlich im "Haus der Geister".


    Wobei die Wörter ja nicht mit "ig" enden. :lolz:


    Zitat

    Solange ein "richtig" heutzutage nicht immer "rischtisch" gesprochen wird, ist die Welt noch in Ordnung. :D


    Rischtisch! :D

  • Zitat

    Diese Regeln gehen übrigens auf den ollen Goethe zurück, also auf die hessische Mundart des späten 18. Jahrhunderts.


    Also, is des, was isch schwätze, eischentlisch Deitsch, un ehr schwätzt nor irschend en Kunstkrom mit hannoveraner Dialeggt als Basis? Des berowhischt misch...


    Damit kann ich jo festleje, dass es Könisch und Honisch haast. So, Blitz, kannst des Thema schlejse, die Worscht is gegesse...

  • I(s)ch wohn im Rhein-Main Gebiet, da gibts neben dem (S)chirurgen auch den CHi(=Ki)rurgen und kein Mensch weis, wer da jetzt re(s)cht hat....Eins weis ich aber gewiss: was G (sch)ina wild (oder weild) in ihrem Hörbuch beschreibt, sind meistens Fi(s)che und keine Fiche... jaja, "Herbei, oh ihr Gläubigen... oh kommet, oh kommet, nach Bethlehehem"... Ich emopfehle mich und wünsche noch ne schöne Zeit!

  • Also, is des, was isch schwätze, eischentlisch Deitsch, un ehr schwätzt nor irschend en Kunstkrom mit hannoveraner Dialeggt als Basis? Des berowhischt misch...


    Damit kann ich jo festleje, dass es Könisch und Honisch haast. So, Blitz, kannst des Thema schlejse, die Worscht is gegesse...


    Scheise! :lolz:

  • Zitat

    ...


    @Autho Gor nit schlescht, nor bleed, wenn's em en Imkerei giht.

    Weiß doch niemand, was vorher im Skript stand..einfach ne Schocko-Bude daraus machen..passt dann.