Don Harris - Psycho-Cop
01 - Das dritte Auge
(nach der Vorlage von Jason Dark)
(WortArt / Folgenreich)
Regie: Oliver Döring
Sprecher:
Dietmar Wunder, Gerrit Schmidt-Foß, Frank Glaubrecht, Claudia Urbschat-Minguez, Rainer Doering, Peter Groeger, Martin Kessler, Susanna Bonaséwicz, Judith Brandt, Oliver Rohrbeck, Thomas Lang, Davide Brizzi, Max Unützer, Annabel Wolf, Jörg Doering, Martin May, Fred Bogner, Stephan Busch, Manja Doering, Rita Engelmann, Rainer Fritzsche, Bianca Krahl, Lutz Mackensy, Ralph Möske, Timmo Niesner, Franziska Pigulla, Eberhard Prüter, Marianne Rogée, Udo Schenk, Boris Tessmann, Berenice Weichert u.a.
Wiederveröffentlichung: 04/2009
Länge: Ca. 50 Minuten
1 Audio-CD
EAN/UPC-Code: 0602517900820
ZitatInhaltsangabe des Verlags:
Don Harris, der über seherische Fähigkeiten verfügt, ist Agent des europäischen Geheimdienstes ESI mit Sitz in London. Der plötzliche Tod seines Vater und der Mord an Nancy Goldman, einer Bekannten Don Harris’, bringen ihn auf die Spur der mysteriösen Organisation „Club der Höllensöhne“, und damit in große Gefahr …
____________ R E Z E N S I O N ____________
Beim Namen Jason Dark dürfte wohl sofort dessen bekanntester (fiktiver) Brite im Dienste des Scotland Yard auftauchen: John Sinclair, der Sohn des Lichts, der sich mit allerlei übernatürlichen Monstren und grössenwahnsinnigen Dämonen durch eine mittlerweile Jahrzehnte andauernde Erfolgsstory kämpft.
Nun schickt sich Helmut Rellergerd aka Jason Dark an, einen weiteren britischen Recken gegen zwielichtige Gestalten loszuschicken - doch geht es hierbei gänzlich anders zu als bei seinem Kollegen vom Yard...
Don Harris handelt von einem Agenten, der mit einer besonderen Gabe gesegnet ist - doch damit hat es sich schon mit den Ähnlichkeiten zu Sinclair. Harris ist eine gänzlich eigenständige Geschichte, die im direkten Vergleich zu Sinclair ungleich mehr Tiefe bietet.
Die Handlung per se ist packend, die Einbindung von Dons seherischer Gabe, sowie die omnipräsente Bedrohung durch die „Höllensöhne“ und dezente Mysteryeinlagen hervorragend. Als Tüpfelchen auf dem I erhält der Hörer sogar noch einen kurzen, indes unglaublich fesslnd inszenierten Werdegang Harris’ vom Baby zum Teenager zum Top-Agenten der ESI.
Galant umgeht man die Gefahren einer Pilotfolge - natürlich werden auch hier die Charaktere eingeführt und vorgstellt, aber daß dies ganz und gar nicht langweilig sein muss, beweist Oliver Döring in dieser Vollgasumsetzung mit einem
beeindruckenden Gespür für Dramaturgie, welches bereits manches mal einige, nennen wir sie mal weniger spannende Geschichten des Kollegen vom Yard aufwertete. Auf Grund der dankbaren Vorlage Darks gestaltet sich diese Folge nun bereits als beeindruckendes „Blockbuster-Hörspiel“ - diese Art der Einführung ist schlicht vorbildlich. Allein schon das Intro wird wohl auf absehbare Zeit nicht zu toppen sein...
Sprecher - tja, hier könnte ich eigentlich das Lexikon der Superlative kräftig schütteln und jedes Wort wäre treffend: Oliver Döring macht man nach mittlerweile über 50 Folgen Sinclair und den Star Wars Hörspielen (inkl. Vertonung der Bestseller „The Dark Lord“ und „Labyrinth des Bösen“) gewiss nichts mehr vor. Er weiß genau, wie er seine Sprecher führen muss, um von ihnen hollywoodtaugliche Höchstleistungen zu bekommen. Daß zudem Dietmar Wunder, der „007“ Daniel Craig in den aktuellen Bond-Filmen „Casino Royale“ und „Quantum of Solace“ synchronisiert, hier ebenfalls einen britischen Agenten spricht, genau wie es „007“-Vorgänger Frank Glaubrecht (Synchronsprecher von Pierce Brosnan) in den John Sinclair Hörspielen tut, ist nach eigenen Angaben Zufall - passt jedoch wie die sprichwörtliche Faust auf’s Auge.
Zu jedem der unzähligen Sprecherinnen und Sprecher in dieser Produktion etwas zu sagen, spränge des Rahmen, daher „nur“ kurz und bündig: Absolut grandios! Und es sei dennoch Douglas Welbat erwähnt, der hier als Erzähler nicht nur überzeugt, sondern wohl auch überrascht. Wer bei dem Namen „Welbat“ immer noch an den hell klingenden Björn Hellmark aka Macabros denkt, dem sei gesagt: Welbat kann auch anders, und so führt er hier mit tiefer Stimme ruhig und an den entsprechenden Stellen durchaus unheimlich klingend durch die Handlung.
Musik und Soundeffekte sind ebenfalls ein Gebiet, bei dem Oliver Döring anderen etwas vormachen kann, aber ihm kaum jemand. So verwundert es auch nicht, daß er hier einmal mehr eine Musik- und Geräuschkulisse
kreierte, die der eines bombastischen Hollywood-Blockbusters in nichts nachsteht. Geradezu imposant ist die akustische Umsetzung von Harris’ Gabe gelungen - man kann es durchaus als akustisches Äquivalent zum Bullet Time Effekt der „Matrix“-Filme sehen.
Was also bleibt am Ende?
Ein absolut packendes, extrem unterhaltsames Hörspiel.
Dank einer lupenreinen Blockbuster-Inszenierung der Geschichte mit einer für dieses Genre sicherlich nicht typischen Tiefe auf der einen Seite, mit einem ganzen „Synchron-Orchester“ und einem „Dirigenten“ in Bestform, sowie technischer Perfektion auf der anderen Seite, legt „Don Harris“ nicht nur einen beachtlichen Start hin, sondern hat sich auch gleich auf meine persönliche Liste der verdammt coolen Hörspiele katapultiert. (RS)