Radio:Tipp
des Teams der Hörspiel-Freunde
Im "Radio:Tipp" empfiehlt das Team der Hörspiel-Freunde Radiohörspiele, die in den nächsten Tagen gesendet werden.
Die Empfehlung für den
26.02.2010:
Ab 22.00 Uhr
sendet
RB Nordwestradio
http://www.radiobremen.de/nordwestradio/
den Hörspiel-Klassiker
"SOS ... Rao rao ... Foyn"
von Friedrich Wolf
Produktion: RRG 1929
Regie: Alfred Braun
Musik: Walter Goehr
Länge: 65 Min.
Mitwirkende:
Funker Roma-Sao Paolo: Hans Rameau
Funker des Expeditionsschiffes "Cittàdi Ilano": Peter Ihle
Funker in Lenigrad: Meinhard Maur
Funker in New York: Robert Aßmann
erster Redakteur: Hugo Schuster
zweiter Redakteur: Fritz Ritter
Trojani: Manfred Fürst
Biagi: Richard Duschinski
Nicolai: Karl-Heinz Stroux
Fjodor: Ernst Busch
versch. Anrufer: Erwin Kleist, Bruno Fritz, Robert Aßmann, Peter Ihle, Karl Haas
Fritz Alten, Alfred Braun, Josef Bunzl, Walter Fried, Viktor Heinz
Fuchs, Günther Hadank, Otto Kronburger, Hans Sternberg, Gillis van
Rappard, Gustav von Wangenheim
Die Uraufführung des auch von ausländischen Stationen mit Erfolg
gespielten Hörspiels des Radiopioniers Friedrich Wolf "SOS . . . Rao
rao . . . Foyn" fand am 8. November 1929 in Köln unter der Regie des
damaligen Oberspielleiters Rudolf Rieth und in Berlin unter der Regie
von Alfred Braun statt. Die Inszenierung von Alfred Braun ist im
Deutschen Lautarchiv in Frankfurt erhalten und vermittelt einen
authentischen Eindruck von den Realisierungspraktiken der Frühzeit des deutschen Hörspiels.
Das Hörspiel beruht auf Tatsachen: 1928 fängt der russische
Radio-Bastler Nikolai Reinhold Schmidt den Notruf des italienischen
Polarforschers Umberto Nobile auf, dessen Luftschiff Italia bei der
Überfliegung des Nordpols in einen Schneesturm geraten und nördlich von
Spitzbergen zu Boden gegangen war. Eine sowjetische Rettungsmannschaft
rettet die italienische Besatzung. Die Überfliegung des Nordpols war
vom Duce für faschistische Propagandazwecke ausgenutzt worden. An der
internationalen Rettungsaktion hatte sich auch Amundsen beteiligt, der
von einem Suchflug nicht mehr zurückkehrte.
Der Autor Friedrich Wolf:
"Dies Spiel - eine Synthese von Bühne, Funk, Film - wurde geschrieben,
weil der Stoff hierzu herausforderte. Die Tragödie des Luftschiffs
?Italia?, das vergebliche Suchen sämtlicher großen Funkstationen, die
Aufnahme des verstümmelten Hilferufes : "SOS ... Rao rao ... Foyn"
durch den selbstgebastelten Kurzwellenapparat des Amateurfunkers
Nikolai Schmidt in einem einsamen Dorf im Norden der Murmanküste ...
ist wohl das erste Heldenlied unserer Zeit, unserer Technik, unserer
Solidarität. Nicht der Impuls eines Übermenschen, nicht das ?Ethos?
eines Religions- oder Staatsgedankens hat dies Rettungswerk ermöglicht,
sondern die von der Technik beflügelte Solidarität der Völker ... Es
ist eine Tatsache: Ohne einen Tag zu zögern, hat ein politisch völlig
anders gerichtetes System (die Union der Sowjetrepubliken) dem
gegnerischen System (dem Fascio) brüderlich geholfen. Und diese Hilfe
wurde nur möglich durch das modernste Nachrichtenmittel: durch das Radio!"