Deutscher Hörbuchpreis 2009


  • Quelle: PM WDR

  • Verleihung des Deutschen Hörbuchpreises 2009

    (c) hoerspieltipps.netKöln, 15.03.2009 - Der "Deutsche Hörbuchpreis" hatte geladen und so fuhr ich dann an diesem diesigen Sonntagabend nach Köln. Vor dem WDR-Funkhaus war ganz stilecht der rote Teppich ausgerollt, wenngleich dieser witterungsbedingt von allen Beteiligten eher schnellen Schrittes hinter sich gelassen wurde.

    Im Foyer tummelten sich schon viele bekannte Gesichter aus der Branche. Als erstes lief mir Regisseur Sven Stricker in die Arme, dem ich dann auch erstmals live - anstatt nur virtuell - die Hände schütteln konnte.

    Auch ein kurzer Plausch ergab sich mit Wolfgang Koch, der hier vor zwei Jahren für die beste verlegerische Leistung ausgezeichnet worden war. Mit ihm konnte ich über sein Label hörkultur und seine tolle Idee der "Hörbuch-Aktie" sprechen.

    Anschließend stand der offizielle Pressetermin an, bei dem die Preisträger vorgestellt, und auch die ausgezeichneten Verlage nochmals separat gewürdigt wurden. Dabei wurde eines der größten Probleme des Hörbuchpreises schnell offenbar: Die Trophäe ist einfach zu schwer für lange Fotofermine.

    Anschließend bot sich wieder ein wenig Zeit für ein paar Gespräche, diesmal mit Heike Völker-Sieber vom hörverlag und Teresia Singer von headroom.

    Da die Verleihung live in Fernsehen und Radio ausgestrahlt wurde, musste auch das Publikum rechtzeitig ihre Plätze einnehmen. So setzten sich gegen 19:45 Uhr die Massen in Bewegung. Im Klaus-von-Bismarck-Saal traf sich eine interessante Mischung aus Hörspielmachern und -verlegern, aber auch Schauspieler, wie Franz Rampelmann oder Moritz Zielke, und Moderatoren, beispielsweise Christine Westermann oder Thomas Hackenberg.

    Nach einem kurzen Warm-Up von Katrin Bauernfeind und Jörg Thadeusz ging es dann unter den Klängen des Mike-Herting-Quartetts "live" in die Übertragung. Erster Preisträger war Manfred Zapatka, der für seine Mammutlesung "Ilias" ausgezeichnet wurde. Hieraus trug er natürlich auch eine Passage vor, bervor es zum Gespräch mit den Moderatoren ging.
    Dieses fand, wie auch die folgenden Gespräche, unter nahezu optischem Ausschluss des Publikums statt, da fast jeder anstelle der Teilnehmern, nur den raumgreifenden Kamerakram im Blick hatte.

    Als nächste erklommen die Regisseure Judith Lorentz (Bestes Kinderhörbuch "Der Krieg der Knöpfe" (headroom)) und Sven Stricker (Beste Fiktion "Herr Lehmann" (der hörverlag)) die Bühne, die natürlich über die Arbeit an den ausgezeichneten Werken berichteten, aber auch kurz ihre derzeitigen Projekte anrissen.

    Danach wurde Maximilian Schönherr für sein Tondokument "Die Stammheim-Bänder" (DAV) geehrt. Er berichtete über die überraschende Entdeckung der Tonband-Mitschnitte des Stammheim-Prozesses und über den Weg, den diese bis zur CD-Veröffentlichung nahmen.

    Einen richtigen "Ankommer" beim Publikum brachte Autorin Kirsten Fuchs zu Gehör, die Trümmerfrau "Else" ihren aus dem Krieg heimkehrenden Mann an der Tür begrüßte. Ein bitterböser Redeschwall, der aufs Vortrefflichste unterhielt.

    Einen Preis gab es auch für die Soundgestaltung bei "Reise ans Ende der Nacht" (der hörverlag) für Regisseur Ulrich Lampen, Komponist Zeitblom, Tontechnikerin Angelika Haller und Toningenieur Hans Scheck.

    Eine kurze Performance von Frank Köllges unterhielt dann die Gäste, bis dann die Gewinner der Publikumsabstimmungen von "Hörkules" und "Hörkulino" bekanntgegeben wurden. Beim "Hörkulino" setzte sich das WDR-Hörspiel "Die kleine Hexe" (erschienen beim DAV) durch, der Hörkules ging an die Lesung "Tintentod" (erschienen bei Jumbo/GoyaLit). Die Preise nahmen Dramaturgin Ute Illerhaus und Sprecher Rainer Strecker entgegen. Letzterer trug natürlich auch noch ein Stück aus "Tintentod" vor.

    Für die "Beste verlegerische Leistung" wurde der Verlag Zweitausendeins für die Publikation "Zweitausendeins Dokument" ausgezeichnet. Die Dres. Till Tolkemitt, Kurt Kreiler und Robert Galitz sprachen über das Projekt und stellten u. a. auch eine Originalaufnahme Kurt Schwitters dem Publikum vor, die aus einer zerbrochenen Schellack-Platte restauriert wurde. Die Reaktionen, die ich im Publikum bei diesem dadaistischen Gewitter wahrnehmen konnte, zeigten, dass diese Kunstgattung offenbar nicht jeden überzeugen konnte.

    Nach der folgenden kleinen musikalische Pause, die vom Mike-Herting-Quartett und Solotrompeter Matthias Schriefl gestaltet wurde, betrat die letzte Preisträgerin des Abends, Irm Hermann, die Bühne. Sie hatte die Jury mit ihrem Monolog "Enigma Emmy Göring" überzeugt und erhielt damit als "Beste Interpretin" den Deutschen Hörbuchpreis 2009. Auch sie spielte noch einen Auschnitt aus diesem Werk.

    Wie im Fluge waren eineinhalb Stunden vergangen. Großes Lob an die Macher und insbesondere die Moderatoren, die diese Veranstaltung sehr souverän und charmant präsentiert haben.

    Im Foyer wartete bereits die Aftershow-Party und die Gelegenheit zum Plausch, der auch gerne mal über den üblichen Smalltalk hinausreichte. Nach ein paar anregenden Gesprächen mit Regisseuer Sven Stricker, Jurymitglied Prof. Dr. Holger Schulz, SWR-Hörspielchef Ekkehard Skoruppa oder auch Uwe Jens-Lindner von der WDR-Pressestelle, ging es dann wieder auf den Heimweg.

    Eine rundum gelungene Veranstaltung, zu der ich auch in nächsten Jahr gerne wiederkomme.



    Und hier noch ein paar Bilder:
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    Da reichte die Kraft noch, um die Trophäen problemlos in die Kamera zu halten: Manfred Zapatka (ausgezeichnet für "Ilias") und Irm Hermann ("Enigma Emmy Göring") mit ihren "Deutschen Hörbuchpreisen"
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    Der Kuratoriumsvorsitzender des Deutschen Hörbuchpreises e. V., Helmut Markwort, und der Hörfunkchef des WDR und Vorsitzender des Vereins, Wolfgang Schmitz, gesellten sich dazu.

    Und natürlich gab es auch ein Grupppenbild mit den Ausgezeichneteten: Neben Manfred Zapatka und Irm Hermann erhielten den Deutschen Hörbuchpreis 2009: Verlag Zweitausendeins für die beste Verlegerische Leistung für das Programmsegment "Zweitausendeins Dokument", das Team um Regisseur Ulrich Lampen und Komponist Zeitblom für die beste Soundgestaltung in "Reise ans Ende der Nacht", Regisseur Sven Stricker in der Kategorie "Beste Fiktion" für "Herr Lehmann", Judith Lorentz für "Der Krieg der Knöpfe" als "Beste Kinderhörbuch".
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    Der "HörKules" für "Tintentod" (Jumbo/GoyaLit) nahm Rainer Strecker entgegen, über den "HÖRkulino" durfte sich Ulla Illerhaus für "Die kleine Hexe" (WDR/DAV) freuen.
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    Natürlich wurden auch die Verlage geehrt. Wolfgang Schmitz übergibt hier den "Hörkulino" an Dörte Brunotte vom DAV.
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    "Jumbo/GoyaLit" erhielt den "Hörkules" für die Lesung "Tintentod" . Den Preis nahmen Gabriele Swiderski und Ulrich Maske für den Verlag entgegen.
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    Claudia Baumhöver (der hörverlag) mit Helmut Markwort...
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    ...und beim Versuch die vier Trophäen für den hörverlag (Gesamtgewicht 13 Kg!) gleichzeitig zu präsentieren.
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    Auch die Vertreter der ausgezeichneten Verlage trafen sich zum Gruppenbild. Dörte Brunotte (DAV, "Die kleine Hexe"), Teresia Singer (Headroom, "Krieg der Knöpfe"), Amadeus Gerlach (Audio Verlag, "Die Stammheim Bänder"), Gabriele Swiderski und Ulrich Maske (Jumbo-Verlag, "Tintentod") und - vierfach ausgezeichnet - Claudia Baumhöver (Hörverlag, "Reise ans Ende der Nacht", "Enigma Emmy Göring", "Ilias", "Herr Lehmann").


    Und hier nochmal alle Preisträger
    © WDR/Herby Sachs


    v. l. n. r. Hans Scheck, Angelika Haller, Ulrich Lampen, Ute Illerhaus, Dr. Till Tolkemitt, Dr. Kurt Kreiler, Dr. Robert Galitz, Rainer Srecker, Jörg Thadeusz, Sven Stricker, Katrin Bauernfeind, Manfred Zapatka, Judith Lorentz, Irm Hermann, Maximilian Schönherr und Zeitblom


    Weitere Infos findet ihr auf der offiziellen Seite des Deutschen Hörbuchpreises


  • Danke für den Bericht! Ich habe die Verleihung leider nur bis zum Stricker-Gespräch gestern im Fernsehen durchgehalten. Danach wurde ich von Schäfchen überrannt. Beim Blick in die Zuschauerränge habe ich leider weder Leopardenkleid noch Schlagensacko erspäht. :pieks:



    [SIZE=7]...bei dem ersten Gruppenfoto steht Hörbuchpreis 2000... ;-)[/size]

  • Zitat

    Original von blackmail82
    Danach wurde ich von Schäfchen überrannt.


    Aua, was machst du nur? Werden die blauen Flecke heute wenigstens ordentlich gepflegt?



    Also, ich habs mir grad aufm Sofa gemütlich gemacht und geschaut, sehr schöne Sendung, aber Herr Thadeusz hat mal wieder seeeeeeehr schnell gesprochen :zwitter:


    Herrn Schildkröte habe ich weder gesehen, noch gehört, aber wahrscheinlich kam das Klappern auch erst Stunden später, Schildkröten sollen ja nicht die Schnellsten sein :hut:

  • Zitat

    Original von pops
    @ Bianca: Warte nur bis ich mit dem Schlussapplaus fertig bin, dann poste ich dir aber mal was :slap:


    Ich kann mich schon wehren ällebätsch



    Ja, die Dadaismus-Präsentation war was Spezielles, aber man muss ja auch mal kurz unaufmerksam werden können, um nicht zu sagen, abschalten können...speziell für langsamere Schildkröten gut, damit sie der weiteren Sendung auch folgen können :muahaha:


    *wechflitz*