Frank Schätzing - Limit (Der Hörverlag)

  • Damit hat Owen Jericho sicherlich nicht gerechnet, dass sein neuer Fall derartige Ausmaße annimmt, denn er ging zunächst von einem Routinejob aus. Doch weit gefehlt, denn es geht für ihn nicht nur rund um den Globus, sein Typ wird sogar auf dem Mond verlangt. Alles nimmt seinen Lauf mit der Suche nach einer gewissen Yoyo, einer Dissidentin, die dummerweise an brisante Informationen gekommen ist. Jericho muss sie finden, um sie vor ihren Jägern zu schützen und die Informationen müssen in sichere Hände gebracht werden. Doch genau das ist das Problem, wo ist man noch sicher, wenn es sogar für eine Gruppe von Weltraumtouristen tödlich werden kann?


    - Meinung -


    Frank Schätzing meldet sich zurück und diesmal versucht er sich in Sachen SF und Utopie. In einer nicht allzu fernen Zukunft, genauer gesagt im Jahr 2025, ist der Weltraumtourismus bereits möglich, doch ansonsten hat sich nicht unbedingt viel getan, es gibt auch weiterhin altbekannte Probleme. Das macht die ganze Angelegenheit aber greifbar und glaubwürdig und insgesamt kann man dieses neue Werk Schätzings als utopischen Krimi bezeichnen, im Prinzip wie seinen Versuch, den neuen "Blade Runner" zu erschaffen. Das gelingt ihm hier aber nicht, denn zum einen verläuft sich die Story zu oft in ihrer eigenen Ausführlichkeit, es hätte auch alles etwas kürzer und knapper erzählt werden dürfen, zum anderen braucht die Geschichte zu lange, um wirklich in die Gänge zu kommen, denn der Spannungsanstieg ist pro CD immer so minimal, dass man gar nicht das Gefühl hat, dass es hier tatsächlich spannender wird. Langweilig wird es hier zwar nie, doch mehr Zug und Tempo hätten alles andere als geschadet, doch so bleibt unterm Strich nur ein solider, futuristischer Krimi übrigt, dem der Hype im Vorfeld nur geschadet hat.


    Die Überraschung dieser Produktion ist meiner Meinung nach Heikko Deutschmann, der hier eine erstklassige Performance abliefert und so spielfreudig und gut aufgelegt habe ich ihn noch nie zuvor gehört. Er macht aus dieser Lesung jedenfalls mehr als sie tatsächlich ist, denn die Story ist wie gesagt eher aufgebläht und hätte in kürzerer Zeit erzählt werden können und Deutschmanns toller Auftritt bringt Kurzweile und Tempo rein und verhindert stets, dass Längen oder Durchhänger auftreten. Hut ab vor dieser Darbietung, in dieser Form höre ich Heikko Deutschmann sehr gerne und ich muss sagen, dass er früher für mich sehr oft einfach ein rotes Tuch war, aber solange er so auftritt, kann man von ihm nicht genug vorgelesen bekommen! Daran hat Regisseur Kai Lüftner sicherlich keinen geringen Anteil, auch ihm gilt das Lob.


    Keine Untermalung, eine reine Lesung, doch das geht in Ordnung, denn Heikko Deutschmann serviert uns eine so mitreißende Performance, so dass die fehlende musikalische oder geräuschtechnische Begleitung nicht ins Gewicht fällt.


    An Schätzings "Der Schwarm" kommt dieses Werk definitiv nicht ran, das muss man ganz klar sagen und alles in allem ist die Story nicht originell genug und in allzu epischer Breite erzählt, obwohl es auch kürzer über die Bühne hätte gehen können. Wer aber auf so ausufernde Geschichten steht und mit dem Genre etwas anfangen kann, der kann gerne reinhören, denn schlecht ist auch etwas anderes. Eine rundum solide Angelegenheit!


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