Sebastian Fitzek - Splitter (Lübbe Audio)

  • Dr. Marc Lucas möchte nur noch vergessen und was könnte da besser sein, als ein gezieltes Vergessen? Dieses Experiment kommt ihm wie gerufen, denn er möchte den von ihm verschuldeten Unfall am besten vergessen, der den Tod seiner Frau und den des ungeborenen Kindes zur Folge hatte. Doch es kommt alles anders, denn als er plötzlich bei seiner Wohnung ankommt, steht ein anderer Name an der Klingel und als sich die Türe öffnet, blickt er einer Person ins Gesicht, mit der er nie im Leben gerechnet hätte. Was geht hier nur vor sich? Der Albtraum beginnt...


    - Meinung -


    Ein neues Werk von Sebastian Fitzek und auch das hat es wieder mal in sich. Fitzek weiß einfach, wie er den Hörer packen muss und auch diesmal wird hier wieder ein Aufhänger geboten, der fieser kaum sein könnte. Sein Gedächtnis zu verlieren ist ja schon an sich schlimm genug, doch hier wird dieser Ansatz noch um einiges verschlimmert und dadurch entsteht ein böser Thriller, der von der ersten bis zur letzten Sekunde der 265 Minuten Spielzeit Hochspannung garantiert. Zwar ist "Die Therapie" auch weiterhin mein absoluter Topfavorit, doch kurz darauf folgt schon "Splitter", denn hier stimmen die Zutaten und das sind genau die fiesen Geschichten, die mich reizen und so müssen Thriller einfach sein. Böse, schwarz, abgründig!


    Inhaltlich ist somit alles bestens, aber wie ist es da mit dem Erzähler? Natürlich ist wieder Simon Jäger dabei und über ihn und seine Leistungen muss man eigentlich kaum noch große Worte verlieren. Sehr routiniert, aber auch gleichzeitig hochmotiviert und ebenso engagiert geht Jäger hier zu Werke und hinterlässt einmal mehr einen sehr starken Eindruck und eine rundum zufriedenstellende Performance. Durch diese Darbietung wird der rasante und mitreißende Charakter der Geschichte nochmal deutlich untermauert und Simon Jäger ist und bleibt einfach die perfekte Wahl für Fitzeks Thriller.


    In Sachen Untermalung bleibt alles wie gehabt, zu Beginn und am Ende einer CD gibt es einen Einspieler, den man von den anderen Fitzek-Hörbüchern bereits kennen dürfte. Das war es dann auch, somit wird auch diesmal keine richtige Inszenierung geboten, wobei das aber auch kein Manko ist, da die Story und die Leistung des Erzählers für genug Atmosphäre sorgen.


    Als "Bonus" gibt es einen Download-Coupon für Audible, denn wer nicht auf die ungekürzte Version verzichten möchte, der kann sich diese dann gratis besorgen, ein feiner Zug.


    Sebastian Fitzek steht für beste Thriller-Unterhaltung und "Splitter" setzt diese Tradition gekonnt fort. Wer sich bisher von seinen Werken gut unterhalten fühlte, der darf sich auch diesmal wieder auf ein abgründiges Fest einstellen und freuen. Thriller-Freunde sollten hier zugreifen!


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  • Sebastian Fitzek: Splitter
    Gelesen von Simon Jäger
    (Audible, Lübbe Audio | 2009)


    4 Audio-CDs
    (inkl. Coupon zum Download der ungekürzten Lesung bei audible.de)


    Inhaltsangabe des Verlags

    Zitat

    Was wäre, wenn wir die schlimmsten Erlebnisse unseres Lebens für immer aus unserem Gedächtnis löschen könnten und dabei etwas schief geht?
    Viel stärker als der Splitter in Marcs Kopf ist die seelische Wunde seines selbst verschuldeten Autounfalls, denn seine Frau hat nicht überlebt. Als Marc von einem psychiatrischen Experiment hört, das ihn von dieser quälenden Erinnerung befreien könnte, schöpft er Hoffnung. Doch nach den ersten Tests beginnt das Grauen: Marcs Wohnungsschlüssel passt nicht mehr. Ein fremder Name steht am Klingelschild. Die Tür öffnet sich - und Marc schaut einem Alptraum ins Gesicht …



    ___________________________ M E I N U N G ___________________________


    Sebastian Fitzek hat sich als feste Größe im Bereich Thriller etabliert. "Die Therapie", "Amok-Spiel", "Das Kind" und zuletzt "Der Seelenbrecher" bewiesen sein Gespür für albtraumhafte Szenarien, die gepaart mit psychologischem Hintergrund und ganz ohne Massenmassaker und Hektoliter (Hör-)Blut funktionieren, faszinieren und nachwirken.


    "Splitter" steht in genau dieser Tradition, doch den Plot, den der Berliner diesmal ersann, gipfelt in einem wirklich schon fast pervers bösen Auflösungsreigen, den wohl nicht einmal hartgesottene Krimifans vorausahnen können. Gewohnt werden erst einmal fein säuberlich und sehr böse Schauplätze aufgerissen, Rückblenden gesetzt, Charaktere vorgestellt, die allesamt keine Helden, keine Strahlemänner, keine lockere Einzeiler-posaunenden Superchauvis sind, sondern allesamt gebrochene Existenzen mit jeweils ganz eigenen Problemen, die Fitzek wunderbar nutzt, um die Figuren dreidimensional darzustellen und dem Leser, respektive Hörer eine empathische Brücke zu bauen, so daß die stetig steigende Bedrohung, das Katz- und Mausspiel mit dem Leser/Hörer, die permanent wortwörtlich, aber im für den Hörer positiv gemeint, wahnsinniger werdende, fiktive Welt um dieser Charaktere schließ- und endlich mit voller Wucht einsetzen kann. Fitzek hetzt seine Figuren und mit ihnen die Leser und Hörer unerbittlich durch einen literarischen Albtraum, der schon bei den ersten Worten ein ungutes Gefühl aufkommen und die Leser-/Hörerschaft bis zum Epilog nicht zur Ruhe kommen lässt. "Splitter" ist -einmal mehr- eines der Hörbücher, das man einlegt und dann nicht aufhören kann, bis die letzten Klänge verklungen sind.


    Zu Hörbüchern der Fitzek-Romane gehört, richtig: Simon Jäger. Auch für "Splitter" saß der vielseitige Sprecher mit der markanten Stimme hinter dem Mikrofon und bietet eine schiere Glanzleistung. Jäger ist nicht nur ein Meister der Betonungen, er *spielt* auch die jeweilige Vorlage. Er verpasst Fitzeks gequälten Seelen ihre passende Coleur, bringt Stimmungen punktgenau und beschreibende Texte unheilschwanger rüber - kurzum: Was Simon Jäger hier erneut leistet, kann man nur als mustergültig und vorbildhaft bezeichnen. Er ist das stimmliche Pendant zu Fitzeks literarischen Albträumen - eine bessere Interpretation ist kaum vorstellbar.


    Bleibt mir erneut nur eine reine Kaufempfehlung als Fazit. Sebastian Fitzeks "Splitter" ist von vorn bis hinten ein grandioser Wurf: Ein unglaublich böser Plot, der von einem unglaublich guten Simon Jäger vorbildlich vorgetragen, besser: gespielt wird. "Splitter" hat zudem ein ordentliches Suchtpotential: "Nur mal eben reinhören" erweist sich als schwer - wer anfängt, wird wird sich gewiss dabei ertappen, daß die vier CDs wie im Fluge vorbeirauschen und schon Ende ist... - Ein absoluter Thriller-Tip für alle, die auf beklemmende, albtraumartige Szenarien stehen, die einem wirklich Gänsehaut bereiten, indes nicht in Blut und Gedärmen ertrinken, sondern deren statt auf Sachkenntnis und ein Gespür für menschliche Urängste setzen.