Heute im Radio

  • Heute nachmittag startet die Wiederholung der 18. Folge von den Grandauers (sh. vorheriges Posting).


    Heute abend (20.20 Uhr, DLF) gibt es dann das Hörspiel des Monats April, das imo allerdings zu gewollt ist:


    Tod eines Praktikanten
    Autor: René Pollesch
    Produktion: DLR 2007
    Regie: René Pollesch
    Länge: 54 Min.


    Mit : Inga Busch, Christine Groß, Nina Kronjäger

    "Das ist doch kein Leben. DAS IST DOCH KEIN LEBEN!" Ja genau. Knapp zehn Jahre sind vergangen, seit HEIDI HOH ihre Verzweiflung in den Äther geschrieen hat. In der Zwischenzeit haben sich die Verhältnisse nicht gebessert. Im Gegenteil.
    "Ich will das hier nicht aus Liebe machen! Und wenn ich mich so umsehe, dann wird mir klar, ich kann das auch nicht wegen Geld machen. Also weshalb mach' ich das dann?" Die un(ter)bezahlten Praktikanten in ihren prekären Arbeitsverhältnissen mit der Hoffnung auf den Traumjob sind ratlos. Es gibt da jetzt eine Petition im Netz und eine Anhörung im Bundestag. Aber wer spricht denn dann eigentlich für wen? Und vor allem - was bleibt dabei im Dunkeln?


    Expertenmeinung: Hörspiel des Monats April 2007, Begründung der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste:
    "Pollesch macht kurzen Prozess und schlägt die Medienwelt mit ihren eigenen Waffen. 41 Minuten genügen dem Zeitpulsmesser, um ihre Phrasen durch den Shredder zu jagen. Manche Sätze kriegt sein zynisches Sperrfeuer aber nicht klein: »Ich bin doch grundsätzlich aufgefordert, so zu kommunizieren wie ich kommuniziert werde, sonst versteht kein Schwein was.« Oder:»Das Geld wäre so schön, wenn da nicht dieser abgeschmackte Kapitalismus wäre, der immer nur Liebe will.« Sätze wie »Gorillas, die wir nicht vergessen werden.«
    Polleschs Hörspiel handelt davon, dass Lügen wichtiger sind als die Wahrheit, weil wir in Wahrheit alle belogen werden wollen. Es gibt einen glitzernden Strudel falscher Glücksversprechen, aber keinen Plot: »Du bist immer im Vorteil, du erzählst dir nichts.« Der Praktikant wird konsequenterweise gar nicht dargestellt, er ist von Anfang an tot. Die Frage nach dem »wirklich gelebten Leben« löst sich in hektischer Rede und Widerrede der drei Frauenstimmen auf. Alles ist gleich gültig in einer Welt, in der Angst nicht mehr Bedeutung hat als die Bestellung von 30 Plasmafernsehern im Internet.
    Die ARD-Hörspieljury empfiehlt dem Deutschlandfunk, das Hörspiel gleich zweimal hintereinander zu senden, um Polleschs rasant-surrealistischen Wörterschwurbel bei den Rezipienten nachhaltig wirken zu lassen."


    Meine Meinung:
    Tja, gut gemeint, ist nicht gut gemacht bzw. ein ausgezeichnetes Hörspiel, ist noch lange kein empfehlenswertes Hörspiel. Sicherlich kann man hier in punkto Innovation und künstlerischem Anspruch einiges an Pluspunkten sehen. Ich vermute jedoch, dass die meisten Hörer mit Poleschs Darstellungsform ihre Schwierigkeiten haben werden.
    Das ständige Geschwafel, in dem sich die Inhalte gut zu verstecken wissen, ist leider einfach zu nervig, selbst wenn man es nach rund vierzig Minuten ausgestanden hat.
    Schade, denn Polleschs künstlerische Absichten sind durchaus beachtenswert. Doch mit dieser Umsetzung kann er diese nicht wirklich gut promoten.


    Meine Wertung: - -



    Ab 23.00 Uhr gibt es dann bei EinsLive ein Hörspiel, dass zwar nicht ganz meinen Geschmack trifft, dass aber durchaus seine Fans finden dürfte:


    Punkt
    Autor: Dennis Cooper
    Produktion: WDR 2003
    Regie: Thomas Wolfertz
    Länge: 54 Min


    Mit:
    Bastian Trost, Florian von Manteuffel, Il Yung Kim, Lars Rudolph, Jens Wawrczeck, Philip Brammer, Oliver Brod, Stefan Schuster

    Sie sind jung, unwiderstehlich schön und ähneln einander auf fatale Weise. In Gestalt verschiedener Jungen geistert das immer gleiche Bild des "cute boy" durch den Endlos-Loop dieser düsteren Geschichte.
    Es beginnt in der Ödnis der amerikanischen Provinz: Mit Crystal Speed und Satanismus wollen sich Leon und Nate ans Ziel ihrer Wünsche katapultieren. Das Opfer ihrer sadistischen Begierden wird ein taubstummer Junge, der Nate bestürzend ähnlich sieht - auf dieselbe unheimliche Weise, in der Nate wiederum einem Jungen gleicht, von dessen Selbstmord ein Snuff-Video im Internet kursiert. Aber auch dieser scheint nur ein Doppelgänger zu sein ...
    In einem Spiegelkabinett der Identitäten und Obsessionen werden die Gesichter, Körper und Namen austauschbar. Was bleibt, ist die unstillbare Sehnsucht nach absoluter Hingabe, die sowohl Sex als auch Tod bedeuten kann.


    Meine Meinung:
    Ein Stück, bei dem ich nicht so richtig weiß, was ich davon halten soll. Zum einem unglaublich atmosphärisch und fesselnd, zum anderen viel zu wirr strukturiert. Der letzte Aspekt verhindert daher auch eine generelle Empfehlung. Der erste Punkt jedoch ist allerdings auch so stark ausgeprägt, dass sich sicherlich nicht gerade wenige für diese Produktion richtig begeistern könnte. "Punkt" hat insofern das Zeug zum Kulthörspiel.

    Meine Wertung: + +

  • Heute abend ab 20.30 Uhr auf BR 2 – der ersten Teil von Wolf Haas’ Das ewige Leben



    Produktion: BR / ORF 2006
    Regie: Götz Fritsch
    Bearbeitung: Götz Fritsch
    Musik: Otto Lechner
    Länge: 110 Min.


    Mit:
    Haas: Wolfram Berger
    Brenner: Erwin Steinhauer
    Corinna: Monica Weinzettl
    Dr. Bonati: Toni Böhm
    Tomas: Nicholas Ofczarek
    Oberst Weblinger: Erhard Koren
    GratisGrazer: Barbara Karlich
    Würnitzer: Peter Strauß
    Aschenbrenner: Rudolf Buczolich
    Heinz: Werner Wölbern
    Soili: Julia Cencig
    Mirjam: Silvia Fenz
    Frau Maric: Brigitte Swoboda
    Kellner: Roberto Talotta
    X-ler: Klaus Brückler, Gottfried Eckert, Bernhard Ilzer, Peter Kis, David Loretto, Lukas Mayrhofer, Rochus Millauer, Valentin Schreyer, Geza Terner


    Brenners neueste - und von Wolf Haas als letzte bezeichnete - Ermittlungen führen ihn zurück an den Ort seiner Kindheit, in den Grazer Bezirk Puntigam. Genauer: In die dortige Sigmund-Freud-Nervenklinik, vulgo 'Puntigam links'. Hier erwacht der Privatdetektiv aus dem Koma und sieht sich mit der unbarmherzigen Diagnose des Psychiaters konfrontiert: Selbstmordversuch auf Grund von akuten Depressionen. Brenner hingegen interpretiert seinen Zustand - und auch dessen Ursache - völlig anders. Zwar sind die Tage vor dem Kopfschuss, der ihn ins Koma katapultierte, restlos aus seinem Gedächtnis gestrichen, dafür wollen ihm aber ein paar andere Erinnerungen nicht aus dem Kopf gehen. Und die lassen in ihm die feste Überzeugung reifen, dass die Kripo selbst nach seinem Leben trachtet.
    Der österreichische Schnüffler Brenner - maulfaul, begriffsstutzig, von Migräne geplagt, ein Dickschädel - entspricht nicht dem Idealbild eines kriminalistisch gewitzten Protagonisten und ist gerade deshalb zu einem der beliebtesten Detektive der deutschsprachigen Kriminalliteratur geworden.


    Meine Meinung:
    Haas bzw. Detektiv Brenner mag man, oder man mag ihn nicht, dazwischen gibt es kaum etwas. Ich rechne mich zur zweiten Gruppe, denn mir ist das ganze zu sehr regional gefärbt und auch die Art, wie diese Fälle dargestellt werden, schreckt mich eher ab.


    Zugeben muss ich allerdings, dass dieser Fall nicht nur mal richtig originell, sondern auch durchaus spannend ist. Ein Detektiv, der sich auf die Ermittlungen bezüglich seines eigenen Selbstmordes macht, ist doch eher ungewöhnlich - genauso ungewöhnlich wie die Probleme, die sich Brenner hier in den Weg stellen.


    Aber wie gesagt, man sollte schon etwas mit dem Stil anfangen können und ggf. etwas Durchhaltevermögen mitbringen, denn mit Brenners (angeblich) letztem Fall könnte sich durchaus der ein oder andere Fan noch werben lassen.

    Meine Wertung: + +


    Die Wiederholung läuft morgen ab 15.00 Uhr.

  • Heute mittag wiederholt BR 2 ab 15.00 Uhr den ersten Teil des Krimis "Das ewige Leben" von Wolf Haas - sh. vorheriges Posting


    Heute abend startet auf SWR 2 (ab 21.03 Uhr) die Hörspielserie "87. Polizeirevier" nach Ed McBain.


    Ich kenne zwar bislang nur die letzten beiden Folgen, aber die lassen schon vermuten, dass auch der Rest der Serie durchaus hörenswert ist.


    Ab 23.00 Uhr startet dann in Eins live das sechsteilige Hörspiel


    Die schwarze Dahlie
    Autor: James Ellroy
    Produktion: WDR 1996
    Regie: Walter Adler
    Länge: 330 Min


    Mit:
    Dwight (Bucky) Bleichert: Sylvester Groth
    Leland C. Blanchard: Dietmar Bär
    Madeleine Sprague: Bettina Engelhardt
    Kay Lake: Corinna Kirchhoff
    Rus Millard: Herbert Knaup
    Emmett McConville Sprague: Hans-Peter Hallwachs
    Plamona Cathcart Sprague: Ingrid Andrée
    Marth McConville Sprague: Jacqueline Kornmüller
    Johnny Vogel: Benjamin Reding
    Friedrich Vogel: Charles Wirths
    Lorna Mantlikova/Linda Martin: Sascha Icks
    Harry Sears: Horst Mendroch
    C.D. Horrall, Polizeichef: Jürg Löw
    Ellis Loew: Christoph Eichhorn
    Chief Thad Gredd: Rolf Schult
    L.A.C.P.-Mann: Josef Quadflieg
    Bobby de Witt: Paul Faßnacht
    Labortechniker: Peter Siegenthaler
    Jack Tierney: Hans Schulze
    Jimmy Lennon/Box-Ansager: Peter Harting
    Ringrichter/Der weiße Bursche: Frank Büssing
    Chief: Josef Tratnik
    Tom Joslin: Christoph Zapatka
    FBI Mann 1: Marcus-Alexander Becker
    FBI Mann 2/Leutnant Jastrow: Peter Siegenthaler
    Dolph Bleichert, Buckys Vater: Wolfgang Feige
    Pete Lukins: Dietmar Mues
    Bevo Means: Peter Fricke


    1. Teil: Feuer und Eis
    2. Teil: Ecke 39th und Norton
    3. Teil: Sklavenmädchen aus der Hölle
    4. Teil: Ensenada
    5. Teil: Hollywoodland
    6. Teil: Elizabeth


    Am 15. Januar 1947 wird auf einem verlassenen Parkgrundstück in Los Angeles die Leiche einer jungen Frau entdeckt, nackt und bestialisch zugerichtet. Erste Ermittlungen ergeben, daß es sich bei der Toten um die junge Elizabeth Short handelt, ein Mädchen, das wie so viele andere den Traum vom Ruhm in Hollywood suchte. Sie landete auf dem Strich. Immer schwarz gekleidet, die Haare lackschwarz gefärbt, war sie bald in der Szene bekannt. Die beiden ehemaligen Boxer Lee Blanchard und Bucky Bleichert, jetzt Polizisten beim L.A. Police Department, fahnden nach dem Mörder und decken nach und nach die Verästelungen eines Kriminalfalls auf, der aus zahlreichen ineinandergreifenden Verbrechen besteht.


    Meine Meinung:
    Ein richtig genialer Krimi, den der WDR hier hörbar gemacht hat. Ein schöner langer, spannender und unterhaltsamer Mehrteiler, der ein wenig an die guten alten Radiokrimis erinnert.
    Das liegt auch an der behutsamen Inszenierung, die hier zum Glück nicht zwanghaft modern anmutet, sondern die Geschichte in den Vordergrund rückt.


    Die Atmosphäre Los Angeles' in den ersten Nachkriegsjahren wird hier sehr glaubhaft transportiert. So gut, dass man hier richtig in diese Geschichte eintauchen kann, die einen allerdings auch allein aufgrund Handlung schon an die Lautsprecher fesseln würde.


    Eine wunderbare Produktion mit einem nicht nur quantitativ, sonder vor allem auch qualitativ "dicken" Sprechercast.


    Ein Hörbefehl!



    Meine Wertung: + + + + +

  • Kleine Anmerkung dazu:


    Da ja heute der 1. Fall des 87. Polizeireviers kommt (wie Pops gerade meldete), habe ich mir den gestern mal angehört!


    Sagen wir es so: Kann man hören, muss man aber nicht! Die Geschichte ist kurz erzählt: Eine Frau betritt das Präsidium und bedroht alle Anwesenden mit Waffe und einem Fläschchen Nitroglycerin. Danach beginnen zu erwartende Psychospielchen...
    Viel mehr passiert auch nicht in diesem Hörspiel...und mich hat "die Olle" mal echt zu Tode genervt! Ich hatte mich eigentlich auf die 5 Teile gefreut...aber der Erste hat mich nicht vom Hocker gehauen!


    Gruß


    Muck

  • Am Wochenende gibt es wieder einige Produktionen im Radio, die hörenswert sind bzw. sein könnten.


    Heute abend sendet WDR 5 ab 20.00 Uhr die Ursendung „Das Haus am Kanal“ ein Kriminalhörspiel nach einer Vorlage von Georges Simenon. Die Wiederholung erfolgt wie üblich, morgen ab 10.05 Uhr.


    Als Marie 16 ist, stirbt ihr Vater. Ihre Mutter ist schon lange tot. Das junge Mädchen ist arm und kann sich ein Leben in Brüssel nicht leisten. Von ihrem Vormund wird sie zu Verwandten ins flämische Hinterland geschickt, in ein einsames, am Kanal stehendes Haus. Doch auch hier ist kurz vor ihrer Ankunft das Oberhaupt der Familie durch einen Unfall ums Leben gekommen, und jetzt steht ihr Cousin Fred, ältester Sohn unter den sechs Kindern, der Familie vor und führt die Geschäfte seines Vaters weiter. Anfangs versucht Marie sich so gut es geht in die Verhältnisse einzufügen. Doch ihre Anpassungsbereitschaft nimmt ab, eine gefährliche Entwicklung.
    Mit Katharina Schüttler, Serdar Somuncu, Christian Friedel, u.a.


    Ebenfalls heute abend läuft die Ursendung der Radiohörspielfassung Eoin Colfers „Meg Finn und die Liste der vier Wünsche“ ab 22.04 Uhr auf rbb kulturradio.


    Die 14jährige Meg Finn hat sich - um ihrem trostlosen Zuhause zu entkommen - kriminell erfahrenen Belch Brennan zusammengetan. Doch beim Einbruch in die Wohnung des Rentners Lowrie kommen beide durch ein vertracktes Versehen ums Leben. Während Belch und sein widerlicher Pittbull miteinander verschmolzen direkt zur Hölle fliegen, reicht es bei Meg weder für Himmel noch Hölle. Sie wird als Geist zurück zur Erde geschickt, um Gutes zu tun, und zwar ausgerechnet bei dem alten McCall. Dieser ist zuerst vom Auftauchen des schnippischen Teenager-Geistes wenig begeistert, doch es gibt vier Wünsche, die er sich vor seinem Tod mit ihrer Hilfe noch gerne erfüllen würde ...
    Mit verblüffender Leichtigkeit, mit Humor und einer Fülle phantastischer Elemente behandelt Colfer hier große menschliche Themen wie die Endlichkeit und die Versäumnisse des Lebens und das Miteinander von Jung und Alt.


    Meg Finn: Claudia Eisinger
    Lowrie: Christian Grashof
    Belch Brenan: Christian Ehrich
    Sissy: Ursula Werner
    Brendan Ball: Dieter Mann
    Beelzebub: Jürgen Holtz
    Satan: Hilmar Eichhorn
    Dessie / Murt: Thomas Schmidt
    Flit / Frisöse / Verkäufer / Moderator / Sicherheitsbeamter: Stefan Kaminski




    Morgen abend sendet NDR-Info auf seinem Krimitermin um 21.05


    Einmal New York und nicht zurück
    Autor: Dashiell Hammett
    Produktion: NDR/SDR 1991
    Regie: Hans Rosenhauer
    Bearbeitung: Hans Rosenhauer
    Länge: 48 Min.


    Mit:
    Rüdiger Kirschstein, Gerd Baltus, Angela Schmid, Gerda Katharina Kramer, Holger Mahlich, Hans Kahlert, Uli Krohm, Marlen Diekhoff, Marion Breckwoldt, Siegfried Kernen und Klaus Schreiber


    San Francisco in den Zwanzigerjahren. Der Börsenmakler Daniel Rathbone ist spurlos verschwunden. An seinem Zielort New York kommt nur sein Gepäck an. Verschwunden sind auch die 100.000 Dollar, die der Firma Zumwalt und Rathbone anvertraut worden waren. War die angekündigte Reise nach New York nur ein Bluff? Hat sich Rathbone abgesetzt? Und warum wendet sich Mr. Zumwalt erst vier Wochen nach Rathbones Verschwinden an die Privatdetektei Thin mit der Bitte um Nachforschungen? Als Vorlage für das Hörspiel diente eine Kurzgeschichte, die Hammett ursprünglich für ein Kriminalmagazin geschrieben hat und die erst 30 Jahre nach seinem Tod wiederentdeckt wurde: "Der schwarze Hut, der gar nicht da war".


    Meine Meinung:
    Eigentlich ein ganz netter Krimi, der allerdings sehr an seiner Durchschaubarkeit leidet. Zwar versucht man diese mit einigen Kniffen und Wendungen zu kaschieren, dem passionierten Krimihörer kann man aber hier wohl kein x für ein u verkaufen.


    Immerhin hat man es hier mit einer formal sehr ansprechenden Inszenierung zu tun, die sehr schön nach alter Radiohörspielschule klingt und mit einigen sehr guten Sprechern aufwartet.

    Meine Wertung: + +




    Am Sonntagmorgen gibt es auf DRS 3 ab 11.10 Uhr die wöchentliche Portion Philip Maloney:


    Der Mann mit der Maske
    Autor: Graf Roger
    Produktion: DRS 2001


    Mit:
    Michael Schacht als Philip Maloney / Ueli Beck als Ewald Müller / Philipp Stengele als Werner Gilgen / Barbara Maurer als Corina Steinfels / Heinz Margot als Kaspar Balsiger / Isabel Schaerer als Alexandra Saurer / Peter Schneider


    Maloneys neuer Klient war vor 30 Jahren berühmt-berüchtigt als Einbrecher mit der Maske. Ausgerechnet jetzt, da sich ein Filmproduzent für seine Lebensgeschichte interessiert, muss Ewald Müller mitansehen, wie ein anderer Einbrecher ihn offenbar imitiert. Maloney soll dem Plagiator das Handwerk legen.




    Ab 15.05 Uhr können sich dann die Krimifans auf einen etwas anderen Radiokrimi freuen: Der DLR sendet dann:


    Königsblau - Mord nach jeder Fasson
    Autor: Tom Wolf
    Produktion: DLR 2006
    Regie: Barbara Plensat
    Musik: Peter Kaizar
    Länge: 55 Min.


    Erzähler: Jürgen Holtz
    König Friedrich II: Boris Aljinovic
    Langustier: Martin Engler
    Jordan: Ulrich Noethen
    Emilie v. Stolzenhagen: Marie Lou Sellem
    Baron von Schlütern: Markus Meyer
    Eller: Tilo Prückner
    Marie: Kathrin Angerer
    Anderson: Matthias Walter
    von Waldegg: Hans-Jürgen Hürrig
    von Beeren: Maximilian von Pufendorf


    Im September 1740 wird der königliche Adjutant von Falckenberg im Wald zwischen Berlin und Charlottenburg getötet. Friedrich II. will genau wissen, was geschehen ist. Er beauftragt seinen neuen Leibkoch Langustier, gemeinsam mit dem Polizeikommissar Jordan die Vorgänge aufzuklären.
    Langustier hat nämlich die Schüsse im Tiergarten gehört und erweist sich als scharfer Denker, der nicht nur in der Küche raffiniert kombinieren kann. Ein königliches Permissionsschreiben öffnet ihm die geheimsten Kammern des Hofes. Ein Preußen-Krimi mit viel Kabale und falscher Liebe.


    Meine Meinung:
    Eine nette Kriminalgeschichte, die in ein sehr ansprechendes historisches Kleid gefasst ist. Damit hebt sich diese Produktion schon mal stark von den üblichen Krimiproduktionen ab und ist aufgrund dessen schon ein Ohr wert.


    Auch wenn die hinter dem Gewirr aus Intrigen versteckte Geschichte dann doch etwas einfach ist, das Gros des Unterhaltungswertes zieht man hier ohnehin aus der Darstellungsform.


    Was mir das Stück allerdings etwas verleidet ist Martin Englers Sprecherleistung als Langustier. Der sehr unnötig ausgeprägte französische Akzent strapaziert die Gehörgänge doch schon arg - und das ausgerechnet in einer Hauptrolle - so dass ich hier auch jeden Hörer verstehen kann, der vorzeitig aussteigt.

    Meine Wertung: + +




    Ab 17.05 Uhr sendet WDR 5 dann in seiner Hörspielserie den zweiten Teil von


    Die dritte Jungfrau
    Autor: Fred Vargas
    Produktion: WDR 2007
    Regie: Frank-Erich Hübner
    Bearbeitung: Frank-Erich Hübner
    Musik: Haarmann


    Mit Volker Risch, Peter Fricke, Karin Anselm, Christian Redl, Klaus Herm, Walter Renneisen u.v.a.


    Kommissar Adamsberg hat ein altes, kleines Haus mitten in Paris erworben. Doch in dem Haus spukt es. Ein Schatten geht um, sagt der Nachbar. Aber tötet er auch? Fest steht offenbar, dass das Schattenwesen bevorzugt Jungfrauen im Visier hat. Soll Adamsberg wirklich an einen jenseitigen Mörder glauben? Er zieht es vor, erst einmal auf eine handfeste Fährte zu setzen: In der Pariser Banlieue hat man zwei kräftigen Männern mit einem Skalpell die Kehle durchgeschnitten. Was keiner außer Adamsberg bemerkt: Beide haben Erde unter den Fingernägeln. Wonach haben sie gegraben, dass sie dafür mit dem Leben zahlen mussten?



    Ab 22.00 Uhr drängeln sich wieder zwei Hörspiele.


    MDR Figaro sendet


    Mord auf Menorca (auch Doppelter Mord auf Menorca)
    Autor: Graham Blackett
    Produktion: SDR 1982
    Regie: Heiner Schmidt
    Länge: 61 Min. (i. d. R. gekürzt)


    Oberst Tolly: Gert Tellkampf
    John Simpson: Toni Slama
    Col: Felix Fehlberg
    David Calvert: Tobias Lelle
    Susan Calvert: Ulrike Bliefert
    Capitán Garcia: Wolfgang Forester
    Señora Alvarez: Eva Pflug
    Inspektor Stephens: Michael Thomas
    Larry Macken: Dietrich Hollinderbäumer
    Mary Simpson: Karin Schroeder
    Sandra: Hedi Kriegeskotte


    Wo viel Licht ist, da ist auch viel Schatten. Auf einer sonnigen Ferieninsel im Mittelmeer geben sich nicht nur harmlose Touristen, sondern auch ein paar dunkle Ehrenmänner ein Stelldichein. Wegen
    verschiedener Raubüberfälle auf englische Banken und Warenhäuser werden die Herren steckbrieflich von Scotland Yard gesucht. Da sie genügend Geldmittel besitzen, um sich bei einigen einflussreichen Leuten eine gewisse Protektion zu erkaufen, ist es für Inspektor Stephens keine ungefährliche Aufgabe, diese Herrschaften und ihre Hintermänner mit Hilfe der spanischen Polizei in ihren Schlupfwinkeln aufzustöbern und zu entlarven.


    Meine Meinung:
    Blacketts Handschrift findet sich auch in diesem Stück wieder, auch wenn der Autor seine nicht im gewohnten englischen Milieu agieren lässt. Aber auch auf ungewohntem Terrain ergibt sich ein unterhaltsamer Fall, der die eine oder andere Überraschung bereithält. Die typische Umsetzung des SDR, der diese Produktion in der "Studio 13"-Reihe aufnahm, wirkt allerdings etwas antiquiert - was bei Radiohörspielen, insbesondere im Krimigenre, nicht unbedingt ein Makel ist.


    Eine Stunde solider Krimiunterhaltung - nicht mehr, aber auch nicht weniger.

    Meine Wertung: + + +




    Und natürlich geht es parallel auf HR 2 mit der Edgar-Allan-Poe-Reihe weiter:


    Der Untergang des Hauses Usher
    Autor: Melchior Hala nach Edgar Allan Poe
    Produktion: Stil / Lübbe Audio 2003
    Regie: Christian Hagitte / Simon Bertling
    Musik: Christian Hagitte / Simon Bertling
    Länge: 60 Min.

    Edgar Allan Poe: Ulrich Pleitgen
    Usher: Klaus Jepsen
    Dr. Tempelton: Till Hagen
    Lady Madeline: Viola Morlinghaus
    Brendan: Thomas B. Hoffmann
    u.a.


    Der Mann mit dem Namen Edgar Allan Poe flieht vor seinen Albträumen. Er nimmt die Einladung seines Jugendfreundes Usher an, der einsam mit seiner Schwester auf seinem Landsitz lebt. Aber in dem Haus geschehen seltsame Dinge. Warum ist sein Jugendfreund so überrascht, ihn zu sehen? Warum ist kaum Personal im Haus? Eines Abends, als Gäste erwartet werden, ruft man ihn in das nächste Dorf. Doch auf halbem Wege reitet er zurück - und erlebt den Untergang des Hauses Usher. "Eine Eiseskälte war da, eine Düsternis, dass das Herz sich zusammenzog. Die Gedanken wurden einsam und trostlos. Aber was war es, das mich so berührte beim Anblick des Hauses Usher?"


    Meine Meinung:
    Mehr Atmosphäre geht fast schon nicht mehr. Stil schafft es hier mal wieder wunderbar, die ohnehin düstere Geschichte so ausdrucksstark und plastisch zu gestalten, dass das gern zitierte "Kino im Kopf" hier nicht bloße Phrase, sondern eben Programm ist. Mit exzellent ausgewählten und eingesetzten Musikstücken und einer perfekten, aber nicht aufdringelichen Soundkullisse untermalt, zeigt Stil erneut, dass sie in der Lage sind, ihrem Labelnamen gerecht zu werden.


    Unterstützt wird die Qualität von vielen guten Sprechern, die hier aber meist vorlagenbedingt nur wenig ihres Könnens zeigen dürfen. Die Geschichte lebt hauptsächlich von den beiden Hauptakteuren, Poe und Usher, die von ihren Sprechern Ulrich Pleitgen und Klaus Jepsen perfekt interpretiert werden.


    Bei dieser Folge gibt es einfach nichts auszusetzen - eines der besten der Edgar-Allan-Poe-Reihe, die ohnehin eine der besten Hörspielserien überhaupt ist. Dieses Hörspiel darf man sich nicht entgehen lassen!

    Meine Wertung: + + + + +

  • Heute empfehle ich mal wieder die Grandauers. Diese hervorragende Familienserie geht heute in die 19. Runde - Ab 20.30 Uhr auf BR2 (Wdh. Morgen 15.00 Uhr)


    Grandauers Morgenrot
    Autor: Willy Purucker
    Produktion: BR 1983
    Regie: Willy Purucker
    Musik: Rolf Wilhelm
    Länge: 54 Min.


    Der 30. Januar 1933 gestaltet sich für den Münchner Kriminalkommissär Benno Grandauer recht unangenehm. Zuerst wird er von seinem Zahnarzt malträtiert, dann zerspringt der einzige Wandschmuck seines Amtszimmers, eine gerahmte Hindenburg-Fotografie, in tausend Scherben, als er das schief hängende Porträt gerade rücken will. Obendrein erwartet ihn abends daheim eine der von ihm nicht sehr geschätzten Familienfeiern. Seine Schwiegermutter hat Geburtstag. Kein Wunder, dass ihn das Hauptereignis des Tages eher kalt lässt: Adolf Hitler wird Reichskanzler. Grandauers Frau Traudl gefällt das nicht. Als gesetzestreuer Beamter belehrt Benno sie jedoch, dass Hitler ja rechtmäßig an die Macht gekommen ist.
    Überhaupt herrscht in der gesamten Familie über diesen Punkt keine Einigkeit. Während Bennos Bruder Adolf, Staatsanwalt und langjähriger Volksgenosse, begeistert große Zeiten vorhersagt, reagieren seine Schwäger, der Bäckermeister Max Kreitmeier und der Rundfunkmoderator Kurt Soleder, besorgt und skeptisch. Nicht zu unrecht, wie sich schon Ende Februar zeigt: Nach dem Berliner Reichstagsbrand werden ‚Maßnahmen zum Schutze von Volk und Staat’ getroffen. Zu deutsch: Kommunistenhatz. Und Max’ altgedienter Geselle Toni gehört zu den ersten Opfern.



    Und wie montags üblich: Ab 23.00 Uhr läuft das Schreckmümpfeli auf DRS 1. "Am Rio Matto" von Gerold Späth ist das heutige "Sandmännchen für die Erwachsenen.

  • Zitat

    Orgianl von pops Und wie montags üblich: Ab 23.00 Uhr läuft das Schreckmümpfeli auf DRS 1. "Am Rio Matto" von Gerold Späth ist das heutige "Sandmännchen für die Erwachsenen.



    Ja das gehe ich jetz hören.Die musik ist zwar immer etwas Unheimlich.Finde ich.Aber kommisch weiss kann die Nacht hören. :D



    gruss Swetty

    Captain Blitz meinte ,an einem Freitag, Marianne finde alles Unheimlich ausser wen Andreas Fröhlich dabei ist. Damit hat er gar nicht so unrecht.Das hier darf nicht fehlen :)



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  • Das Radio einzuschalten könnte sich heute bei diesen Produktionen lohnen:


    Zunächst gibt es auf BR 2 um 15.00 Uhr die Wiederholung des zweiten Teils von "Das ewige Leben" von Wolf Haas.



    Heute abend geht es dann mit zwei Krimiserien weiter:


    Um 21.03 auf SWR 2 läuft die zweite Folge aus dem "87. Polizeirevier" nach Ed McBain - Heute mit dem Titel "Heißer Sonntagmorgen"


    Ab 23.00 Uhr sendet Eins live den zweiten Teil von "Die schwarze Dahlie" nach James Ellroy.


    sh. meinen Eintrag vom vergangenen Donnerstag

  • An diesem Wochenende gibt es auch wieder die ein oder andere durchaus lohnenswerte Produktion im Radio:


    Los geht es heute abend ab 20.00 Uhr auf DRS 1 mit dem fünfteiligen Hörspiel


    Wassermusik
    Autor: T.C. Boyle
    Produktion: NDR / HR 2005
    Regie: Leonhard Koppelmann
    Musik: Henrik Albrecht
    Länge: 5 x 50 Min.


    Mit:
    Andreas Pietschmann (Mungo Park), Thomas Fritsch (Erzähler 1), Matthias Koeberlin (Ned Rise), Udo Schenk (Erzähler 2), Anna Thalbach (Alie Anderson), Doris Kunstmann (Erzählerin), Horst Bollmann (Lord Graham Justus Twit), Traugott Buhre (Sir Josef Banks), Peter Fricke (Sir Reginald Durface), Michael Habeck (Johnson), Marion Breckwoldt (Fatima), Wolf-Dietrich Sprenger (Ebo-Abo, Dr. Delb), Barbara Nüsse (Alte), Wanja Mues (Black), Thor W. Müller (Sandal) u.v.a.


    Die opulent und süffig inszenierte Sommer-Hörspielserie auf DRS 1 hat zwei Hauptfiguren. Der eine, Mungo Park, ist ein ruhmsüchtiger Abenteurer, der sich 1795 daran macht, eines der ungeklärten Mysterien des schwarzen Kontinents zu lüften und zu entdecken, was bislang kein Menschenauge je zu sehen bekam: den Niger. Über vielerlei Irr- und Umwege, durch sengende Hitze und klirrende Kälte kämpft er sich schließlich zu ihm vor und kehrt als gefeierter Held in die Londoner Gesellschaft zurück. Der andere, Ned Rise, ist ein abgewrackter Underdog, ein vom Leben gebeutelter Kleinganove, den die Metropole des 18. Jahrhunderts geradewegs auf ihre dreckigen Pflaster gespieen hat. Auf Mungos zweiter Niger-Expedition 1806 treffen die beiden aufeinander, doch nur Ned Rise wird zurückkehren. In seinem purzelbaumschlagenden, sprachbarocken Divertissement schickt T.C. Boyle die historische Figur und den fiktiven Helden in ausschweifende Abenteuer, er öffnet einen grellbunten Kosmos der Abstrusitäten und belehrt nebenbei über die kulturhistorische Rolle des Gins und die Erfindung des Mikroskops.




    Die weiteren vier Teile gibt es dann an den kommenden Freitagen auf dem gleichen Sendeplatz.


    Wer lieber ins Krimifach schielt, der sollte ab 20.05 Uhr bei WDR 5 vorbeihören, denn da läuft


    Ein Leichentuch aus Gischt
    Autor: Sam Llewellyn
    Produktion: WDR 2002
    Regie: Tim Vowinckel
    Bearbeitung: Tim Vowinckel
    Länge: 55 Min.


    Mit:
    Jochen Horst, Paul Faßnacht, Bruno Winzen, Udo Schenk, Christoph Maria Herbst


    Ein nagelneuer Trimaran wird getestet. Während der Rennsegler in einer Sturmnacht vor der südenglischen Küste liegt, kommt es zur Katastrophe: Die Ankerleine bricht, das Boot zerschmettert an den Felsen. Eigner Ed Boniface und Skipper James Dixon können sich zwar im letzten Moment von Bord retten, aber der dritte Mann, Alan Burton, verschwindet in den Wellen. Wenig später taucht er bei einer Sponsorenparty wieder auf - doch diese überlebt er nicht. James Dixon lässt die Sache keine Ruhe. Warum musste Alan sterben? Und was hat der berühmte Segler Terry Tanner damit zu tun? Bevor er diese Fragen klären kann, muss Dixon allerdings einen Sponsor für sein eigenes Boot "Secret Weapon" finden, mit dem er die große Regatta gewinnen will. Der gebrochene Arm eines Konkurrenten beschert ihm überraschend den gesuchten Geldgeber. Ein Zufall? Kann Dixon die Regatta nun für sich entscheiden? Und wenn ja: Wird er die Siegesfeier überleben?


    Meine Meinung:
    Intrigen und Mord im Milieu des Segelsports. Auch mal ein wenig alltägliches Thema, dass dem Hörspiel den Hauch des Originellen verleiht. Der Fall an sich ist allerdings nicht besonders spektakulär, auch die Lösung ist vielleicht ungewöhnlich , allerdings nicht wirklich sonderlich überraschend.


    Dennoch hat Tom Vowinckel eine recht ansprechende und glaubhafte Szenerie geschaffen, der zudem sehr gut agierende Sprecher - u. a. hört man hier Christoph Maria Herbst in seiner ersten (und ohnehin seltenen) Hörspielrollen - ordentliches Leben einhauchen.


    Man darf hier gerne einschalten.

    Meine Wertung: + + +


    Die Wiederholung läuft morgen ab 10.05 Uhr ebenfalls in WDR 5.


    Etwas skuril wird es dann auf rbb kulturradio ab 22.04 Uhr:


    Fritz und Willi
    Autor: Karl Heinz Bölling
    Produktion: WDR 2007
    Regie: Frank Erich Hübner
    Länge: 54 Min.


    Mit:
    Fritz: Ludger Burmann
    Willi: Ralf Schermuly
    Erika: Regine Vergeen
    Eva: Beate Abraham
    Susi: Sandra Borgmann
    Enzo: Peter Nottmeier
    Erwin: Volker Lippmann


    Irgendwo im Kohlenpott: Als die beiden Rentner Fritz und Willi vor ihrer geschlossenen Stammkneipe stehen, wissen sie, dass sich schon wieder ein Teil ihres Lebens in Luft aufgelöst hat. Den Glauben an die Menschheit hat Fritz längst verloren. Er glaubt nicht an das Gute, denn der Mensch hat noch zu viel vom Affen in sich. Überhaupt wäre es manchmal besser, gewisse Zeitgenossen würden sich einfach auflösen. Enzo zum Beispiel, dessen Verschwinden allerdings die Folge von zwei gezielten Pistolenschüssen ist - Willi hat ihn umgebracht, aus Eifersucht, die Waffe hat er von Fritz. Auch der gesteht einen Mord, aber das spielt schon fast keine Rolle mehr, denn die große Auflösung hat längst begonnen.


    Meine Meinung:
    Es fühlt sich zunächst wie eine reine Milieustudie aus dem Ruhrpott an, wechselt in den Krimi und landet im Phantastischen und Philosophischen. Ein Hörspiel, dass sicherlich Böllings Fans gefallen dürfte, den Mainstreamhörer doch eher etwas befremdlich anmuten wird.


    Frank Erich Hübner schafft es - nicht zuletzt durch eine gut agierende Sprecherriege - ein anschauliches und stimmiges Bild zu zeichnen.


    Wer mal etwas abseits der ausgetrampelten Hörspielpfade hören möchte, der ist hier in recht guten Händen.

    Meine Wertung: + +


    Gegen 22.33 Uhr läuft dann auf SWR 2 das "Hörspiel des Jahres 2006":


    Enigma Emmy Göring
    Autor: Werner Fritsch
    Produktion: SWR 2006
    Regie: Werner Fritsch
    Länge: 54 Min.
    Bewertung:


    Mitwirkende:
    Irm Hermann



    »"Enigma Emmy Göring" ist der Versuch, zwei Phänomene des vergangenen Jahrhunderts, die Masseneuphorie und Massenhysterie hervorgerufen haben, auf spielerische Weise ineinanderzuspiegeln: Dass diese Wirkungen - zum Glück! - die denkbar konträrsten sind, ist der Stein, aus dem die komischen, aber auch die abgründigen Funken der Inszenierung geschlagen werden, die gerade dadurch im Idealfall Erkenntnis zulassen. Insgesamt die Umkehrung all der Texte, die ich geschrieben habe, um Sprachlosen Stimme und vom Vergessen bedrohter Erinnerung Raum zu geben, ist dies Satyrspiel eine Parodie auf die sich allgemach immer breiter machende, immer unkritischere Nazi-Nostalgie, mit der sich die Medien hohe Einschaltquoten erheischen.« (Werner Fritsch)


    Hörspiel des Monats September 2006, Begründung der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste:


    Grenzenlose Naivität, skrupelloser Eigennutz, Selbstgefälligkeit und die Fähigkeit, das nicht ins heimelige Welt- und Selbstbild Passende ganz selbstverständlich auszublenden - Werner Fritsch entwirft einen Charakter, der nicht nur Hermann Görings Frau zu einer willigen und deshalb gefährlichen Ignorantin machte. So schrecklich und furchterregend dies klingt, so beißend, amüsant und entlarvend ist Werner Fritschs Monolog der Emmy Göring, die aus der Puderdose plaudert und die ganze Spießigkeit, die verbrämte Tugendhaftigkeit der Nazi-Elite zur Schau stellt.
    Ein Spiel, reich an Material, an Sprachfärbungen, Geräuschminiaturen, musikalischen Versatzstücken, Zeitgeschichte und Geschichtchen, ein absurdes Hörstück über Schein und Sein, das uns das Schaudern lehrt.


    Meine Meinung:
    "Enigma Emmy Göring" ist ein hörenswertes Stück, keine Frage - allerdings werden sich die wenigsten Hörer auf diesen - wenngleich erstklassig dargebotenen - Monolog einlassen. Anspruchsvoll, aber eben nicht ansprechend. Trotz der inhaltlichen Qualität kann ich daher das "Hörspiel des Jahres 2006" nicht uneingeschränkt empfehlen.


    Dem Radiohörspiel hat man mE einen Bärendienst erwiesen, in dem man diese Produktion zum Hörspiel des Jahres gemacht hat. Denn die meisten, die unvereingenommen diese Produktion hören, würden sicherlich nicht wissen wollen, was auf den Plätzen gelandet ist.
    Ein wenig Mut zur Gefälligkeit täte gut, das sollte auch möglich sein, ohne Gefahr zu laufen, sich dem Mainstream anzubiedern.

    Meine Wertung: +



    Morgen Abend bringt NDR-Info ab 21.05 Uhr dann noch einen richtigen Knaller:


    Das letzte Hemd hat keine Taschen
    Autor: Horace McCoy
    Produktion: SWF/HR/NDR 1995
    Regie: Walter Adler
    Bearbeitung: Walter Adler
    Länge: 46 Min.


    Mit:
    Heinrich Giskes, Wolfgang Rüter, Angelika Bartsch, Katharina Zapatka, Sascha Icks, Klaus Weiss, Horst Mendroch, Walter Renneisen, Charles Wirths u. v. a.


    Mike Dolan ist es nur recht, als der Chef der Zeitung ihn feuert. Er hat es schon lange satt, dem Redakteur nach dem Mund zu schreiben. Jetzt stellt er eine eigene Zeitschrift auf die Beine, eine, die den Dreck in der Stadt nicht vertuscht und den Bossen die Meinung sagt. Aber von Anfang an versucht man, Dolan unter Druck zu setzen. Schläger kassieren die Zeitschrift an den Kiosken. Die Druckerei stellt die Arbeit ein. Dolan widersetzt sich mit allen Kräften. Und dann entdeckt er den Stoff für den ganz großen Schlag gegen die verlogenen Stadtväter. Doch auch gegen ihn ist ein Schlag geplant.


    Miene Meinung:
    Diese Produktion nach Horace McCoy ist mit allerlei Elementen und Details dicht bepackt, so sehr, dass man sich fragt, wie man das nur alles in eine gute dreiviertel Stunde unterbringen kann.
    Die Story hält sich nicht mit langem Vorgeplänkel auf, ehe man sich es versieht ist man inmitten der Geschichte, die Walter Adler mit kurzen, knackigen Szenen zu Spannung und Tempo verhilft.


    Aber nicht nur die Geschichte stimmt - denn Walter Adler schafft es als Regisseur aus einem ohnehin guten Skript noch eine Menge herauszuholen. Mit passenden Sounds und Musikstücken schafft er eine überaus lebendige Kulisse.


    Mit vielen guten Sprechern, selbst absolute Kleinstrollen sind hier erstklassig besetzt, kann diese Produktion auch noch aufwarten.


    Hier gibt es einfach nichts auszusetzen. Eine erstklassige Produktion, die ich absolut empfehlen kann!

    Meine Wertung: + + + + +


    Am Sonntag morgen ist dann wieder ab 11.10 die Zeit des Philip Maloney auf DRS 3:


    Philip Maloney: Die Expedition
    Autor: Graf Roger
    Produktion: DRS 2001


    Mit:
    Michael Schacht als Philip Maloney / Jodoc Seidel als Polizist /Isabel Schaerer als Brigitte Mohn / Barbara Maurer als Dana Markovic / Heinz Margot als Larry Hug / Philipp Stengele als Raffael Studer / Ueli Beck als Hans Habegger / Peter Schneider


    Maloney wird von Frau Mohn in einen alten Stollen eingeladen. Der Unterbau diente früher dem Militär als geheimes Versteck. Frau Mohn hat den Stollen gekauft und versucht darin Angstpatienten mit einer neuen Therapieform zu heilen. Sie möchte, dass Maloney ein Auge auf die Patienten wirft, da bei der letzten Expedition im Stollen ein Mann spurlos verschwand.


    Meine Meinung:
    Privatdetektiv Maloney ist ein Fall für sich. Der Humor ist schräg, albern, zum Teil unter der Gürtellinie aber auch genial unterhaltend. Denn immerhin ist er der Hörspieldetektiv der mit Abstand die meisten Fälle auf dem Buckel hat. Auch wenn das Thema "Krimi" hier wirklich nur die Fassade ist.


    Dank Satellit und Internet ist er seit geraumer Zeit auch überall in Deutschland hörbar und wird sicherlich den ein oder anderen Fan noch rekrutieren können. Denn wenn man einmal Blut geleckt hat, ist der Termin Sonntag ab 11.00 auf lange Sicht geblockt.


    Bei "Die Expedition" hat es Maloney wieder mit einem hanebüchenen Fall zu tun, der einiges an wohltuenden Albernheiten zu bieten hat. Wer nicht vor Fotokopiererphobien und ähnlichem Unsinn zurückschreckt, vielleicht sogar darüber schmunzeln kann, der sollte hier mal ein Ohr riskieren.

    Meine Wertung: + + +


    BR 2 bringt am Sonntagnachmittag ein Hörspiel nach dem gleichnamigen Erfolgsroman:

    Tannöd
    Autor: Andrea Maria Schenkel
    Produktion: NDR 2007
    Regie: Norbert Schaeffer
    Bearbeitung: Norbert Schaeffer
    Länge: 50 Min.

    Mit:
    Michael Vogtmann, Christa Berndl, Udo Wachtveitl, Brigitte Hobmeier, Ilse Neubauer u.v.a.


    Sie galten als eigenbrötlerisch, mürrisch und finster. Hausten auf einem abgelegenen, verwahrlosten Hof. Hüteten ein Geheimnis, von dem alle wussten. Jetzt sind sie tot: der Bauer, seine verhärmte alte Frau, die Tochter mit den beiden Kindern, die neue Magd. Ermordet mit einer Spitzhacke. Das Blutbad auf dem, in der Oberpfalz gelegenen Dannerhof Mitte der fünfziger Jahre wird in diversen Hörbildern rekonstruiert: Protokolle der Dorfbewohner wechseln sich ab mit inneren Monologen. Alle kommen zu Wort, auch der Mörder. Die einzelnen Stimmen schwellen an zu einem Stimmenchor aus Lebenden und Toten, Schuldigen und Unschuldigen, dem Täter und den Opfern. Immer engmaschiger webt Andrea Maria Schenkel ihre Textur aus Protokollen und Erzählung, Außen- und Innenbetrachtung, Chronik und Alptraum. Schlussendlich enthüllt sie weit mehr als nur den Mörder: eine Familien-Tragödie archaischen Zuschnitts und das Porträt einer von Katholizismus und Bigotterie beherrschten bäuerlichen Dorfgemeinschaft mit traumatischem Beziehungsgeflecht.


    Meine Meinung:
    Das Buch von Andrea Maria Schenkel ist der Überraschungserfolg des Jahres im Bereich Krimi - "Tannöd" wurde mit Preisen überhäuft. Schenkel hat sich einem wahren Fall angenommen und diesen mit einfachen Mitteln transportiert. Sie lässt hier alle Beteiligten in Form von Aussagen zu Wort kommen und so ergibt sich nach und nach ein Gesamtbild.


    Norbert Schaeffer hat diese beklemmende Geschichte hörbar gemacht. Auch wenn es ihm nicht gelang das Medium so zu nutzen, um aus der Vorlage noch mehr zu machen, ist "Tannöd" auch in der Hörspielversion durchaus zu empfehlen. Denn zumindest Inhalt und Atmosphäre werden hier gut transportiert. Dennoch wirkt es wegen der starken Anlehnung an das Buch fast mehr wie eine Lesung, den ein richtiges Hör"spiel".

    Meine Wertung: + + +


    Außerdem gibt es dann noch ab 22.00 Uhr die Fortsetzung der Edgar Allan Poe-Reihe auf HR2, sowie ab 22.30 Uhr auf MDR-Figaro das Kriminalhörspiel "Zwölf Fotos zuviel" - Infos zu beiden sind heute im Update auf meiner Seite enthalten.


    Einschalten werde ich u. a. bei folgenden Produktionen:
    14.07.2007, 0.05 DLF: "Literatur Letal"
    15.07.2007, 15.05 DLR: "Schwefelgelb - Mörderische Kälte"
    15.07.2007, 17.05 WDR 5: "Revolte auf Luna" Teil 1
    auch dazu gibt es Hinweise zu Inhalt, Sprechern pp. auf meiner Seite.


    Viel Spaß beim Hören!

  • Meine heutige Empfehlung geht zunächst ab 20.30 Uhr an den BR 2. Dort läuft die 20. Folge der tollen Familiensaga "Die Grandauers und ihre Zeit" mit dem Titel "Volkswillen"


    Im Laufe des 9. März 1933 treffen in München zahlreiche SA- und SS-Rollkommandos ein. Mit Duldung der Polizei bauen sie sich im Stadtzentrum auf. Als Kommissär Benno Grandauer gegen acht Uhr abends sein Büro in der Ettstraße verlässt, ist die Menschenmenge auf dem Marienplatz so dicht, dass er kaum durchkommt. Vom Balkon des mit einer riesigen Hakenkreuzfahne geschmückten Ratshauses wird verkündet: "General Epp hat soeben die Macht in Bayern übernommen, der Reichsführer SS Heinrich Himmler den Befehl über die gesamte Polizei." Grandauer fand "Heini", einen ehemaligen Schulkameraden seines Bruders Adolf, schon immer komisch. Aber schon am nächsten Tag vergeht ihm das Lachen. Sechs seiner Kollegen, die aus ihrer Antipathie gegen die "Braunen" nie ein Hehl gemacht haben, werden ab sofort beurlaubt, während Bennos Assistent Hampl, ein eifriges NSDAP-Mitglied, in die politische Abteilung versetzt wird.
    Weder Benno, noch sein Chef, Inspektor Guggenbichler, empfinden Letzteres als Verlust. Deshalb wurmt es sie schwer, dass sich Hampl in die Ermittlungen ihres jüngsten Falles einmischt. Als Grandauer aber herausfindet, dass entgegen den Wünschen der politischen Abteilung kein "Roter" und auch kein "verkommenes Subjekt" als Mörder infrage kommen, kriegt er Angst, dass man auch ihn bald "beurlauben" könnte...



    Ab 23.00 Uhr tummelt es sich wieder: Auf DRS 1 gibt es das wöchentliche "Schreckmümpfeli", diesmal eine Ursendung mit dem Titel "Letzter Geburtstag" aus der Feder von Marlène Wirthner-Durrer.


    WDR 3 bringt ab 23.05 Uhr das Hörspiel


    Punkt
    Autor: Dennis Cooper
    Produktion: WDR 2003
    Regie: Thomas Wolfertz
    Länge: 54 Min



    Mit:
    Bastian Trost, Florian von Manteuffel, Il Yung Kim, Lars Rudolph, Jens Wawrczeck, Philip Brammer, Oliver Brod, Stefan Schuster


    Sie sind jung, unwiderstehlich schön und ähneln einander auf fatale Weise. In Gestalt verschiedener Jungen geistert das immer gleiche Bild des "cute boy" durch den Endlos-Loop dieser düsteren Geschichte.
    Es beginnt in der Ödnis der amerikanischen Provinz: Mit Crystal Speed und Satanismus wollen sich Leon und Nate ans Ziel ihrer Wünsche katapultieren. Das Opfer ihrer sadistischen Begierden wird ein taubstummer Junge, der Nate bestürzend ähnlich sieht - auf dieselbe unheimliche Weise, in der Nate wiederum einem Jungen gleicht, von dessen Selbstmord ein Snuff-Video im Internet kursiert. Aber auch dieser scheint nur ein Doppelgänger zu sein ...
    In einem Spiegelkabinett der Identitäten und Obsessionen werden die Gesichter, Körper und Namen austauschbar. Was bleibt, ist die unstillbare Sehnsucht nach absoluter Hingabe, die sowohl Sex als auch Tod bedeuten kann.


    Meine Meinung:
    Ein Stück, bei dem ich nicht so richtig weiß, was ich davon halten soll. Zum einem unglaublich atmosphärisch und fesselnd, zum anderen viel zu wirr strukturiert. Der letzte Aspekt verhindert daher auch eine generelle Empfehlung. Der erste Punkt jedoch ist allerdings auch so stark ausgeprägt, dass sich sicherlich nicht gerade wenige für diese Produktion richtig begeistern könnte. "Punkt" hat insofern das Zeug zum Kulthörspiel.


    Meine Wertung: + +



    Viel Spaß beim Hören!

  • Heute läuft ab 15.00 Uhr in BR 2 die Wiederholung der "Grandauers" von gerstern abend (sh. vorheriges Posting).


    Heute abend gibt es dann in MDR-Figaro ab 22.30 Uhr das Hörspiel des Jahres 2006


    Enigma Emmy Göring
    Autor: Werner Fritsch
    Produktion: SWR 2006
    Regie: Werner Fritsch
    Länge: 54 Min.
    Bewertung:


    Mit:
    Irm Hermann


    »"Enigma Emmy Göring" ist der Versuch, zwei Phänomene des vergangenen Jahrhunderts, die Masseneuphorie und Massenhysterie hervorgerufen haben, auf spielerische Weise ineinanderzuspiegeln: Dass diese Wirkungen - zum Glück! - die denkbar konträrsten sind, ist der Stein, aus dem die komischen, aber auch die abgründigen Funken der Inszenierung geschlagen werden, die gerade dadurch im Idealfall Erkenntnis zulassen. Insgesamt die Umkehrung all der Texte, die ich geschrieben habe, um Sprachlosen Stimme und vom Vergessen bedrohter Erinnerung Raum zu geben, ist dies Satyrspiel eine Parodie auf die sich allgemach immer breiter machende, immer unkritischere Nazi-Nostalgie, mit der sich die Medien hohe Einschaltquoten erheischen.« (Werner Fritsch)


    Hörspiel des Monats September 2006, Begründung der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste:


    Grenzenlose Naivität, skrupelloser Eigennutz, Selbstgefälligkeit und die Fähigkeit, das nicht ins heimelige Welt- und Selbstbild Passende ganz selbstverständlich auszublenden - Werner Fritsch entwirft einen Charakter, der nicht nur Hermann Görings Frau zu einer willigen und deshalb gefährlichen Ignorantin machte. So schrecklich und furchterregend dies klingt, so beißend, amüsant und entlarvend ist Werner Fritschs Monolog der Emmy Göring, die aus der Puderdose plaudert und die ganze Spießigkeit, die verbrämte Tugendhaftigkeit der Nazi-Elite zur Schau stellt.
    Ein Spiel, reich an Material, an Sprachfärbungen, Geräuschminiaturen, musikalischen Versatzstücken, Zeitgeschichte und Geschichtchen, ein absurdes Hörstück über Schein und Sein, das uns das Schaudern lehrt.


    Meine Meinung:
    "Enigma Emmy Göring" ist ein hörenswertes Stück, keine Frage - allerdings werden sich die wenigsten Hörer auf diesen - wenngleich erstklassig dargebotenen - Monolog einlassen. Anspruchsvoll, aber eben nicht ansprechend. Trotz der inhaltlichen Qualität kann ich daher das "Hörspiel des Jahres 2006" nicht uneingeschränkt empfehlen.


    Dem Radiohörspiel hat man mE einen Bärendienst erwiesen, in dem man diese Produktion zum Hörspiel des Jahres gemacht hat. Denn die meisten, die unvereingenommen diese Produktion hören, würden sicherlich nicht wissen wollen, was auf den Plätzen gelandet ist.
    Ein wenig Mut zur Gefälligkeit täte gut, das sollte auch möglich sein, ohne Gefahr zu laufen, sich dem Mainstream anzubiedern.

    Meine Wertung: +

  • Heute abend läuft auf BR 2 ab 20.30 Uhr:



    Der Mord in der Rue Morgue
    Autor: Edgar Allan Poe
    Produktion: BR 1965
    Regie: Edmund Steinberger
    Bearbeitung: Edmund Steinberger
    Länge: 49 Min.


    Mit: Wolf Euba, Erik Jelde, Christian Marschall, Fritz Straßner, Horst Tappert, Christian Wolff, u.a.


    Edgar Allan Poe gilt als der erste Autor von Detektivromanen. Die Geburtsstunde der modernen Kriminalliteratur wird auf 1841 datiert, auf den Erscheinungstermin der Erzählung Der Mord in der Rue Morgue. Sie gilt als Schlüsselerzählung der Gattung, die klassische Struktur des Plots und der Aufbau des Spannungsbogens können exemplarisch an ihr aufgezeigt werden.
    Mr. Auguste Dupin löst mit Hilfe seiner unübertrefflichen analytischen Kombinationsgabe einen grausamen Doppelmord, mit dessen Aufklärung die Pariser Polizei vollkommen überfordert ist. Nächtliche Schreie lassen besorgte Nachbarn in ein Haus einbrechen. In einem Hinterzimmer bietet sich ein erschreckendes Bild der Verwüstung: ein blutiges Rasiermesser, ausgerissene Haarbüschel, dann werden zwei Leichen entdeckt. Im Kamin steckt kopfüber die erwürgte Tochter der Ermordeten, die man mit durchschnittener Kehle im Hinterhof findet. Mr. Dupin stellt eine Reihe rationaler Überlegungen an, vergleicht Zeugenaussagen, vollzieht den geschilderten Tathergang nach. Der abschließende Besuch des Tatortes bestätigt lediglich die Schlüsse, die er aus seinen Analysen gezogen hat - der Fall ist gelöst.


    Meine Meinung:
    Der BR hat die bekannte Poe-Story so in Szene gesetzt, wie man sie weitestgehend aus Filmen oder anderen Hörspielen kennt. Man beschränkt sich hier auf die reine Detektivgeschichte und lässt alle psychologischen Elemente der Vorlage weitestgehend außen vor.


    Das ist zumindest bezüglich des Unterhaltungswertes kein wirklicher Nachteil, denn die Hauptfaszination des Werkes geht nun mal auf die Krimihandlung zurück. Allerdings verpasst man diese Chance, da die Umsetzung irgendwie doch etwas zu blass geraten ist.


    Als Dupin kann man hier Horst Tappert erleben, der seine Arbeit wie gewohnt solide abliefert, mich allerdings in der Rolle wenig berühren konnte.


    Wer die Story kennt, wird von diesem Hörspiel wohl nur in Maßen unterhalten werden. Irgendwie wirkt die Umsetzung etwas farblos. Daher kann ich es auch nur eingeschränkt empfehlen.

    Meine Wertung: +


    Wiederholung morgen, 15.00 Uhr

  • Heute bzw. gleich (15.00 Uhr auf BR 2) gibt es die Wiederholung des Hörspiels "Der Mord in der Rue Morgue" - sh. vorheriges Posting.


    Heute abend gibt es dann eine weitere Folge aus dem "87. Polizeirevier" - Diesmal die Folge "Ich war's, ich war's" - 21.03 Uhr auf SWR 2.


    Ab 23.00 Uhr läuft auf Eins Live der 3. Teil von "Die schwarze Dahlie" -sh. meinen Eintrag vom 05.07.2007


    Ab 23:04 Uhr wiederholt SR 2 nochmals das Hörspiel


    Tannöd
    Autor: Andrea Maria Schenkel
    Produktion: NDR 2007
    Regie: Norbert Schaeffer
    Bearbeitung: Norbert Schaeffer
    Länge: 50 Min.


    Mit:
    Michael Vogtmann, Christa Berndl, Udo Wachtveitl, Brigitte Hobmeier, Ilse Neubauer u.v.a.


    Sie galten als eigenbrötlerisch, mürrisch und finster. Hausten auf einem abgelegenen, verwahrlosten Hof. Hüteten ein Geheimnis, von dem alle wussten. Jetzt sind sie tot: der Bauer, seine verhärmte alte Frau, die Tochter mit den beiden Kindern, die neue Magd. Ermordet mit einer Spitzhacke. Das Blutbad auf dem, in der Oberpfalz gelegenen Dannerhof Mitte der fünfziger Jahre wird in diversen Hörbildern rekonstruiert: Protokolle der Dorfbewohner wechseln sich ab mit inneren Monologen. Alle kommen zu Wort, auch der Mörder. Die einzelnen Stimmen schwellen an zu einem Stimmenchor aus Lebenden und Toten, Schuldigen und Unschuldigen, dem Täter und den Opfern. Immer engmaschiger webt Andrea Maria Schenkel ihre Textur aus Protokollen und Erzählung, Außen- und Innenbetrachtung, Chronik und Alptraum. Schlussendlich enthüllt sie weit mehr als nur den Mörder: eine Familien-Tragödie archaischen Zuschnitts und das Porträt einer von Katholizismus und Bigotterie beherrschten bäuerlichen Dorfgemeinschaft mit traumatischem Beziehungsgeflecht.


    Meine Meinung:
    Das Buch von Andrea Maria Schenkel ist der Überraschungserfolg des Jahres im Bereich Krimi - "Tannöd" wurde mit Preisen überhäuft. Schenkel hat sich einem wahren Fall angenommen und diesen mit einfachen Mitteln transportiert. Sie lässt hier alle Beteiligten in Form von Aussagen zu Wort kommen und so ergibt sich nach und nach ein Gesamtbild.


    Norbert Schaeffer hat diese beklemmende Geschichte hörbar gemacht. Auch wenn es ihm nicht gelang das Medium so zu nutzen, um aus der Vorlage noch mehr zu machen, ist "Tannöd" auch in der Hörspielversion durchaus zu empfehlen. Denn zumindest Inhalt und Atmosphäre werden hier gut transportiert. Dennoch wirkt es wegen der starken Anlehnung an das Buch fast mehr wie eine Lesung, den ein richtiges Hör"spiel".


    Meine Wertung: + + +


    Viel Spaß beim Hören!

  • Heute abend (20.03 Uhr auf DRS 1) gibt es den zweiten Teil von „Wassermusik“, ein Hörspiel nach dem gleichnamigen Roman von T. C. Boyle.


    Wassermusik
    Autor: T.C. Boyle
    Produktion: NDR / HR 2005
    Regie: Leonhard Koppelmann
    Musik: Henrik Albrecht
    Länge: 5 x 50 Min.


    Mit:
    Andreas Pietschmann (Mungo Park), Thomas Fritsch (Erzähler 1), Matthias Koeberlin (Ned Rise), Udo Schenk (Erzähler 2), Anna Thalbach (Alie Anderson), Doris Kunstmann (Erzählerin), Horst Bollmann (Lord Graham Justus Twit), Traugott Buhre (Sir Josef Banks), Peter Fricke (Sir Reginald Durface), Michael Habeck (Johnson), Marion Breckwoldt (Fatima), Wolf-Dietrich Sprenger (Ebo-Abo, Dr. Delb), Barbara Nüsse (Alte), Wanja Mues (Black), Thor W. Müller (Sandal) u.v.a.


    Die opulent und süffig inszenierte Sommer-Hörspielserie auf DRS 1 hat zwei Hauptfiguren. Der eine, Mungo Park, ist ein ruhmsüchtiger Abenteurer, der sich 1795 daran macht, eines der ungeklärten Mysterien des schwarzen Kontinents zu lüften und zu entdecken, was bislang kein Menschenauge je zu sehen bekam: den Niger. Über vielerlei Irr- und Umwege, durch sengende Hitze und klirrende Kälte kämpft er sich schließlich zu ihm vor und kehrt als gefeierter Held in die Londoner Gesellschaft zurück. Der andere, Ned Rise, ist ein abgewrackter Underdog, ein vom Leben gebeutelter Kleinganove, den die Metropole des 18. Jahrhunderts geradewegs auf ihre dreckigen Pflaster gespieen hat. Auf Mungos zweiter Niger-Expedition 1806 treffen die beiden aufeinander, doch nur Ned Rise wird zurückkehren. In seinem purzelbaumschlagenden, sprachbarocken Divertissement schickt T.C. Boyle die historische Figur und den fiktiven Helden in ausschweifende Abenteuer, er öffnet einen grellbunten Kosmos der Abstrusitäten und belehrt nebenbei über die kulturhistorische Rolle des Gins und die Erfindung des Mikroskops.



    WDR 5 sendet auf seinem Krimitermin um 20.05 Uhr


    Einer für alle
    Autor: Oliver Bukowski
    Produktion: DLR 2006
    Regie: Alexander Schuhmacher
    Länge: 54 Min.


    Mit:
    Franziska Troegner, Nina Weniger, Stefan Kaminski, Monika Hessenberg, David Czesienski, u.a.

    "Ein Tag wie Hängematte!" Schultz, Kriminalbeamtin Ost, und ihre Kollegin Serjosha, Kriminalbeamtin West, haben ausnahmsweise nichts zu ermitteln. Nur Eugen Schneider, der Kriminalobermeister mit den Wortfindungsstörungen, glaubt nicht an die glasklaren Suizide. Warum hat die Drogentote auf dem Rummelplatz ebenso wie die Dame im Hotel einen Abschiedsbrief hinterlassen, der mitten im Wahlkampf einen Schatten auf den Spitzenkandidaten wirft? Serjosha und Schultz nehmen sich der Unglücklichen an und verfolgen das Selbstmörderische in der Politik.


    Die Wiederholung erfolgt am Samstag um 10.05 Uhr


    Vorher, ab 0.05 sendet der DLF


    Kowalskis allerletzte Chance
    Autor: Leo Simpson
    Produktion: BR 1981
    Regie: Otto Düben
    Länge: 51 Min.


    Mit:
    Horst Bollmann, Michael Habeck, Rainer Basedow, Benno Sterzenbach, Robert Atzorn, Hans Quest, Wolfried Lier, Erminio Cantoni, Jürgen von Pawelsz, Gustl Datz


    Acht Monate noch muss Officer Kowalski in Toronto Streife fahren, dann darf er nach 33 Dienstjahren in den Ruhestand gehen. Er freut sich von ganzem Herzen darauf, denn nur wenige Kollegen schätzen ihn, die meisten halten ihn für den dümmsten Polizisten Kanadas. Und tatsächlich: Als er einen wichtigen Auftrag erfüllen soll, geht alles schief. Er fasst einen Bankräuber nach der Tat - und lässt ihn wieder laufen, als der ihm Märchen von Gnomen und Goldtöpfen erzählt. Officer Kowalskis Herz ist einfach zu weich für den Dienst bei der Polizei. Jetzt darf er nicht mal mehr Streife fahren, wird degradiert und zu Fuß auf Kontrollgänge geschickt. Und sein Chef, Captain Williams ist drauf und dran, ihm seine Pension empfindlich zu kürzen. Kowalski bleibt nicht mehr viel Zeit, um sein wahres Können zu zeigen.


    Meine Meinung:
    Eine nette leichte Krimikommödie, die Leo Simpson uns da bietet. Die Gewichtung muss hier allerdings mehr auf Kommödie, denn auf Krimi liegen, denn der Fall um den dusseligen Officer Kowalski - der perfekt von Horst Bollmann interpretiert wird - ist nicht wirklich das, was man unter dem Motto "Krimi" erwarten darf.
    Der Unterhaltungswert ist leider auch nur bedingt gegeben, denn es wird in allen Belangen etwas mit angezogener Handbremse gefahren: Für eine Kommödie nicht lustig genug, für einen Krimi zu wenig Spannung und Überraschendes. Alles plätschert ein wenig vor sich hin.


    Nett, aber nichts, worüber man sich Gedanken machen muss, wenn man es verpasst haben sollte.

    Meine Wertung: +



    Am Sonntag gibt es ab 11.10 Uhr auf DRS 3den wöchentlichen Maloney:


    Die haarsträubenden Fälle des Philip Maloney - Der Killerinstinkt
    Autor: Roger Graf
    Produktion: DRS 1991
    Länge: 16 Min.


    Mit:
    Michael Schacht als Philip Maloney
    Jodoc Seidel als Polizist
    Daniel Boemle als Tosoni
    Ueli Beck als Paul Simon und als Killer
    Alice Brüngger als Frau Wefel
    Monika Schärer als Cecilia
    Peter Schneider: Was bisher geschah


    Herr Tosoni glaubt, dass ein Killer auf ihn angesetzt ist. Er bittet Maloney darum, ihn zu beschützen. Maloney nimmt widerwillig an. Am Abend landet er mit Tosoni auf einer langweiligen Party. Da taucht plötzlich eine bezaubernde junge Frau auf.


    Meine Meinung.
    Ein Maloney, dem ein wenig der haarsträubende Humor abgeht, der ja für die besondere Qualität der Serie bürgt. Hier gibt es zwar eine vergnügliche kleine Krimikost - einen richtigen Knaller darf man allerdings nicht erwarten.


    Nur für Maloney-Fans ein Muss, für alle anderen ein Darf.

    Meine Wertung: + +


    Nachmittags darf dann ab 15.05 Uhr auf DLR Kommissar Bienzle ermitteln:


    Leiche in Öl oder Der Traum von Costa Rica
    Autor: Felix Huby
    Produktion: SWF 1984 / der hörverlag
    Regie: Bernd Lau
    Länge: 51 Min.


    Mit:
    Bienzle: Dieter Eppler
    Gächter: Manfred Georg Herrmann
    Frau Hägele: Anita Höfer
    Ihr Mann: Ernst Sprecht
    Ihr Vater: Hanns Bernhardt
    Gregor: Volker Eckstein
    Professor Hahnisch: Wolfgang Reinsch
    Wirtin: Ruth Mönch
    Gerhard Fehn, Peter Folken, Fritz Hammer, Martin Schleker, Klaus Spürkel, Dietz Werner Steck


    Im Heizöltank des ländlichen Einfamilienhauses der Familie Hägele schwimmt eine Leiche. Offenbar hat man auch noch versucht, das Öl anzuzünden! Hauptkommissar Bienzle, der Kriminalist mit der Vorliebe für Trollinger und schwäbische Mundart macht sich zunächst einmal ein Bild von der näheren und weiteren Umgebung des Tatortes und den Menschen, die dort leben. Dabei benimmt er sich gar nicht wie ein typischer Kriminalist. Er geht umher wie ein Spaziergänger, trinkt mit den Bauern Wein, flirtet mit der Pensionwirtin. Dabei sammelt er jedoch unentwegt Informationen, die sich allmählich zu einem Bild zusammenfügen: das Ehepaar Hägele, in dessen Haus die Leiche gefunden wurde, ist offenbar überkreuz miteinander. Frau Maria Hägele ist eine "Reing'schmeckte" aus Stuttgart mit einer ziemlich dunklen Vergangenheit. Es ist offensichtlich, daß ihr in der ländlichen Umgebung die Decke auf den Kopf fällt. In ähnlicher Lage ist Gregor, ehemaliger Drogensüchtiger, der bei Maria Hägeles Vater, der sich im Ort einen Bauernhof gekauft hat, die Landwirtschaft lernt, um im fernen Costa Rica eine Apfelfarm zu gründen. Allmählich gelingt es Hauptkommissar Bienzle, den Zusammenhang zwischen dem "Traum von Costa Rica" und der "Leiche in Öl" herzustellen.


    Meine Meinung:
    Felix Huby lässt hier seinen "Bienzle" in einem Fall ermitteln, der es hier mit der Kuriosität einer Leiche in einem Heizöltank zu tun bekommt. Der Fall ist auf einem guten Tatort-Niveau und eines der besten "Bienzle"-Hörspiele. Wer den schwäbelnden Kommissar nur aus dem (Fernseh-)Tatort kennt, wir vielleicht etwas enttäuscht sein, da die bekannte und beliebte Schrulligkeiten hier wegen der Kürze keinen Platz haben. Dennoch reißt die Qualität des Falles an sich, da auch wieder einiges raus.


    Immerhin hab man bei der Besetzung mit Dieter Eppler einen erstklassigen Schauspieler verpflichten können, der die Rolle des Hauptkommissars sehr authentisch ausfüllt.


    Alles in allem ein sehr bodenständiger Krimi, der zeigt, dass der Kommissar Bienzle durchaus schon vor seiner Fernsehkarriere ein ordentliches Format vorweisen konnte.


    Meine Wertung: + + + +


    Ab 17.05 Uhr läuft dann auf WDR 5 der zweite Teil von


    Revolte auf Luna
    Autor: Robert Anson Heinlein
    Produktion: WDR 1972
    Regie: Heinz Dieter Köhler
    Bearbeitung: Carl Dietrich Carls
    Musik: Haralt Winkler
    Länge: 198 min.


    Mit:
    Rolf Schult, Uta Hallant, Horst Bollmann, Dieter Borsche u.a.
    Redaktion: Ursula Schregel


    Der Kybernetiker Manuel Garcia O'Kelly erinnert sich an die Jahre, als der Mond noch eine Kolonie von Sträflingen und Verbannten war. Um die Versorgung der irdischen Bevölkerung sicherzustellen, wurden die natürlichen Vorräte des Mondes rücksichtslos ausgebeutet: Die Gefahr bestand, dass den Mondbewohnern die Lebensgrundlagen entzogen wurden. Da bemerkt Manuel, dass der zentrale Computer der Mondkolonie seine Freundschaft sucht und sich damit revanchiert, dass er seinem menschlichen Freund Speicher und Leistungen reserviert, die für alle anderen blockiert sind. Manuel wird die Schlüsselfigur der revolutionären Bewegung, die sich auf dem Mond anbahnt.



    Bevor dann wieder abends HR2 und MDR-Figaro im Clinch liegen:


    Ab 22.00 Uhr auf HR 2:


    Edgar Allan Poe 5 - Sturz in den Mahlstrom
    Autor: Melchior Hala nach Edgar Allan Poe
    Produktion: Stil / Lübbe Audio 2004
    Regie: Christian Hagitte / Simon Bertling
    Musik: Christian Hagitte / Simon Bertling
    Länge: 68 Min.


    Mit:
    Edgar Allan Poe: Ulrich Pleitgen
    Leonie Goron: Iris Berben
    Israel Hands: Benno Führmann
    Tore: Manfred Lehmann
    Hardy: Jürgen Wolters
    Lars Hansen: Till Hagen
    Sven: Thomas B. Hoffmann
    u.v.a.


    Während einer Schiffsreise rettet Poe von einem Wrack die einzig Überlebende eines Schiffbruches. Ihr Name ist Leonie Goron. Mit ihr kommt ein geheimnisvoller Sarg an Bord. Doch bevor Poe mehr über Leonie erfahren kann, gerät das Schiff in einen Sturm. Und Poe wird in den Mahlstrom eines fürchterlichen Albtraums hinabgezogen. "Den Rand des Wirbels bildete ein breiter Gürtel von schimmernder Gischt; doch nicht das kleinste Teilchen davon geriet in den Schlund des fürchterlichen Trichters."


    Meine Meinung:
    Mit dem "Sturz in den Mahlstrom" startet die Serie in ihre zweite Staffel. Das Konzept des Nebeneinanders von Serienhandlung und Titel gebender Geschichte wird auch hier beibehalten, allerdings nimmt der Rahmen um Edgar Allan Poe selbst mehr Raum ein. Das schränkt aber zum Glück den zweiten Handlungsstrang nicht ein, denn hier legt man einfach mehr Spielzeit zu. Es wäre auch schade, denn der Traum Poes vom "Mahlstrom" ist wirklich durchweg hörenswert. Die Geschichte wird hier recht gut eingebunden und passt hier richtig in den Rahmen. Auch dieser hat einiges zu bieten: Poe trifft hier auf Leonie Goron und beide erleben eine sehr atmosphärisch sehr gut inszenierte Fahrt auf dem Schoner "Independence".


    Ulrich Pleitgen kann hier als Edgar Allan Poe erneut überzeugen. Ab dieser Folge gesellt sich nun eine dauerhafte Weggefährtin an seine Seite. Iris Berben macht hier als Leonie Goron eine sehr gute Figur. Eine wirklich gute Wahl - wie man auch im weiteren Verlauf der Serie noch feststellen darf.


    Insgesamt ist diese Folge, gerade - aber nicht nur - nach der etwas dünnen (nur an der Serie selbst gemessen) Vorgängerfolge, ein richtiger Knaller. Atmosphärisch äußerst gelungen, schafft auch Stil hier wieder das "Kino im Kopf" wirklich werden zu lassen. Klasse!

    Meine Wertung: + + + + +


    Und ab 22.30 Uhr auf MDR-Figaro:


    Aasgeier
    Autor: Rodney David Wingfield
    Produktion: SDR 1973
    Regie: Otto Düben
    Länge: 60 Min.


    Mit:
    Martin Held, ................................................ als Robinson
    Lothar Blumhagen, ...................................... als John Crampton
    Petra von der Linde, ..................................... als Jerry Landers
    Herbert Weißbach, ....................................... als Arnold
    Martin Hirthe, .............................................. als Mr. James
    Georg Tryphon, ............................................ als George
    Edith Hancke, ............................................... als Ada Page
    Stefan Wigger, .............................................. als Mr. Dennett


    Ist dieser schlampige Alte, der sich im Haus von Mr. Crampton einnistet, dem Hausherrn den Cognac wegtrinkt und einem Fußballspiel im Fernsehen mehr Interesse zu schenken scheint, als einer anonymen Anzeige, wirklich Inspektor Robinson von Scotland Yard? Ein großer, schwarzer Koffer soll aus dem Haus getragen worden sein, auch fiel auf, dass Mrs. Crampton seit Wochen nicht mehr draußen gesehen wurde. Bei Mr. Crampton jedenfalls macht sich dieser plattfüßige, penetrante Schnüffler nicht beliebter, als er fortfährt, mit erstaunlicher Hartnäckigkeit nach dem Verbleib dieses Schrankkoffers zu forschen.


    Meine Meinung:
    Eine ordentliche Krimiunterhaltung in der beide Wortteile zusammenpassen und jedes davon auch nicht zu kurz kommt. Vorlage von Wingfield sind nicht umsonst gern vertonte Hörspiele, denn es gelingt dem Autor immer wieder, mit verblüffenden Geschichten die Leser bzw. Hörer zu unterhalten.
    Die Krimiqualitätsschmiede des SDR hat diese Geschichte vertont. Natürlich hört man der Geschichte an, dass sie bereits einige Jahr(zehnt)e auf dem Buckel hat - dem Unterhaltungswert an sich, tut dies jedoch keinen Abbruch.


    Otto Düben konnte hier auf ein gut agierdendes Sprecherteam zurückgreifen, in dem Martin Held als "Columbo"-Verschnitt heraussticht.


    Eine Krimistunde, die man sich gerne gönnen darf, ich habe mich rundum gut unterhalten gefühlt.

    Meine Wertung: + + + +

  • Und ab 22.30 Uhr auf MDR-Figaro:


    Aasgeier
    Autor: Rodney David Wingfield
    Produktion: SDR 1973
    Regie: Otto Düben
    Länge: 60 Min.



    Mit:
    Martin Held, ................................................ als Robinson
    Lothar Blumhagen, ...................................... als John Crampton


    ...


    Oh, Blumhagen mag ich ja sehr gerne. Aber ich kann es heute nicht hören, kann es jemand mitschneiden? Das wäre ja klasse!

  • Heute bzw. gleich darf man gerne BR 2 einschalten - ab 20.30 läuft da wieder eine weitere Folge aus der Reihe "Die Grandauers und ihre Zeit" - Diesmal gibt es ein "Frühlingserwachen"
    Wegen dem Umfang verweise ich einfach mal auf die Besprechung der Gesamtausgabe auf meiner Seite.


    Ab 23.00 Uhr gibt es auf DRS 1 dann die wöchentliche Portion "Schreckmümpfeli". Heute eine Produktion des WDR nach Rolf E. Schütt: Ehe 82.


    Viel Spaß beim Hören!