Experiment Zero (innovative fiction)

  • Ein Mann (Tobias Diakow) wird in einem Gebäude wach, er hat sein Gedächtnis verloren und weiß nicht wer er wirklich ist. Doch damit kann er sich zunächst nicht näher beschäftigen, denn es geht um Leben und Tod. Eine weibliche Stimme ertönt, sie nennt sich Aurora (Karen Schulz-Vobach) und schickt den Mann durch eine Vielzahl lebensgefährlicher Prüfungen. Eines ist sicher, der Mann soll als Versuchskaninchen dienen und es hat bisher keinen Überlebenden gegeben. Wird er es endlich schaffen und die tödlichen Tests überstehen? Was wird ihn am Ziel dieses mörderischen Parkours erwarten, was versprechen sich die Drahtzieher davon und wer steckt eigentlich hinter der ganzen Sache?


    - Meinung -


    Falk T. Puschmann wagt sich erstmalig in kommerzielle Gefilde und dieser Schritt zahlt sich direkt aus, denn "Experiment Zero" kann sich hören lassen, das kann ich schon vorwegnehmen. Zwar ist die Grundidee nicht wirklich neu und man wird dem Labelnamen "innovative fiction" nur bedingt gerecht, denn es gibt da so einen netten Film wie "The Cube", in denen das Thema schon behandelt wird. Menschen werden an ihre Grenzen gebracht und müssen sich auf eingeschränktem Raum durch tödliche Fallen kämpfen. Gut, als Hörspiel gab es sowas bisher nicht und dabei wollen wir es auch belassen, ausserdem läuft auch noch alles in Echtzeit ab, das ist ja auch nicht alltäglich und schon ein wenig innovativ. Der ganze Spaß hat jedenfalls eine Spielzeit von ca. 1 Stunde ist und ist unglaublich kurzweilig, temporeich und spannend, Verschnaufpausen werden der Hörerschaft jedenfalls nicht gegönnt und stumpfes Gemetzel gibt es hier glücklicherweise auch nicht, eher eine gesunde Härte. Inhaltlich kann man im Prinzip nur herzlich wenig beanstanden, ein High-Tech-Thriller, der zwar geübte Hörer am Ende nicht gerade vor Rätsel stellen dürfte, unterhaltsam ist die ganze Angelegenheit aber alle mal und von derartigen Storys darf es gerne mehr geben.


    Wenige Sprecher, aber die hier eingesetzten hinterlassen einen guten Eindruck. Tobias Diakow kann gemeinsam mit Karen Schulz-Vobach in den Hauptrollen überzeugen, das Katz-und-Maus-Spiel zwischen den beiden macht schon ziemlich großen Spaß. Lediglich die ewigen Hasstiraden und ständigen Ausrufe in Richtung Aurora nerven auf Dauer etwas, genau wie Diakows "Whow!" das einfach zu häufig vorkommt. Keine Ahnung ob das im Script so vorgehen ist oder der künstlerischen Freiheit des Sprechers entspricht, aber wenn ich in tödliche Gefahren gerate, dann rufe ich mit Sicherheit nicht "Whow!". Zu den beiden gesellen sich noch Dirk Meyer und René Wagner, sowie ein paar weitere Sprecher in kleineren Rollen, insgesamt kann das Gesamtpaket aber überzeugen, richtig zu meckern gibt es hier so gut wie nichts.


    Eine gute Untermalung ist hier sehr wichtig, denn wenn diese nicht überzeugt und die Beklemmung und Enge der Umgebung nicht richtig rüberkommt, dann hätten die Macher ein Problem und die Hörer keinen Spaß an diesem Hörspiel. Doch glücklicherweise fügen sich alle Puzzleteile gekonnt zusammen und Dennis Schuster hat alles richtig gemacht. Kalte, düstere Klänge, eine treffsichere Geräuschkulisse, einfach toll.


    Lediglich die Aufmachung ist der Schwachpunkt, denn die ganze Sache sieht ein wenig nach "Egal, Hauptsache auf CD!" aus und das muss nun wirklich nicht sein. Da gibt es also noch etwas Luft nach oben, aber der perfekte Erstling muss wohl erst noch kommen, den hat wohl bisher kein Label abgeliefert.


    Wer düstere und spannende Geschichten im Sinne von "The Cube" mit einer Portion "TRON" mag, der wird hier voll auf seine Kosten kommen und sich von der ersten bis zur letzten Sekunde gut unterhalten fühlen. Ich kann diese Produktion jedenfalls bedenkenlos empfehlen, ein gelungener Start für "innovative fiction".


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