Videospielhelden (2) Alone In The Dark (Holysoft)


  • Inhalt:
    Edward Carnby ist am Ende. Zu viele Abgründe, zu viele übernatürliche und übermächtige Gegner haben ihn zerstört. Seines Lebens überdrüssig, sieht er nur noch einen endgültigen Ausweg. Doch ein blonder Todesengel reißt ihn aus seiner Lethargie und mitten hinein in ein neues Rätsel. Schattenkreaturen, seltsame Phänomene und ein alter Freund führen ihn dorthin, wohin er nie wieder gehen wollte: „Allein in die Dunkelheit...!“


    Story:
    Nach Folge 1 stand die Frage im Raum, wer von dem Hörspiel und der Reihe im allgemeinen angesprochen werden soll. Bei „Alone In The Dark“ findet man jedenfalls schneller eine Zielgruppe, denn die zugrunde liegende Spieleserie gehört zum Genre „Survival-Horror“ und somit dürften sich hier Fans von Horror-Hörspielen angesprochen fühlen. Allerdings offenbart sich auch relativ früh eine Schwäche: Man sollte schon über ein gewisses Hintergrundwissen verfügen und es schadet sicherlich auch nicht, den Uwe-Boll-Film gesehen zu haben, denn das Hörspiel führt die Handlung quasi weiter. Insgesamt betrachtet, darf man sich auf einen soliden Gruselplott freuen, der auch in jedem Groschenheft seine Daseinsberechtigung hätte und im Gegensatz zur ersten Folge gibt es somit auch eine Geschichte die erzählt wird. Leider trifft hier auch das gegenteilige Problem von „Far Cry“ zu: War dort alles endlos in die Länge gezogen, so gehen hier einige Dinge dann doch zu schnell und fast schon nebenbei über die Bühne. Es hätten also gerne noch 10 Minuten Spielzeit mehr sein dürfen. Wie dem auch, so sucht man Längen und Hänger in den knapp 55 Hörspielminuten jedenfalls vergeblich. Für Fans des Films und des 4. Teils der Videospielserie ist das Ganze sicherlich interessant und auch Horror-Hörspiel-Fans können hier auf ihre Kosten kommen, müssen aber (gerade zu Beginn) aufmerksam zuhören, um die Zusammenhänge zu verstehen. Ich habe mich jedenfalls solide unterhalten gefühlt.


    Sprecher:
    Von der 80-Personen-starkem Cast der ersten Folge sind hier gerade mal 10% geblieben, soll heißen: Sieben Sprecher tragen die Handlung vor. Allerdings hat sich ein Punkt nicht geändert: Die Hauptarbeit liegt beim Sprecher des Protagonisten und der hört in diesem Falle auf den Namen Sven Hasper. Stellenweise darf Hasper auch als Erzähler fungieren und er erledigt seine Arbeit größtenteils wirklich gut. Allerdings erscheint er mir hier und da dann doch ein wenig ZU cool in Anbetracht so mancher Gefahr. Das wirkt dann schon fast so, als sei er ein Roboter und das drückt für meinen Geschmack doch ein wenig auf die Spannung. Aber wie bereits geschrieben: Das kommt eher selten vor und zum Großteil der Handlung überzeugt er. Die zweite größere Rolle wird von Karen Schulz-Vobach übernommen und auch sie wurde von der Regie gut angeleitet und bietet eine überzeugende Leistung. Ansonsten darf man sich noch über K. Dieter Klebsch und Lutz Riedel freuen, wobei die Stimme vom letzt genannten leider über weite Strecken durch einen technischen Effekt arg verfremdet wird. Dennoch kann man mit den gebotenen Leistung (eben mit leichten Einschränkungen) recht zufrieden sein.


    Musik und Effekte:
    Bei Folge 1 bot man der Hörerschaft ein imposantes Action-Feuerwerk … leider auch nonstop. Die actiongeladenen Szenen sind hier nicht minder imposant in Szene gesetzt und man hat nicht die geringsten Probleme, sich die verschiedenen Szenarien bildlich vorzustellen. Gottlob sind die Action-Einlagen diesmal aber auch sinnvoller verteilt und zwischendurch bleibt auch mal Zeit zum Luftholen und eben für „normalere“ Szenen. Stutzig machte mich lediglich ein Telefongespräch, bei dem irgendwie öfter mal ein Rauschen zu hören war. Ob das nun so beabsichtig war, vermag ich nicht zu sagen, aber beim Hören unterm Kopfhörer wirkte es doch ein wenig störend. Das soll aber auch der einzige Kritikpunkt bei der technischen Umsetzung sein, denn auch die Musik kann sich hören lassen. Logischerweise geht es hier nicht derart „knallig“ zu wie bei „Far Cry“, sondern man setzt eher auf eine düstere und atmosphärische Schiene. Das Gesamtergebnis kann sich fraglos hören lassen und in diesem Bereich macht man Holysoft nicht so schnell was vor, und man braucht die Konkurrenz fraglos nicht zu scheuen.


    Fazit:
    Nach der nur sehr schwer verdaulichen 1. Folge dieser Reihe, hat mir „Alone In The Dark“ wesentlich besser gefallen. Knackpunkt ist fraglos der Umstand, dass es hier wenigstens eine (zumindest in irgendeiner Form) sinnige Geschichte gibt. Wer also Gefallen an den Videospielen oder an dem Film hatte, der dürfte hier ebenso auf seine Kosten kommen, wie Fans von Grusel-/ oder Horror-Geschichten. Allerdings müssen Letztere gerade zu Beginn sehr aufmerksam zuhören, um der Handlung folgen zu können und die Zusammenhänge zu verstehen. Lässt man sich aber darauf ein, so bekommt man solide Horror-Unterhaltung geboten, die von größtenteils richtig guten Sprechern vorgetragen und mit imposanter Musik in Szene gesetzt wird. Nach dem mi&szligglückten Einstand bekommt die Serie mit „Alone In The Dark“ doch noch die Kurve und kann überzeugen, wenn auch mit gewissen Einschränkungen. Also … Fans von Horror-Geschichten können hier durchaus mal reinschmecken und werden bestimmt nicht enttäuscht werden.


    **** / *****
    Gut (-)


    © 02.07.10 by lord gösel / Hörspiel-Maniac

  • Edward Carnby (Sven Hasper) ist fertig, er ist Alkoholiker und ein abgewrackter Detektiv, den der Kampf gegen das Übernatürliche ganz schön mitgenommen hat. Doch dieser Kampf ist alles andere als vorbei, denn er wird von einer Unbekannten angeschossen und landet im Krankenhaus und als er wieder einigermaßen bei Kräften ist, wird er von Ellen Burke (Karen Schulz-Vobach) um Hilfe gebeten, denn ihr Mann Richard (Lutz Riedel) ist verschwunden. Haben die Kreaturen der Finsternis ihn geholt und wollen ihn nun töten oder was haben sie mit ihm vor? Edward gibt nun alles, um Richard aus größter Not zu retten!


    - Meinung -


    Die zweite Folge hat sich nicht einfach die Boll-Verfilmung vorgenommen und zu einem Hörspiel umgebastelt, denn das Hörspiel erzählt eine eigene Geschichte, die eher als Fortsetzung des Films betrachtet werden kann. Was wird geboten? Solide Gruselkost, die sich zwar nicht neu erfindet und mit einem Kotzbrocken von Hauptcharakter aufwartet, aber genau daraus wohl auch seinen Reiz bezieht. Benötigt man das Wissen aus dem Film, um die Handlung hier nachzuvollziehen? Es geht, zwingend erforderlich ist sie nicht, aber es wäre schon nicht verkehrt, wenn man den Film gesehen oder die Games gespielt hat, damit man sich sofort und ohne Umschweife in dieser Welt zurechtfindet. Wie dem auch sei, die ganze Sache wird ganz im Gegensatz zu "Far Cry" extremst kurzweilig erzählt und ich hätte mir sogar etwas mehr Spielzeit gewünscht, denn die 53 Minuten rasen regelrecht an einem vorbei. Das spricht dafür, dass es hier keine Längen oder Schnörkel gibt, alles wird sehr "straight" und direkt erzählt, inhaltlich also eine gelungene Angelegenheit, an der es herzlich wenig auszusetzen gibt. Nicht sonderlich komplex, aber dafür umso unterhaltsamer, gruselig und spannend.


    Das Konzept der hochkarätigen Sprecherriege wird logischerweise beibehalten und soweit wie möglich auch auf die Synchronsprecher des Films gesetzt, was dem Ganzen natürlich auch einen filmischen Charakteren aufdrückt. Mit Karen Schulz-Vobach, Sven Hasper, Lutz Riedel, Klaus Dieter Klebsch und weiteren hat man tolle und routinierte Sprecher am Start und man kann als Hörer sicher sein, dass auch gute bis sehr gute Leistungen abgeliefert werden, besonders Sven Hasper hat mir in der Hauptrolle gut gefallen. In weiteren kleineren Rollen sind noch Tobias Kluckert, Mario Hassert und Bodo Henkel zu hören, für Qualität ist hier also gesorgt und es ist mir niemand negativ aufgefallen, im Gegenteil, es werden durchweg überzeugende Performances geboten.


    Es herrscht eine düstere Stimmung vor, wie sie für so eine Story auch benötigt wird und hier und da gibt es durchaus mal Gänsehautatmosphäre. Da hat Konstantinos Kalogeropoulos einmal mehr bewiesen, dass er sein Handwerk absolut versteht, er hat die passenden Musikstücke eingewoben und das soundtechnische Gesamtkonstrukt weiß auf ganzer Linie zu gefallen.


    Ein deutlicher Sprung nach vorne, wenn man diese Produktion mit der vorherigen vergleicht, auch wenn beide in anderen Genres zu Hause sind. Hier gibt es wenigstens eine Story, dazu noch eine, die es nicht im Film gab, die Umsetzung ist wirklich gut und für Gruselfans kann ich eine klare Empfehlung aussprechen!


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