Handverlesen Nr. 2 - Erlend Loe - Naiv. Super. (Lauscherlounge)

  • Zwei Brüder spielen Krocket und dann passiert es, der ältere der beiden verliert und damit gerät dessen Welt aus den Fugen, das ganze Leben ergibt einfach keinen Sinn mehr. Was nun? Listen werden erstellt, Listen mit Dingen, die man noch machen will, die einem fehlen. Wird das den älteren der beiden Brüder wieder in das "normale" Leben zurückführen oder ist dieser Zug abgefahren? Es scheint so, denn er lebt einfach nur noch in den Tag hinein und Besserung ist nicht in Sicht!


    - Meinung -


    Das zweite Hörbuch innerhalb Andreas Fröhlichs Reihe "Edition Handverlesen", dabei handelt es sich aber um das erste Buch Erlend Loes. Das mag für den einen oder anderen etwas verwirrend sein, macht im Grunde genommen aber nichts, denn die Bücher Loes hängen nicht zusammen. Eines merkt man aber, denn dieses Werk des norwegischen Autos kam deutlich vor "Doppler" und "Ich bring mich um die Ecke" raus. Die ganze Angelegenheit wirkt nicht so rund oder lustig, wie die beiden zuvor genannten Romane und auch der Aufhänger an sich kommt nicht so gut rüber. Es fällt halt reichlich schwer zu glauben, dass jemand sein Leben so ändert und in Depressionen verfällt, nur weil er ein Krocket-Match verloren hat. Hier und da gibt es zwar ein paar lustige Sprüche und nette Ideen, doch über gute Ansätze will die Story nicht hinaus. Schade, da war insgesamt aber mehr drin.


    Wer hier vorträgt muss man wohl nicht mehr erwähnen, Andreas Fröhlich natürlich. Es ist immer wieder interessant, wenn man Vergleichsmöglichkeiten hat und man ihn in einer Auftragsproduktion und dann in einer "Herzensangelegenheit" hört. Ich will nicht unbedingt von Darbietungen wie Tag und Nacht reden, aber man kann deutlich raushören, dass er hier engagierter und mit Herzblut zur Tat schreitet. Er betont intensiver, er geht mehr mit dem Text mit und das hört sich hier nicht nach "Arbeit" für ihn an. Seine Leistung ist schlicht und ergreifend tadellos und mitreißend.


    Deshalb kann man auch problemlos damit leben, dass hier keine Untermalung zu Zuge kommt, es ist eine reine Lesung. Doch die starke Performance Fröhlichs sorgt dafür, dass das kein Problem ist und auch so die richtige Stimmung aufkommt.


    Wie bereits gesagt, diese Geschichte ist weniger amüsant als "Doppler" und nicht so bissig wie "Ich bring mich um die Ecke", aber wen das nicht stört und wer trotzdem gerne Loes Erzählungen lauschen möchte, der kann gerne ein Ohr riskieren, denn vorgetragen wird dieser Roman hervorragend.


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