Inhalt laut Klappentext:
Sport lässt Justus normalerweise kalt. Besonders, wenn er an einem neuen Fall arbeitet. Aber was er da auf dem Sportplatz der Highschool von Rocky Beach erlebt, macht ihn stutzig. Einer der Jungs, die mit Peter für das Sportfest trainieren, läuft sensationell schnell! Und kaum versuchen die drei ???, der Sache auf den Grund zu gehen, taucht der Sprinter unter. Opfer gewinnsüchtiger Manager oder selbst ein gewiefter Dopingbetrüger? Wer hat da seine Finger im Spiel?
Sprecher:
Peter Pasetti (Hitchcock, Erzähler), Oliver Rohrbeck (Justus Jonas), Jens Wawrczeck (Peter Shaw), Andreas Fröhlich (Bob Andrews), Günter König (Mr. Andrews), Karin Lieneweg (Tante Mathilda), Christian Stark (Glenn Miles), Tobias Pauls (Trainer), Prof. Justus Frantz (Trainer Tom Descanso), Michael Quiatkowsky (Lehrer Field), Uwe Büschken (Sportreporter Hutchins), Gerd Duwner (Schuldirektor Dr. Landman), Tilman Madaus (Stan), Margot Linde (Eleonore Sharp)
Die Geschichte:
Peter und Justus werden stutzig, als sie mit eigenen Augen sehen, wie schnell Glenn Miles von der Highschool in Santa Barbara läuft. Und nachdem sie den anfangs skeptischen Bob überzeugt haben, beginnen sie zu ermitteln. Im Klappentext gänzlich unerwähnt bleibt der zweite Handlungsstrang der Folge: der des Pflanzendiebs, der Tante Mathildas beste Freundin bestiehlt.
Meinung:
Was hat eine aufgeplatzte Currywurst im ostfriesischen Wattenmeer mit einem umgefallenen Sack Reis in China zu tun? Antwort: Wenn beides in einem Fall der "drei ???" vorkommt, vermutlich eine ganze Menge, und am Ende wird sich herausstellen, dass beides irgendwie mit einander verwoben ist. In dieser Episode aber werden zwei Handlungsstränge präsentiert, die rein gar nicht im Zusammenhang stehen. Der Fall beginnt und endet mit der Geschichte vom "miesen Pflanzendieb" (Zitat Bob), der seine Tante beklaut. Besonders der Schluss ist dabei bezeichnend: Nachdem die drei Detektive des Pflanzendiebs die ganze Zeit nicht habhaft werden konnten, "entdecken" sie ihn zufällig, folgen und stellen ihn. Und so unmotiviert ist letztlich der ganze zweite Handlungsstrang. Er ist ein reines Füllsel und hätte zu Gunsten der Hauptgeschichte einfach wegfallen sollen. Die nämlich scheitert am eigenen Anspruch einerseits und an der lieblosen Umsetzung andererseits.
Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer wollte nach eigenem Bekunden aktuelle Geschichten mit Realitätsbezug schreiben, die nicht banal sind. Positiv ausgedrückt tut sie das mit "Dopingmixer" auch. Das Thema ist brisant, aus dem Leben gegriffen und war zum Zeitpunkt des Entstehens des Buches sicher brandaktuell. Positiv ausgedrückt setzt sie damit auch eine Tradition bei den "drei ???" fort, denn Zeitbezug, vor allem aber "Attitude" und "Message" hatten deren Geschichten auch früher schon. Der entscheidende Unterschied aber ist, dass die Botschaften früherer Tage immer wenigstens *leidlich* subtil vermittelt wurden, während "Dopingmixer" über weite Stecken ein trockener und emotionsloser Vortrag ist. Hier gilt: Das Gegenteil von gut ist gut gemeint. In der Sache ist alles richtig, aber die Präsentation ist schlicht langweilig. Einzig das Streitgespräch von Justus, Peter und Bob zu Beginn der Folge ist lebhaft und gut gespielt, ansonsten werden Gefühle in dieser Folge ausgeklammert. Deshalb kann ich mir auch eine Bewertung der Sprecher sparen. Vieles, was spannend und interessant sein könnte, wird zudem erzählt und nicht gespielt: Lys' Interesse an Glenn, Justus Beobachtung des heimlichen Treffens zwischen Lys und Glenn und seine Eifersucht etwa. Auch Glenns Verschwinden wird nur einmal erwähnt und danach nicht wieder thematisiert. Dadurch fragt man sich nie, was da eigentlich läuft. Die Chance, die Hörer neugierig zu machen, wird so vertan. Paradebeispiel für die dürftige Umsetzung ist für mich die Figur Ed Bannister. Die wird zwei mal erwähnt. Einmal will Justus mit ihm zusammengestoßen sein und dann kommt heraus, dass er das Auto von Mr. Field angesteckt haben soll. Aber Bannister spielt in der gesamten Folge keine aktive Rolle und der Zusammenstoß kommt im Hörspiel nicht vor. Ebenfalls auffällig: Justus präsentiert Fakten wie den Klartext zu den zuvor verschlüsselten Aufstellungen der Dopingmittel, aber nicht den Lösungsweg – und das ist bei den "drei ???" immer schlecht. Denn ein Krimi bezieht seine Spannung ja nicht daher, *dass* der Täter überführt wird, sondern aus der Frage *wie* er überführt wird.
Fazit:
Ohne zweiten Handlungsstrang, mit weniger erhobenem Zeigefinger und mit mehr der oben angesprochenen Szenen hätte "Dopingmixer" meiner Meinung nach sicher ein passables und vielleicht sogar ein gutes Hörspiel werden können. So aber ist es vor allem eins: Langweilig. Das reicht mit viel gutem Willen für die wohlmeinende Botschaft allenfalls noch für eine 4.