John-Sinclair-Hörspiele von Tonstudio Braun: Neuauflage auf CD!

  • So habe ich z.B. das Gefühl, dass die digitalisierte MC-Aufnahme etwas höhenlastiger ist.

    Das liegt - vermutlich - an Dolby B. Das ist bekanntlich ein Compander-System, das bei der Aufnahme die Höhen anhebt und bei der Wiedergabe absenkt (und damit das Rauschen). Wenn man nun Cassetten ohne Dolby abspielt (was wir als Kinder - in ermangelung eines Geräts mit - sicher alle gemacht haben), dann klingt das "luftiger" obenrum.


    Insgesamt kann man Bänder zwar gut remastern, aber nur, wenn die Aufnahme schon einen hohen Standard hatte (und man nur in Sachen wie das Bandrauschen eingreifen muss). Spezielle, breitbandige oder mit dem Nutzsignal sich generell überlagernde Störungen bekommt man nur sehr schwer - also teuer und aufwändig - raus. Das will keiner bezahlen.

  • Schade, dass ich der Öffentlichkeit eine Digitalisierung nicht zugänglich machen kann: Ich hatte nämlich vor ein paar Jahren vom TSB-Team einen Endmix von einer Seite zu DIE NACHT DES HEXERS bekommen. Ich weiß gerade nicht mehr die Zoll-Größe des Tonbands. Und ich weiß auch nicht mehr, ob es die Kopie des Masterbandes war (also womöglich eine zweite Generation)?!
    Wenn die Folge 38 dann zukünftig erscheinen wird bin ich mal gespannt, wie gut digitalisiert wurde. Ich hatte das Band einem Fachmann gegeben, der es in seinem Tonstudio digitalisierte.


    Naja, ich berichte in 10 Monaten wie es klingt. ;)

  • Ich weiß gerade nicht mehr die Zoll-Größe des Tonbands. [...] Ich hatte das Band einem Fachmann gegeben, der es in seinem Tonstudio digitalisierte.

    Wenn's ne 24 Spur war, dann sicher 2", ansonsten eher 1/4" - das wäre für eine Stereosumme in guter Qualität ausreichend. 2" ist aber auch schon mächtig groß und schwer (und teuer bei der Laufzeit), daher tippe ich mal stark auf 1/4".


    Ist aber auch wurscht, denn bei der Digitalisierung kannst Du so viel falsch machen, dass es schwer wird, am Ende was zu vergleichen. Schon allein die Lagerung der TSB-Tapes bis heute kann ja gut oder schlecht gewesen sein. Warm/kalt-Wechsel, Luftfeuchtigkeit... das wirkt sich dann auf den Durchkopiereffekt (Vor- und Nachechos) und Gleichlaufschwankung (durch Banddehnung bzw. -schrumpfung) aus.


    Was man aber jetzt schon sagen kann: Für mein Empfinden wurden die TSB-Tapes durchaus ordentlich remastert. Rauschen weg, aber keine Artefakte dieser Bearbeitung, wie Zischen oder Aliasing. Das ist sehr erfreulich. Weniger erfreulich - sofern sich das bewahrheitet - ist der Pegel. Das klingt für meine Ohren leider stark komprimiert; auf dem iPod letzte Nacht war selbst hanz leise noch sehr laut. Ich muss das mal messen... Ist aber eher ein allgemeiner Trend und leider eben die Mastering-Voreinstellung, wenn auch digital, sprich: für Download, verkauft wird. Dann muss es "laut" sein, damit der Kunde in Bus und Bahn auch was hört...


    Und ja: Auch ich würde mich freuen, wenn die günstiger zu haben wären, aber ich bin pragmatisch: Wenn sie jetzt ihren Schnitt machen, dann sind die Chancen hoch, dass man das bis zum Ende durchzieht.

  • Das TSB hatte die Bänder entweder in runden AGFA Blechdosen (wie Filmrollen) gelagert, oder in speziellen Kartons mit Deckel (vermutlich im Lieferumfang des Bandes dabei).
    Die Pre-Master (also die unabgemischten Bänder) waren auf rahmenlosen Spulen (ich glaube sogenannten Bobbys, aus Kunststoff) gewickelt.


    Und alle Bänder lagerten in einem trockenen Nebenraum des Tonstudios in Metallschränken. Also das Thema ordnungsgemäße Lagerung wurde optimal praktiziert.
    Den Tontechniker den ich damals wegen der Digitalisierung von VANESSA an der Angel hatte sagte, selbst wenn Bänder im Wasser waren: Er hätte die Bänder durch ein Wasserbad laufen lassen können. Und verklebte Bänder wären auch kein Problem gewesen. Er hatte Maschinen mit verstärktem Antrieb. Hauptsache die Substanz des Tonbandes auf dem die Daten gespeichert sind ist nicht beschädigt. Sonst wäre alles aus...


    Dass Loudness-War aktuell existiert ist klar. Aber bei den TSB-Sinclairs hält sich das noch in Grenzen, da man nicht nur 60 cm vor dem Mikro saß, sondern sich die Schauspieler im Raum bewegt hatten und auch mal ein paar Meter weg waren. Und Hall ist nicht künstlich erzeugt, sondern es gab einen speziellen, konisch zulaufenden Hall-Raum den man dann benutzte und die Schauspieler darin spielen mussten.


    Ich bin mit der Digitalisierung sehr zufrieden. Klingt wie eine Neuproduktion. Und es sind auch viel mehr Details als von MC zu hören!

  • Jaja, Metallschränke sind schön und gut. Aber eigentlich wird sowas in einem kontrollierten Raum gelagert... reduzierter Sauerstoff, temperaturgeregelt, relativ trocken... Damit die Sachen nicht altern.


    Dass die Aufnahmen damals nicht stark komprimiert wurden, hab ich so gefühlt in Erinnerung. Aber man kann die ja durchaus heute beim Mastering laut gemacht haben. Das müsste ich mal messen... ändert aber nix dran, dass die CDs nun "schön" knackig laut sind.

  • Ist ein Temperatur geregelter Raum mit reduziertem Sauerstoff überhaupt notwendig? Noch nicht mal Heikedine Körting lagert die alten Bänder so. Meines Wissens sind die auf dem Dachboden des Herrenhauses Hasselburg ohne technische Raffinessen. Das reicht aus. Alles andere muss man bezahlen.

  • Man sollte froh sein, wenn die Rollen überhaupt so gelagert werden. Es gibt nicht gerade wenige Filme, Hörspiele, Musikalben etc. deren Master extrem schlecht bzw. gar nicht gelagert werden. Da ging schon einiges verschütt und man hört immer wieder von aberwitzigen Entdeckungen, von Funden diverser Masterbänder in Regentonnen(!) auf irgendwelchen Hinterhöfen. Soviel dazu.

  • Ist ein Temperatur geregelter Raum mit reduziertem Sauerstoff überhaupt notwendig? Noch nicht mal Heikedine Körting lagert die alten Bänder so. Meines Wissens sind die auf dem Dachboden des Herrenhauses Hasselburg ohne technische Raffinessen. Das reicht aus. Alles andere muss man bezahlen.

    Das stimmt... da ich beruflich mit Film zu tun habe (und u.a. bishweilen Negative erst aufwändig suche und dann restauriere (bzw. lasse), ist das von Dir beschriebene für mich natürlich ein Graus. ;) Denn auf dem Dachboden hast Du im Sommer 50 Grad, im Winter nahe Null oder ähnlich. Das ist richtig Mist, weil das Material jedes Jahr einmal warm -> kalt und retour wechseln muss. Kontrollierter Keller mit niedriger Luftfeuchte ist bei einem Privatarchiv das Beste.


    Und ja, klar, sowas kostet Geld: http://www.arvato-entertainmen…ervices/archivierung.html


    ...heute ist natürlich eine digitale Archivierung unter Berücksichtigung des Budgets das Beste. Alte Analogbänder ordentlich in z.B. 24/96 überspielen und dann kann das analoge Original im schlimmsten Fall verroten. Sofern man ordentlich digital, sprich dezentral, archiviert. Aber da kommen wir jetzt in eine längere Diskussion, in der es nicht mehr um das Threadthema geht.


    -> Die TSBs sind gut gemacht, und Deine Hörprobe kannst Du uns ja dann in Auszügen zum Vergleich geben. Vermute, dass es ja sowieso auch bei Bastei Lübbe eine Hörprobe geben wird.

  • Besten Dank, gefällt mir gut...


    Wie wäre es, in diesem Zusammenhang auch gleich Schnitte bzw. "uncut" zu vermerken? Das wäre ja zumindest bei Folge 1 schon möglich, die in ihrer Originalform gepresst wurde.


    Was mich brennend interessiert: Digital gibt es Folge 7 ja schon. Hat die schon wer? Ist sie cut oder uncut?

  • Die gibt es schon paar Tage, ich hatte jetzt eigentlich nicht geplant, mir die kurzfristig anzuhören, aber woran erkennt man ob cut/uncut?


    Das erkennt man gar nicht, sondern muss man vergleichen, alte Auflage von TSB mit neuer CD-Auflage bzw. gab es bei TSB schon gekürzte Neuauflagen. Also muss man zwischen ungekürzter TSB-Erstauflage und CD-Neuauflage vergleichen.

  • Besten Dank, gefällt mir gut...


    Wie wäre es, in diesem Zusammenhang auch gleich Schnitte bzw. "uncut" zu vermerken? Das wäre ja zumindest bei Folge 1 schon möglich, die in ihrer Originalform gepresst wurde.


    Was mich brennend interessiert: Digital gibt es Folge 7 ja schon. Hat die schon wer? Ist sie cut oder uncut?

    Hallo.
    Ich habe sie mir digital gegönnt. Ist leider in der Tat die gekürzte Version.
    Dies bestätigt die Info, die ich damals beim Tag der offenen Tür von TSB persönlich
    erhalten habe. Die Kürzungen sind wohl direkt auf den Masterbändern durchgeführt worden.
    Ob es irgendwo noch ungeschnittene gibt weiss ich nicht.
    Gruss Dr. Randale aka Bau Renson

  • Komisch, dass Folge 1 dann unverändert ist, aber da hat man dem Original was hinzugefügt...hat das was zu bedeuten ?


    Naja, bulshit trotzdem...gerade bei der schaurigen Warnung, dem Totenchor der Ghouls oder Ewige Schreie... :kotz: :rage:


    Wenn es denn da auch so sein sollte, dauert ja noch ein bißchen bis zu den Folgen...bla bla... :rolleyes:


    Dr. Randale wird seinem Ruf als Hörspiel Münchhausen gerade hoffentlich alle Ehre machen... :lolz:

  • Gekürzt und geschnitten kann ich nicht ab, auch bei Filmen nicht, wenn man es von früher uncut kennt doppelt bitter.


    Alles musste irgendwann stets dem Gutmenschentum und der Unbedenklichkeit nahe gebracht werden, selbst paar poplige Kassetten, Gott sei Dank hab ich die genannten noch uncut, ich muss irre gewesen sein zu glauben, die irgendwann nicht mehr zu brauchen... :lolz:


    Der cut von Gorgo war damals ein Witz, zudem will ich halt hören, wie der eklige, schleimige Ghoul Johnny Conolly anraunzt, dass er ihm gleich die Kehle durchgebissen hat... 8-& :respekt: #dickeBacken#


    Und wenn der andere Ghoul den Bratkartoffel Spacken von der Lokführertochter da im Flur auffrisst, dann frisst er ihn auf ! :mosch: :meditate:


    Die Szenen im Friedhof am Ende der Welt oder die in Macht und Mythos hat man auch nicht gekürzt, die waren nicht viel weniger heftig usw...


    Zudem werden in der schaurigen Warnung und den ewigen Schreien ganze Dialoge verstümmelt und die Szenen wirken unausgegoren und unvollständig, das ist schlimm genug. ;)