Inhalt laut Klappentext:
Über Nacht wird aus harmlosen Skiferien in den Bergen ein gefährliche Suche im Kriminalfall Oames. Der Gastgeber der drei ???, der berühmte Spieleverleger Michael Julius Oames, ist entführt worden. Die Kidnapper fordern eine Million Dollar. Eine Menge Geld, finden Justus, Bob und Peter und beschließen, der Polizei von Lake Tahoe unter die Arme zu greifen. Kann Oames Vergangenheit Licht in die Sache bringen? Da stoßen sie auf eine heiße Spur. Sie führt direkt in eine Geisterstadt.
Sprecher:
Peter Pasetti (Hitchcock, Erzähler), Oliver Rohrbeck (Justus Jonas), Jens Wawrczeck (Peter Shaw), Andreas Fröhlich (Bob Andrews), Karin Lieneweg (Tante Mathilda), Andreas von der Meden (Morton), Hans Sievers (Inspektor Capistrano), Jürgen Kopp (Sergeant Hawthrone), Peter Kirchberger (Simon Oames), Edith Hancke (Silvie Oames), Günther Jerschke (Michael Oames), Micaela Kreißler (Mandy Taylor), Astrid Kollex (Deborah Street), Norman Messer (Greenwater)
Die Geschichte:
... Hat zumindest im Hörspiel mit dem viel versprechenden Titel "Geisterstadt" leider herzlich wenig zu tun. Tante Mathilda muss für ihre verunglückte Freundin Emily als Haushaltshilfe bei dem berühmten Spieleerfinder Michael Oames einspringen und lässt sich zusammen mit Justus, Peter und Bob von Morton zu dessen Anwesen am Lake Tahoe chauffieren. Kaum sind die drei Detektive jedoch von ihrem ersten Spaziergang über das riesige Grundstück zurück, finden sie die Polizei in Oames' Villa vor, weil der Hausherr entführt worden ist. Im Zuge ihrer Ermittlungen verschlägt es die ??? zwischenzeitlich denn auch einmal in die Geisterstadt Virginia City, aber wie zuvor schon bei Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer (oder zumindest bei Minningers Adaptionen ihrer Bücher) bleibt das Episode und Zwischenstation.
Meinung:
Typisch für eine BJHW-Geschichte: Die drei ??? machen ordentlich Kilometer. Von Rocky Beach geht es zum Lake Tahoe, vom Lake Tahoe zum Washoe Lake, nach Virginia City, Baldwin Beach und Truckee und wieder zurück. Typisch wohl auch die Gratis-Lektion in Landeskunde und Geschichte der USA. Es gibt viele Schauplätze, viele Personen, viele Verdächtige und viele Theorien. Entsprechend oft wechselt die Geschichte die Richtung, was ihr zumindest streckenweise durchaus Dynamik verleiht, sie aber andererseits überladen macht. Die Musik klingt stellenweise etwas nach Science Fiction und ist mithin nicht immer ganz passend, andererseits wird den Hörern in dieser Folge eine Art Streifzug durch typische Filmmusiken von den 50ern bis in die 80er geboten, was einen gewissen Charme hat.
Sehr gut gelungen ist in dieser Folge die Atmosphäre. Das Knirschen des Schnees, das Pfeifen des Windes, das sich wandelnde Geräusch, wenn man aus dem Schnee die letzten Schritte eine steinerne Treppe hinauf zum Haus macht – "Geisterstadt" ist eine der Folgen, bei denen man hautnah dabei ist. Das ist aber auch nötig, denn die Episode hat ein gerüttelt Maß an Passagen, in denen man die drei Detektive praktisch nur auf ihren Streifzügen durch die einsame Winterlandschaft begleitet.
Die Sprecher machen eigentlich samt und sonders einen guten Job. Wenn man zwei hervorheben will, dann sicherlich Edith Hancke und Peter Pasetti. Hancke, weil sie klingt wie eine Parodie auf Desirée Nick, und Pasetti, weil er hier zum letzten Mal mitwirkt. Niemand sagt so schön "Saus Lehk Taho" wie Pasetti!
Fazit: Eine Folge jenseits von Gut und Böse. Der Titel ist letztlich verheißungsvoller als die Geschichte. Note 3 - 4