Agatha Christie - Acht Hercule Poirot Krimis (Der Hörverlag)

  • Oberst Clapperton (Wolfgang Condrus) ist ein attraktiver Gentleman, der sich aber unverständlicherweise von seiner Ehefrau Adline (Donata Höffer) demütigen lässt. Doch es entgeht niemandem an Board, dass der Oberst von andern Frauen umgarnt wird. Dann kommt es zu einem Zwischenfall und Hercule Poirots (Felix von Manteuffel) detektivische Fähigkeiten sind gefragt.


    Vier junge Leute haben ihren Wohnungsschlüssel verlegt und wollen nun über den Kohlenschacht in ihre Wohnung gelangen, doch in der Dunkelheit irren sie sich und landen in der falschen Etage. Wie es der Zufall will entdecken sie in der Wohnung im dritten Stock eine Leiche, es wurde ein Mord begangen. Gut, dass man einen berühmten Nachbarn wie Hercule Poirot hat!


    - Meinung -


    Der Hörverlag hat alle acht Poirot-Hörspiele in einer Box neu veröffentlicht, was im Prinzip ja eine schöne Sache ist, denn es kann gar nicht genug Radioproduktionen auch auf CD geben. Das Problem ist hier aber vornehmlich die Umsetzung der Geschichten, aber dafür kann der Hörverlag nichts, man hat sich ja nur um eine CD-Veröffentlichung bemüht, was eine löbliche Angelegenheit ist. Die Umsetzung an sich kommt von den beiden Sendern mdr und SWR und gerade letzterer Sender ist dafür bekannt, dass man recht konservative Krimi-Adaptionen bringt, man denke da nur an Lord Peter und Sherlock Holmes. Wie dem auch sei, die Spielzeit wird recht kurz gehalten, knapp über 30 Minuten laufen die meisten und so können logischerweise keinen Längen entstehen, sonderlich komplex werden die Fälle aber wiederum auch nicht. Alles in allem sind die Geschichten recht unterhaltsam, beim ersten gibt es eine nette Schiffsatmo, bei der zweiten kommt das Flair eines alten, verwinkelten Hauses gut rüber und beide sind insgesamt gesehen auch recht solide und stellenweise spannend erzählt.


    Eine mehr als ordentliche Sprecherriege ist hier versammelt und in den Hauptrollen geht es erst recht hochkarätig zu. Friedhelm Ptok führt als Erzähler souverän wie immer durch die Handlung, Jürgen Holtz ist als Dr. Burton auch ein fester Bestandteil dieses Hörspiels und Hercule Poirot wird von Felix von Manteuffel gesprochen. So sehr ich ihn als Sprecher und Schauspieler schätze, aber er will für meinen Geschmack noch nicht so ganz in die Rolle des ermittelnden Belgiers passen. Vielleicht gewöhnt man sich ja an ihn als Poirot, je mehr Fälle ich höre und seine Performance an sich ist nicht schlecht, aber mir ist seine Stimme nicht basslastig genug. Wie dem auch sei, das ändert nichts daran, dass das Niveau in diesem Bereich sehr hoch ist und weitere bekannte Namen sind ebenfalls mit dabei, für Qualität ist jedenfalls gesorgt. Hedi Kriegeskotte, Donata Höffer, Wolfgang Condrus, Berthold Toetzke, Michael Holz und weitere sind dabei, für Qualität ist also gesorgt.


    Die Musiken gefallen absolut, es wird eine schöne und atmosphärische Untermalung geboten, für die Henrik Albrecht verantwortlich ist und er beweist einmal mehr sein ganzes Können. Es herrscht dadurch eine recht lockere Stimmung vor, da klingt ein zwinkerndes Auge durch, das aber gut zu den Geschichten passt und auch die Geräuschkulisse geht in Ordnung, auch wenn die Inszenierung stellenweise etwas spartanisch wirkt, da hätte ruhig großzügiger gearbeitet werden können.


    Am Ende kann man sagen, dass die beiden Hörspiele solide sind, aber vom Namen Poirot erwartet man durchaus im Prinzip von allen Bereichen der Produktion mehr. Für Krimifans und Poirot-Freunde vielleicht einen Versuch wert, aber man sollte vorher erstmal probehören, ob man Gefallen an diesen Kurzfällen findet.


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  • Wenn ein jahrelanger Stammgast, der jeden Dienstag und Donnerstag den gleichen Platz im Restaurant "Galant Endeavor" einnimmt und immer die gleiche Bestellung aufgibt, dann aber eines Tages etwas gänzlich anderes bestellt und dadurch die Serviererin Molly (Susanne Heydenreich) aus dem Konzept bringt, dann ist das ein Fall für Hercule Poirot (Felix von Manteuffel)! Als der nämlich den Stammgast besuchen möchte, erfährt Poirot nur noch von dessen Tod. Was ist passiert?


    Hercule Poirot bekommt einen postalischen Hilferuf einer älteren Damen zugeschickt und er möchte sie besuchen und helfen, doch bevor er sich aufmachen kann, erfährt er bereits von ihrem Tod. Er will sich dennoch zum Anwesen aufmachen und er tut auch gut daran, denn die Dame ist vergiftet worden und es gibt genug Verdächtige. War es wirklich die Pflegerin, auf die alles hindeutet? Poirot ist sich da nicht sicher!


    - Meinung -


    Weitere zwei Fälle mit Hercule Poirot, die auf einer CD Platz finden und somit auch dementsprechend kurz sind, was ich aber auch als Vorteil empfinde, denn damit wirkt man der Trägheit entgegen, die bei einigen Fällen leider durchaus vorhanden ist. Hier hält es sich aber sowieso in Grenzen, denn die beiden Fälle an sich fand ich ziemlich unterhaltsam und spannend. Vor allem gefallen mir solche Geschichten, die eigentlich ziemlich klar und eindeutig sind, Poirot aber irgendwie doch noch das Haar in der Suppe findet und die ganze Angelegenheit aufrollt und erfolgreich zum Ende bringt. In der Hinsicht konnten mich die hier präsentierten Fälle überzeugen und unterhalten, zwei Krimiadaptionen der besseren Sorte.


    Aus sprechertechnischer Sicht wird hier sowieso immer gute bis sehr gute Qualität geboten. Friedhelm Ptok führt wieder als Erzähler durch die Handlung und gerade das ist eine Position, die er bereits in zahlreichen Produktionen hervorragend ausgefüllt hat und hier ist das nicht anders. An Felix von Manteuffel habe ich mich als Hercule Poirot mittlerweile gewöhnt und spielerische und sprecherisch macht er seine Sache sowieso wieder sehr gut. Namhafte Gäste erledigen ihre Arbeit hier ebenfalls unter der Regie von Stefan Hilsbecher bestens und so Könner wie Leslie Malton, Peter Fricke, Martin Umbach, Udo Schenk, Michael Holz und Co. hört man immer gerne zu.


    Wieder sorgt Henrik Albrecht für die Untermalung und er versteht sein Handwerk wie kaum ein anderer und deshalb kann man automatisch davon ausgehen, dass die Musiken absolut stimmen und auch die Geräuschkulisse passt bestens, in der Hinsicht kann man also ziemlich zufrieden sein. Dem einen oder anderen wird die Untermalung erneut zu spartanisch vorkommen, aber so ist halt die Machart dieser Krimis.


    Die beiden Fälle haben mir gut gefallen und mich ordentlich und kurzweilig unterhalten. Sicherlich geht es noch besser bzw. dynamischer, aber was hier geboten wird geht schon in Ordnung. Für Freunde ruhiger Krimis sicherlich eine lohnenswerte Angelegenheit, zumal die acht Hörspiele in einer erschwinglichen Box angeboten werden.

  • Der exzentrische Millionär Benedict Farley (Martin Umbach) ist in Sorge, denn er hat einen verstörenden Traum. In diesem sieht Farley, wie er stets zur gleichen Zeit mitten in der Nacht aufsteht, sich eine Waffe nimmt und erschießt. Kann sich Hercule Poirot (Felix von Manteuffel) auch als Traumdeuter beweisen und ein drohendes Verbrechen abwenden oder ist dies nur ein Hirngespinst des Exzentrikers?


    Der Sohn der Waverlys ist verschwunden, alles deutet auf eine Entführung hin. Nach und nach flattern den Eltern Botschaften ins Haus, die Lösegeldforderungen und genaue Informationen zür Übergabe beinhalten. Wer sind die Drahtzieher? Die Familie befürchtet, dass sich die Verbrecher unter dem Hauspersonal befinden oder hat das entlassene Kindermädchen etwas mit der Sache zu tun? Poirot nimmt die Ermittlungen auf!


    - Meinung -


    Auch die beiden Fälle haben mich ziemlich gut unterhalten, vor allem mag ich es, wenn es mal etwas mysteriöser zugeht, wie z.B. direkt in der ersten Geschichte, wenn es um den seltsamen Traum des Millionärs geht. Doch auch der zweite Fall weiß zu überzeugen, auch wenn es hier viel bodenständiger zugeht, aber das geht in Ordnung, solange die Geschichte so gut erzählt wird, wie es hier zutrifft, zumal der zweite Einsatz Poirots deutlich kürzer und somit kurzweiliger ausfällt und so Längen geschickt umgangen werden. Alles in allem zweimal brauchbare Krimiunterhaltung, die Genrefans gefallen dürfte, wenn man ruhigere Vertreter dieser Zunft mag.


    Sprechertechnisch alles wie gehabt, Felix von Manteuffel ist gut aufgelegt als Hercule Poirot in der Hauptrolle zu hören, Friedhelm Ptok ist einmal mehr der Erzähler und in der Funktion ist er eh unschlagbar und hinterlässt einen absolut souveränen Eindruck. Dieser zieht sich auch durch die gesamte Riege, was aber auch niemanden verwundern sollte, mischen schließlich weitere bekannte Stimmen wie die von Hedi Kriegeskotte, Berthold Toetzke, Peter Fricke und Martin Umbach und Co. mit, für ein hohes Niveau ist also auch diesmal in diesem Bereich gesorgt.


    Auch in Sachen Untermalung bleibt alles wie gehabt, Henrik Albrechts Musiken passen wirklich sehr gut zur Handlung und sorgen für die richtige Atmosphäre, nur hätte man die Musiken ruhig öfter einsetzen können. So wirken die Hörspiele in der Hinsicht stellenweise etwas spartanisch, was leider auch am sparsamen Einsatz von Geräuschen liegt. Alles in allem geht aber auch dieser Bereich in Ordnung.


    Die beiden Geschichten haben wir ebenfalls ganz gut gefallen und qualitativ ist diese CD gleichauf mit der vorherigen. Für Freunde ruhiger Krimis also wieder gelungener Nachschub, wobei aber dabei bleibe, dass man von Hörspielen mit einem Hercule Poirot durchaus mehr erwarten darf.

  • Eigentlich möchte Hercule Poirot (Felix von Manteuffel) einfach nur mal ausspannen und zwar auf Griechenland. Es kommt aber, wie es kommen muss, seine Arbeit holt ihn ein und es ergibt sich ein neuer Fall in Form von Spannungen zwischen zwei Ehepaaren. Kann Poirot das Unglück noch verhindern oder wird er einen Mordfall aufklären müssen?


    Barton Russell (Wolfgang Condrus) "feiert" in einem Restaurant den vierjährigen Todestag seiner Frau und er will die Gelegenheit nutzen, um vor versammelter Mannschaft den Mörder zu entlarven. Hercule Poirot hat zuvor einen Hilferuf per Telefon bekommen, der ihn in das Restaurant geführt hat, denn er soll bei der Suche nach dem Mörder helfen und genau das macht er auch.


    - Meinung -


    Die vierte und letzte CD der Box konnte mich dann nicht ganz überzeugen, da beide Fälle doch ziemlich zäh rüberkommen und das nicht nur, weil hier das Tempo fehlt. Beide Geschichten haben mich nur bedingt unterhalten und die Spannung fehlte fast auch völlig, vor allem bei der ersten Story, die zweite hatte immerhin noch gute Ansätze. Gerade "Urlaub auf Rhodos" will gar nicht in die Gänge kommen und ich frage mich, ob nicht bei dem Fall auch eine Spielzeit knapp über 30 Minuten mehr Sinn gemacht hätte. Wie dem auch sei, die vorherigen Folgen haben mich besser unterhalten und noch weniger Tempo und Spannung gehen leider nicht.


    Die Sprecherinnen und Sprecher entschädigen ein wenig für die inhaltlichen Defizite. Natürlich sind Felix von Manteuffel und Friedhelm Ptok wieder am Start und die beiden liefern sowieso wieder ihr Pensum ab, daran gibt es nichts auszusetzen. Zu den beiden gesellen sich Hochkaräter wie Barbara Stoll, Udo Schenk, Wolfgang Condrus, Heinrich Giskes und einige mehr, in der Hinsicht gibt es also keine Beanstandungen, aber die gab es bisher sowieso bei keiner Folge. Sprechertechnisch wird hier stets auf höchstem Niveau agiert, mit dieser Abteilung kann man nur zufrieden sein.


    Das gilt auch größtenteils für den soundtechnischen Bereich, für die Musiken von Henrik Albrecht sowieso, der stimmungsvolle und passende Klänge komponiert hat. Diese hätte man aber ruhig häufiger einsetzen dürfen und eine großzügigere Geräuschkulisse hätte mit Sicherheit auch nicht geschadet, so wird aber leider der spartanische Eindruck von der ersten bis zur letzten Folge durchgezogen.


    Die vierte und letzte CD ist für meinen Geschmack die schwächste der Box, aber es gibt auch ein paar gute Fälle und wenn man an den erschwinglichen Preis denkt und die Gesamtspieltzeit von über 5 Stunden in Betracht zieht, dann kann man damit doch ganz gut leben. Für Fans ruhiger Krimis!