Dark Trace Nr. 5 - Nachtschwärmer (Maritim)

  • Ein anscheinend Irrer treibt sein Unwesen und hinterlässt eine blutige Spur, doch die Bemühungen der Polizei werden erst richtig intensiviert, als die Tochter des Ministerpräsidenten entführt wird. War es ebenfalls der sogenannte "Nachtschwärmer"? Der von der Boulevardpresse so getaufte Killer macht Cor Liewens (Martin Kessler) und seiner Truppe das Leben richtig schwer und es sieht nicht gut aus für Swantje. Wird man ihn zur Strecke bringen können oder ist er zu geschickt für Liewens und Co.?


    - Meinung -


    Nach der schwachen vierten Folge geht es hier wieder etwas bergauf, wenn auch nicht viel, das Gelbe vom Ei ist die Story jedenfalls nicht. Das erinnert durchaus an bereits bekannte Thriller oder Splatterfilme, in diesem Fall erinnert es mich an "High Tension", vor allem eine Szenen, aber zu viel möchte ich jetzt nicht verraten. Insgesamt kann man hier auch von "übertriebener Härte" sprechen, denn nicht gerade selten wirkt hier alles wie mit der Brechstange herbeigeführt, Hauptsache Blut und Gewalt. Hier geht es weniger mit Spannung, als mit Ekel zur Sache und da muss jeder für sich entscheiden, ob er sowas braucht. Kurzweilig ist die ganze Sache zwar, doch die Serie kann das besser, das haben die ersten drei Folgen bewiesen.


    An der Besetzung gibt es nur wenig auszusetzen, was aber auch nicht verwundert, weil hier wirklich namhafte Profis am Start sind. Martin Kessler, Melanie Manstein, Erich Räuker, Gisela Fritsch, Marco Sand, Norbert Gastell und einige mehr. Wenig heißt aber nicht, dass es gar nichts auszusetzen gibt, denn es gibt aber durchaus den einen oder anderen Kritikpunkt, denn perfekt ist die Darbietung nicht. Stellenweise wirkt Kesslers Performance ein wenig aufgesetzt, anscheinend um besonders cool rüberzukommen, da wäre mehr Natürlichkeit angebracht. Außerdem fand ich die Zusammenstellung von Walter von Hauff und Gisela Fritsch als Elternpaar etwas unglücklich, da sich Gisela Fritsch deutlich älter als ihr Kollege von Hauff anhört. Doch das war es auch schon mit der Kritik, ansonsten kann man mit diesem Bereich nämlich gut leben.


    Die Untermalung passt, ist stimmungsvoll und transportiert gekonnt die richtige Atmosphäre. Düstere, wuchtige und harte Klänge dringen der Hörerschaft hier ans Ohr und sorgen für das richtige akustische Setting.


    Etwas dezenter bei der Story, eine innovativere Handlung an sich und die eine oder andere kleine "Macke" weniger im sprechertechnischen Bereich, schon hätte man eine gute Folge gehabt, so geht sie nur in Ordnung, ist aber definitiv besser als die vorherige. Für Fans und Freunde von überharten Thrillern interessant.


    [AMAZON]3867142017[/AMAZON]


  • Inhalt:
    Er mordet willkürlich und ohne jedes Motiv. Die Blutspur seines grausamen Feldzugs zieht sich quer durch die Niederlande. Doch als er Swantje van Giersbergen in seine Gewalt bringt, richtet die holländische Justiz ihre gefährlichste Waffe auf den Killer: Kommissar Cornelius Liewens. - Denn Swantje van Giersbergen ist die 16jährige Tochter des Ministerpräsidenten, dem jedes Mittel recht ist, Swantjes Leben zu retten. Und so trifft Cor Liewens auf seinen bislang erbittertsten Gegner – den „Nachtschwärmer“...


    Story:
    Nach der inhaltlich extrem dünnen letzten Folge konnte es mit „Nachtschwärmer“ eigentlich nur bergauf gehen, denn seien wir ehrlich: Noch dünner wäre fast nicht mehr möglich gewesen. Eine Steigerung ist bei Cor Liewens fünftem Fall ohne Frage zu erkennen, wenngleich Autor Ascan von Bargen wieder nicht an die ersten Folgen der Serie anschließen kann. Erneut gibt es da einen Faktor, der mir beim Hören sehr schwer im Magen lag und gemeint ist damit der Verlauf der Handlung an sich: Man bekommt erneut den Eindruck, dass der Protagonist und seine Crew Fälle eigentlich nur Dank Kommissar Zufall lösen können, oder eben wenn sich der Täter höchst persönlich bei der Polizei meldet. Letzteres ist hier der Fall und somit kann hier eigentlich kaum von spannenden Ermittlung seitens der Polizei die Rede sein. Trotzdem konfrontiert man die Hörerschaft mit einigen spannenden Momenten und wird gerade gegen Ende auch wieder dem werbewirksamen Spruch „Nichts für schwache Nerven“ gerecht. Allerdings kann man gerade bei dieser und der Folge zuvor den Eindruck gewinnen, dass detailreiche Gewalttaten hier wichtiger sind, als nachvollziehbare Ermittlungen der Polizei. Wie dem auch sei … wenn man die ersten Folgen der Serie mochte, so kann man auch hier mit leichten Einschränkungen auf seine Kosten kommen. Eine Steigerung ist erkennbar und es bleibt zu hoffen, dass der Trend weiter nach oben geht und nicht wieder in ähnliche Regionen wie bei Folge 4.


    Sprecher:
    Bei den Sprechern kann man über weite Strecken so richtig zufrieden sein. Die üblichen Macken (unterschiedlich ausgesprochene Namen) sucht man bei dieser Folge vergebens, zum Glück. Martin Kessler macht einen klasse Job als coole Sau, vielleicht stellenweise sogar ein wenig zu gut, denn manchmal wirkt Liewens schlicht überzeichnet. Auch Melanie Manstein (Dr. Stine Lindbergh) und Andreas Borcherding (Bas de Jonge) liefern in den größeren Rollen überzeugende Darbietungen ab, wie auch nahezu alle Sprecher der Nebenrollen. Magenschmerzen bereiteten mir allerdings Marco Sand und Jo Kern. Die beiden wirken als schwer pubertierendes Geschwister paar einfach unglaubwürdig und Formulierung wie „Du Bitch“ klingen schrecklich steif und hölzern. Das drückt schon ein wenig das ansonsten wirklich sehr positive Gesamtbild, so dass ich hier insgesamt nur von guten Leistungen berichten möchte. Schade, hier wäre klar mehr drin gewesen, vor allem da man offensichtlich das leidige Regie-Problem in den Griff bekommen hat.


    Musik und Effekte:
    Mit der Untermalung legt man ohne Frage den besten Aspekt dieser Produktion vor. Dies bezieht sich sowohl auf die Musik, als auch auf die eingesetzten Geräusche. Die verschiedenen Szenen werden schön im Ohr zum Leben erweckt und man hat keinerlei Probleme sich die Situationen vorzustellen. Selbiges gilt auch für die Musik. Harte Sounds dringen an die Ohren der Hörerschaft und passen sehr gut in die düstere und auch recht harte Geschichte. Hier kann ich wirklich nur sagen: Sehr ordentliche Arbeit.


    Fazit:
    Zwar konnte man sich gegenüber „Die Signatur des Mörders“ steigern, aber dennoch ist man mit der fünften Episode von „Dark Trace“ ein gutes Stück von der Kategorie gut entfernt. Auch dem „Nachtschwärmer“ fehlt es bei der Handlung schlicht an Substanz. Ascan von Bargen hat zwar eine Reihe „netter“ Ideen, aber es will nicht völlig gelingen eine packende Geschichte zu erzählen, denn dafür geht die eigentliche Jagd auf den Killer viel zu einfach über die Bühne. Sicherlich erwarte ich hier keinen Kombinations-Marathon ala Sherlock Holmes, aber die Helden der Serie dürften zumindest ein wenig Arbeit selbst machen. Bei den ersten Episoden ging dies schließlich auch. Leider hat man auch bei den Sprechern einen kleinen Fehlgriff zu verzeichnen, denn Marco Sand und Jo Kern als Jugendlich die sich anzicken klingen absolut unpassend und schlichtweg nicht echt. Zum Glück kann man sowohl mit dem Rest der Sprecher als auch mit der Untermalung mit Musik und Geräuschen zufrieden sein. Dennoch reicht es letzten Endes bei dieser Folge nur für die Kategorie durchschnittlich, weil die ersten Folgen der Serie (schon allein rein inhaltlich) wesentlich besser waren. Da aber eine Steigerung gegenüber der schon beinahe schwachen letzten Folge zu erkennen ist, kann ich die Folge mit einer glatten 3 bedenken.


    *** / *****
    Befriedigend


    © 03.06.09 by lord gösel / Hörspiel-Maniac