ARD-Radiofestival: Gert Westphal liest die Buddenbrooks

  • Ab 12. Juli Mo. bis So., 22.30 - 23.00 Uhr auf den Wort- und Kulturwellen der ARD:



    Gert Westphal liest "Die Buddenbrooks"



    "Es ist wie Pudding löffeln, wenn man die 'Buddenbrooks' von Gert Westphal vorgelesen bekommt - eine Leckerei ohnegleichen", lobte einst ein Kritiker die erfolgreiche NDR-Produktion aus dem Jahr 1980.
    Der Schauspieler und Sprecher Gert Westphal auf einer undatierten Aufnahme. Quelle: picture-alliance/dpa


    Gert Westphals ungekürzte Lesung des Romans von Thomas Mann, 1980 beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) in Hannover entstanden, gilt als Glanzpunkt der Radiokunst. Während des ARD-Radiofestivals ist diese an 61 Abenden jeweils ab 22.30 Uhr zu hören.


    "Ich sinne darüber nach", schrieb Thomas Mann 1944 in sein Tagebuch, "ob es nicht dies Buch sein mag unter all den meinen, dem bestimmt ist zu bleiben." Obwohl ihm bereits 1929 der Literaturnobelpreis ausdrücklich für seinen Roman "Buddenbrooks" verliehen wurde, war es ihm selbst wohl nicht ganz erklärlich, warum gerade das Werk, das ihm in seiner Heimatstadt Lübeck einst so übelgenommen wurde, als sein größtes in die Geschichte eingehen sollte.


    Thomas Mann war 22 Jahre alt, als er 1897 begann, die Chronik einer Lübecker Kaufmannsfamilie mit fiktivem Leben zu füllen. Die Handlung, die vier Generationen in den Blick nimmt, erstreckt sich über die Zeit von 1835 bis 1877. Das, was dem jungen Schriftsteller in drei intensiven Arbeitsjahren aus der Feder floss, wird heute als Gipfel und Schluss des bürgerlichen Realismus, als literarische Summe des 19. Jahrhunderts angesehen. Zugleich ist es ein Werk, das nach wie vor Millionen von Lesern in aller Welt anrührt und in seiner exemplarischen Bedeutsamkeit beeindruckt.




    Die "Jahrhundertstimme" Gert Westphal


    Gert Westphal (* 5. Oktober 1920 Dresden, † 10. November 2002 Zürich) galt schon zu Lebzeiten als "König der Vorleser". Der gebürtige Dresdner, der seit den 60er Jahren in der Nähe von Zürich lebte, hat ein einzigartiges Vorlese-Repertoire geschaffen. Mit seiner unverwechselbaren Stimme und seiner Interpretationsfähigkeit nahm er mehr als 200 Texte der Weltliteratur auf. Seine große Liebe galt dabei vor allem dem Schriftsteller Thomas Mann. Zum vielbeachteten Vorleser war er bereits 1963 geworden: An 28 Abenden hatte er damals im NDR Thomas Manns Josephsromane vorgetragen.


    Marcel Reich-Ranicki lobte Westphal als einen der besten Rezitatoren in deutscher Sprache. Seine Rezitation sei in des Wortes eigentlicher Bedeutung eine Interpretation gewesen, er habe lesend die Texte auf unaufdringliche Weise kommentiert.



    Quelle: ARD


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