Darkside Park // Staffel 1, Folge 1: Interview mit Ed

  • Ivar Leon Mengers „Darkside Park“
    -Staffel 1, Folge 1: Interview mit Ed

    (Lauscherlounge Records, 2009)


    1 Audio CD.
    Gelesen von Till Hagen.


    Zitat

    Edward Leroy Shipman, gesprochen von Till Hagen (Kevin Spacey), gibt das Interview seines Lebens – denn er hat einem Menschen das Leben gerettet. Die Redakteurin Peggy Waters von der Porterville Times, die ihm dafür einen Artikel auf der Titelseite verspricht, bemerkt bald, dass ihr ein außergewöhnlicher Held gegenüber sitzt, mit einer unglaublichen Vergangenheit...


    __________________________ R E Z E N S I O N __________________________


    Ivar Leon Menger - der Name hat sich Hörspielbereich seit "Der Prinzessin" mit dringender Empfehlung verbreitet. Nun aber schickt sich Menger an, den Bereich der Lesungen zu beackern. Und, soviel sei vorweg gesagt, der "Darkside Park" ist ein Werk, an dem sicher auch ein Stephen King seine Freude hätte...


    Nun denn, beginnen wir mit der Story. "Darkside Park" ist Titel und zugleich der rote Faden, der sich durch die einzelnen Lesungen zieht. Die Lesungen selbst sind persönliche Schilderungen von Bewohnern der, nach außen hin unscheinbaren, Stadt Porterville an der Ostküste der USA. Die vorliegende, erste Episode, "Interview mit Ed", stammt aus der Feder Ivar Leon Mengers und schildert das Interview der Journalistin Peggy Waters mit Edward
    Leroy Shipman, der in Portland einem Menschen heldenhaft das Leben rettete. Den ob dieser Tat versprochenen Platz auf der Titelseite muss Shipman indes bald räumen, denn das Interview mit ihm fördert unglaubliche Begebenheiten zu Tage - Shipman scheint der geborene Held und Menschenretter zu sein. Aber trügt der Schein?


    Nun erwähnte ich bereits Stephen King. Nicht ganz ohne Hintergedanken, denn wie King schafft auch Menger es, einen absolut normalen und durchaus nicht spannenden Alltag als Einstieg zu nutzen, der durch immer wieder kurz eingeworfene Seltsamheiten, durch bizarre Kleinigkeiten eine Dissonanz erhält, die den Hörer immer bei Stange hält, mehr noch: ihn immer tiefer in einen Strudel aus sich nach und nach enthüllenden Punkten zu ziehen, die letztlich in einem schlicht atemverschlagenden Finale enden.



    Gelesen wird das Ganze von Till Hagen, der im Synchronbereich beispielsweise Kevin Spacey seine markante Stimme leiht. Hagens Stimme und Leistung passt zur Thematik wie keine Zweite. Wie Hagen die Gratwanderung zwischen distanziert-berichtend, befremdlich-unwägbar, und insbesondere gegen Ende unheilschwanger
    und dennoch knochentrocken meistert, verdient nicht nur Respekt, es macht die ohnehin schon böse Geschichte zu einem um so nachhaltigeren Hörerlebnis.



    Bleibt als Fazit:
    Die Einführung in Ivar Leon Mengers "Darkside Park" ist eine durch und durch böse Geschichte, die sowohl das Mysterium um den titelgebenden Park und die dubiose Stadt Porterville einführt, als auch in ihrer ganz eigenen Thematik tatsächlich in bester King-Manier -und nein, damit möchte ich jetzt bestimmt nicht nach billig-plakativer Art "Der deutsche Stephen King" ohne Grund dafür draufpappen- von bewusst harmlos und alltäglich hin zu einem Strudel aus Bösartigkeiten und schlicht blankem Wahnsinn führt. Stück für Stück werden kurze, indes immer groteskere und unheilverkündende Elemente eingeworfen, die den Hörer immer tiefer in die Handlung ziehen.
    Vorgetragen von einem brillanten Till Hagen, dessen Stimme und Leistung -wenn man das so sagen darf- das Tüpfelchen auf dem i sind und den "Darkside Park" mit einem beängstigend bösen Ende für weitere Folgen empfiehlt. (RS)

  • Edward Leroy Shipman (Till Hagen), kurz Ed genannt, ist ein Held, anders kann man es nicht nennen, denn er hat schon so viele Menschenleben gerettet, eine treffendere Bezeichnung kann es für ihn eigentlich gar nicht geben. Deshalb soll er interviewt werden und zwar von Peggy Waters von der Porterville Times. Was Ed zu erzählen hat ist mehr als ungewöhnlich und das Interview verläuft nicht so, wie sich Peggy es vorgestellt haben dürfte!


    - Meinung -


    Ivar Leon Mengers neuestes Projekt geht an den Start und hier handelt es sich um sowas wie eine Anthologie. Der zentrale Dreh- und Angelpunkt ist die Stadt Porterville, die den mysteriösen Darkside Park beherbergt, um den sich zahlreiche Sagen und Legenden ranken. Der Auftakt der Serie bringt ein Interview der etwas anderen Art und es drängen sich einem Vergleiche mit Stephen King´s "Needful Things" und "SAW" auf, wobei diese Lesung bei weitem nicht so brutal wie die letztgenannte Filmserie ist. Was hier geboten wird ist einfach ungewöhnlich, mysteriös und spannend und dazu noch unglaublich kurzweilig, was nicht nur an der recht knackigen Spielzeit von ca. 40 Minuten liegt. Der Wiederhörfaktor ist ebenfalls sehr hoch, man möchte kein Detail verpassen, das macht einfach Spaß. Alles in allem wird hier inhaltlich ein düsteres Vergnügen geboten und man fragt sich, in welche Richtung diese Serie noch gehen wird. Der Grundstein ist gelegt, der Ton ist düster und so darf es gerne weitergehen.


    Till Hagen zieht hier alle Register und macht das ganz hervorragend. Er findet für die Charaktere, um die es hier geht, stets den richtigen Ton und verleiht ihnen eigene Stimmen. Hagen hat das gewisse Etwas in seiner Stimme und wie er diese einsetzt, betont und die diversen Emotionen wiedergibt, das ist schon beachtlich und beeindruckend. Hier hat man übrigens die ganze Zeit Kevin Spacey vor dem geistigen Auge und ich kann mir sogar sehr gut vorstellen, dass deshalb auch die Wahl auf Till Hagen fiel. Wie dem auch sei, Topjob seinerseits, da gibt es nichts zu meckern, im Gegenteil, hier ist nur Lob fällig.


    Es gibt neben dem Titellied, das an eine Mischung aus Klängen Goblins und John Carpenters erinnert und direkt eine düstere Grundstimmung erzeugt, eine eher dezente Form der Inszenierung. Diese besteht lediglich aus Geräuschen, die dazu auch nur spärlich eingesetzt werden. Sicher, das mag bei einer derartigen Story ausreichen, aber hätten sogar die Geräusche gefehlt, dann wäre das nicht mal sonderlich aufgefallen. Es hätte aber auch nicht geschadet, da Till Hagen die Lesung auch so absolut gekonnt auf seinen Schultern trägt.


    Ein paar kurze Worte zur Aufmachung. Jede CD kommt in einem stylischen Digipak, dazu ein kleines Booklet und man kann auch alle drei CDs in einem aufwändigen Schuber kaufen, der außerdem noch ein nettes Gimmick zu bieten hat. Der Schriftzug leuchtet im Dunkeln, was für Kinder der 80er sicherlich eine schöne Idee ist und mal ehrlich, welches Cover oder welcher Schuber hat sowas schon zu bieten?


    Der Auftakt ist gelungen, Ivar Leon Menger untermauert, dass er ein Händchen für mysteriöse und ungewöhnliche Geschichten hat und wer mit einer inszenierten Lesung leben kann, der sollte hier definitiv zugreifen. Porterville und ein paar Charaktere sind nun vorgestellt worden, so kann es gerne weiter gehen.


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