Danger Nr. 7 - Gas (Maritim)

  • Dem Wissenschaftler Gartland (Claus Wilcke) wird ein Tagebuch zugespielt, dass aus den Wirren des 1. Weltkriegs zu stammen scheint. Das kommt ihm zunächst wie gerufen, denn er will durch Ausgrabungen in Flandern die Erinnerungen an diesen schrecklichen Krieg aufrecht er halten, doch dann liest er das Tagebuch und alles erscheint in einem neuen Licht. Womit sind die Soldaten damals bei den Gefechten in den Gräben konfrontiert worden? Es scheint etwas dort unten zu lauern, selbst nach all diesen Jahrzehnten, doch was genau ist es? Wird Gartland die Ausgrabungen bis zum Ende durchziehen?


    - Meinung -


    Eine Geschichte auf zwei Zeitebenen, die uns Andreas Masuth hier präsentiert und die einen ordentlichen Unterhaltungswert zu bieten hat. Mehr oder weniger handelt es ich hier zwar nur um eine Zombiegeschichte, doch sie wirkt kurzweilig und hat hier und da ein paar düstere Momente, die Gruselfreunden gefallen dürften. Im 1. Weltkrieg hatten die Soldaten schon mit diesem Untoten zu tun gehabt und nun droht in der heutigen Zeit eine Ausgrabung dafür zu sorgen, dass diese Kreaturen wieder aus den Schützengräben kommen und für Unheil sorgen. Daraus bezieht diese Geschichte ihre Spannungsmomente, denn man weiß nicht, ob sie wirklich wieder ans Tageslicht gefördert werden oder ob sie in ihren Gräbern bleiben. Trotz einer recht beachtlichen Spielzeit von über 70 Minuten bleibt die ganze Angelegenheit recht unterhaltsam und man kann sie sich sogar öfter geben, was ja nicht immer der Fall ist.


    Eine prominente Sprecherriege, eine interessante Truppe und die Leistungen gehen absolut in Ordnung. Claus Wilcke klingt zwar etwas schwach auf der Brust, aber ihn hört man einfach gerne, da drückt man schon mal ein Auge zu und winkt seine Performance durch, auch wenn man natürlich weiß, dass er es besser kann. Mit Jens Wawrczeck, Marco Sand, Christian Rode, Thomas Karallus, Hans-Georg Panczak, Donal Arthur und weiteren sind zahlreiche Hochkaräter am Start, die für ein hohes Niveau sorgen und die Darbietungen sind allesamt ordentlich bis sehr gut, da gibt es keine Beanstandungen.


    Das gilt auch für die Untermalung, denn sowohl die Zeit des Krieges wird überzeugend und passend in Szene gesetzt, als auch die heutige Zeit. Die ausgewählten Musiken gehen in Ordnung, die Geräuschkulisse ist treffend und wuchtig, auch in der Hinsicht kann sich die Produktion somit hören lassen.


    Die Folge ist gut, wobei der Aufdruck "Nichts für schwache Nerven" übertrieben ist, denn so schlimm ist das Hörspiel definitiv nicht, netter Grusel für Zwischendurch. Fans der Serie kommen auf ihre Kosten und solide Unterhaltung wird geboten. Wer mal ein anderes Zombie-Hörspiel sucht, der sollte mal einen Versuch riskieren.


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  • Zitat

    Der Erste Weltkrieg verblasst langsam in der Erinnerung der Menschen. Zu lange ist es her, dass Männer in sinnlosen Grabenkämpfen, einem zermürbenden Stellungskrieg ihr Leben gelassen haben.
    Dan Cartland will eben diese Erinnerung an die Bestie Krieg wachhalten.
    Doch noch ehe er an einem der unbekannteren Schauplätze Flanderns die Erde aufgraben kann, bekommt er ein ominöses Tagebuch überreicht. Und mit dem Tagebuch die eindringliche Warnung, keinesfalls die alten Schützengräben freizulegen. Niemals dürfe das, was dort unten ist, wieder ans Tageslicht kommen...


    Viel erwartet hatte ich nach dem Hören anderer Danger-Episoden ehrlich gesagt nicht. Alle bisher gehörten Folgen hatten mehr oder weniger starke Ecken und Kanten und so verhält es sich auch bei dieser Folge.


    Der Rahmen der Geschichte besteht aus einer geplanten Ausgrabung auf einem alten Schauplatz des 1. Weltkrieges. Über die Kampfhandlungen gibt es nur wenige Aufzeichnungen, jedenfalls so lange, bis ein Nachfahre eines deutschen Soldaten dass Tagebuch eines an der Schlacht beteiligten Soldaten anführt und dem Ausgrabungsleiter zu lesen gibt. Er warnt nachdrücklich davor, dass Geschehene ruhen zu lassen und die Ausgrabung abzubrechen - eine Katastrophe für die langwierig und aufwändig geplante Aktion.
    Im Anschluß wechselt die Story zwischen Darstellungen der Jetzt-Zeit, in der die Ausgrabung statt findet und der Zeit des 1. Weltkrieges. Wir erleben die Tagebucheintragungen als lebensiges Hörspiel.
    Mir kam sofort der Verdacht, dass der Rahmen nur dazu dient die Länge des Hörspiels aufzuplustern und die Idee der Verknüpfung von damals und heute in Langeweile endet. Fehlschlag - die Verbindung gelingt sehr gut und die Übergänge sind gut gestaltet und beide Geschichten steigern sich parallel zu Ihrem Höhepunkt. Gut gemacht!
    Anfänglich wirkt die Geschichte auch sehr real. Mir dem Einsatz von Senfgas kommt ein übernatürliches Phänomen ins Spiel. So ist die Serie ausgelegt, so konnte man es eigentlich erwarten. Der Realbezug hätte mir persönlich fast schon gereicht, denn zB eine Verletzungs- und "Behandlungs"-Beschreibung, ein Angriff in Zeiten des Waffenstillstands oder ein brutaler nächtlicher Mord erzeugten bei mir ausreichenden Schauer. Das Senfgas bewirkt beim Gegner jedoch mehr als nur den grausamen Tod und auch diese Wendung dürfte gefallen finden.


    Macken gibt es leider trotzdem:
    - Den Sprechern der Soldaten merkt man leider nicht immer an, dass sie schon seit Wochen im Schützengraben unter Dauerbeschuß liegen. Etwas schlechtere Laune und Zermürbung in der Stimme wäre angebracht gewesen.
    - Die Kriegsgeräuche sind gut aber nicht perfekt, da wäre mehr drin gewesen.
    - Der Musikeinsatz hakt - manche Stücke sind einfach unpassend, zB als zwei deutsche Späher die durch das Gas ermordeten feindlichen Truppen inspizieren sollen, ertönen Fanfahren und heroische Klänge. Gerade hier wäre eine düstere Untermalung angebracht gewesen.
    - Auch wenn die beiden Zeitebenen gut verwoben sind - so richtigen Sinn ergibt die Jetzt-Zeit in der Geschichte nur bedingt. Über den Einsatz könnte man gut streiten.



    Unterm Strich für mich eine gute Folge, die mich streckenweise richtig gefesselt hat, mit kleinen Ecken und Kanten. Liegt über dem Seriendurchschnitt und wen die Inhaltsbeschreibung interessiert darf auch gerne hören! Kriegshörspiele gibt es sehr wenige, von daher sicher auch mal aus reiner Neugier, wie Maritim die Thematik, angeht, sicher nicht uninteressant.