Mythos und Legenden 001) Das Bernsteinzimmer - Die Jagd nach einem Mythos


  • Moskau - In der Lenin-Bibliothek finden der Dipl. Physiker Rainer Wolf und sein Mitarbeiter Boris Nikolev, bei Recherchen über die Deutsche Rüstungsforschung im 2. Weltkrieg, eine bisher unbekannte Aktennotiz.
    Diese gibt neue Rückschlüsse auf den Verbleib des legendären Bernsteinzimmers! Eine echte Sensation!
    Aber... warum wurde sie bis heute nicht gefunden? Und… wieso ist diese Notiz Bestandteil einer Akte, die durch den KGB im Jahre 1945 ausschließlich zu Aufklärungszwecken über die deutschen Rüstungsforschung angelegt wurde?
    Gibt es etwa eine Verbindung? Mit der Unterstützung von Historikerin Hannah Hertzig wollen die beiden weitere Nachforschungen anstellen! Als dann noch ein Mord geschieht scheint die Suche außer Kontrolle zu geraten!
    Die Jagd nach dem Mythos nimmt eine ungeahnte Wende!



    Es ist eine Legende und es ranken sich viele Mythen um es, da es im Laufe der Zeit von der Bildfläche verschwand und keine weiteren Informationen über seinen weiteren Verbleib ans Tageslicht drangen: Das Bernsteinzimmer. Die Grundlage für dieses Hörspiel schuf Stephan Vogel mit gründlicher Recherche über die Geschehnisse um das legendäre Bernsteinzimmer. So verknüpft er Fiktion mit Realität und Legende. Aus diesen Gegebenheiten entstand ein abenteuerlicher und interessanter Thriller, dessen Spannung und Action leider unter der Masse an Informationen etwas leidet und so das Tempo ausgebremst wird. Dennoch ist eine Spielzeit von knapp 80 Minuten beschaulich. Für eine der ersten Produktionen von Studio Jester konnten u.a. bekannte Stimmen wie Konrad Halver (der leider nur eine kleinere Rolle übernahm) und Horst Kuth gewonnen werden. Kerstin Broda kann sehr stark überzeugen und Thomas Birker (Dreamland Produktions) ist bei zwei kleinen Rollen vertreten. Alle Sprecher wirken realistisch und haben einiges auf dem Kasten, wie man auch bei René Wagner sieht, der mich als "Boris Nikolev" sehr überzeugt hat. Auch Stephan Vogel übernimmt gekonnt eine Hauptrolle. Die Effekte klingen meißtens gut, könnten aber noch etwas mehr werden. Und schon kommen wir zum Zweigpunkt, an dem ich teils Lob teils Negative Aspekte ansprechen muss. Die Musik passt leider nur teilweise zu den Szenen, aber dennoch sind ein paar Stücke dabei, u.a. die Titelmelodie, die mir gefallen haben. Allerdings wurde eine schlechte Auswahl der Stücke getroffen. Oft wurde ein Stück 3-4 Mal nacheinander wiederholt. Die Illustration auf dem Cover ist gut gemacht und passt perfekt zur Geschichte. Es sticht zwar in das Auge des potenziellen Käufers, ist aber etwas zu dunkel gehalten.
    Studio Jester geht einen Weg im Hörspielbereich, der nicht ausgelaugt ist: Verschwörungsthriller mit historischem Hintergrund. Mehr kann gerne geliefert werden. Auch der Preis ist unschlagbar, da man für 2 CDs (Hörspiel, ca. 80 Minuten & Bonus: Soundtrack) nur etwa 7 Euro blechen muss.


    Für diese Folge gibts


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    © Friedel, 2009

  • Zahlreiche Sagen, Legenden und Mythen ranken sich um das Bernsteinzimmer, doch was ist aus daraus geworden? Die Antwort auf dieses Rätsel befindet sich anscheinend in Russland und gemeinsam versuchen Rainer Wolf und Boris Nikolev (Stephan Vogel und René Wagner) das Zimmer zu finden. Zusammen mit der Historikern Hannah Herzig (Kerstin Broda) kommen sie der Lösung des Geheimnisses immer näher, doch es gibt auch eine Menge Gegenspieler, die mit aller Macht verhindern wollen, dass das Rätsel um das Bernsteinzimmer jemals geklärt werden wird.


    - Meinung -


    Studio Jester liefert mit dem Bernsteinzimmer das Projekt ab, mit dem man es wissen will. Stephan Vogel hat sich einen Mythos begutachtet, der jetzt mittlerweile von mehreren Labels unter die Lupe genommen worden ist. Vogel geht aber seinen eigenen Weg, spinnt die Story weiter und gegen Ende geht es schon ein wenig in die Richtung eines Andreas Eschbach alles wird sehr episch und auch ein wenig fantastisch. Kann es sich so zugetragen haben? Das wird jeder Hörer für sich entscheiden müssen, inhaltlich kann man an der Story aber so gut wie nichts aussetzen. Lediglich an der Dramaturgie, denn die erste CD plätschert ein wenig dahin und die Geschichte verläuft sich in endlos scheinenden Dialogen, das krasse Gegenteil dafür auf der zweiten CD. Da gibt es etwas mehr Action, doch das Tempo ist zu hoch und plötzlich ist das Hörspiel vorbei. Dabei stört nicht mal das relativ offene Ende, sondern dass es so abrupt kommt. Wie dem auch sei, lässt man die ersten, sehr amateurhaften Schritte in Form von "Das Sünderparadies" ausser Acht, dann ist das der "richtige" Erstling des neuen Labels und dafür kann sich diese Produktion inhaltlich schon hören lassen.


    Für die Sprecher konnte man für eine derartige Produktion gute Sprecher und Sprecherinnen engagieren, wobei klargestellt werden muss, dass man hier nicht reihenweise Profis vorfindet. In der Hinsicht wird also noch semi-professionell gearbeitet und lediglich Bert Stevens, Konrad Halver und Oliver Theile kann man dem Profilager zuordnen und sie liefern die Arbeit ab, die man von ihnen erwartet. Weiter aufgefüllt wird die Besetzung durch Autor Stephan Vogel himself, René Wagner, Ron Salert, Horst Kurth, Thomas Birker und weiteren. Da ist es wohl nicht verwunderlich, dass man das Gefühl bekommt, dass es sich hier um eine Produktion der Hörfabrik handeln könnte und ungefähr dieses Niveau wird auch geboten. Das ist auch weitestgehend in Orndnung, nur wenige Sprecher fallen etwas negativ auf. So z.B. Kerstin Broda, die nicht immer sehr souverän und meistens auch hölzern agiert oder René Wagner in der Rolle des Boris Nikolev, da stört der künstliche Akzent gewaltig (wieso sprechen die anderen Russen nicht so?) und er verspricht sich auch einmal. Ansonsten kann man mit der Darbietung zufrieden sein, Luft nach oben ist natürlich aber noch genug da.


    Die Musik von Markus Gensmantel und Dennies Lachenmajer fand ich ehrlich gesagt schwach und lasch. Sie war viel zu leise und wenn sie mal eingesetzt wurde, dann klang sie nicht immer passend. Wenn man z.B. die Zeit des Zweiten Weltkrieges rüberbringen will, dann macht man das nicht mit derartig dünnem Sound und hart ausgedrückt "Gedudel". Das muss druckvoll und gewaltig rüberkommen, wenn man diese Zeit vermitteln will, alles andere wirkt einfach falsch. Grob geschätzt wird die Musik nur in 50% der Fälle gut eingesetzt, also kann da auch noch ordentlich nachgebessert werden. Bei den Geräuschen und Effekten wurde soweit gut gearbeitet, aber da geht es natürlich ebenfalls etwas besser, aber nicht mehr viel. Als Bonus gibt es einige Stücke zusätzlich in voller Länge zu hören.


    Das Design ist äußerst gelungen , das Cover sehr stimmungsvoll. Dafür gibt es ein Lob, dass in Thomas Ripperts Richtung geht. Er wird immer besser und so kann es gerne weitergehen.


    Studio Jester kann mit dem "richtigen" Erstling auf sich aufmerksam machen, auch wenn es einige Punkte gibt, die es zu verbessern gilt, doch das ist bei einem relativ neuen Label auch kein Wunder. Die ersten Schritte sind gemacht, jetzt gilt es sich zu steigern und den potentiellen Käufer sei gesagt, dass es hier auf gehobenem "Hörfabrik-Niveau" zugeht, also irgendwo zwischen Hobby- und Profihörspiel. Wen das Thema interessiert, der sollte aber ruhig mal ein Ohr riskieren!