RadioTipp: Das Mädchen mit dem Stern

  • Radio:Tipp
    des Teams der Hörspiel-Freunde



    Im "Radio:Tipp" empfiehlt das Team der Hörspiel-Freunde Radiohörspiele,
    die in den nächsten Tagen gesendet werden.



    Die Empfehlung für den


    25.06.2011:


    Ab 16:05 Uhr sendet



    Link
    Stream


    das Hörspiel


    Das Mädchen mit dem Stern


    von Cordula Dickmeiß und Mark Ginzler


    Produktion: SWR 2009
    Regie: Cordula Dickmeiß und Mark Ginzler
    Länge: 54 Min.


    Als die kleine Inge vor 75 Jahren im südbadischen Kippenheim geboren wurde, ahnte noch niemand,
    dass sie das letzte jüdische Kind sein würde, das dort zur Welt kam. Die Nationalsozialisten hatten die Macht übernommen
    und ihre Schreckensherrschaft überschattete Inges Kindheit.


    Dennoch versuchte sie, beschützt durch die Geborgenheit in der Familie, überall das Gute zu sehen.
    Deshalb fand sie es gar nicht schlimm, dass sie den gelben Stern tragen musste. "Ich bin ein Stern",
    stellte Inge staunend fest und sie wünschte sich, dass alle Menschen Sterne wären, die hell leuchteten.
    Inge war sieben Jahre alt, als sie mit ihren Eltern in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert wurde.
    Eine Zeit unfassbaren Leidens begann; im Lager herrschten Hunger, Krankheit, Terror, Angst, Verzweiflung und Tod.
    Dennoch gab es auch im schlimmsten unkel noch Sternstunden: Zum Beispiel, als die Kinderoper "Brundibár" von Hans Krása aufgeführt wurde.


    Es gab illegalen Unterricht und die Kinder schrieben heimlich Gedichte. Und Inge hatte ihre Puppe dabei - Marlene.
    Ihr vertraute sie alles an: Ihre Träume und Hoffnungen und Wünsche. Manchmal wünschte sich Inge, ganz viel zu essen.
    Und sie zählte Marlene all die leckeren Lieblingsgerichte auf - von Gsälzbrot bis zu Linsen mit Spätzle.
    Es gab auch viele Spiele, die trotz allem Spaß machten.


    Weil sie stark war und Glück hatte, überlebte Inge unter der Obhut ihrer Eltern. Auch Marlene hat überlebt.
    Sie ist zu sehen im Holocaust Museum in Washington. Wenn Inge Auerbacher sich heute daran erinnert,
    was sie als Kind in Theresienstadt erlebt hat, werden die Bilder von damals wieder lebendig.
    Sie erzählt unmittelbar und ohne Umschweife, warmherzig und verständlich.


    Aus O-Ton-Protokollen, Interviews, literarischen Texten und Mitschnitten von Veranstaltungen
    entstand der Text für dieses Stück, das zu den Kindern der Nachgeborenen spricht, die so alt sind wie damals Inge.
    Viele der Aufnahmen, die dem Hörspiel zugrunde liegen, wurden während eines Besuchs von Inge Auerbacher
    in der Freiburger Anne-Frank-Grundschule gemacht. Am 12. Juni wäre Anne Frank, die Inge lächelnd
    als ihre "große Schwester" bezeichnet, 80 Jahre alt geworden.