Radio:Tipp
des Teams der Hörspiel-Freunde
Im "Radio:Tipp" empfiehlt das Team der Hörspiel-Freunde Radiohörspiele, die in den nächsten Tagen gesendet werden.
Die Empfehlung für den
11.10.2008:
Ab 15:05 Uhr sendet
das Hörspiel
Das wird schon. Nie mehr lieben!
von Sibylle Berg
Produktion: NDR 2006
Regie: Sven Stricker
Bearbeitung: Wolfgang Stahl
Länge: 58 Min.
Mit:
Leslie Malton, Stefanie Stappenbeck, Daniela Ziegler, Andreas Fröhlich
Jemanden finden, nur, um nicht allein zu sein: Zwei langjährige Single-Frauen haben endgültig genug von enttäuschter Liebe und der ewigen Suche nach dem Traumprinzen. Zu diesem Zweck haben sie gerade an Silvester einen Workshop gebucht. Er soll sie für immer kurieren: zumindest davon, sich jemals wieder in einen Mann zu verlieben.
"Nie mehr lieben!" heißt das Ziel, dessen erfolgreiche Verwirklichung ihnen der durchtriebene Kursleiter in Guru-Manier in Aussicht stellt. Die beiden Frauen sollen ihre tristen Beziehungserfahrungen noch einmal durchleben und so nach dem Prinzip der Aversionstherapie von ihren romantischen Vorstellungen befreit werden. Mit gelungenen Ping-Pong-Dialogen, trockenen und knallenden Pointen aus den unterschiedlichen Szenarien des Geschlechterkampfes ist der Kult-Autorin erneut eine erstklassige, bitter-böse Komödie gelungen.
Hörspiel des Monats Juli 2006, Begründung der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste:
"Sibylle Bergs Hörspiel 'Das wird schon. Nie mehr lieben' packt ein Tabuthema an: Frauen in den Wechseljahren, die sich in einem seltsamen Zustand zwischen Nicht-Mehr-Jung- und Noch-Nicht-Altsein wiederfinden. Die Schönheitsindustrie verspricht Anti-Aging-Hilfe, doch die teuersten Cremes der Welt helfen nicht über einsame Nächte hinweg. Mit beißender Ironie, ja knallhartem Sarkasmus nimmt sich die Autorin des Themas an, verhöhnt die romantischen Liebesversprechen und zugleich die gesamte Ratgeber- und Coaching-Industrie, die in einem Seminar gipfelt, in dem man sich die Liebe abgewöhnen kann wie das Rauchen. Das mit kongenial ironischem Soundtrack inszenierte Hörstück wandelt sich unter der Hand von einer melancholischen Fallbeschreibung zu einer bitterbösen Gesellschafts- und Zeitgeistsatire."