Jean-Christophe Grangé - Der steinerne Kreis (Lübbe Audio)

  • Diane Thiberge adoptiert einen kleinen Jungen, der aus Indonesien zu stammen scheint. Beide sind glücklich, doch dann geschieht das Unglück, es kommt zu einem Unfall und Lucien ist seitdem im Koma und dem Tode nahe. Wird er durchkommen? Diane hat jedenfalls den Verdacht, dass es sich nicht um einen Unfall handelte und sie stellt Nachforschungen an. Dabei kommt sie einer großen Sache auf die Spur, dessen Ausmaße sie sich nicht mal in den schlimmsten Albträumen ausgemalt haben dürfte. Wird sie ihre Suche nach Luciens Herkunft überleben oder wird sie für die Wahrheit mit dem Leben bezahlen?


    - Meinung -


    Da hat Jean-Christophe Grangé es wohl besonders gut mit der Leserschaft gemeint, doch das Ergebnis fällt dann nicht so packend aus, wie er es gerne gehabt hätte. Viele Ideen, gute Ansätze, doch die Story an sich ist arg überfrachtet, anders kann man es wohl nicht nennen. Ein adoptiertes Kind, Lücken in den Erinnerungen, ein Atomreaktor, Experimente, Schamanismus, Magie und vieles mehr und das ist im Endeffekt absolut zu viel des Guten. Grangé hätte sich damals beim Schreiben auf ein oder maximal zwei Ideen und Stränge konzentrieren und diese ausarbeiten sollen, aber gleich die ganze Palette zu bringen macht herzlich wenig Sinn und letztenedlich schadet es dem Gesamtwerk nur, als dass es irgendeinen Nutzen daraus zieht. Zwar kommt die gesamte Spielzeit von ca. 456 Minuten keine Langeweile auf, dennoch kratzt die Hörerschaft sich kollektiv am Kopf, wenn es richtig abstrus wird und man sich zum Schluss nochmal vor das geistige Auge hält, was für einen Bogen die Handlung vom Anfang bis zum Ende geschlagen hat. Weniger wäre hier nicht nur mehr gewesen, die ganze Angelegenheit wäre auch deutlich glaubwürdiger und somit spannender ausgefallen. Diesmal hat es Grangé gewaltig übertrieben.


    Diesmal trägt Tanja Geke ein Werk aus Grangés Feder vor, was nicht nur am Gesundheitszustand des Stammerzählers Joachim Kerzel liegen dürfte. Da hier eine Frau die Hauptrolle spielt macht es absolut Sinn, dass auch eine Erzählerin mit von der Partie ist und Tanja Geke ist eine gute Wahl. Die Betonungen sitzen, ihre Stimme ist einfühlsam und dadurch wird die Rolle der verantwortungsvollen Mutter Diane gekonnt transportiert und Tanja Geke geht auch sehr gut mit dem Text mit, abgelesen klingt hier absolut nichts. So kann man absolut zufrieden mit ihrem Auftritt sein und auch wenn es natürlich nicht einfach ist, ein Grangé-Hörbuch ohne Kerzels Stimme vorgesetzt zu bekommen, so ist Geke mehr als nur ein Ersatz und wie gesagt, diese Umbesetzung ist schließlich nicht ohne Grund geschehen.


    Eine reine Lesung, lediglich der für Lübbe Audio typische Einsatz einer Titelmelodie ist zu verzeichnen, die Musik wird auch am Ende einer CD verwendet. Das war es dann aber auch schon alles in Sachen Untermalung, also kein Vergleich zu "Flug der Störche" oder "Herz der Hölle". Ein paar Geräusche hätten sicherlich nicht geschadet, aber auch so kann man diese Produktion durchwinken, da sie vor allem von Tanja Gekes Performance lebt.


    Wäre der Inhalt nicht so chaotisch, dann hätte das hier durchaus was werden können. So kann man das Hörbuch unterm Strich als ausreichend bis befriedigend bezeichnen, aber von einer Story von Jean-Christophe Grangé erwartet man einfach mehr, jedenfalls in qualitativer Hinsicht. Was die Quantität betrifft, so hat es Grangé hier mächtig übertrieben und damit hat er weder sich, noch der Hörerschaft einen Gefallen getan. Nur für Fans, die ohne Nachschub vom Thrillermeister nicht mehr leben können!


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