Inhalt laut Klappentext:
"Ich möchte Peter Shaw sprechen. Es ist dringend!" - "Worum geht es denn, Mister?" - "Um sein Leben." Eigentlich hatte Peter nur nach einem geeigneten Drehort für ein Filmprojekt an der Schule gesucht. Doch in der verlassenen Fabrikhalle findet er mehr als nur einen stimmungsvollen Schauplatz für den geplanten Kriminalfilm: ein geheimnisvolles Kästchen, einen Zettel mit merkwürdigen Schriftzeichen - und einen messerwerfenden Asiaten, der sich sofort an seine Fersen heftet. Und dies alles ist erst der Auftakt zu einem neuen Fall für die drei ???...
Die Sprecher:
Erzähler: Thomas Fritsch
Justus Jonas: Oliver Rohrbeck
Peter Shaw: Jens Wawrczeck
Bob Andrews: Andreas Fröhlich
Morton: Andreas von der Meden
Lama Geshe: Rolf Nagel
Tai Sutsi: Dr. Boo Young-Shin
Chuck: Yan Kimsang
Vinaya: Prof. Dr. Zhu
Mr Zhang: Ingo Feder
Lesley Dimple: Ann Montenbruck
Mrs. Wilbur: Ingeburg Kanstein
Meinung:
Nicht zum ersten Mal verspricht hier der Klappentext mehr Spannung als dann am Ende tatsächlich aufkommen will. Nur im ersten Teil des Hörspiels gibt es einige leidlich gut umgesetzte Jagdszenen. Weil sich die Geschichte jedoch allzu rasch auf Justus und Lama Geshe zuspitzt, ist es damit schnell vorbei. Fortan spielen weder der bedrohliche Messerwerfer noch der geheimnisvolle Dritte mehr eine Rolle und auch der Zeitdruck, unter dem die "drei ???" eigentlich stehen, ist nicht zu spüren. Auf diese Weise wird die Möglichkeit zu einem kurzweiligen Katz-und-Maus-Spiel mit wechselndem Fortune verschenkt und heraus kommt ein Hörspiel voller buddhistischer Gelassenheit. Auffällig auch, dass außer Justus und Lama Geshe praktisch alle anderen Figuren Statisten sind. Selbst Peter und Bob bleiben die meiste Zeit außen vor und erzählen das, was ihnen an Spannendem widerfahren ist, allenfalls in aller Knappheit in der Rückschau. Bitter ist das vor allem für Jens Wawrczeck, der am Anfang seinen überstrapazierten Auftritt als weinerlicher Angsthase hat und anschließend allenfalls noch als Stichwortgeber fungiert. Generell meistern die Sprecher ihre Aufgaben souverän, werden allerdings auch nicht vor Herausforderungen gestellt. Gut ist, dass die Asiaten in dieser Folge in drei von fünf Fällen tatsächlich auch von Asiaten gesprochen werden und man sich die Peinlichkeit schlecht nachgemachter Akzente wie in früheren Tagen schlicht erspart. Positiv überraschen kann auch die Musik, die sehr spezifisch für diese Folge ist. Die Verfolgungsszenen werden mit dem Klavier passend untermalt, Windspiel und Sphärenklänge untermalen die Auftritte des Lama und einige Stücke schaffen sogar den Brückenschlag von (für europäische Ohren) "chinesisch" klingend zu Popmusik. Ansonsten aber reiht sich in diesem Hörspiel leider Klischee an Klischee. Justus ist das Kind aus der Prophezeiung, das dem weisen Lama hilft, und damit man das auch bestimmt nicht vergisst, wird es buchstäblich gebetsmühlenartig wiederholt. Der weise Lama stellt Justus auf die Probe, die dieser selbstverständlich besteht, und am Ende wird auch noch die Visitenkarte der "???" auf Gedeih und Verderb in die Geschichte gequetscht.
Fazit: Das Hörspiel ist – und der Begriff bewusst gewählt - "nett". Wer will, kann sich ganz entspannt etwas über Kathu und die dortige Ausprägung des Buddhismus erzählen lassen (wobei ich nicht weiß, ob die Fakten auch stimmen), aber mehr auch nicht. Schade, denn in dieser Geschichte steckt mit Sicherheit mehr Potenzial. 4 -