Gruselkabinett (34): Die obere Koje (Francis Marion Crawford)

  • Gruselkabinett (34):
    Francis Marion Crawford:
    Die obere Koje


    (Titania Medien; 04/2009)

    Regie: Marc Gruppe

    Sprecher:
    Axel Malzacher, Jürgen Thormann, Peter Reinhardt, Tobias Nath, Uwe Büschken, Markus Pfeiffer und Uli Krohm.

    Länge: Ca. 54 Minuten
    ISBN-Nummer: 978-3-7857-3824-5


    Zitat

    Inhaltsangabe des Verlags:


    Was hat es auf sich mit der oberen Koje in Kabine 105 des Passagierdampfers Kamtschatka? Niemand der Besatzung scheint erfreut zu sein, dass Passagiere für diese Kabine gebucht haben. Nach der ersten Nacht an Bord, wird dem See-Erprobten Reisenden Aldous Brisbane auch klar, warum...


    R e z e n s i o n


    Ende des vorletzten Jahrhunderts schickte sich der in Italien geborene US-Autor Francis Crawford an, eine bis heute im Literaturbereich als „one of the finest ghost stories ever written“ angesehene Kurzgeschichte zu verfassen: „The Upper Berth“. In der Tat ist Crawfords Gespür für das Schreiben gruseliger Geistergeschichten gerade in dieser Geschichte greifbar - und Titania Medien haben mit der Vorlage eine absolut dankbare Geschichte für ihre Reihe von Meisterwerken der Schauerromantik aufgetan.
    Vom packenden Einstieg bis zum letzten Ton der Endmusik, nimmt einen Marc Gruppe mit auf eine unheimliche und unheimlich gut inszenierte Fahrt durch eine ausgeklügelte Geisterbahn akustischer Art.


    Zu den Sprechern geht es (leider? zum Glück?) nicht anders als "kurz und knapp":
    Das Grauen wird greif-, bzw. hörbar durch die vortrefflichen Leistungen der Sprecher - und wie bereits beim „Freischütz“ ist es wieder einmal Jürgen Thormann, der trotz kleiner Rolle heraussticht.


    Damit aber nun das (verdammt gut) gespielte Grauen nachhallt, haben Titania Medien für die geisterhafte Schiffsfahrt eine schlicht beeindruckend düstere Atmosphäre geschaffen, die für mich die bislang bestgemischte der Serie ist - insbesondere wenn der Besuch in der titelgebenden oberen Koje stattfindet. Die Collage aus realen und „übernatürlichen“ Geräuscheffekten, passender Musik und perkussiven Elementen erinnerte mich manches mal an die „Watchmen“-Verfilmung und den Score Tyler Bates’. Es ist bedingungslos begeisternd, mit welcher
    Geschicklichkeit hier eine nicht existente Welt greifbar gemacht wird.


    Bleibt als Fazit einzig: Zugreifen! Titanias mittlerweile 34. Eintrag in der Reihe „Gruselkabinett“ bietet angenehmen Grusel, der von einem erstklassigen Cast, sowie einer meisterhaften Einheit aus Musik und Perkussion, sowie natürlichen und „übernatürlichen“ Geräuscheffekten, getragen wird.
    Freunde oppulent inszenierter, gruseliger Klassiker sollten bei diesem Werk zugreifen - es ist die lehrbuchmäßige Inszenierung einer Geistergeschichte, die nicht umsonst als einer der Klassiker der ghost stories angesehen wird. (RS)

  • Auf dem Passagierdampfer Kamtschatka scheint es nicht mit rechten Dingen zuzugehen, genauer gesagt hat es wohl etwas mit der oberen Koje in Kabine 105 auf sich. Aldous Brisbaine (Axel Malzacher) möchte der Sache auf den Grund gehen, doch alle an Bord raten ihm davon ab, denn diejenigen hat der Tod ereilt, die zu neugierig waren. Lastet auf der Koje ein Fluch oder hat es andere Gründe, warum diejenigen, die Nachforschungen angestellt haben, über Bord gegangen sind?


    - Meinung -


    Ein kleiner, feiner Grusler, den Francis Marion Crawford hier verfasst hat. Die beklemmende Atmosphäre an Bord der Kamtschatka, der recht kleine Aktionsradius, das düstere Geheimnis der oberen Koje, das sorgt wirklich für ein sehr kurzweiliges Gruselvergnügen. Zuviel darf man von dieser Story aber nicht erwarten, sie ist nicht sonderlich komplex, doch das tut der guten Unterhaltung aber in keinster Weise einen Abbruch, ich erwarte eine düstere Stimmung und gruselige Momente und die werden hier auch geboten. Durchweg packend und unheimlich, so dürften ruhig alle Folgen dieser Reihe sein.


    Die Riege der Sprecher ist nicht sonderlich groß, doch das geht in Ordnung, da nicht so viele Rollen benötigt werden und es soll ja auch der Eindruck entstehen, dass der Handlungsradius nicht allzu groß ist. Eine Art düsteres Kammerspiel, so kann man das hier wohl ganz gut beschreiben und mit sieben Sprechern kommt dieses Hörspiel aus. Deshalb müssen die auch dafür sorgen, dass der Gesamteindruck auch gut ist, denn es kann sich keiner der Sprecher verstecken, die Besetzungsliste ist nicht groß genug, damit jemand untertauchen könnte. Deshalb gibt hier jeder alles und es macht richtig Spaß Alex Malzacher, Tobias Nath, Jürgen Thormann, Peter Reinhardt, Uwe Büschken, Uli Krohm und Markus Pfeiffer in ihren Rollen zuzuhören, die sie absolut überzeugen und gekonnt rüberbringen, was natürlich auch an der Regie von Stephan Bosenius und Marc Gruppe liegt.


    Die Atmosphäre auf dem Schiff ist top, anders kann man das nicht nennen, der alte Kahn wird akutisch bestens in Szene gesetzt. Es sollte keinem Hörer schwerfallen, sich die diversen Szenen vorzustellen und vor allem durch die Untermalung entsteht eine gruselige Stimmung und die Beklemmung wird greifbar.


    So gefällt mir die Reihe und endlich wird sie mal wieder ihrem Titel gerecht, denn hier wird Grusel geboten. Keine komplexe, dafür aber zweckerfüllende Story, die bestens in Szene gesetzt wurde, was sowohl die Sprecher, als auch die Untermalung betrifft. Eine empfehlenswerte Angelegenheit, bucht die obere Koje in Kabine 105!


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