Edgar Allan Poe Nr. 36 - Der Teufel im Glockenturm (Lübbe Audio)

  • Die Chancen, dass jemand es noch schaffen kann, Edgar Allan Poes (Ulrich Pleitgen) Identität zu beweisen, sinken immer weiter. Zwar beschließen er und Leonie (Iris Berben), nach Boston zu fahren, um dort vielleicht noch eine letzte Möglichkeit zu entdecken, um doch noch jemanden zu finden, der die Identität des Schriftstellers bezeugen kann. Doch auch Poe zweifelt mittlerweile immer mehr daran, so dass er sich gezwungen sieht, einen gefährlichen Deal einzugehen. Oder ist diese der einzige Schlüssel zum Erfolg?


    - Meinung -


    Ein Silberstreifen am Horizont für Edgar Allan Poe und im Moment sieht es gut für den leidgeplagten "Helden" dieser Geschichte aus. Doch diese Folge wirft auch einen Schatten auf Poe, denn seine Handlungen sind moralisch zweifelhaft, doch das fördert auch gleichzeitig die innere Zerrissenheit und Verzweiflung des Protagonisten zu Tage. Im Endeffekt macht dies aber meiner Meinung nach auch absolut den Reiz dieser Serie aus, dass es lebendige Charaktere sind, die hier von einer brenzligen Situation in die nächste geraten, die sich entwickeln und nicht immer nach den Regeln spielen und auch mal Grenzen überschreiten müssen, um ihre Ziele zu erreichen. Eine Serie voller Figuren mit Ecken und Kanten und das macht sie letztendlich inhaltlich so stark!


    Eine nicht unbedingt große Riege, aber dafür sind die Leistungen richtig gut. Bis auf die Hauptrollen sind aber keine sonderlich bekannten Namen mit von der Partie, so dass sich die Aufmerksamkeit wohl auf Iris Berben, Ulrich Pleitgen und Till Hagen konzentrieren dürfte, was aber kein Manko ist. Vor allem dann nicht, wenn die Nebenrollen ebenfalls gut rübergebracht werden, auch wenn einem Namen wie z.B. Heinrich Grossmann, Klaus Lutz Lansemann und Olaf Baden nur bedingt etwas sagen. Dafür sind ihre Performances aber durch die Bank weg ordentlich, einmal mehr gibt es in dieser Hinsicht nichts an einer Poe-Folge auszusetzen. Lediglich die Ansage hat mich etwas stutzig gemacht, denn da ist die Rede vom "Teufel im Glockenstuhl", doch darüber lässt sich problemlos hinwegsehen.


    Musikalisch und von der Geräuschkulisse her perfekt, das ist einfach bei dieser Serie so. Da wird eine Achterbahn der Gefühle geboten und stets sitzen die Musiken punktgenau und sorgen dafür, dass eine unglaublich dichte und packende Atmosphäre vorherrscht. Es sollte absolut keinem Hörer irgendwie auch nur ansatzweise schwerfallen, sich in der Welt Edgar Allan Poes zurechtzufinden.


    Wieder eine sehr ordentliche und spannende Folge, inhaltlich wird einiges geboten und es geht in der Rahmenhandlung voran. Die Lage wird für Poe wieder besser, doch man fragt sich natürlich, wie lange es dauern wird, bis man dem leidgeplagten Schriftsteller wieder den Boden unter den Füßen raubt. Fans kommen hier erneut absolut auf ihre Kosten!


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