04/2006: B.Ö.S.E. (1): Alles wird gut

  • Ich habe 'B.Ö.S.E.' gehört und finde es... 0

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    Zwei Dämonen mit Namen Succubus und Incubus sorgen für allerlei Chaos in der Unterwelt! Die beiden Trottel sorgen durch das Umlegen eines einzigen Hebels dafür, dass sich alles in eine Richtung entwickelt, mit der dort unten eigentlich niemand gerechnet hätte und die auch niemand wirklich wollte, denn was passiert, wenn alles Böse sich plötzlich zum Guten entwickelt? Blumen und flauschige Kuscheltiere in der Hölle? Gott steh ihnen bei...oder besser doch nicht?


    - Meinung -


    Der dritte Streich aus dem Hause Lausch und diesmal geht man wieder in eine ganz andere Richtung, denn nun ist Comedy an der Reihe und zwar von der schwarzen und bitterbösen Sorte. Über eines sollte man sich aber von Anfang an im Klaren sein, das ist hier keine Kinder-Comedy, da geht es schon richtig derbe zur Sache und Fäkalsprache ist an der Tagesordnung, was aber auch kein Wunder ist, spielt es ja auch in der Hölle und dort ist nun mal alles genau ins Gegenteil gekehrt. Chaos, Albernheiten, deutliche Worte und allerhand schräge Gestalten gibt es dort und dem Hörer wird eine humoristische Achterbahnfahrt geboten, die es von Anfang bis Ende in sich hat. Nichts für zarte Gemüter, nichts für anspruchsvolle Hörer, das hier geht einfach nur heftig zwischen die Augen und man muss es wohl einfach deutlich sagen, das hier ist teilweise doch sehr flacher Humor, aber wer das mag, der wird seinen Spass haben. Lediglich das Konzept stört mich ein wenig, denn es hat den Anschein, dass dies hier die erste Folge einer Serie ist und ob die Abenteuer von Incubus und Succubus als Serie funktionieren bezweifel ich irgendwie, denn ob der Stoff dafür reichen wird bleibt abzuwarten.


    Wie, nur drei Sprecher? Das habe wohl nicht nur ich gedacht, als ich einen Blink ins Inlay warf, aber dem ist "leider" so. Moment mal, wieso denn leider? Die drei mit Namen Konrad Halver, Robert Missler und Tanja Dohse machen einen hervorragenden Job und hinterlassen einen erstklassigen Eindruck. Sie habem Spass an dieser Produktion, hängen sich unglaublich rein und niemand ist mit den zahlreichen Rollen überfordert. Es kommt noch besser, hier wird sogar gesungen und das gar nicht mal so schlecht, wer hätte das gedacht. Da steigen sogar die beiden Macher hinter den Kulissen mit ein und diese Einlagen verleihen der Produktion noch zusätzliche Schrägheit.


    Wie gesagt, es wird gesungen, die Musiken sind stimmungsvoll, die Atmos passen hervorragend zur Handlung und der eine oder andere wird nicht selten das Gefühl haben, dass ein gewisser Herr Sinclair hier ordentlich auf den Arm genommen wird, was sich nämlich teilweise auch in der Verwendung der Musiken und Effekte niederschlägt. Dazu die passenden Effekte und Geräusche, die immer wieder mal recht "cartoonig" ausfallen, was aber genau den richtigen Ton trifft.


    Das Booklet und die gesamte Aufmachung verdienen ein Sonderlob, da hat man einiges investiert und das Resultat kann sich sehen lassen, denn sowas muss man gesehen haben. Für viele Label ist die Aufmachung scheinbar nur ein Zwang und es wandert nicht unbedingt viel Arbeit in dieses doch nicht zu unterschätzende Element einer Produktion, doch bei Lausch hat man sich sehr viel Mühe gegeben und ein wunderschönes, stimmungsvolles Design auf die Beine gestellt, ein echter Hingucker!


    Wie bei Lausch schon fast üblich hat die Aufmachung ein besonderes Lob und auch dementsprechend mehr Aufmerksamkeit verdient. Das Cover ist einfach klasse, es erhebt sowohl künstlerische Ansprüch und zudem dürfte es dem Hörer wohl sofort klar machen, was da auf ihn zukommt. Auf dem Cover an sich geht es schon langsam mit pastellfarbenen Tönen los und wenn man die CD aufklappt kriegt man direkt eines mit dem rosa Hammer verpasst, wobei ich mit rosa Hammer die Farben meine und nichts anderes. An was habt ihr denn schon wieder gedacht???


    "Gossenhumor und Fäkalsprache deckt doch schon Jac Longdong ab!" mag der eine oder andere in die Runde werfen und da würde ich auch weitestgehend zustimmen, aber hier sitzen die Pointen, es geht vom Inhalt her zielstrebiger zu, auch wenn das Chaos nicht gerade klein geschrieben wird, aber eine Art roter Faden ist erkennbar. Wem empfiehlt man die Abenteuer von Incubus und Succubus? All denen, die es schräg, bunt, laut und abgefahren mögen und wissen möchten, wo Karel Gott nun gelandet ist. Have fun!

  • B.Ö.S.E.
    ALLES WIRD GUT
    Label: Lausch
    Genre: Comedy, Grusel-/Horrorpersiflage




    Zitat

    INHALT:
    b.ö.s.e., ein in die Jahre gekommener Konzern für Angst- Panik- und Hysterieprodukte, versucht Schritt zu halten mit den Entwicklungen auf dem Markt. Längst haben die Erzeugnisse aus der "neutralen Zone" das Niveau der eigenen Waren erreicht und sogar übertroffen. Der Vorstand scheint anhand dieses Umstandes eher überfordert, und auch sein durchaus schrecklicher und furchteinflößender Vorsitzender "STAN" wirkt angesichts der Produkte, die mittlerweile in der Zwischenwelt der Menschen hergestellt werden etwas "oldschool". Als sich durch einen von zwei vertrottelten Dämonen ausgelöster Unfall in den Stadtwerken sogar erste Anzeichen für "Besserung" und "Verschönerung" in der Unterwelt einstellen, scheint die Katastrophe perfekt. Können Criz, ihr Begatte Turbo Hacken Giga und die Dreckschleimers den nahenden Untergang aufhalten, oder wird die Unterwelt von nun an ein Platz des Friedens und der Glückseligkeit sein?



    REZENSION


    Drei Sprecher müsst ihr sein.
    Ok, kein Problem.
    ...aber ihr müsst so an die sechsundrolfzig Rollen sprechen.
    In EINEM Hörspiel.
    Ahhhhh ja....


    Drei Sprecher und eine Unmenge an grundverschiedenen Figuren, die gesprochen werden wollen, kann das funktionieren? Ich hatte da so meine Zweifel...
    Doch die wurden bereits nach den ersten Minuten völlig zerstreut. Es funktioniert, vielleicht sogar noch besser als wenn man ein ganzes Batallion anderer Sprecher im Studio gehabt hätte. Doch der Reihe nach.


    Alles wird gut...
    ...was ja nicht schlecht ist, denkt sich der gewöhnliche Mensch. Wenn aber in der Hölle auf einmal alles gut wird, dann ist das ganz und gar schlecht... oder eben auch nicht. Fakt ist, daß in der Hölle Güte und Positives Einzug hält, nachdem die zwei vollhonkigen Dämonen Inkubus und "Suku" Sukubus aus Versehen den Hebel für die Polung zwischen Gut und Böse umlegen und mit Feng Shuis Auftauchen auf dem Friedhof quasi die Apokalypse beginnt. Fortan sorgen Liebe und Verschönerung in der Unterwelt für Panik - denn wenn sogar potthässliche Dämonen auf einmal aussehen wie Supermodels, dann muss man dieses Unheil irgendwie stoppen...
    Fast "nebenbei" muss auch der Vorsitzende der b.ö.s.e. AG, Stan (Kurzform von? Na? S(a)tan ;) ) nebst seines Vorstandsrats Dr. Acula, Frank Stein und Ripper Jack, der größten Bedrohung des Konzerns entgegentreten: b.ö.s.e. ist veraltet und muss dringend mit neuen Produkten aufwarten - Alpträume etc. allein reichen nicht mehr. Allerdings muss man zunächst der Verschönerung der Hölle entgegenwirken und dazu beraumt Stan ein Treffen mit "ihm da oben" an, dem guten Karel. Dieser hat u.a. leider verpennt, daß just am heutigen Tage Weltuntergang ist...


    Nun, die Story ist schon recht verwinkelt - muss sie aber auch sein, da man ansonsten kaum die abstrusen und für Horrorhörspielhörer nur allzu bekannten Szenarien so gekonnt durch den Kakao hätte ziehen können. So bekommen etwa gleich in der Eingangsszene die Sinclair-Vertonungen sowohl von TSB, als auch von WortArt ihr Fett weg - nicht gehässig und platt, doch man liegt einfach nur auf dem Boden, wenn Konrad Halver in bester Kerzel-Manier Sätze vorträgt wie sinngemäß "seit Jahren waberten immer und immer wieder die gleichen Geräusche durch die Nacht...".
    Ein großes Plus ist allerdings das Spiel mit der "Umkehrung". Alles, was Mensch gut findet, ist Dämonen ein Graus - somit ist bei denen im Sprachgebrauch -logischerweise- alles "umgedreht". Freut man sich etwa jemanden zu sehen, begrüßt man ihn/sie mit einem freundlichen "Drecksbesudelte Schleimkotze; Hekate! Wie unerfreulich dich zu sehen!". Und Trinkgeld wird in dem In-Lokal "Die Schändung" auch gern schonmal mit einem höflichen "Hier! Der Rest ist für dich, Arschgeige!" gegeben, worauhin sich die Bedienung mit einem freundlichen "Ficken Sie sich, meine Herren, und: Guten Ekel!" bedankt. Aus Pro7 wird Contra8, ein bekannter Kritiker heißt Schleich-Radetzki, eine bekannte Sängerin Kali Minogue, Essen wird mit einem freudigen: "Giiiigaaa, komm mein Kotzchen, der Fraß ist angerichtet!" serviert und gekocht wird natürlich mit Zaubersprüchen, die man in Hogwarts mal ausprobieren sollte: "Pferdefuß und Fliegenbein, ein _wieeederlicher_ Drecksfraß soll es sein!" :)


    Also wirklich extrem abgedreht - und wie die angeführten Beispiele zeigen, nicht unbedingt massenkompatibler Humor, zum Glück!



    Die Sprecher...
    ...sind nur zu dritt, wie oben erwähnt. Aber allen hört man den Spaß an dieser Produktion deutlich an und alle glänzen mit den unterschiedlichsten Stimmen und Dialektten. Da kann man nicht mehr zu schreiben - man muss einfach virtuell seinen Hut ziehen. Das ist wirklich große Klasse.


    Effekte und Musik:
    Ja, da kommt Freude auf - wenn sich diese völlig irre Story nämlich auch noch in den Effekten und in der Musik wiederspiegelt. Etwa, wenn Stan einen süßen Plüschhasen bekommt, der ihm in bester Disney-Manier ein zuckersüßes Geburtstagslied trällert - und sofort danach aufgespießt und gefressen wird. Oder natürlich wenn Inkubus und Sukkubus die Polung umstellen und zu der schaurigen Grundstimmung und der entsprechenden Effektuntermalung auf einmal eine lustige Melodie erklingt, die immer ausufernder wird und Halver im bereits erwähnten Kerzel-Modus vom "unsagbaren Grauen" erzählt, daß "die Dämonen und Leichenfresser" überkam, als Feng Shui, die Wellness-Göttin, ihnen "zärtlich über die Köpfe streichelte" und Grabsteine und gotische Statuen nach den Regeln des Feng Shui neu anordnete...
    Großartig - mehr kann ich da nicht sagen.


    Fazit:
    Verdammt, was für eine kranke Scheisse! - auf "Menschensprache": Auch vor Produktion 3 aus dem Hause Lausch ziehe ich den Hut. Was hier, anders als bei "Caine" und "Die schwarze Sonne", mit nur 3 Sprechern zu Stande kommt, ist wirklich unglaublich. Und dank des sehr abgedrehten und mit Sicherheit nicht beim ersten Hören komplett erfassbaren Humors an Komik in den Gehörgang gelangt, sucht wirklich seines gleichen. Ich bin nun wahrlich kein Freund von Comedy, bei Bully & Co. kann ich nicht mal anstandshalber eine Mine verziehen. Aber hier hab ich wirklich NUR am Boden gelegen. Ganz große Leistung - die mir sogar nach mittlerweile 13x hören immer noch die Tränen vor Lachen in die Augen treibt. Wahrlich eine beschissene Produktion, Arschgeige, ähm, ich meine natürlich eine erstklassige, bzw. großartige Produktion.




    SPRECHER
    Konrad Halver: Erzähler, STAN, Harald Dreckschleimer, Succubus...
    Tanja Dohse: Feng Shui, Chriz, Kali, Echidra Pain...
    Robert Missler: Judas Ischariot, Ircubbus, Turbo HackenGiga, Moloch...
    Günter Merlau: Gott



    PERSONAL FAVES

    Zitat

    Stan, "leicht" angesäuert über den Treffpunkt mit Gott im Arbeitsamt St. Pauli:
    Judas, bring mir nach unserer Wiederkehr in der Hölle ein Volk, das ich mit Sicheln niedermetzeln kann!!!



    Zitat

    Giiiiigaaaa, komm mein Kotzchen, der Fraß ist angerichtet!


    Zitat

    Pferdefuß und Fliegenbein, ein wieeederlicher Drecksfraß soll es sein!


    Zitat

    Bedienung:
    Sechs Bluttaler macht das, bitte!


    Inkubus:
    Hier; der Rest ist für dich, Arschgeige!


    Bedienung:
    Ficken Sie sich, meine Herren - und: Guten Ekel!


    Zitat

    Dämonen in absolut Panik:
    Es ist,... es... ist, ... FENG SHUIIIIIII aaahhhhhh.....


    Erzähler:
    Ja, es war die Wellness-Göttin...


    Zitat

    Sukkubus:
    Horch, Inkubus: Mitternacht. Geisterstunde. Die Zeit der Dämonen und...


    Inkubus:
    Hä? Sag mal, kommst du klar, Sukkubus? JEDE Stunde ist hier unten Geisterstunde! Es gibt gar nichts anderes!!!


    Zitat


    Turbo Hacken Giga begrüßt Hekate:
    Drecksbesudelte Schleimkotze; Hekate - wirklich unerfreulich dich zu sehen!



    http://www.merlausch.de/index.php?id=11

  • Ich finde B.Ö.S.E. unheimlich grässlich und scheußlich, schauderhaft beschissen. Besonders der Karell und der "kölsche Jung" sind bei mir in Ungnade gefallen. ;)


    Ich hab dennoch mal eine Kritik entdeckt, die dieses madenverseuchte Machwerk der Hölle nicht all zu gut weg kommen lässt, diese möchte ich euch natürlch nicht vorenthalten.





  • Zitat

    Original von Prof. Snape
    Dafür kann ich nicht über Bully, Raab & Konsorten lachen... die finde ICH absolut unlustig. Und über diese Schändung, Hans Paetschs geniales Hui Buh-Intro für dieses neue Bully-Machwerk zu missbrauchen, einfach nur ekelig!


    Über die Leute kann ich auch nicht lachen... hmmm... das gibt mir jetzt zu denken... worüber lache ich überhaupt? Lache ich nie?


    off-topic: Die Ferienbande find´ ich witzig, das Vollplaybacktheater, Ede Durchian, Filme mit Ralf Richter, Harald Schmidt, King of Queens, Sketch-up... es geht doch! :P

  • Böse ist einfach ein Oberknaller! Man bedenke die unglaubliche Stimmvielfalt die von den drei Meistern (+ Karel) hier entfaltet wird! Und das ganze in dieser herrlich abgefahrenen Höllenkulisse, vollgestopft mit herzallerliebsten Charakteren, denen sooo entsetzlich viel ekelhaft Gutes widerfährt... ich hab mich prächtig amüsiert und Böse läuft bei mir immer mal wieder im CD-Player... und ich lach mich immer noch darüber scheckig!