Hector und Hector und die Geheimnisse des Lebens - Francois Lelord

  • „Mir reicht das langsam mit den Sorgen“, sagte Petit Hector, „am liebsten würde ich nie wieder welche haben!“.
    „Ach, weißt du, alle Leute haben Sorgen. Das ist ganz normal.“
    „Nein“, sagte Petit Hector, „wenn man erwachsen ist hat man keine mehr.“


    Petit Hector ist der Sohn des großen Hector und Clara. Der große Hector ist Psychiater mit Leib und Seele und liebt es, den Menschen zu helfen. Dass er da manchmal abends zu müde für Gespräche mit seiner Frau und seinem Sohn ist, ist schwierig mit den neugierigen Fragen des Jungen zu vereinbaren und so nimmt er sich, nach kurzer Zeitungspause, immer wieder Zeit für die Fragen seines Sohnes.


    „Siehst du“, sagte sein Papa, „und so werden sich die Kinder bald sagen: Meine Eltern verdienen viel weniger als die Eltern von dem und dem; vielleicht habe ich nicht die besten Eltern abbekommen; sie sind nicht imstande, richtig Geld zu verdienen; die anderen Kinder haben wirklich viel mehr Glück als ich.“ „Und stimmt das etwa nicht?“, fragte Petit Hector. „Nein“, sagte seine Maman. „Um glücklich zu sein, braucht man vor allem Eltern, die einen lieben“, meinte sein Papa.


    In der Schule ist Petit Hector ein guter Schüler mit zahlreichen guten Freunden, aber leider auch Feinden. Und wie man mit diesen umgehen muss, erfragt Petit Hector bei seinen Eltern und lernt so einiges über das Leben und dessen Widersprüchlichkeiten. „Alle Leute froh zu machen, ist sehr schwer, man kriegt das nicht hin.“, ist dabei eine der Lektionen, die er zu lernen hat. Und es folgen noch zahlreiche weitere, hier geht es ganz allgemein um Glück, den Wert des Geldes, den Sinn und Zweck von Religionen, was Vergebung ist und vieles weitere mehr. Petit Hector und seine Eltern spüren gemeinsam zahlreiche Rätsel des Lebens auf und diese notiert er allabendlich mit einem kurzen knackigen Satz in ein kleines Notizbuch: „Bildhauerei ist etwas Schönes, aber es kommt darauf an, ob man sie mag – genau wie bei Nudeln.“ Mal sehr weise, mal kindlich-naiv schreibt Petit Hector in sein Notizbuch und lernt so das Leben jeden Tag ein bisschen besser kennen. Immer auch gespannt auf die weiteren Abenteuer wie die Liebe, die noch auf ihn lauern und darauf warten, von ihm entdeckt zu werden...


    Francois Lelord legt mit „Hector und Hector und die Geheimnisse des Lebens“ bereits das vierte Buch seiner Hector-Reihe vor und betrachtet diesmal, aus kindlicher Sicht, die größten Rätsel, die auf einer Kinderseele lasten können. Mit viel Witz und Weisheit und einer außergewöhnlichen Beobachtungsgabe erzählt Lelord seine Geschichte und erzählt von den Geheimnissen des Lebens und den Widersprüchen, denen man als Kind ausgesetzt ist. In zahlreichen kurzen und schnell lesbaren Kapiteln stürzt Petit Hector von einem aufregenden Abenteuer ins nächste und ist immer froh, sich mit seinen wunderbaren Freunden und/oder seinen Eltern austauschen zu können. Seine Eltern nehmen sich sehr viel Zeit und erklären ihm vieles, immer auch aus unterschiedlicher Sichtweise, denn auch wenn seine Eltern verheiratet sind, so haben Clara und Hector doch in einigen Dingen unterschiedliche Auffassungen. Doch letztendlich ist es Petit Hector ganz allein, der seine eigenen Lebensgeheimnisse ent- und aufdeckt.
    Eine wunderschöne Reise, die ins Kind in uns zurückführt und uns die Welt aus Kinderaugen betrachten lässt. Diese kindliche Naivität dürfte allerdings auch nicht jedermanns Sache sein, wer sich aber darauf einlassen kann, wird ein sehr liebevolles Buch lesen.
    Ein Büchlein, das nachdenklich macht und vorzüglich unterhält, so wie wir es von Francois Lelord und seinem Hector erwarten und gewohnt sind.


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