Ken Follett - Die Tore der Welt - Das Hörspiel

  • Die Tore der Welt - Teil 1: Das Versprechen
    Autor: Ken Follet
    Produktion: WDR 2009
    Bearbeitung und Regie:
    Martin Zylka
    Musik: Rainer Quade
    Dauer: 55 Min.

    Mitwirkende: Erzählerin: Rosemarie Fendel
    Erzähler: Peter Matic
    Caris (Kind): Carolin von der Groeben
    Merthin (Kind): Luca Kämmer
    Ralph (Kind): Leon Seidel
    Gwenda (Kind): Luzie Kurth
    Petronilla: Barbara Nüsse
    Edmund: Traugott Buhre
    Cecilia: Hildegard Kuhlenberg
    Graf Roland: Horst Mendroch
    Lady Maud: Astrid Meyerfeldt
    Sir Thomas: Wolfram Koch
    Ritter 1: Jochen Langner
    Ritter 2: Joachim Berger
    Godwyn: Siemen Rühaak
    Gwenda: Camilla Renschke
    Sir Gerald: Volkert Kraeft
    Richard: Oliver Krietsch - Matzura
    Anthony: Bernd Kuschmann
    Bruder Josef: Josef Tratnik
    u.v.a.
    © WDR/Sibylle Anneck
    v.l.n.r. Fabian Gerhardt (Ralph), Wolfram Koch (Thomas), Wanja Mues (Merthin)
    © WDR/Sibylle Anneck
    Carolin von der Groeben (Caris) und Luzie Kurth (Gwenda)
    © WDR/Sibylle Anneck
    Wolfram Koch (Thomas Langley)
    Alle Fotos: © WDR/Sibylle Anneck

    Inhalt:

    England im Jahre 1327: Kingsbridge ist im Laufe der letzten 200 Jahre, nach dem Bau der Kathedrale durch den legendären Tom Builder („Die Säulen der Erde“), zu einem ansehnlichen Ort geworden.


    Während des Gottesdienstes in der Kathedrale zu Kingsbridge am Allerheiligenfest des Jahres 1327 muss das Mädchen Gwenda die Geldbörse des Adeligen Sir Gerald stehlen, um ihrer Familie das Überleben zu sichern. Sir Geralds Söhne, Merthin und Ralph, versuchen sich draußen beim Bogenschießen. Zusammen mit Gwenda und Caris, der Tochter des Wollhändlers, wagen sie sich in den Wald und werden Zeugen eines blutigen Vorfalls: Ein Ritter wird verfolgt und zur Herausgabe eines Briefes gezwungen. Im Kampf tötet der Ritter einen der beiden Verfolger, den anderen trifft Ralphs Pfeil. Der Ritter überlebt den Kampf schwer verletzt und bittet Merthin um Hilfe. Sie verstecken den Brief, und der Ritter namens Thomas Langley nimmt Merthin das Versprechen ab, niemandem von diesem Brief zu erzählen und das Versteck erst nach dem Tod des Ritters freizugeben. Der Brief sei für den Grafen von Shiring bestimmt gewesen, aber offenbar sollten zwei Soldaten der Königin das verhindern.

    Merthins Vater ist verarmt und muss sich damit abfinden, dass er seinen Besitz der Priorei von Kingsbridge übergibt. Im Gegenzug erhält er Wohnrecht und Verpflegung für sich und seine Familie. Roland, Graf von Shiring und damit Lehnsherr der Priorei von Kingsbridge, hat es so beschlossen. Er nimmt sich auch das Recht, über die Zukunft von Sir Geralds Söhnen zu entscheiden: Ralph soll als Bogenschütze ein Junker und danach Ritter werden, Merthin hingegen eine handwerkliche Ausbildung beim Baumeister Elfric bekommen.

    Caris nimmt Gwenda mit zu sich in das Haus des Wollhändlers Edmund Wooler. Dort begegnen sie Petronilla, der Schwester des Wollhändlers. Caris mag ihre Tante nicht, aber ihre Mutter ist schwer krank und
    Petronilla versucht, die mütterlichen Pflichten zu übernehmen. Petronillas eigener Sohn, Godwyn, ist Mönch im örtlichen Kloster. Er will nach Oxford gehen, um Medizin zu studieren, aber sein Prior, Anthony, stimmt diesem Vorhaben aus Kostengründen nicht zu. Auch Caris möchte gern eine medizinische Ausbildung erhalten, aber man macht ihr schnell klar, dass eine Frau keine Möglichkeit hat, Arzt zu werden. Dieser Beruf ist den Mönchen vorbehalten.

    Im Volk und in Adelskreisen diskutiert man über den plötzlichen Tod des Königs Edward II. Von einer vorherigen Rebellion ist die Rede, angeführt von einem gewissen Roger Mortimer.

    Der schwer verletzte Thomas Langley bitte um Aufnahme ins Kloster, die schließlich akzeptiert wird, wenngleich Mutter Cecilia, die Leiterin des von den Mönchen getrennten Nonnenklosters gegen die Aufnahme eines „Mannes des Schwerts“ ist.

    Im Haus des Wollwebers beklagt man den Tod von Caris’ Mutter.



    Ken Follett, geboren 1949 in Wales, schrieb mit 27 Jahren den Thriller „Die Nadel“, der zu einem internationalen Bestseller wurde. Zuvor hatte er am University College London Philosophie studiert, war dann als Zeitungsreporter und Verlagsmitarbeiter tätig. Sein Welterfolg „Die Säulen der Erde“ wurde 1999 vom wdr als neunteilige Hörspielserie produziert. Ken Follett lebt mit seiner Familie in London und Hertfordshire.
    Bemerkungen:
    Nach dem großen Hörspielerfolg von "Die Säulen der Erde" war es ja fast schon ein Muss, dass auch das Nachfolgewerk seine entsprechende Umsetzung findet. Der WDR hat sich diesem Mammutprojekt gestellt.

    Auch wenn ich zum Zeitpunkt dieser Rezension noch nicht das gesamte Werk kenne, deutet dieser erste Teil schon an, dass man hier auf dem Weg ist, an den Erfolg von "Die Säulen der Erde" anzuknüpfen.

    Die Inszenierung ist eine wahre Wohltat fürs Ohr. Das historische Flair wird durch eine fast permanent präsente Musikuntermalung transportiert. Diese passt sich zudem den dramatischen Bögen der Handlung gut an. Dabei wird hier auch der Größe des Projektes entsprechend nicht gekleckert, sondern geklotzt. Das WDR-Rundfunkorchester, sowie drei Chöre sorgen hier mit einem eigens von Rainer Quade komponierten Soundtrack, für eine oppulente Untermalung, die in dieser Breite und Güte auch im Radio eher selten zu finden ist.

    Auch bei den Sprechern trommelt man ein gewaltiges Cast zusammen. 90 Schauspieler, ergänzt um weitere 20 Komparsen sorgen hier dafür, dass die vielen kleinen und großen Rollen adäquat besetzt werden. Die Besetzungsliste liest sich dann entsprechend auch wie ein Who is Who der Hörspielsprecher.
    Im ersten Teil sind die Leistungen - wie zu erwarten - sehr gut. Man darf gespannt sein, wie sich die Schauspieler entwickeln, denn die Handlung umfasst ja einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten.

    Als Erzähler fungieren hier Peter Matic und Rosemarie Fendel, die diese Aufgabe recht gut meistern. Der unaufgeregte Stil passt gut ins Milieu.

    Im ersten Teil müssen natürlich die Grundstrukturen angelegt werden. Verschiedene Handlungsstränge werden etabliert, die auch zum Teil schon miteinander verwoben werden. Man kann natürlich hier noch nicht absehen, ob das insgesamt für ein inhaltlich grandioses Werk reichen wird, aber das Fundament ist so gut, dass diese Option auf jeden Fall besteht.


    Der erste Teil deutet zumindest inhaltlich Großes an. Die Umsetzung ist in jedem Fall erstklassig und da nicht zu erwarten ist, dass man hier in den folgenden neun Teilen großartig nachlassen wird, dürften auch diese zu einem Muss für Freunde exzellenter Hörspielinszenierungen werden.


    meine Wertung:+ + + +

    Zum kompletten Hörspiel auf hoerspieltipps.net

    Die Webseite zum Hörspiel von WDR 5
  • Es ist das Jahr 1327 und es sind immer noch harte Zeiten in England. In Kingsbridge stürzt die Hauptbrücke ein und reißt viele Menschen in den Tod, doch das Volk kann nicht lange trauern, denn ist sich einig, dass eine neue Brücke gebaut werden muss. Doch woher soll das Geld für eine stabile Steinbrücke kommen? Doch das ist nicht das einzige Problem, denn es werden Intrigen gesponnen und einige Personen versuchen sich mehr Macht einzuverleiben. Wird der Bau der neuen Brücke darunter leiden oder erst gar nicht zustande kommen?


    - Meinung -


    Der Nachfolger der "Säulen der Erde" und so unähnlich sind sich die beiden Geschichten auch gar nicht, damals war es eine Kathedrale, hier ist es eine Steinbrücke, die gebaut werden sollen. Drumherum gibt es halt Intrigen und Ränkespiele, dazu wütet später die Pest, bestimmte Fortschritte in Sachen Wirtschaft und Technik werden gemacht, hier wird also einiges geboten. Um dieses Mammutwerk Folletts zu verstehen ist die Kenntnis des Vorgängers nicht erforderlich, denn hier treten lediglich Nachfahren mancher Charaktere auf, was nach ca. 200 vergangenen Jahren auch kein Wunder ist. Ansonsten ist nur der fiktive Handlungsort gleichgeblieben und der Aufhänger ist im Prinzip ähnlich. Deshalb sehe ich diese Story auch als etwas schwächer als den Vorgänger an, da hier im Grund genommen eine zu gleiche Geschichte erzählt wird und der Funke deshalb nicht ganz so überspringen will, wie ich es gerne gehabt hätte. Zwar wird hier immer noch kurzweilige und gute Unterhaltung auf 8 CDs mit einer Spielzeit von ca. 528 Minuten, doch im direkten Vergleich mit den "Säulen der Erde" ist die hier präsentierte Geschichte etwas schwächer.


    Bei den Sprechern nehmen sich beide Produktionen nichts, auch hier wird wieder eine sehr üppige und namhafte Sprecherriege aufgefahren. Wie schon beim Vorgänger ist auch diesmal wieder ein Erzählerduo am Start, Rosemarie Fendel und Peter Matic wechseln sich hier ab und machen ihre Sache sehr gut. In den Hauptrollen mischen auch sehr bekannte Profis mit, unter anderem Irina Wanka, Matthias Koeberlin, Jens Wawrczeck, Siemen Rühaak und viele weitere, da darf man sich sicher sein, dass unter der Regie von Martin Zylka alle zur Höchstform auflaufen. Doch das sind noch lange nicht alle Sprecherinnen und Sprecher, Wolfram Koch, Volker Kraeft, Dustin Semmelrogge, Vittorio Alfieri, Thomas Balou Martin, Matthias Haase, Bodo Primus, Traugott Buhre und einige mehr beweisen hier ihr Können und es gibt nichtmal einen Aussetzer zu vermelden.


    Für mich ist das Prunkstück der Produktion eindeutig die Untermalung, die mir sogar noch ein wenig besser gefiel, als es bei der ohnehin schon starken Kulisse von "Die Säulen der Erde" der Fall war. Hier hat Rainer Quade gezaubert und einen sensationellen Klangteppich auf die Beine gestellt, der die ganze epische Breite dieser Geschichte hörbar macht. Wunderschöne orchestrale Klänge sorgen also dafür, dass das mittelalterliche Setting richtig zur Geltung kommt und die Geräusche sind natürlich ebenfalls sehr ordentlich.


    Nicht ganz so stark wie "Die Säulen der Erde", auch wenn sich beide Hörspiele nicht viel nehmen und sehr gut sind. Freunde von epischen Mittelalterabenteuern dürften hier voll und ganz auf ihre Kosten kommen, ein absolut empfehlenswertes Werk, das man sich nicht entgehen lassen sollte.


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