Eine Station weniger — warum die Bahn die Medialstationen abschafft

  • Die neuen ICE-Zugwagen haben ja keine Kopfhöreranschlüsse mehr. Heute hatte ich Gelegenheit, einen Zugführer nach den Gründen zu fragen. Seine Antwort: "Wir haben festgestellt, dass die kaum noch einer nutzt; weder für die Musikprogramme, noch für die Hörspiele und Hörbücher. Die Menschen haben immer ihre eigene Musik dabei, da brauchen sie das nicht mehr."


    Schade. Dieser Kanal wäre ja eigentlich wirklich genial gewesen für ein Hörspielradioprogamm ...

    They call me the Fader. Which is what I'm about to do.

    Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, d.h. man darf sie kostenlos nutzen.
    Allerdings ist sie nicht Open Source, d.h. man darf sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.

  • Ist doch gut so!


    Immer wieder hatte nämlich die Bahn Probleme mit dem
    Übersprechen der Kopfhörerleitungen auf die
    im selben Kanal liegenden empfindlichen Mikrofonleitungen
    der Sitz - Überwachungsanlage.


    Dies fällt jetzt weg, sodaß jetzt auch das leiseste Gemurmel
    von Sankt Patrick in high Fidelity gespeichert und damit
    gut ausgewertet werden kann.


    B.

  • Wie seid Ihr denn drauf? Ich höre die ganze Zeit, dass Kanäle, auf denen Hörspiele einem Nicht-Fankreis nahegebracht werden können, so wichtig wären, und dann trauert dem keiner nach?

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    Allerdings ist sie nicht Open Source, d.h. man darf sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.

  • Wie seid Ihr denn drauf? Ich höre die ganze Zeit, dass Kanäle, auf denen Hörspiele einem Nicht-Fankreis nahegebracht werden können, so wichtig wären, und dann trauert dem keiner nach?


    Weil das schlicht und ergreifend nicht der Fall ist. Es wird ÜBERHAUPT nicht genutzt, also schon gar nicht für Hörspiele. Und was soll das jetzt bringen? "Hey, bitte nicht abschaffen, auch wenn das schon fest steht, man kann dort doch Hörspiele bringen!"


    Die DB wird einen auslachen.

  • Na ja, um mal eine leise Gegenstimme anzubringen: Ich habe mir neulich während der Bahnfahrt im ICE schon überlegt, ob ich nicht mal auf deren Audio-Angebot umsteigen soll, gerade *weil* ich dort vielleicht mal was gehört hätte, was ich sonst nicht höre.

  • Als ich zum letzen Mal dieses Angebot genutzt habe, gab es bei mir Musik, die Hörspiele waren einfach völlig uninteressant.
    Da wurden irgendwelche ollen Kamellen von der Deutschen Grammophon als Kinderprogramm angeboten und irgendeine Lesung. Das Problem bei dem Programm war für mich auch immer, dass ich zugestiegen bin und dann ins Programm hätte einsteigen müssen. Mal ehrlich: Hätte man das Ganze zu einem individuellen Angebot umgebaut, über Stream oder so, wäre das heutzutage vielleicht noch zu vermitteln, aber wenn ich in Hamburg-Altona, München oder Basel einsteigen muss, um den Anfang mitzubekommen, dann hat der Kram für mich keinen Nutzwert.
    Fazit: keine Tränen für die Buchsen.

  • "Fader" schrieb:

    Wie seid Ihr denn drauf? Ich höre die ganze Zeit, dass Kanäle, auf denen Hörspiele einem Nicht-Fankreis nahegebracht werden können, so wichtig wären, und dann trauert dem keiner nach?

    Da es offensichtlich nicht mal das normalsterbliche Publikum für Musikberieselung in nennenswertem Umfang genutzt hat sehe ich da keinen Grund für Trauer. Die Bahn hat einen Service abgeschafft, den eh' keiner nutzte, so what ? Selbst wenn das weiter bestehen würde - von einer Million Bahnfahrern zappen vieleicht grob geschätzte fünf Leute mal in den Hörspielkanal rein. Der Nutzwert um den Kreis von Hörspielhörern dadurch zu erweitern dürfte somit gegen null tendieren ;)


    Dann würde ich eher etwas anderes im Zusammenhang mit der Bahn vorschlagen : In jeder Ausgabe dieser kostenlosen Zugzeitschrift eine Seite (oder eine halbe) für die Vorstellung eines Hörspieles nutzen. Da bestünde dann tatsächlich die Chance, das der ein oder andere beim Lesen mal daran hängen bleibt und somit mit dem Thema in Berührung kommt.


    Das Problem bei dem Programm war für mich auch immer, dass ich zugestiegen bin und dann ins Programm hätte einsteigen müssen. Mal ehrlich: Hätte man das Ganze zu einem individuellen Angebot umgebaut, über Stream oder so, wäre das heutzutage vielleicht noch zu vermitteln, aber wenn ich in Hamburg-Altona, München oder Basel einsteigen muss, um den Anfang mitzubekommen, dann hat der Kram für mich keinen Nutzwert.

    Das kommt nämlich auch noch dazu.

    "Glaub nicht, ich sei verrückt, Eliot – viele haben merkwürdigere Abneigungen als diese."

  • Da habt Ihr ja Recht, aber inwiefern lässt sich jemand von einem Artikel ohne Hörbeispiele überzeugen? Dann schon eher mit Online-Hörcode (mit Smartphone einscannen und 1/2h gleich für umme hören).

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    Allerdings ist sie nicht Open Source, d.h. man darf sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.

  • Da habt Ihr ja Recht, aber inwiefern lässt sich jemand von einem Artikel ohne Hörbeispiele überzeugen?

    "Überzeugen" ist ja auch ein bischen viel verlangt, aber zumindest erst mal für die Thematik überhaupt zu interessieren und einen Anstoß zu liefern.


    Dann schon eher mit Online-Hörcode (mit Smartphone einscannen und 1/2h gleich für umme hören).


    Das wäre sicherlich eine gute Erweiterung. QR-Code zum einscannen, der gleich zu den Hörproben führt.

    "Glaub nicht, ich sei verrückt, Eliot – viele haben merkwürdigere Abneigungen als diese."

  • Immer vorausgesetzt, man hat ein Smartphone, ja ... -.-
    Ich weiß nicht, ob ich bei der Bahn nun irgendwie zufällig mal irgend eine Perle entdeckt hätte - wahrscheinlich eher nicht, euren Schilderungen nach. Und definitiv hätte man es so gestalten müssen, dass man als Hörer am Anfang eines Stücks einsteigen kann. Trotzdem frage ich mich, ob die Bahn (oder die künftigen Fernbusunternehmen oder Fluglinien) tatsächlich keine Plattform für Hörspiele darstellen. Was spricht denn dagegen, dass man gerade als kleines Label mit Promobedarf eine Kooperation mit denen eingeht?

  • Darüber habe ich schon vor geraumer Zeit nachgedacht, aber erstens bringt es ja nichts mehr und zweitens wird man sich wohl kaum mit Kleinlabels abgeben. Da müssen schon die großen Verlage kommen und die pumpen dann für die Allgemeinheit nur wieder ihren üblichen Schmonz in die Programme.

  • Trotzdem frage ich mich, ob die Bahn (oder die künftigen Fernbusunternehmen oder Fluglinien) tatsächlich keine Plattform für Hörspiele darstellen. Was spricht denn dagegen, dass man gerade als kleines Label mit Promobedarf eine Kooperation mit denen eingeht?

    Versuchen könnte man das, dann müßte aber auch entsprechend auf das Angebot aufmerksam gemacht werden, und vor allen Dingen müßte es wie schon von einigen geschildert definitiv so sein, das der Hörer jederzeit das Hörspiel von Anfang an hören kann.
    Das wäre aber sicherlich eine Sache, die annährend komplett vom Label bezahlt werden müßte, denn die Werbewirksamkeit für das Bahn/Busunternehmen geht ja gegen Null. Es fährt ja keiner extra mit Bus/Bahn, nur weil es da ein Hörspiel kostenlos zu hören gibt.


    Eine andere Sache, die mir in diesem Zusammenhang einfällt, wäre eine Hörspielpremiere an Bord eines extra dafür gemieteten Busses (auch mit Eintritt). Dafür in Frage kämen vermutlich nur Städte-Sightseeing bei einem Hörspiel, das auch in dieser Stadt spielt und einen gewissen Bezug dazu hat, z.B. ein Krimi-Hörspiel, bei dem sich die Protagonisten während ihrer Ermittlungen viel durch die Straßen und Stadtviertel von Hamburg bewegen.

    "Glaub nicht, ich sei verrückt, Eliot – viele haben merkwürdigere Abneigungen als diese."

  • Trotzdem frage ich mich, ob die Bahn (oder die künftigen Fernbusunternehmen oder Fluglinien) tatsächlich keine Plattform für Hörspiele darstellen.



    Weil dann ja ggf. sogar ganz andere Gebühren wegen gewerblicher öffentlicher Vorführung fällig werden. Dann wäre ja auch noch evtl. die Altersempfehlung zu beachten. Vor allem da wir in einem Land leben in dem eine FSK DVD-Freigabe nicht nur vom Film wie mir gerade bei "Source Code" aufgefallen ist, sondern auch von den Extras und Trailern abhängig ist.


    Es wird zudem wie schon geschrieben auf andere Medien gesetzt, allerdings läuft das Umrüstprogramm schon seit 2009, woram man mal das Tempo der Bahn sehen kann.

  • Ob sie die Gebühren nun wie bisher für ein Uralt-Programm zahlen, das offensichtlich niemand hören will, oder für ein neues, frisches, das von den Fahrgästen als guter zusätzlicher Service betrachtet wird, dürfte doch aber einen Unterschied machen, oder nicht? Aber klar, wenn da erst mal Zehntausende von Euro gezahlt werden müssten, lohnt sich das für kein Label. Die Bahn könnte diese Kosten aber locker verschmerzen.