Dreamland Jahresrückblick 2007

Was war das für ein Jahr! Wir erlebten Highlights, wie die Hörspielmesse oder die erste Vergabe des Ohrkanus, aber auch der Schock um den Tod von Rolf „Stefan Wolf“ Kalmuczak und Jürgen „Dan Shocker“ Grasmück.

Ich möchte dieses bewegende Jahr noch mal aus Sicht von Dreamland Production Revue passieren lassen.

Der Jahresanfang stand ganz im Zeichen von Aufnahmen. Alles wollte gut geplant sein, ging es diesmal doch um nichts Geringeres als um die Sprachaufnahmen von sage und schreibe neun Hörspielen, mit insgesamt 54 Sprecherinnen und Sprechern.
Neben den großartigen Sprechern Kerstin Draeger, Christian Rode, Andreas von der Meden, Gisela Trowe und anderen, die bereits in der allerersten Aufnahmesession 2005/2006 mit dabei waren, gesellten sich diesmal so großartige Sprecher wie Torsten Sense, Dorette Hugo, Klaus-Dieter Klebsch, Klaus Nägelen, Tilo Schmitz, Sascha Draeger und andere hinzu.
Es war ein regelrechtes Happening, denn diese Sprecherinnen und Sprecher sind nicht nur klasse in ihrem Job, sondern auch wundervolle Menschen mit denen die Zusammenarbeit hervorragend und völlig unkompliziert klappte.
Leider fiel aber am Tage meines Geburtstages, an dem wir wie auch zwei Jahre zuvor bei der allerersten Session wieder bei Aufnahmen in Berlin weilten, ein dunkler Schatten über den Spaß! Denn wir (Joschi, Tom und ich) hatten am Abend des 10. März erfahren, dass einer unserer Lieblingsautoren, Rolf „Stefan Wolf“ Kalmuczak (geistiger Vater von „TKKG“ und „Locke“), an diesem Tag verstorben war. Besonders Tom war am Boden zerstört, da dies sein bevorzugter Autor überhaupt war.

Wir werden diesen großartigen Autoren, der uns mit seinen Geschichten so viele wundervolle Stunden geschenkt hat, für immer in guter Erinnerung behalten!

Mit den Aufnahmen zur zweiten Session wurde auch ein großer Traum von mir wahr! A.F. Morland, dessen Einzelromane wir in „Dreamland Grusel“ erfolgreich Umsetzen, hatte mir 2006 die Vertonungsrechte an seiner großartigen Dark-Fantasy-Serie „Tony Ballard“ überlassen. Hatte ich über 15 Jahre vergeblich gehofft, Hörspiele von dem sympathischen Dämonenhasser erleben zu dürfen, lag es nun an mir, meine Lieblingsromanheftserie in Hörspielform umzusetzen. Natürlich war es daher für mich eine Ehrensache, das für meine Möglichkeiten bestmögliche daraus zu machen. Mit Jörg Schüler (Soundabmischung und Endmix), Tom Steinbrecher (Musik) und Ugurcan Yüce (Zeichnungen) hatte ich aber drei Leute an meiner Seite, mit denen kaum noch was schief gehen konnte! Einzig eine nicht adäquate Qualität der Scripte oder eine falsche Auswahl der Sprecher konnten nun noch einen Erfolg verhindern…

Doch als Torsten Sense (Tony Ballard), Dorette Hugo (Vicky Bonney), Klaus-Dieter Klebsch (Erzähler), Tilo Schmitz (Mr. Silver) und Christian Rode (Tucker Peckinpah) ihre Figuren zum Leben erweckten war mir klar, dass ich genau auf das richtige Team gesetzt hatte!
Übrigens: Dies war meine absolute Traumbesetzung, abgesehen von der Rolle der Vicky Bonney, die ich zunächst mit Bettina Weiss besetzen wollte, die aber Kurzfristig absagte.
Aber im Nachhinein kann ich nur sagen, Dorette ist ein absoluter Segen für die Serie, ähnlich wie Christian Rode als Erzähler bei „Dreamland Grusel“ und „Burg Frankenstein“! Dieser war für Leon Boden eingesprungen und hat uns derart begeistert, dass wir uns heute keinen anderen Erzähler für die beiden Serien mehr vorstellen können.

Im Mai war es dann soweit! Nach einem guten Jahr Planung fand am Samstag, den 19.05.2007, in der Stadthalle Rüsselsheim die erste Hörspielmesse „Hörspielcon“ statt. Es wurde ein wundervoller Tag, an dem Kollegen miteinander und Fans mit den Machern der Hörspiele eine Menge Spaß hatten. Mit am Start waren so großartige Labels wie Stil, Lausch, R & B Company, Dobranski Holding Ltd. und viele andere mehr! Wie zum Beispiel Raimon Weber (Autor von Gabriel Burns und Point Whitmark).
Titania Medien und die großen Labels „Lübbe Audio“, „Universal“, „Europa“ und andere hatten es zeitlich leider nicht geschafft, teilnehmen zu können. Doch zur als krönenden Abschluss stattfindenden ersten Verleihung des Hörspielpreises „Ohrkanus“ gab es hohen Besuch, in Person von Damen und Herren von Lübbe Audio, Hörverlag und man höre und staune: den lebenden Legenden Heikedine Körting und Prof. Dr. Beurmann.
Letztere wären sogar früher gekommen, doch leider war die Information zu den beiden nicht durchgedrungen, dass nicht nur die Verleihung des Ohrkanus stattfinden sollte, sondern davor am gleichen Ort eben auch die „Hörspielcon“. Doch es sprach sich herum, wie gut die Hörspielmesse bei Besuchern und Kollegen ankam, so dass im nächsten Jahr die Hörspielmesse nun unter dem Namen „Hörspiel 2008“ im größeren Rahmen in der Hörspielhochburg Hamburg stattfinden wird. Im Ausschuss der „Hörspiel 2008“ sind neben den Machern der ersten Hörspielmesse auch das Hörspiellabel Lausch, die Macher des Ohrkanus (Patrick Holteuer,Willy Kniep), sowie Marc Sieper für Lübbe Audio, Corinna Wodrich für Europa/SonyBMG und eine Dame für den Hörverlages vertreten. Wir würden uns sehr freuen, wenn Ihr auch im nächsten Jahr wieder mit dabei seid bzw. euch diesmal dieses großartige Event nicht entgehen lasst.

Bei der „Hörspielcon“ wurden erstmals Hörproben zu „Tony Ballard“ präsentiert, sowie die ersten Folgen der beiden Jugendserien „Codename SAM“ und „Andi Meisfeld“ veröffentlicht.
Wärend „Andi Meisfeld“ im Sturm die Herzen der Hörspielhörer allen Alters eroberte, war dies „Codename SAM“ leider nicht vergönnt. Trotz großartigem Casting der jugendlichen Sprecher und der im Großen und Ganzen recht ordentlichen Kritiken, konnte die Serie nicht genügend Fans finden. Weswegen es bei der Serie wohl leider bei dieser einen Folge bleiben wird. Doch das war nicht das einzige Problem, mit dem Dreamland zu kämpfen hatte, denn unser erster Vertrieb Pängg hatte uns auch bessere Verkaufszahlen versprochen als sie letzten Endes halten konnten.

Doch wenn man den Glauben niemals aufgibt, so wird man auch auf kurz oder lang erhört.Und tatsächlich: bei der Live Verleihung des Hörspiel Awards in Berlin, lernte unser Dreamland Vollblutmusiker Tom Steinbrecher, Dirk Eichhorn kennen. Die beiden verstanden sich auf Anhieb bestens miteinander. Dirk fragte Tom, wie es bei Dreamland so läuft und er erzählte ihm, dass wir eigentlich zufrieden wären, aber wir mit einem guten Vertrieb wohl mehr CDs an den Mann bringen könnten. Und Dirk kam auf die Idee, Rough Trade und Dreamland einander bekannt zu machen. Rough Trade ließen sich die Hörspiele aus unserem Hause zusenden und sie waren überzeugt davon, dass sich da zwei Teams gesucht und gefunden hatten.

Im Juni trennten wir uns von Pängg und unterschrieben bei Rough Trade, was wohl eine der wichtigsten Entscheidungen unseres Labels war. Denn seitdem geht es steil bergauf, wofür ich Jan, Martin und dem ganzen Rough Trade Team an dieser Stelle noch einmal herzlich danken möchte. Und ich bin sehr glücklich darüber, dass nicht nur wir zufrieden mit den Verkaufszahlen sind, sondern auch Rough Trade dies so sehen.

Ach ja, beinahe hätte ich es vergessen: unser Tom, war auf der Verleihung des Hörspiel Awards gewesen, da er dort den Bronzenen Award als bester Hörspielmusiker 2006 (für „Dreamland Grusel“ und „Dan Shockers Burg Frankenstein) entgegen nehmen durfte! Zuvor war er bereits als bester Hörspielmusiker 2006 mit dem Ohrkanus ausgezeichnet worden, wofür wir allen, die Ihn gewählt haben, an dieser Stelle auch noch mal danken möchten.

Und noch einen kleinen Sieg konnten wir verbuchen, wurde ich doch stets belächelt, da bei Dreamland neben Profisprechern auch Neulinge eine Chance bekommen! So wurde in diesem Jahr Joschi Hajek in seiner Rolle als „Freak von Soho“ im gleichnamigen Hörspiel der „Dreamland Grusel“ Serie beim Ohrkanus auf Platz 2 der besten Sprecher in einer Nebenrolle gewählt (direkt hinter Klaus-Dieter Klebsch)! Und auch beim Hörspiel Award stand er auf der Nominierungsliste, was zeigt, dass auch neue Stimmen eine Chance verdient haben.

Im August war es dann soweit! Das erste Hörspiel kam mit Rough Trade als Vertrieb in den Handel und dieses Hörspiel hatte es in sich, war es doch das erste kleine Jubiläum für uns. Die fünfte Folge unserer recht erfolgreichen Hörspielserie „Dreamland Grusel“, mit dem Titel “Wolfsnächte“! Doch das war nicht das einzig besondere an diesem Hörspiel. Es war die nach 25 Jahren autorisierte Fortsetzung des Kulthörspiels „H.G. Francis Neon Gruselserie 14 – Die tödliche Begegnung mit dem Werwolf“.
Geschrieben wurde es von John Baker und mit Ideen und Absegnung von H.G. Francis persönlich. Mit der Originalbesetzung Wolfgang Draeger (Henry Aston), Roswitha Benda (Susan Clayton) und Gisela Trowe (Tante Martha), sowie vielen weiteren bekannten Stimmen. Die Folge schlug ein wie eine Bombe, sie war umstritten da die erste Folge einfach
zu den kultigsten Hörspielen überhaupt gehört, verkaufte sich das Hörspiel mit Abstand am besten von den Hörspielen, die bisher von Dreamland Productions veröffentlicht wurden.

Leider gab es in diesem Jahr aber noch einen weiteren, für mich sogar ungemein herben Verlust, denn am 7. August 2007 schloss nach hartem Kampf gegen seine Krankheit Jürgen „Dan Shocker“ Grasmück für immer seine Augen. Er war nicht nur einer meiner Lieblingsautoren, der mit seinen Romanen und Hörspielen um „Larry Brent“ und „Macabros“ mir unheimlich spannende Stunden geschenkt hat.

Seit 1989 verband mich mit ihm eine Freundschaft. Jürgen war ein Vorbild für jeden der glaubt, dass es das Schicksal schlecht mit ihm meint, denn Jürgen hatte viele Schicksalsschläge hinnehmen müssen. Bei seiner Geburt starb seine Mutter, sein Vater fiel in Stalingrad und mit 15 Jahren bekam er dann auch noch die schreckliche Diagnose, unheilbar an Muskelschwund erkrankt zu sein. Die Krankheit schränkte ihn körperlich sehr ein, zwang ihn unter anderem sehr früh schon in den Rollstuhl. Doch sein Verstand, sein Geist war bis zum Ende hellwach und er hat nie mit seinem Schicksal gehadert. Die Ärzte sagten ihm, er würde keine 30 Jahre alt werden. Als er 60 Jahre alt wurde, sagte erzählte er mir all das triumphierend, aber mit 67 Jahren musste er jetzt doch leider von uns gehen. Aber in seinen Geschichten und in meinen Erinnerungen an unsere Treffen wird er mir immer in Erinnerung bleiben. Ich hoffe sehr, dass es ihm dort, wo er jetzt ist, gut geht und er all das tun kann, was er hier auf Erden leider nicht konnte. – Jürgen, ich vermisse Dich!

Als erstes Label überhaupt liess Dreamland Productions vom 01.09-20.10 die Fans entscheiden, welche von sieben vorgestellten Geschichten als Hörspiel umgesetzt werden sollte. Die Fans entschieden mit 24,4 % (von über 300 Stimmen), dass wiederum eine Geschichte des Hörspielaltmeisters H.G. Francis, mit dem Titel „Mörderische Knochenhände“, vertont werden sollte. Joschi Hajek ist seitdem dabei, aus dem Roman, der nicht wirklich etwas mit Skeletten, wie der Titel vielleicht vermuten lässt, zu tun hat, sondern es um den Geist eines Verstorbenen adeligen Familienoberhauptes geht, ein atmosphärisches Script zu schaffen. Der Titel wird aus oben genanten Grund und weil die neu geplante Folge 8 "Mörderische Weihnachten" heißt in "Tödliche Knochenhände"umgeändert. Ihr habt richtig gelesen, eigentlich sollte die Fan Folge No. 8 werden, doch da wir uns überlegt haben das ein Weihnachtsmann in Rot viel mehr Sinn macht als in Blau und wir so nicht in Zeitnot geraten, falls es zu Verzögerungen kommt haben wir uns entschieden die beiden Folgen auszutauschen.

Im Oktober war es dann endlich soweit und mit „Tony Ballard 1 – Die Höllenbrut“ erschien die erste Folge der neuen und heiß erwarteten Hörspielserie unseres Hauses. Mit viel Aufregung erwartete ich die Reaktionen der eingefleischten Romanheftfans und neu hinzukommenden Hörspielfans und mir fiel ein Stein vom Herzen, als mein Traumprojekt bei der überwiegenden Mehrheit gut ankam. Und noch glücklicher war ich, als mir auch Fritz „A.F. Morland“ Tenkrat am Telefon erzählte, dass ihm das Hörspiel gut gefallen hatte.

Bereits im Dezember ging es mit „Tony Ballard 2 – Ein Dorf in Angst“ weiter, das ab dem 25. Januar auch überall im Handel erhältlich ist. Und als A.F. die zweite Folge gehört hatte, kam eine Mail mit den Worten: „Ich habe mir TB 2 bereits 2x (1x mit meiner Frau) angehört. Es hat uns wieder gut gefallen. Dreamland und A.F.Morland scheinen gut zueinander zu passen. Ihr macht Eure Sache wirklich erstaunlich gut. Weiter so.“
Lieber Fritz, ohne deine grandiosen Vorlagen könnten wir nicht so großartige Hörspiele schaffen. An dieser Stelle noch einmal Danke für dein Vertrauen und die großartige Zusammenarbeit.

Zwei von drei neuen Serien erfolgreich gestartet! „Dreamland Grusel“ erfolgreich fortgesetzt! Tom Steinbrecher als der beste Hörspielmusiker 2006 ausgezeichnet und einen Vertrieb gefunden, mit dem die Verkaufszahlen endlich so sind, dass man nicht mehr mit Angst in die Zukunft sehen muss und bei den Produktionen immer drauf zahlen muss. Stand 2006 sogar noch im Raum, dass Dreamland die Pforten schließt, (wer damals schon dabei war weiß, um was es ging), so ist heute an eine Schließung unseres Labels nicht mehr zu denken!

Wir können, wenn wir auf das Jahr 2007 zurückblicken sagen, dass es ein wundervolles Jahr für uns war. Und 2008 geht es natürlich weiter! Das sind wir Euch, unseren Fans, schuldig und es macht unheimlichen Spaß mit diesen großartigen Menschen (ob Sprecher, Autoren, Musiker, Tontechniker, Zeichner) zusammen zu arbeiten. Danke an alle, die Dreamland zur Seite stehen und uns die Treue halten. Wir wünschen allen eine schöne Weihnacht und einen guten Rutsch in ein für Euch und Eure Lieben gesundes und erfolgreiches neues Jahr.