Die ersten 12 Folgen im Frühjahr 2010

  • Am Samstag sind bei mir nun ebenfalls DSP Staffel 1 & 2 - zusammen mit Plan B - angekommen.
    Natürlich habe ich mich sofort voller Eifer in die "Arbeit" gestürzt und alle 13 CDs bis zum Sonntag Abend gehört. Obwohl ich die ersten 5 DSP-Folgen schon kannte und obwohl ich mich eigentlich um eine Englischarbeit hätte kümmern müssen... Nun gut :D


    Hier nun meine Meinung zu den einzelnen Folgen:


    Aufmachung:
    In Form einer soliden Pappbox mit tollem Design (Dieser Holzlook sieht super aus) und genialen Fotomotiven ist die DSP-Staffel ein Schmuckstück im CD-Regal. Ein Booklet mit Extrainformationen wäre sicher auch nett gewesen, aber das wurde mit den Steckbriefen, Widmungen und kurzen Texten der einzelnen Autoren auf den Rückseiten der CD-Hüllen recht gut gelöst. Die kleine Begrüßung des Bürgermeisters (?) zu Beginn jeder Folge stellt eine gute Einleitung der Geschichten und einen angemessenen Ersatz für das musikalische Intro (Auch wenn ich es vermisse) dar.
    Was mir auch noch irgendwie fehlt, ist die Leuchtschrift auf dem Cover. Alles in Allem also eine gute, aber andere Aufmachung, als die der Lauscherlounge-Veröffentlichung


    Folge 1 - Interview mit Ed:
    Auch wenn diese Folge etwas lange braucht, um in Fahrt zu kommen, ist sie doch eine hervorragende Einführung in die Welt und die Geheimnisse von Porterville. Sie lockt den Hörer Schritt für Schritt in die gesamte Affaire hinein und lässt ihn schließlich genau in dem Moment auf weiter Flur stehen, in dem klar ist, dass es kein Zurück mehr gibt und man das Geheimnis um den Darkside Park, den Hudson Tower und die seltsamen Tarotkarten unbedingt gelöst sehen muss.
    In typischer Ivar-Leon-Menger-Manier dreht sich die Perspektive des Hörers auf die Ausgangssituation der Geschichte gegen Ende völlig und man ist im ersten Moment gewohnt perplex ob des unerwarteten, vollkommen anderen Bildes, das sich nun ergibt. Dabei ist es interessant, wie wenig es doch braucht um dem Zuhörer etwas vollkommen anderes vorzugaukeln, als tatsächlich geschieht. Keine komplizierte und verstrickte Handlung ist notwendig, sondern lediglich das Vorhandensein einer einzigen Person in Verbindung mit einem fehlenden ersten Sinn (dem Sehen) und der logischen Folgerung aus der Betitelung "Hörbuch" - dass mehrere Personen von einem Sprecher gesprochen werden.
    Es stört mich jedoch, dass Edward ///Spoiler/// offensichtlich keine große Rolle mehr im DSP-Universum spielen wird. Er hat soviel entdeckt, aber nichts davon gelöst. Nun, ich denke, dass man als heiße Kartoffel in Porterville einfach mehr Glück haben muss, um nicht fallen gelassen zu werden ^^///Spoiler///
    Ansonsten muss ich sagen, dass mir Till Hagen hier nicht ganz so gut gefällt. Vielleicht ist es Absicht, aber oft wirken mir die Pausen zwischen den einzelnen Sätzen die er spricht etwas zu lang und gekünstelt, als hätte er sich nicht richtig konzentriert ("Finden Sie? ... ... ... Jaäh, JAaberDIESEkataloge??? ... ... ... Auf allen Bildern die gleiche Frau! ... ... ... Wie sie in ihrer Küche sitzt")


    Folge 2 - Das böse Zimmer Teil 1:
    Hendrik Buchna und Eckart Dux. Diese Kombination hat bei den Dr3ien schon funktioniert (Haus der 1.000 Rätsel) und sie tut es auch hier. Hin und wieder sind mir Betonungsfehler aufgefallen, die ich jetzt leider nicht aus dem Stehgreif benennen kann, ansonsten eine tolle Sprecherleistung von einem tollen Sprecher.
    Buchnas Geschichte ist spannend erzählt, vom ersten Moment an fiebert man mit dem älteren Psychotherapeuten mit. Man fühlt sich stellenweise, als würde man mit ihm auf Entdeckungsreise gehen und das Geheimnis um den Darkside Park Stück für Stück an seiner Seite lüften - obwohl es sich ja um eine Tonbandaufnahme handelt. Eine tolle Idee übrigens, so kommt Hörspielfeeling auf, trotz Hörbuch.
    Definitiv einer meiner Favoriten aus DSP, jedesmal aufs Neue.


    Folge 3 - Der Gesang der Ratten Teil 1:
    Hier zieht es die Geschichte dann erstmal ein wenig ins Lächerliche. Student verschwindet in stillgelegter Irrenanstalt und wird zu Obdachlosenhundsmensch... Der Trashalarm schlägt an! Glücklicherweise bleibt es dennoch spannend und der leichte Hauch von Schwachsinn tut auch irgendwie gut. Sarah Freemans Streifzug durch Porterville auf der Suche nach Hinweisen gestaltet sich als äußerst interessant, insbesondere das Zusammentreffen mit Martin Prey. Der meiner Meinung nach wichtigste Aspekt dieser Folge ist ganz klar die stetige Tour quer durch die Stadt - so wird man mit Porterville vertraut und kann sich ein viel besseres Bild dieser Stadt machen - langsam baut sie sich im Kopf auf und wird zu mehr als nur einem Namen. Natürlich erscheinen einem auch hier wieder viel Hinweise und Seitenhiebe auf die Geschehnisse früherer oder kommender Folgen.
    Zu Nana Spier lässt sich nur eines sagen: Sie liest einfach hervorragend - und schön auch, dass man hin und wieder auch Frauenstimmen zu hören bekomt.


    Folge 4 - Das böse Zimmer Teil 2:
    Es spitzt sich zu, Msytik entfaltet sich, die ersten Fäden laufen zusammen - Was zur Hölle geht vor in dieser Stadt? Genial schaurige Szene mit dem bleichen Mann in der Uhr übrigens.
    Sonst gilt dasselbe, wie für den ersten Teil des bösen Zimmers auch schon.


    Folge 5 - Porterville Times:
    Diese Folge gefällt mir leider nicht so wirklich. Der Anfang beschreibt im Grunde Sarah Freemans und Martin Preys Aufeinandertreffen, nur diesmal aus der Sicht Martins, danach wird alles ein wenig langweilig. Wir erfahren, wer Martin ist, wer Martin war, wo er wohnt und dürfen uns ein wenig in sein Privatleben einmischen, bis seine Nachforschungen über den Darkside Park recht schnell von seiner Schwiegermutter aufgedeckt werden und er sich schließlich eingesperrt auf dem Dachboden derselben wiederfindet.
    Ich weiß ja nicht, wie es Anderen hier erging, doch ich musste eher lachen, als sich ///Spoiler/// Preys Schwiegermutter plötzlich aus ihrem Rollstuhl erhob und durch die Gegend robbte. Der Gedanke kam mir einfach zu absurd und klischeehaft vor (Behinderte alte Frau --> Angst, Unbehagen), als dass ich ihn gruselig fand. ///Spoiler///
    Und das Ende habe ich um ehrlich zu sein auch nicht ganz verstanden - was hat Martin denn nun gesehen, nachdem er seine Perspektive geändert hatte, nachdem er aus dem Restaurantfenster geschaut hatte? Vielleicht sollte ich die Folge nochmal hören, irgendwie habe ich das Gefühl, da etwas überhört zu haben, denn auch in der gesamten 2. Staffel konnte ich jetzt keine Klärung dieser Frage entdecken.
    Die Sprecherleistung ist solide und die Stimme, wie bisher immer, gut gewählt, aber dennoch rettet das die Folge nicht wirklich für mich.


    Folge 6 - In den Jagdgründen:
    Eines vorweg: Tobias Meister ist zwar gut gewählt, aber hier ja wohl irgendwie... ziemlich... schlecht... oder zumindestens gewöhnungsbedürftig. Nach einer halben Stunde konnte ich mich mit seiner Stimme dann doch anfreunden. Warum er mir missfällt? Ganz einfach: Er spricht hier sehr frei von Betonung, hin und wieder fast monoton - ein Stilmittel, um den kühlen Cop glaubwürdig rüberzubringen? Wie auch immer, mir gefällt es nicht. Es macht keinen Spaß zuzuhören. Dazu kommt, dass diverse Dialoge ohne großartige Pause zwischen den Aussagen der einzelnen Personen gesprochen wurden, so dass ich oft überlegen musste, wer jetzt eigentlich gerade was gesagt hat. Achso, von Variation zwischen den einzelnen Stimmen war auch kaum etwas zu hören.
    Etwas schade, da mir die Stimme an sich und die Geschichte gut gefallen. Auch hier wirkt zwar alles ziemlich trashig (Die Killerkühlschränke), fällt aber nicht ins Lachhafte ab (so wie bei Gesang der Ratten 1 auch schon). Außerdem laufen hier viele der Handlungsstränge erstmals wirklich zusammen und viele kleine Puzzlestücke beginnen so lamgsam ins Bild zu passen. Dafür tun sich nun weitere Fragen und tiefere Abgründe auf. Wer steckt hinter dem Frozen King A+? Wenn er der Grund für das Verschwinden der Leute aus Porterville ist, wieso reichen die mysteriösen Vermisstenfälle dann schon viel weiter in die Geschichte zurück? Und was würden Sie tun, wenn Sie morgens am Bahnhof stünden und außer ihnen nur ein...? :P


    Soweit meine Meinungen zu der ersten DSP-Staffel. Die zweite folgt dann morgen oder so ^^
    Ich wollte ja eigentlich zum DSP6-ear:vent hier vorbeischauen, das ging aber leider nicht.

  • Ich habe heute versucht die ersten beiden Staffeln in einer Buchhandlung zu kaufen. Das ganze endete mit einem konfusen potenziellen Käufer und zwei konfusen Verkäufern. Online kann ich die Boxen kaufen, aber in der Buchhhandlung kann ich nur die "alte" Box bestellen. Sehr verwirrend und das ist sicher verbesserungswürdig. Ich werde jetzt erstmal meine Bestellung aufgegeben - online. :D

  • Snow :
    Genau dasselbe Problem hatte ich auch. Du warst nicht zufällig bei Thalia? Die Verkäufer dort sagten mir, dass ihre Großhändler den Artikel nicht führen würden. Welche das genau waren, weiß ich leider nicht mehr. Lübbe Audio und Libri waren jedenfalls dabei. Auf der Webseite von Lübbe kann man auch tatsächlich nur die alte Box bestellen.

  • Snow :
    Genau dasselbe Problem hatte ich auch. Du warst nicht zufällig bei Thalia? Die Verkäufer dort sagten mir, dass ihre Großhändler den Artikel nicht führen würden. Welche das genau waren, weiß ich leider nicht mehr. Lübbe Audio und Libri waren jedenfalls dabei. Auf der Webseite von Lübbe kann man auch tatsächlich nur die alte Box bestellen.


    Natürlich, weil Lübbe nichts mehr mit Darkside Park zu tun hat. Man hat Produktionen der Lauscherlounge im Vertrieb, aber die Psychothriller AG ist ja nicht im Vertrieb der Lauscherlounge und somit auch nicht bei Lübbe. ;)

  • Pop.de hat die Boxen im Sortiment. Ich dachte (ok, das lasse ich das nächste Mal), dass ich mal eben so ganz schnell an die beiden Boxen rankommen würde. Naja, alles wie immer, Einkaufen vor Ort ist nichts.


    Mr. Claudius
    Da war ich ganz zufällig. :D Herrlicher Spaß, aber ich habe als Ausgleich einen Gutschein bekommen, der Service stimmt immerhin.

  • Ich fürchte, an einen Buchhandelsvertrieb heran zu kommen ist gar nicht so einfach. Sonst hätten mehr Labels einen. Oder irre ich da?


    Online kann ich die Boxen bei Thalia kaufen, im Laden bei Thalia nicht. Was ist das denn? Ein halber Buchhandelsvertrieb?


    Snow :
    Langsam glaube ich, du warst in exakt demselben Laden :D
    Aber man kann sich nicht beschweren, nett war der Typ wirklich.


    Bei mir waren es zwei Verkäufer, das muss doch eine andere Filiale gewesen sein. :)


    ISBN-Nummer reicht doch oder irre ich mich da?


    Davon mal ab, muss denn alles im Buchhandel verfügbar sein? Für manche Serien ist das einfach nicht der richtige Umschlagplatz.


    Das dachte ich bisher auch, aber trotz ISBN Nummer ging es nicht, da kein Großhändler die Boxen anbietet.
    Nett ist es schon, wenn ich mal eben in die Buchhandlung spazieren kann und mir ein Hörspiel kaufen kann. Aber ich bin ja schon daran gewöhnt, dass ich vor Ort nur wenig bekomme. :D

  • Mr. Claudius : Es freut mich wirklich sehr, dass du dir am Wochenende alle 12 Folgen angehört hast! Das ist beeindruckend. :-) Vielen Dank auch für deine ehrliche und direkte Meinung - und deine ausführliche Rezi. Auch, wenn du viele Kritikpunkte hast, finde ich es klasse, dass du dir die Zeit dafür genommen hast. Danke.


    marc50 : Ja, wir haben keinen Vertrieb, da wir mit Hörbüchern keinen Erfolg im Tonträgerhandel sehen. (Hörspiele dagegen verkaufen sich gut im Media Markt, Saturn, etc.). Deshalb konzentrieren wir uns nur auf den Buchhandel und haben mit LIBRI einen Partner im Barsortiment, der als zweitgrößter Zwischenhändler die meisten Buchhändler abdecken sollte. SOLLTE! Hier komme ich nun zu eurem und meinem Problem...


    Snow , Blitz, Marc50, Mr. Claudius: Danke, dass ihr hier euer Problem geschildert habt, den genau DAS GLEICHE PROBLEM habe ich in unserer Thalia-Buchhandlung auch!!! :-( Ich weiß noch nicht genau, was da los ist - denn nachdem mein Thalia-Verkäufer ungelogen 10 Minuten in seinem Computer gesucht hat - und ich ihm dann gesagt habe, dass LIBRI Darkside Park verkauft, hat er es endlich gefunden! Aber nicht von alleine!!! Das ärgert mich ungemein, denn das ist in der Tat ein riesiges Problem für mich. So was kann nicht sein. Deswegen werde ich auf der Leipziger Buchmesse versuchen, noch die 2 anderen Zwischenhändler KNV und UMBREIT als Barsortiment zu gewinnen, damit man Darkside Park endlich leichter findet (oder überhaupt) und bestellen kann. Das ärgert mich wirklich - schließlich mache ich Werbung und niemand kann es ordern! In diesem Sinne vielen Dank für euren Hinweis - morgen werde ich mich gleich mal bei LIBRI beschweren... :-(


    Ich wünsche euch noch einen schöne Abend - und danke für eure Zeit,


    viele Grüße,


    Ivar Leon Menger

  • Ivar Leon Menger :
    Im Gegenteil muss ich mich bedanken, dass du dich überhaupt für die Meinungen der Leute in diesem Forum interessierst und sie durchliest. Das gibt es zwar im Hörspielbereich öfter, ist aber trotzdem nicht selbstverständlich.
    Hat sich bereits etwas bezüglich des Problems Thalia-Belieferung getan? Ich fände es schon schade, wenn gerade diese doch sehr große Kette den Titel nicht im Angebot hätte.


    Folge 7 - Die verbotene Lichtung:
    Diese Folge ist eindeutig meine Lieblingsfolge bis dato. David Nathan als Sprecher ist einfach der komplette Überhammer (Ich musste dieses Wort jetzt einfach mal benutzen). Weder Betonungsfehler, noch Verhaspeler oder Sonstiges konnte ich hören, dazu hat David sehr passende Emotionen von einer Überzeugungskraft, die der Mond auf das Meer haben muss, in diese Geschichte gelegt. Und Hendrik Buchna hat sein Ziel komplett erreicht, wenn er "Lay-Tohan die Funktion eines Begleiters erfüllen" lassen wollte, "der die Hörer immer tiefer in die Wälder zum Ursprung der mysteriösen Geschehnisse führt".
    Tatsächlich fühlt man sich von Beginn an als Teil der kleinen Reisegruppe und fühlt mit ihnen bei allem, was sie erleben mit. Der Wald verschlingt einen immer mehr, die Atmosphäre lässt einen nicht los, die Welt um einen herum verstirbt, bis man schließlich aus dem Traum erwacht. War es ein Traum? War es keiner? Auf jeden Fall wirkt die Geschichte immer wie einer - durchzogen von Mystik, Symbolik und (alb)traumhafter Surrealität brennt sie sich in Form von Bildern und Gefühlen ins Hirn ein, um für immer zu bleiben.
    Wenn dazu auch noch ein Sturm genau in dem Moment einsetzt, in dem dasselbe im Hörbuch passiert, wie es bei mir der Fall war, dann wird die Geschichte vollends zum Erlebnis, zu einem Erlebnis, das man nie vergessen wird.
    Ok, das klingt jetzt schwärmerisch und übertrieben, aber ich kann es besser nicht beschreiben. Die Geschichte hatte exakt die genannte Wirkung auf mich. Eine Wirkung von einer Intensität, die bisher keine Geschichte, die ich kenne, an den Tag legen konnte. Irgendwie scheint aber hier Blair Witch Project Pate gestanden zu haben, oder :D ?


    Folge 8 - Porterville Steaks:
    Ein Thriller durch und durch. Douglas Benchley macht sich auf den Weg nach Porterville, um seinen Freund Tom Lennox zu suchen, der mit seiner Freundin Sarah Freeman nach Porterville gezogen war. Das Letzte, was er von den Beiden gehört hatte, war ein verzweifelter Anruf Sarahs, in dem sie erklärte, dass Tom verschwunden sei. Schnell merkt er, dass Porterville nicht das beschauliche, wohlgeordnete Städtchen ist, das sich rühmt geschlachtete Schweine als Spezialität anzubieten, sondern viel mehr ein geheimnisumwobenes, wohlbewachtes Gefängnis, bei dessen Spezialität es sich um geschlachtete Seelen handelt.
    Ich mag es, wie in ganz DSP immer wieder am Freeman-Lennox-Handlungsstrang festgehalten und aufgebaut wird. Das schafft die notwendige Kontinuität. Anfangs war ich da sehr skeptisch ("(Fast) Jede Folge wird von einem anderen Bewohner erzählt und von einem anderen Autor geschrieben? Na, wenn das mal kei heilloses Durcheinander gibt..."), doch auf diese Weise funktioniert es tatsächlich - sogar sehr gut. Nur hat es mich wahnsinnig gemacht, dass man in dieser Folge nicht erfährt, was Jerry in der Rutsche widerfahren ist. Irgendwie hatte ich geglaubt, dass in diesem Moment der Zeitpunkt für eine weitere große Aufdeckung gekommen wäre, doch daraus wurde nichts. Auch insgesamt war mir die Geschichte ein klein wenig zu abgedreht (Steak essen; "Welcher Jerry?"; etc.), aber offensichtlich soll die Geschichte ja genau diese Wirkung erzielen, sie soll zeigen, was ein Opfer Portervilles durchmacht.
    Simon Jäger spricht gut (kurz und gut).


    Folge 9 - Das kalte Licht:
    Auch hier wieder eine sehr passende Stimme, die ihre Rolle gut spricht - keine Beanstandungen zu verzeichnen ;) .
    Langsam lüftet sich das Geheimnis um den gefrorenen König immer mehr, dieses mal nimmt sich der Kühlschrankverkäufer und ehemalige Kleingauner Chip Preston seiner an, trifft dabei auf eine für den Hörer alte Bekannte und nimmt sich auch ihrer an. Bald lernt er jedoch, dass in Porterville nichts ist, wie es scheint und dass selbst er einen anderen Namen trägt - nein, zwei andere Namen... Und einer davon ist Watson.
    Auch wenn die Lösung des einen Geheminisses nun langsam näher kommt, trifft man auch schon auf das Nächste: Was ist ein Watson?
    Die Geschichte ist spannend erzählt, angenehm klar im Kontrast zu den beiden vorherigen Folgen. Chip ist ein sympathischer kleiner Junge im Körper eines Erwachsenen, der mich mehr als einmal an einen Freund erinnern musste und mit dem es wirklich Spaß macht, auf Kühlschranklieferung zu gehen, kleinere Rätsel zu lösen und schließlich einer erschreckenden Wahrheit ins Gesicht zu blicken.


    Folge 10 - Lauter nette Damen:
    Im Ernst, wer hätte mit dieser Art von Folge gerechnet? Ich bestimmt nicht. Und so lächerlich die Idee auch klingt, einer alten Dame bei ihren Kaffeekränzchen und ihrer Suche nach einem passenden Geburtstagsgeschenk für ihre Freundin beizuwohnen, umso genialer ist sie doch. Pure Gänsehaut brachte die Szene mit den Tauben, in der einem Einiges über den Charakter der guten Frau klar wurde. Dennoch fühlt man sich über die gesamte Geschichte zu ihr hingezogen, wie zu seiner eigenen Oma, was nicht zuletzt auch an der Stimme Luise Lunows liegt, die man einfach lieben muss.
    Insgesamt eine sehr schön ruhige, aber keineswegs langweilige Folge. Alle die sie noch nicht gehört haben, dürfen sich auf eine nette Zeit in der scheinbar heilen Welt einer alten Frau freuen, die so heil leider doch nicht ist, denn schließlich sind wir immer noch in Porterville. Ich finde es auch gut, wie die Moral der Bewohner Portervilles in Bezug auf die Watsons gezeigt wird, auch wenn immer noch nicht komplett geklärt wird, was ein Watson ist.


    Folge 11 - Der Gesang der Ratten Teil 2:
    Im Grunde lässt sich dasselbe sagen, wie zum ersten Teil auch schon: Leicht trashig, aber dennoch spannend, auch wenn es gegen Ende unlogisch wird, nämlich insofern, dass Sarah ihre Geschichte weiter in der Vergangenheit erzählt, auf bereits Geschehenes anspielt und wir als die Hörer sie offenbar verstehen können, wo sie doch ///Spoiler/// laut ihren eigenen Ausführungen den Verstand, die Fähigkeit zu reden und den Zugang zu ihren Erinnerungen verloren ///Spoiler/// hat. Vielleicht bekommt sie diese drei Dinge ja in einer der nächsten Folgen wieder? Wäre ratsam, denn sonst fände ich die Erzählweise der Geschichte doch recht seltsam (Zugegeben, 20 Minuten lang nur hohles Gebrabbel wäre auch keine bessere Alternative gewesen :D ).


    Folge 12 - Jenseits des Rubikons:
    Das Gesamtbild der Vorgänge in Porterville, welches bereits in den vorherigen Folgen immer weiter gefestigt wurde, wird nun schlussendlich als richtig erklärt - und zwar von Reginald Broadus, offenbar dem Einzigen, der es geschafft hat, Portervilles Geheimnisse bis zu einem gewissen Punkt zu lüften und dennoch zu überleben. Nun ist es an Martin Prey, von diesem Wissen zu profitieren und die verbleibenden 6 Folgen zu nutzen, auch die letzten Fragen zu klären. ///Spoiler/// Denn von Reginald Broadus können wir wohl keine Hilfe mehr erwarten ///Spolier///.
    Diese Folge ist ebenfalls einer meiner DSP-Favoriten. Der alte Reginald, der durch Jürgen Kluckerts Stimme etwas sehr Starkes von einem alten Seebären hat, der soviel erlebt und doch so viel so lange verschwiegen hat, nur um zu überleben, der in der kleinen Kneipe als Aushilfskraft arbeitet und seinen Vorgesetzten mit seiner ruhigen Art in den Wahnsinn treibt und der sich letzten Endes dann doch für eine Zusammenarbeit mit Martin Prey einlässt und sich dabei ///Spoiler/// wohl für ihn opfert - für ihn und die Wahrheit ///Spoiler///, ist einfach ein liebenswerter Kerl, von dem man gut und gerne noch eine Folge mehr vertrugen hätte.
    Jürgen Kluckert ist sowieso eine meiner Lieblingsstimmen im gesamten Synchron-/Hörspielbereich. Wer mag es nicht, wenn er mit seiner tiefen, rauen und kräftigen Stimme loskluckert, Verzeihung, -gluckert? Und dass er wie die Faust aufs Auge zu der Rolle in diesem Hörbuch passt, ist ja wohl sonnenklar.


    Insgesamt einen dickes Dankeschön an alle, die an DSP bisher mitgearbeitet haben, falls sie das hier jemals lesen sollten. Die Serie ist alles in allem wirklich herrausragend!
    Und wenn es auf dem bisherigen durchschnittlichen Niveau einer DSP-Folge bleibt, kann auch die dritte Staffel nur genial werden, denn obwohl viele Rätsel sich nun langsam lösen, bleibt die Spannung in jeder Folge immer noch vorhanden. Am Meisten freue ich mich ja spätestens seit der verbotenen Lichtung auf die vierte Buchna-Story, die waren schon bei den Dr3ien klasse.

  • Vielen Dank für die lobenden und bestärkenden
    Worte, über die ich mich sehr gefreut habe. :-)
    Ich war ebenfalls
    begeistert, mit welcher Intensität und Glaubhaftigkeit David Nathan (meine
    absolute Wunschbesetzung) die "verbotene Lichtung" zum Leben erweckt hat. Bei
    der Szene im Sturm ("Gleich... gleich... gleich... gleich...) bekomme sogar ich
    eine Gänsehaut - obwohl ich die Szene ja selbst geschrieben habe und weiß,
    wie sie ausgeht.
    ;)



    Die ersten Entwürfe zu dieser Geschichte hatten
    mit "Darkside Park" übrigens noch gar nichts zu tun, sondern stammen aus den
    frühen 90ern. Inspiriert durch Otfried Preußlers wunderbare Erzählung "Krabat"
    wollte ich eine Geschichte entwerfen, die eine ähnliche Dramatik,
    Atmosphäre und Naturkraft einfängt wie die 'Mühle am schwarzen Wasser'. Mit
    "Blaiwitch" lagst Du also gar nicht so falsch - schließlich geht es ja auch bei
    "Krabat" um bösen Zauber. :-)



    Weiterhin alles Gute und sonnige Grüße aus
    Porterville!



    Hendrik

  • Hendrik Buchna :
    Nun ja, ich dachte speziell auch an die weißen Papierfigürchen in den Bäumen bei Blair Witch.
    Krabat gehört leider zu den Büchern, die ich nie gelesen habe, obwohl ich es mir oft vorgenommen hatte. Irgendwie habe ich es immer versäumt, das Buch zu kaufen - Entweder ich hatte gerade kein Geld, oder es gab etwas Anderes, was mich im Moment eher ansprach... Den Film habe ich dann auch nie gesehen, da ich Filme normalerweise nicht schaue, bevor ich das Buch kenne, es sei denn, es handelt sich um Filme, deren Buchvorlagen ich sowieso nie lesen werde, weil sie mich nicht im Geringsten ansprechen (Wie zum Beispiel bei Harry Potter. Davon hatte ich den ersten Band auf Englisch gelesen und fand ihn, gelinde gesagt, grauenvoll.)


    Aber jetzt bin ich mir sicher, dass ich Krabat unbedingt einmal kaufen oder immerhin ausleihen muss. Im Rahmen eines Hörspielprojekts mit unserem Musiklehrer (und Hörspielproduzenten beim SWR) durfte ich einmal als Erzähler eines Krabat-Kapitels fungieren und fand den (leider sehr zusammenhangslosen) Einblick in die Geschichte schon damals faszinierend. Danke, dass du mich an dieses Buch erinnert hast :D

  • Hallo Ivar,


    habe zwar derzeit lediglich die alte Box und kenne daher nur die ersten 3 Folgen, bin aber trotzdem sehr angetan von eurem innovativen Konzept und der erstklassigen Umsetzung. Auch wenn ich persönlich die Eröffnungsmusik vermissen werde, werde ich euch auch zukünftig die Treue halten...


    Viel Glück noch mit deinem eigenen Verlag und hoffentlich lassen sich die Kinderkrankheiten bald beheben...